Beiträge von rradler

    Ich mag keine Fächerscheiben, weil man sich damit Dellen reinschleift. Die Fächerscheiben sind wie ein Kissen und schleifen schon die Umgebung, obwohl die Schweißnaht noch nicht egalisiert ist. Besser finde ich Fiberscheiben mit hartem Stützteller. Für feine Arbeiten (Karosserieblech) nehme ich einen Druckluftwinkelschleifer mit 2-Zoll-Stützteller. Wenn man sich Mühe gibt, bekommt man damit eine Oberfläche hin, die nicht gespachtelt werden muß, Füller reicht. Kostet aber viel Zeit. "Metal finishing" nennen das die Amis.

    Fiberscheiben hinterlassen tendentiell ein groberes Schliffbild als Fächerscheiben - so kreisartige Schliffspuren. Man kann aber noch mit einer Fächerscheibe drüberwischen oder eine Norton Blending Disk nehmen.

    Marken: 3M ist mein Favorit. Teuer aber am besten. Bei Fächerscheiden sind die Rhodius Vision ganz nett, da man durchschauen kann.

    Dazu ein Schwank aus meiner Uni-Zeit. Im Labor haben wir jede Menge flüssigen Stickstoff zur Kühlung gebraucht. Jeder weiß, daß flüssiger Stickstoff harmlos ist, wenn man ihn sich über die Hand kippt oder mit der Hand (nicht zu lange) reinlangt. Es ist der Wassertropfen-auf -glühender-Herdeplatte-Effekt. Besonders vorsichtig sind wir mit dem Zeug nicht umgegangen. Kein Problem, sich da was über die Füße zu kippen - solange man im Labor Klapperl an hat.

    Einer (der war eitel) hatte immer Sneakers ohne Socken an. Auf einmal fängt der zu schreien an und reißt sich die Schuhe von den Beinen. Dem war der Stickstoff in die Sneakers reingelaufen. Folge: fette "Brandblase".

    Wäre er mal nicht so eitel gewesen und hätte Klapperl angezogen.

    Wissen ist mE. niemals unnötig.

    Es gibt durch technischen Fortschritt obsolet gewordenes Wissen - das ist leider so. Meine Vater hat in der Schule in Mathe noch Babylonisches Wurzelziehen gelernt oder Interpolationstechniken aus Tabellenwerken transzendenter Funktionen. Braucht heutzutage niemand mehr - alles seit fast 50 Jahre obsolet durch Taschenrechner, Tabellenwerke sind was fürs Antiquariat oder zum Ofen anheizen.

    Wer das noch in seiner Jugend gelernt hat und damit groß geworden ist, soll es gern weiter nutzen - klar, wozu umlernen! Nur macht es keinen Sinn, solche Fähigkeiten heute noch in der Schule zu lehren.

    Müßte ich ohne Computer und Drucker so eine Schablone erstellen, würde ich einfach mit dem Taschenrechner ein paar Funktionswerte ausrechnen (aus Symmetriegründen reicht eine Halbperiode) und mit der Hand einen Funtionsgraf auf Papier zeichen - da bin ich in ein paar Minuten fertig, um Winkelschleifergenauigkeit zu erzielen.

    Rohrleitungsbauer haben heutzutage vermutlich spezielle CAD-Programme, so daß das Erstellen solcher Abrollflächen ein Kinderspiel ist. Ich glaube, es gibt dafür sogar ein Plugin FreeCAD (also auch kostenlos). Allerdings muß man solche Programme bedienen können. Auch wieder Wissen, daß irgendwann obsolet werden wird.

    Mein"erstes Mal" war übrigens eine abgewickelte Würfelfläche in der Schule.In den 70igern.

    Lernt man sowas nicht mehr?

    Im Computerzeitalter unnötiges Wissen. Ich habe die Formel angegeben, mit der man in einem Plottprogramm die Abrollfläche erstellen kann. Man kann auch Excel oder OpenOffice nehmen oder einen Taschenrechner und sich Funktionswerte ausrechnen lassen und dann den Funktionsgraßen mit der Hand zeichnen.

    Leider wurde Immer noch keine Formel angegeben. Damit kommt Scootertourist nicht weiter.

    Also: die Schnittkurve eines Zylinders mit einer Ebene ist ein Ellipse. Die Abwicklung des Mantels ergibt eine Sinus-Funktion. Du mußt also einfach f(x) = r*tan(alpha)*sin(x/r) über eine Periode (d.h. von 0 bis 2pi*r) plotten - x in Bogenmaß. alpha ist der Schnittwinkel, alpha = 0 heißt senkrecht zu Zylinderachse.

    Zum Plotten kann man einen Funktionsplotter nehmen, z.B. gnuplot oder geogebra. Hauptproblem ist, daß man einen maßstabsgerechte Ausgabe erreicht. Leider ist die Druckfunktion dafür nicht gemacht. Da muß man rumtricksen.

    Noch eine andere Erklärung: hier sind viele Profischweißer unterwegs - die haben meist keine Erfahrung mit Geräten der alleruntersten Kategorie. Privat nutzen die oft ältere, gebrauchte Profigräte und beruflich natürlich moderne High-Endgeräte.

    Bei WIG sehe ich die größte Gefahr bei der eingeschränkten Belüftung im Keller. Da sollte man sich eine Absauganlage basteln. Es gibt im Internet gute Tipps, wie man das für wenig Geld hinbekommt. Wenn man das nicht-gewerblich betreibt, hat man keine Vorschriften bezüglich Filterung zu beachten und kann die Abluft einfach ins Freie entlassen.

    hellblau (beim Wig-Gerät dabei, der Verkäufer hat was von Lanthan gesagt - ist das eigentlich ebenfalls türkis?):

    Blau, grau, gold und türkis soll strahlungsfrei sein. Sind die dennoch so ungesund beim Anschleifen? Also lieber im Keller oder draußen anschleifen?

