WIG Schweißen (dicht)

  • Hallo zusammen,

    ich hab ein kleines Problem mit dem WIG Schweißen eines Werkstückes das gerade von der Nachbearbeitung und dem davor liegenden Spannungsarmen glühen zurück kommt.

    Kurz zum Werkstück an sich:

    - 2 Ringe die ineinander gefügt wurden (beides aus S235 JR)

    - Beide per MIG/MAG dicht geschweißt (6 Bar Wasserdruck abgedrückt)

    Jetzt kam das gute Stück zurück und weist nach erneuter 6 Bar Wasserdruck Prüfung einige kleine Undichtigkeiten auf ( zuvor wurde es bei uns im Haus noch weiter bearbeitet) jetzt ist allerdings die Frage, wie bekomme ich das Dicht ?

    Ich hatte das Wasser aus dem Werkstück gelassen, mit Pressluft hinterher versucht so viel wie möglich an Wasser wieder heraus zu bekommen und dann an der ersten Undichtigkeit mit dem WIG Gerät angesetzt.

    Es kam direkt zu einem kleinen 'Puff' und das ganze Material wurde von der Stelle an die Wolframelektrode geschleudert und blieb dort natürlich kleben. Ich schätze Mal, dass das auf Grund des Restwassers der wohl irgendwo noch dort drin saß geschehen ist und nun stellt sich mir die Frage, wie kann ich das verhindern ? Was für eine Möglichkeit gibt es in Stellen die kleiner als ein Stecknadelkopf sind, an denen sich dennoch Wasser durchdrückt, das Wasser heraus zu drücken ?

    Eventuell hat ja jemand von Euch bereits auf dem Gebiet Erfahrungen gesammelt (ich habe zwar WIG Erfahrungen aber bisher alles ohne Dichtigkeitsprüfung und hab auch keine Schweißscheine) und kann mir da mit ein paar Tipps zur Seite stehen.

    Vielen lieben Dank im Voraus !

  • Hallo Herlt,

    danke für die Tipps. Ich muss mal sehen wie genau bzw. ob und welcher der Beiden besser umsetzbar ist.
    Das WIG nicht so optimal geeignet ist für Normalstahl, ist uns bekannt, jedoch sollte das Werkstück (wenn möglich) nicht noch einmal nachgearbeitet werden müssen.

  • Glühend erhitzen und warten, bis das Wasser verdampft ist bzw. Loch bohren und dann zuschweissen. Normalstahl ist für wig weniger optimal geeignet wie Edelstahl.

    Normalstahl? Was soll das sein, Stahlbaustahl?

    Sollte es eventuell heissen "WIG ist für Stahlbaustahl weniger gut geeignet als für Edelstahl"?

    Das ist aber Unsinn. WIG ist sehr gut für für "Wald und Wiesen" Stahlbaustahl geeignet. Und zwar genau so gut, wie für VA. Denn das ist nichts anderes als hochlegierter Stahl.

    Ich schweiße was dicht werden muss wegen der besseren Sicht und höheren Prozesssicherheit alles was dicht werden muss per WIG. Auch Reperaturen.

    Ich würde das warm machen. Auf keinen Fall glühend. Einfach ein paar Tage auf die Heizung legen, oder sowas.

  • Da irrst du.

    Kohlenstoffstahl ist weniger sehr gut zu schweißen als Edelstahl.

    D. H. Das Normalstahl also s235 höhere Fertigkeiten vom Schweißer verlangt als Edelstahl beim Wig-Verfahren.

  • Vor allem bei unberuhigt vergossenen Stahlblechen besteht beim Wig Verfahren die Gefahr von Porenbildung. Hierzu gibt es spezielle Wig Schweissstäbe. Diese Porenbildung führt dann zu möglichen Undichtheiten bei Wasserdruckbeaufschlagung.

  • CrNi Stähle lassen sich aufgrund des Relativ hohen Nickelanteils ''Leichter'' verschweißen. Dadurch hat man ein besseres Schmelzbad verhalten.

