Zylinderkopf Aluguss gerissen

  • Das gibt im Eingebauten Zustand nix.

    Und im ausgebauten mit dem Equipment auch nix.

    Ausbauen und ab zum Laserschweißer, wird das einzige sein, was funktionieren kann.

    P.S.:

    Wenn das sowas seltenes/altes ist, warum in aller Welt, füllt man da keinen Frostschutz ein???

  • Ich setze seit ca. 20 Jahren solche Schäden instand.

    Im eingebauten Zustand wird das nix, allein schon weil die Kopfdichtung die entstehenden Dehnungen nicht mehr ausgleichen kann. Von Zugänglichkeit gar nicht zu reden. Wenn der Schaden durch Frost entstanden ist, wird auch Korrosion ein Thema sein.

    Da hilft nur eins: Ausbauen und von beiden Seiten begutachten.

    Laserschweißen zählt heute als Königsdisziplin, ist aber kein Allheilmittel. Insbesondere bekommt man den Dreck nicht "rausgekocht". WIG ist bei derartigen Schäden das Mittel der Wahl.

  • Hey,

    mit WIG schweißen wäre das ok. Aber den Riss mit Farbeindringprüfung untersuchen. Die wahren Enden können woanders sein. Habe da schon böse Überraschungen erlebt. Ja ausbauen und auf ca. 120 Grad vorwärmen.

    Viel Glück

  • Mal ganz ehrlich: wie kommt man auf die Idee, ein nicht ersetzbares Bauteil selber reparieren zu wollen, wenn man keine Erfahrung damit hat? Da geht man doch zum Profi!

    Ich mach auch gerne alles selber, aber laß die Finger von Sachen, die auf keinen Fall schief gehen dürfen.

  • Also WIG - und weshalb zb kein Doppelpuls-MIG? Möchte es gerne verstehen. Weil der vorbestimmte Drahtvorschub es unnötig schwierig machen wird?

    Warum selber machen? Weil mir die beschriebene Ausrüstung zur Verfügung gestellt wird und ich ja an anderer Stelle ein wenig testen kann. Und eben das Auto zur Zeit dort steht wo es steht und der Kopf aufgrund zu weicher Kopfschrauben nicht zu lösen ist. Ein Profi würde denke ich zu Beginn schonmal bestimmte Werte einstellen und dann nachregeln. Und ich denke mit der Schwarm-Expertise dieses Forums ist es realistisch auch selber hinzubekommen, wenn auch nicht nach 10 Minuten. Denn hier geht es nicht um eine kosmetisch einwandfreie Arbeit.

  • Also eins weiß ich dann doch... von schlauen Sprüchen lernt man nichts. Gar nichts.

    Ich stelle doch ganz simple Fragen?

    Warum kein MIG? Und ist die Vorgehensweise aus meinem ersten Beitrag sonst in Ordnung?

  • Wenn Du es probieren willlst, nimm AlSi12-Draht, Köpfe sind üblicherweise aus AlSi-Guss

    Zum Reinigen Aceton, aber nicht aus dem Baumarkt sondern vom Chemikalienhandel.

    Lang im Gasgrill oder Backrohr auf 200°ausdampfen und vorwärmen. Es gibt Leut die ihre Alunähte abhämmern...

    Gruß

    Hans

  • Also WIG - und weshalb zb kein Doppelpuls-MIG?

    WIG und MIG sind zwei unterschiedliche Schweißprozesse. WIG hat den großen Vorteil, dass der Lichtbogen brennt, ohne das ein Schweißzusatz zugeführt wird. WIG Schweißen kann man auch ohne Zusatz. Das hat den Vorteil, dass man am Beginn der Schweißnaht das Material sauber aufschmelzen kann und danach mit dem Zugeben des Zusatzes beginnt. Bei MIG brennt der Lichbogen nur unter permanenter Zuführung des Schweißzusatzes. Dichte Schweißnähte mit MIG zu bekommen ist nicht so einfach. Und wenn ich mir das Bild so ansehe, dann musst du vertikal eine Schweißnaht ziehen.

    Grundsätzlich würde ich den WIG Schweißprozess wählen, aber auf Grund meiner fehlenden Fertigkeiten, es von einem Professionisten machen lassen. Kann mir auch gut vorstellen, dass dieser die Arbeit im eingebauten Zustand ablehnt.