    Blau ist 2% Lanthan, gold ist 1,5% Lanthan.

    Strahlungsfrei oder nicht (Thorium) macht mir keine Sorgen - die resultierende Stahlenbelastung ist gering. Sorgen sollte man sich generell vor Wolframstaub machen - Schwermetalle sind nicht gesund. Daher beim Anschleifen eine FFP2-Maske aufsetzen. Der Schleifstaub fällt sehr schnell zu Boden, so daß man damit das Einatmen effizient verhindern kann. Noch besser ist natürlich draußen anzuschleifen.

    Bücher hatte ich als Selbstlerner nie. Inzwischen gibt es soooo viel online in Videoform. Die Quellen jenseits des Teichs gefallen mir fast durch die Bank besser als die hiesigen.

    Die genannten Kanäle kenne ich auch und schaue dort regelmäßig. Was mir am Anfang gefehlt hat, war ein systematischer Lehrgang - daher hab ich zum Buch gegriffen. Wenn man einen gewissen Kenntnisstand erreicht hat, sind die Videos genau richtig.

    Nicht empfehlen kann ich sämtliche deutsche Kanäle, die ich kenne. Ich nenne jetzt keine Namen.

    Ich finde das Buch von Frank Rieg, "Schweißen für Hobbyschlosser und Oldtimerfans" am besten. Dort werden alle Schweißverfahren beschrieben und noch vieles mehr. Den Briör kenne ich auch, aber den finde ich nicht sehr tiefschürfend.

    Sollte ich die Elektroden beim Wechsel zwischen Stahl und Edelstahl wechseln, damit da keine Verschmutzungen dran sind? Oder mal kurz mit feinem Schleifpapier drüber?

    Beim WIG-Schweißen muß die Elektrode immer frei von Verunreinigungen sein. Wenn man in das Schmelzbad eintaucht oder mit dem Zusatz dagegen kommt, muß sie neu angeschliffen werden und zwar soweit, daß sie wieder verunreinigungsfrei ist.

    4. Wolfram-Elektroden 1,6mm grün für 1mm Alublech, 10 Stück, 26,20€
    5. Wolfram-Elektroden 3,2mm grün , 1 Stück, 10,50€

    Ich würde da lieber 1,6er und 2,4er nehmen. Die 3,2 hab ich noch nie gebraucht.

    Für Stahl würde ich WL15 (gold) oder WL20 (blau) nehmen. Einen großen Unterschied merke ich da nicht. WL20 geht aber auch für Alu.

    Bei Stahlzusätzen (WSG2 oder WSG3) würde ich kleine Mengen nehmen. 1kg reicht ewig, wird nur rostig. Für Dünnblech (1mm und weniger) nehme ich 1mm, für dickeres Material 1,6er. Ganz selten nehme ich 2,4er für dicke Sachen. So dickes Zeug schweiß ich dann eher MAG.

    Den Gardian 62 gibt es ohne hochklappbares Visier - diese Version habe ich. Aktuell gibt es den als Merkle Edition in deren Online-Shop für 149 Euro mit Ersatzscheiben. Ersatzteile bekommst du problemlos. Wobei man außer Ersatzscheiben als Hobbyschweißer nichts braucht. Achja: Batterien vielleicht, wobei mein Helm jetzt nach 6 Jahren immer noch die ersten hat und fast immer im einer Helmtasche im Dunkeln ruht.

    Der Speedglas hat keine Echtfarbkassete - damit kann man leben, aber mir wäre er dafür viel zu teuer.

    3M und Optrel rentieren sich IMHO nur bei ihren Spitzenmodellen. Die sind technisch eine eigene Klasse - aber auch preislich.

    Zur Gasflasche: bestell nicht irgendwo im Internet, sondern informiere dich erst, wo du die getauscht bekommst. Es hilft dir nichts, wenn du dazu ewig weit fahren oder sie per Spedition durch die Republik schicken mußt. Ich habe Widmann Gas - leider nicht die günstigsten, aber bei mir in der Nähe die einzigen. In meinem Fall reicht sogar ein Schubkarren bis zum Gashändler.

    Ein bezahlbarer guter Helm ist der Böhler Guardian 62 - den habe ich. Der zickt auch bei 20A nicht rum. Ich hab den beim Schweißhändler mit einem 3M Speedglas 9100 vergleichen können. Beim Schweißen konnte ich keinen großen Unterschied feststellen - mit hat der Böhler von der Farbechtheit sogar besser gefallen. Der Speedglas ist halt deutlich heller im nichtabgedunkelten Zustand (Stufe 3 statt der üblichen 4). Ein Optrel Crystal soll da noch viel besser sein (Stufe 2). Vielleicht kaufe ich mir den mal.

    Komisch, mein altes MAG-Einhell-Turbo ist bestimmt 25 Jahre alt und schweißt noch immer zu meiner Zufriedenheit, obwohl es sehr oft von mir gewerblich in der Anhängervermietung und privat bei allen möglichen Arbeiten am Haus und

    Da ist aber fast nichts drin, was kaputt gehen kann. Und das Ding kann jede Schweißgerätewerkstatt auch ohne Schaltplan reparieren, weil die alten Trafogeräte alle sehr einfach und weitgehend gleich aufgebaut sind.

    Bei heutigen Billiggeräten aus China hat wahrscheinlich nicht mal der Importeur Unterlagen. Reparatur ist seitens des Herstellers auch gar nicht vorgesehen. Da wird innerhalb der Garantie einfach das Gerät getauscht.

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