    Zum Thema Porenbildung bei unlegierten Baustählen:

    Das hat meisten den Grund das diese Bleche Ölig, bzw. Verzundert sind.

    Technisch Reine Stahlbleche unterscheiden sich beim WIG Schweißen ''nur'' Marginal zu CrNi Stählen.

    Poren können auch mal gern bei einer Deutlichen Überhitzung auftreten (eher bei blechen die durch den Spalt auf der Rückseite Atmosphäre anziehen)

    Wenn sie ein Blech wirklich richtig vorbehandeln und die Rückseite auch formieren, sollten sie keine Poren haben.

    Diesen besagten Zusatz gibt es wirklich, der wurde aber dafür geschaffen weil der markt es verlang, weil niemand mehr richtige Reinigungen/Vorbereitungen bezahlen will..

  • Vor allem bei unberuhigt vergossenen Stahlblechen besteht beim Wig Verfahren die Gefahr von Porenbildung. Hierzu gibt es spezielle Wig Schweissstäbe.

    Was ist „unberuhigt vergossenes Stahlblech“ und wie soll man das erkennen?

    Ja, Porenbildung bei Baustahl nervt: manchmal gibts Poren, manchmal nicht. Ich hab die Ursache noch nicht wirklich gecheckt. Und wenn Poren erst mal da sind, bekommst du sie nicht mehr weg. Porendrama!

    • Offizieller Beitrag

    Zur Info, "unberuhigte Stähle" gibt es nicht mehr, nur noch ein unberuhigtes Bankkonto. Desweiteren betraf dies nur die etwas dickere Halbzeuge und ich glaube man nannte dies "Seigerungszone". Durch die Zugabe von Alu und noch so ein Zeug a0150.gif hat man die Pest in den Griff bekommen.

  • Ganz genau Gernoth. In unberuhigt vergossenen Stählen gibt es Seigerukgszonen. Beim Kokillenguss immer zur Mitte hin. Wurden die Blöcke ausgewalzt oder ausgeschmiedet, liegt der verunreinigte Bereich mittig in Profilen etc. Lediglich die Randschichten sind homogen und weisen eine hohe Reinheit auf.

    Da heutzutage fast alle Halbzeuge im Strangguss hergestellt werden, und man beim Guss mit Desoxidationsmitteln arbeitet, braucht man sich darüber keinen Kopf zu machen.

    Schwarzstähle lassen sich fast genau so prozesssicher wie Edelstähle fügen.

  • Beruhigt wird der Stahl durch die Zugabe von Silizium und Aluminium in Kleinsten mengen.

    Unberuhigt gibt es, wie erwähnt, nicht mehr ( außer du hast ein drecksblech oder ein extrem altes material..)

    Wobei bei alten materialen eher schweiß Gefahr aufgrund der Veränderung des Materials über die Zeit entsteht..

    Seigerukgszonen hingegen gibt es bei bei Beruhigten stählen immer noch.

    Bei Großen Stahlträgern, Erstarren die Dicken Bereichen langsamer als die Dünnen, wodurch der Kohlenstoff und Restsauerstoff noch genug zeit haben sich in die Mitte( Schwarz maskierten Bereiche) zurückzuziehen.

    Deshalb werden knotenbleche bei H/I und U Trägern normal nie in der Rundung geschweißt.

    Wolfram Lohse Jörg Laumann Christian Wolf Bemessung von Stahlbauten nach  Eurocode mit zahlreichen Beispielen 25. Auflage


    Poren wirst du beim Wig meisten aufgrund der Mangelnden Reinigung haben (Zunder, Fette, Öle usw..)

    oder wenn du zu ''Heiß'' beim schweißen unterwegs bist, dann kannst du zb. bei einer Kehlnaht, Sauerstoff über den Spalt an der Rückseite ziehen..

    Aber zu 95% hat es mit der Reinigung zum tun.