  • Warum WIG schrieb Schweißperle doch weiter oben.

    Die allgemeine Skepsis hier rührt daher, dass dein Eingangsposting eher darauf schließen lässt, dass du noch unterhalb von 1000+ h praktischer Schweißerfahrung hast. Manche hier haben deutlich mehr.

    Klar gibt es Leute, die mehr Talent haben als andere, aber auch wenn du ein absolutes Naturtalent bist, kommst du ohne Übung beim Schweißen nicht weit. Alu ist schwieriger als Stahl. Reparatur ist schwieriger als Neubau. Dreckig schwieriger als sauber. Zwangslage schwieriger als auf der Werkbank. Rückseite nicht sehen können ist auch doof und eine schlechte Nahtvorbereitung weil man a) nicht drankommt und b) nichtmal sieht wo der Riss tatsächlich anfängt und aufhört, ist auch Mist.

    Und einen Plan B gibt es nicht, wie oben beschrieben. Du hast einen Versuch. Genau einen. Geht der schief, ist hinterher mehr als nur dieser Riss an dem Motor hässlich.

    Für jemanden, der so eine Reparatur mit wirklicher Erfolgsabsicht angehen will, dürfen die wie-auch-immer-nicht-genehmen Kopfschrauben kein Hindernis sein. Egal wie besch... die festsitzen, sie sind das geringere Übel als alles was da beim Schweißen schiefgehen kann. Warum sollen wir dich ermutigen, da völlig sorglos dranzugehen, wenn es uns als sicher erscheint, dass das in die Hose geht. Da finde ich es langfristig doch viel netter, dich nicht ins offene Messer laufen zu lassen.

    Insofern hast du eigentlich schon einen Haufen Tipps bekommen, auch wenn du eigentlich garnicht genau danach gefragt hast. Wenn du jetzt einlenkst und dich daran machst, den Zylinderkopf erstmal auszubauen, kommen sicherlich auch noch mehr konkrete Tipps. Zum Beispiel zum Bewältigen der Schrauben und auch zum Schweißen selbst. Vielleicht ist ja sogar irgendwer in deiner Nähe ansässig, der dir mit etwas Vor-Ort-Unterstützung aushelfen kann.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • So. Kopf ist ausgebaut. Ich habe mit Natronlauge einen Abwisch/Reaktionstest auf AlSi/AlMg gemacht und heraus kam nach 5 Minuten = keine farbliche Reaktion also ging ich von AlMg aus und das hatte ich schon da. Zumindest den 0,8er Draht ER5356 den ich kurzerhand dicker gezwierbelt habe.


    Nun ist es aber so, dass der Draht sich doch eher weigert eine Verbindung mit dem Grundmaterial einzugehen und auf dem Zentimeter wo es doch klappte es immer wieder direkt zu einem Haarriss kommt, egal wie sehr ich das Grundmaterial weiter vorheize und ich dann nochmal mit dem dem Wigbrenner die Naht aufschmelze.

    Kann das Problem mit AlSi - wie ja zuvor eigentlich empfohlen - deutlich verringert werden oder nur durch mehr Vorwärmen bzw Verdampfen der Ölrückstände?

    Edit. Ich werde nun nach Farbe des Lichtbogens (nämlich weiß) AlSi12 bestellen.


    Gerät Hzxvogen hvt250P (wie Hitbox hbt250p)

    Settings:

    Kurze Keramikdüse Größe 5 und rote Elektrode

    AC, kein Puls, 2T, Argon 8l/min

    Pregas 0,3s

    Start Strom 80A

    Up slope 1s

    Peak 180A

    AC Freg 70Hz

    AC Balance 40%

    Down slope 1s

    End Strom 40A

    Post Gas 5s

    anderes Foto zeigt das Aufschmelzen ohne Zusatz - aber auch bei falscher Polarität trotz AC Modus.


    Wegschrubben und für 200 Euro machen lassen geht ja immer noch. Das war das einzige Angebot was ich hier im Raum Dortmund zur Reparatur bekam.

  • Hat das Gerät einen Fernstelleranschluss - sowas geht mit Pedal am besten. Kann man bei dem Gerät die Wellenform ändern?

