Sensationelle Gasmischung für Mig/Mag?

  • Statt CO2 18%

    nur CO2 3…6% + O2 1…2%

    und damit spritzerfrei und schmauchfreier bei bestem Einbrand.

    Von Nachteilen wurde nichts erwähnt.

    Revolution, Eintagsfliege oder eh nichts Neues?

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    • Offizieller Beitrag

    Ich bin leider noch nicht dazu gekommen mir das Video anzuschauen und solche Mischung ist in Deutschland auch nicht geläufig. Sauerstoff als Zusatzkomponente habe wir auch genutzt, soll die Oberflächenspannung des Schweißbades reduzieren damit eine bessere Benetzung (wie Klebstoff e021.gif ) stattfinden kann und einen feintropfigeren Lichtbogen erzeugen. Da wir eh nur gepulst haben und meistens uns im Sprühlichtbogenbereich befanden habe ich eigentlich keinen Unterschied zur normalen 82/18 Mischung bemerkt. Bei den Schweißerprüfungen, ohne Puls, gab es auch keine Reduktion der Spritzer.

    Das so wenig Co2 ausreichen sollen um einen ordentlichen Einbrand zu bekommen wage ich zu bezweifeln, dafür wäre wohl Wasserstoff, Helium besser geeignet.

  • Naja, wenn weniger CO² drin ist, dafür aber O² wird eher letzteres zum aktiven Teil werden. Vielleicht brennt prozentural gesehen wenig Sauerstoff besser als viel Kohlensäure?

    Da müsste man wirklich mal probieren.

    Aber der wahre Knackpunkt ist: Costa quanta?

    Wenn ich spritzerfrei Schweißen will kann ich auch den P-Fülldraht nehmen. Ist wohl günstiger als ne Flaschenfüllung von dem Teufelszeug.

  • Jetzt muss ich aber Erbsenzählen: CO2 ist NICHT Kohlensäure. Das wäre HCO3, gelöst in Wasser und wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrschenlichkeit nicht gut fürs Schweißergebnis.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • H2CO3, oder?

    „Schweissercampus“ liest man als Logo dieser Videos. Wer kennt diese Institution?

    Von Preis dieser Spritzerfrei-Mischung wird jedenfalls nicht gesprochen, von Einsatzgrenzen (im Vergleich zu bekannten 18/82 Mischung) auch nicht. Insofern erscheint der Videoauftritt ein bisserl semiprofessionell, ein bisserl wie Waschmittelwerbung.

  • Von Preis dieser Spritzerfrei-Mischung wird jedenfalls nicht gesprochen, von Einsatzgrenzen (im Vergleich zu bekannten 18/82 Mischung) auch nicht.

    Der Preis für so eine Mischung (95% Ar + 4% CO2 + 1%O2) ist ähnlich dem herkömlichen 82/18 Schutzgas.

    Sehr interessant finde ich die Aussage der Fa. Dopp Gase, dass man unlegierte und hochlegierte Stähle damit schweißen kann. Das bringt den Vorteil der Einsparung einer Schutzgasflasche. Und den Preis einer 20 Liter Eigentumsflasche mit Füllung um 236€ finde ich ganz ok. Eine 20 Liter Füllung kostet ca. 72€.

    Das Forum lebt ja vom Geben und Nehmen von Informationen. Kannst nicht eine 10 Liter Flasche kaufen und dann über die Ergebnisse hier im Forum ausgiebig berichten? ^^^^

    Gruß

  • Aus reiner Neugierde würde ich dafür einen 20er bis 50er investieren. Vorraussetzung: guter, erfahrener und experimentierfreudiger Schweißer, der auch ein paar kleine Videos auf den Youtubkanal Schweisserforum (gibts den überhaupt schon? :)) stellt und die Ergebnisse praxisrelevant beschreibt. Es sollen dabei keine Kosten (Gas, Strom....) auflaufen, also nur Zeit. Zustimmung, Endstimmung, Meinungen?

  • laut Air Liquide

    ARCAL 14: Ar + O2 1 % + CO2 3 %

    https://mygas.airliquide.de/catalog-gas-products/arcal--14/arcal--14-cy-m-smartop-20200/i2540m20s2a001

    TERAL: Ar + CO2 5 % + O2 5 %

    https://mygas.airliquide.de/catalog-gas-products/teral/teral-cy-m-reg-20200/i3110m20r2a001

    Diese Angaben weichen also ein wenig von den Angaben auf #1 (Schweißcampus) ab.

    Preise und sonstige Besonderheiten konnte ich tageszeitbedingt nicht mehr tel. erfragen.

  • Hallo liebe Foristen,

    wir freuen uns, dass sich hier schon eine lebhafte Diskussion mit spannenden Fragen aufgebaut hat.

    Die Kollegen aus dem SchweisserCampus sind bereits im Weihnachtsurlaub, werden aber gleich zu Beginn des neuen Jahres eure Fragen aufgreifen und beantworten! Wir bitten daher um etwas Geduld.

    In diesem Sinne wünschen wir euch frohe Weihnachten und einen guten Übergang ins neue Jahr!

    Viele Grüße

    Christian - Im Namen des SchweisserCampus Teams

  • Im Video hieß es doch ganz kurz, da gibts keine Zulassung für das Produkt. Dann fällts eh raus. Ich hab unter das Video mal danach gefragt, aber noch keine Antwort erhalten. Zulassung ist ein MUSS.

  • Hallo liebe Leute,

    erst einmal ein frohes neues Jahr.