    Immer Merken:

    Laut norm Wären alle Bauteile beim Schweißen Metallisch Blank und Entfettet!

    Nicht leicht Rostig, nicht mit Zunder, nicht mit Öl oder Farbe, nein komplett blank! a025.gif

    Ps: Sorry für den langen Text :D

  • Danke Euch allen für die ganzen Tipps und Tricks in dieser Sache.

    Ich schätze das es in meinem Fall eine Kombination aus verschiedenen Faktoren ist. Zum einen das Material durch das sich scheinbar viele feine Risse ziehen und somit auch das Wasser an jegliche Stelle gelangen kann und zum anderen dann natürlich das Problem das Wasser aus diesen feinen Rissen wieder zu bekommen damit es sich problemlos schließen lässt.

    Hierbei hat sich ein Heißluftföhn ganz gut bewährt. Immer wieder mal hatte ich dann doch Probleme und die Stellen sind regelrecht 'aufgeplatzt' wobei ich davon ausgehe, das es Unreinheiten im Material an sich sind, da auf einigen bearbeiteten Flächen immer wieder auch gerne Lunker aufweisen. Teilweise vermute ich aber auch das die Theorie über den Sauerstoffzug stimmen kann, da durch diese feinen Risse im Werkstück selber, selbst wenn ich das Wasser per Heißluft vertrieben habe, dann von Innen natürlich Luft an die Schweißstelle gelangt und einen sauberen Fluss des Materials verhindert. Da half dann lediglich Zusatzwerkstoff in diese Lücke zu bringen oder in seltenen Fällen diesen Riss so weit zu öffnen und damit auszuschleifen, bis ich das Mig/Mag Gerät nutzen konnte und ihn damit verschlossen habe.

    Es war/ist ein wenig trickreich und erforderte meinerseits Übung und das Sammeln neuer Erfahrungen :)

  • Vor allem bei unberuhigt vergossenen Stahlblechen besteht beim Wig Verfahren die Gefahr von Porenbildung. Hierzu gibt es spezielle Wig Schweissstäbe. Diese Porenbildung führt dann zu möglichen Undichtheiten bei Wasserdruckbeaufschlagung.

    Soweit ich weiß, gibt es den US-Boys zwei verbreitete Zusätze: ER70S-6 (entspricht unserem WSG2) und ER70S-2. Letzterer enthält u.a. Titan. Vermutlich ist das so ein Zusatz?

  • Vor allem bei unberuhigt vergossenen Stahlblechen besteht beim Wig Verfahren die Gefahr von Porenbildung. Hierzu gibt es spezielle Wig Schweissstäbe.

    Kannst du ein paar dieser Porenreduzierschweißstäbe nennen? Eigene Erfahrung damit gemacht?

    ps: ja, habs gelesen, unberuhigten Stahl solls nicht mehr geben. Ich habe jedoch mit frischem Baustahl (direkt vom Baumarkt) angenehme (keine Poren) und ungenehme (viele Poren) Erfahrungen gemacht. Egal ob Zunder, blank geschliffen…

  • Aussage stammt aus" Schutzgasschweissen" von MesserGriesheim Buch;

    Habe selber schlechte Erfahrungen mit Wig schweißen von Schwarzstahl gemacht trotz nahtvorbereitung; es spritzte ganz fein und Naht war wasserdurchlässig. Habe dann mit Mag erfolgreich weiter gemacht.

  • Ich habe schon viele tausende Meter Rohrleitungen mit Wig geschweißt und wenn die Schweißnaht Vorbereitung sauber gemacht wurde gibt es auch keine Probleme mit Poren oder Rissen. Dazu gehört auch Öl Reste die nicht in unmittelbarer Nähe der Schweißnaht sind ,weil diese wärend des schweißens verdampfen und so das Argon verunreinigen . Sollte es doch mal passiere das man Poren in der Naht bekommen hat hilft nur sauber ausschleife .

    Ist das nicht möglich eine Pufferlage mit schwartz/Weißdraht mache.

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