    Was bedeutet in Deinem Fall AC Balance 40% ?

    Rote Elektrode, sprich thoriert, ist erstens nicht ungefährlich, zweitens für Aluminium völliger Unfug. Probier eine E3, WLa2 oder WCe2, jeweils in 3,2mm.

    Der Trick beim Alugussschweißen mit WIG besteht darin, den Strom mittels Pedal so zu regeln, daß durch die Reinigungswirkung der positiven Halbwelle der Schmutz zerstäubt bzw. rausgekocht wird, und Du nur minimalen Einbrand erzeugst. Am besten geht das nach meiner bescheidenen Erfahrung folgendermaßen:

    Trapez- oder Dreickstrom wählen.

    Balance auf 45...50% Positivanteil

    8er Gaslinse, nicht mehr wie max. 8l/min Argon 4.6

    Im Idealfall wassergekühlter Brenner

    Schweißnahtvorbereitung sollte klar sein; Rissenden abbohren

    Lichtbogen zünden und mit minimalem Strom ein Schmelzbad erzeugen, Brenner vor und zurück bewegen, solange bis das Schmelzbad SAUBER glänzend ist. Erst dann Zusatz zugeben und diesen mit leicht erhöhtem Strom vorwärtstreiben. Im Zweifel unterbrechen Schmutz ausbürsten und von vorn beginnen. Darauf achten, das Bauteil nicht zu überhitzen. Geduld und Spucke ist hier gefragt.

    Schweißzusatz: Das dir das mit AlMg5 reisst, ist vorprogrammiert. Der ist erstens heißrissempfindlich, zweitens haben Zylinderköpfe legierungstechnisch oft Kupferanteil. Das muss mit AlMg5 in die Hose gehen. Der entstandene Riss in deinem Schweißversuch darf keinesfalls überschweißt werden. Der gehört mechanisch entfernt

    Mein Vorschlag bei Zylinderköpfen: AlSi5 besser ER4943, hin und wieder geht auch AlMg4,5MnZr sehr gut.

  • Es endete in einem Desaster.

    Trotz durchbohren des Risses ging er immer weiter sobald der Kopf sich abkühlte.

    Und selbst nur mit Jumbolinse ohne Düse war es nicht sauber hinzubekommen da kein Platz. Ich musste den Winkel zu sehr reduzieren.

    Nach 3x weiter reißen habe ich dann richtig aufgewulzt und der Riss schien zu enden.

    Aber nach dem Abkühlen und Testen mit Aceton auf Dichtigkeit.... war es absolut undicht, es floss nur so durch die Schweißnähte.

    Das alles wieder wegzufräsen war mir nach einem erneuten Blick in die Kleinanzeigen dann zu sinnlos, da es dort endlich einen passenden Ersatzzylinderkopf für kleines Geld gab.


    Vorne auf dem Bild ist es dicht, trotz des eingebrannten Schmutzes, das trat alles aus dem Kopf aus.

    Nur da wo ein Herankommen zu unmöglich war, war es undicht, aber wohl auch weil ich den Dreck vom Schweißen nicht ausreichend weggefräst habe. Ich habe mit dem dicken Auftrag versucht das Reißen zu verhindern. Ich verbratete 1200L Argon.... Ach und der Kopf war dann auch verzogen.

    Meine Einstellungen am Ende

    Gerät Hzxvogen hvt250P (wie Hitbox hbt250p)

    AC, kein Puls, 2T, Argon 7l/min

    weiße Elektrode 2,4mm und 3,2mm AlSi5 Draht (beides vom Durchmesser auch nicht optimal, aber zwischenzeitlich schon extra so bestellt)

    Pregas 0,3s

    Start Strom 80A

    Up slope 1s

    Peak 170A

    AC Freg 150Hz

    AC Balance 30%

    Down slope 3s

    End Strom 40A

    Post Gas 5.0s


    Jetzt weiß ich wenigstens was ich nicht mehr machen werde.

    Ich kaufte mir einen 5000W Wechselrichter um am Auto schweißen zu können, den ich dann aber direkt wieder ungenutzt zurückschicken wollte. Der nette Chinese allerdings wollte ihn gar nicht zurück haben und schenkte ihn mir. So war es finanziell wenigstens sogar ein Gewinn.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!