    Ich hoffe alle sind gesund und froh hinein gerutscht.

    Ich hab euch ein Bild mit Schliffproben zu den jeweiligen Gasen angefügt.

    Die jeweiligen Schweißparameter waren absolut identisch bei allen Schweißungen.

    Einbrand-Gasevergleich.pdf

    Vielleicht auch hier ein Hinweis zu dem Einbrand der jeweiligen Schweißung. Je nach Anwendung braucht man ja nicht zwingen einen sehr tiefen Einbrand, so dass man mehr ein Augenmerk auf Nahtgeometrie, oder auch eine Verringerung der Spritzerbildung, hat.

    Dazu habe ich hier eine Gasetafel zu verschiedenen Gasen mit deren Zusammensetzung angefügt.

    Lg KlausK

  • Also dieses Unding, die Drecks Gase selber zu bennen. Es gibt eine blöde Norm, hält euch doch einfach dran, wenn ihr solche Vergleichsbilder macht (schreibt halt einfach die Zusammensetzung hin). Immer dieses geschaue, was ist jetzt des Force, des Speed, was weiß ich.

    Wenn ich mir etz die Schliffbilder anschaue, begeistert mich des Ganze etz noch nicht so wirklich.

    Im Video hab ich was gehört, von wegen "keine Zulassung". Welche Zulassung? Bauaufsichtlich? DB? KFZ? Das wäre das entscheidende Kriterium.

  • Ich stelle mal hier den Link hinein, wo Ihr Sicherheits- und Datenblätter herunter laden könnt.

    Airliquide Sicherheits- und Datenblätter

    Was die Zulassung betrifft, versuche ich das hier kurz zu beschreiben.

    Alle Gase die wir vertreiben sind Normkonform, heißt es ist ein zugelassenes Produkt nach ISO 14175(Gasenorm)

    Zum Einsatz einer Schweißung steht aus rechtlicher Sicht zum eigentlichen Schweißprozess nichts im Weg!

    Ein kurzer Vergleich mit Autoreifen.

    Du kannst eigentlich mehr als nur ein paar Reifengrößen auf dein Auto montieren, die man im Vorfeld dafür geprüft hat.

    Möchtest du einen speziellen Reifen auf dein Auto fahren, musst du das Prüfen lassen, wenn du an dem Straßenverkehr mit dem Auto teilnehmen möchtest.

    Wenn du allerdings mit dem Auto nicht am Straßenverkehr teilnehmen möchtest, kannst du auch so die Reifen benutzen. Natürlich unter Einsatz des vernünftigen Menschenverstandes. Da möchte ich für weitere Interpretationen nicht weiter Eingehen.

    Besserer Reifen, bessere Performance fürs Auto!

    Heißt für die Schweißtechnik:

    Im Datenblatt von dem Schweißdraht ist das Gas aufgelistet.

    In deiner Schweißerprüfung nach ISO 9606-ff ist das Gas mit aufgelistet

    In der Verfahrensprüfung für das Unternehmen nach ISO 15609-ff ist das Gas aufgelistet -

    Demnach hat sich ein Unternehmen zertifizieren lassen, zB. nach ISO 3834, EN 1090 etc.

    Das heißt, diese Schweißung mit einem anderen Gas muss man Prüfen lassen, ob sie in Ordnung ist.

    Ist genau so wie mit einem anderen Schweißdraht, das muss man auch prüfen lassen.

    - nichts anderes - nur eben Gas -

    Manchmal haben die Eintragungen einen Spielraum in der Zusammensetzung zugelassen und manchmal wird leider eine explizite Gasmischung angegeben.

    Unterm Strich bedeutet das auch, wenn Ihr euer Gartenzaun(Stahl - S235) mit einem Arcal Chrome( Ar-2%CO²) verschweißt und die Schweißung technisch in Ordnung ist, spricht dem nichts dagegen!

    noch eine Kleinigkeit zur Ergänzung:

    Die Gase haben wie eine Schweißerprüfung auch einen Geltungsbereich, welche sich in einer Tabelle in der ISO 14175 befindet.


  • Bei der Benennung der Gase habe ich auch so meine Probleme, muss ich sagen. Mir ist schon klar, dass man sich als Hersteller irgendwie durch Namensgebung für seine Produkte abheben will - aber beim Betrachten der Tabelle müsste eigentlich auch auffallen, dass es einfach hoffnungslos ist, für jede Verschiebung um 1% in der Zusammensetzung einen neuen Namen rauszuhauen. Da gibt es ja tausende Möglichkeiten und wenn man da jetzt noch jeder Mischung eine Daseinsberechtigung zugesteht, weil irgendeine Kombination aus Grundwerkstoff + Zusatzwerkstoff (gibt es ja auch zigtausend Möglichkeiten) sich damit wahlweise mit besonders viel Einbrand oder besonders schöner Naht verschweißen lässt, wird es irgendwann unübersichtlich.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mir auch wünschen, dass die Zusammensetzung immer mit angegeben wird. Das kann ja auch einfach kurz als Zahlentupel ohne Elementsymbole geschehen, sofern die Reihenfolge immer gleich ist.

    Wie verhalten sich die Gase bei nicht optimaler Schweißnahtvorbereitung? Ich habe oft Reparaturarbeiten an schlecht zugänglichen Stellen, wo dann gern mal noch Lackreste, Rost oder Schmierstoffe im Schweißnahtbereich zurückbleiben.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

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