Hilfe, ich bekomme keine Kehlnaht hin.

  • Nicht gut. Dann sind Verunreinigungen drin oder die Schutzgasabdeckung ist schlecht. Das paßt zu den vollkommen oxidierten Schweißnähten.

    Du bringst mich ganz durcheinander !

    Vielleicht habe ich den Schweißbadprozess auch nicht richtig beschrieben. "Brodelt" war wohl auch das falsche Wort. Bei so einem Schweißbad habe ich bisher jedenfalls die besten Ergebnisse erreicht - kein Vergleich mit dem obigen Gebrutzel.

    5h sinds nicht, aber etwa 3,5...

    Ich komme aus der Nähe von Magdeburg, Sachsen-Anhalt

    Zerbst/Anhalt

    ... fast 500 km, quer durch die ganze Republik - das ist dann doch zu weit. Trotzdem danke. Vielleicht findet sich noch ein Schweißkönner bei mir in der Gegend.

    BG - Reinhard

  • Nochmals: du schreibst es brodelt leicht an der Oberfläche. Ich weiß schon, was du meinst. Das sind Verunreinigungen. Entweder sind die schon im Metall (typischerweise schlechte Schweißnahtvorbereitung) oder du hast ein Problem mit der Gasabdeckung. Schau halt youtube. Jetzt nicht den unsäglichen Manfred Welding sonderen jemand der es kann: weldingtipsandtricks. Jody hat etliche tolle "arc shots", wo man sieht, wie es sein muß.

  • Ich sagte doch schon "brodeln" ist wohl der falsche Ausdruck. Vielleicht ist ein Vegleich mit aufschmelzendem Zinn besser. Bei dem ist das Material zunächst auch grau und wird dann silbrig und man sieht wie es fließt / "brodelt". So ähnlich jedenfalls bei mir bei Stumpfnähten, die ja auch gelingen. Der Prozess ist ganz anders als an diesen verdammten Kehlnähten, bei denen es mir nicht gelingt das Bad tief unten in der Fuge zu erzeugen.

    Kann mal jemand etwas zum Anspitzwinkel der Elektrode bei Kehlnähten und unterschiedlich dicken Blechen sagen und wohin genau die (breitere oder schmalere) Flamme zu richten ist bzw. wie sie zu bewegen ist, um ein entsprechendes Schmelzbad zu erzeugen? Ich denke mal das ist bei mir das größte Problem bei Kehlnähten.

    rradler - hast Du mal einen direkten Link zu den von Dir angesprochenen Videos?

    Der Manni-Welding erzählt immer 'unwahrscheinlich' viel und immer das Gleiche. Aber mal richtig den Schweißprozess zeigen und in die Tiefe gehend erklären, ist leider nicht.

    BG - Reinhard

  • Manfred Welding erzählt nicht nur immer das gleiche, sondern viel Müll. Z.B. über den Anschliffwinkel der Elektrode: je spitzer desto schmaler der Lichtbogen. Das stimmt aber nicht. Wenn man ihm solche Sachen in den Kommentaren um die Ohren haut, ist reagiert er eingschnappt oder löscht das gleich.

    Gib halt auf youtube weldingtipsandtricks oder weld.com oder the fabrication series ein. Das sind populäre Schweißerkanäle mit tausenden von Videos. Man muß sich aber im klaren sein, daß hier auch widersprüchliches erzählt wird. Jeder hat so seine eigene Technik.

    Abgesehen davon solltest du über die Systematik deines Tuns nachdenken. Es führt zu nichts, sich an besonders schwierigen Dingen zu versuchen, wenn man die einfachen Sachen noch nicht beherrscht.

  • Schleif die mit ca 30° an.

    Laas die ruhig ein Stüvk aus der Gasdüse rausgucken. Dann zündest du in der Kehle auf einem Blech, wartest bis ein Schmelzbad da ist und ziehst den Lichtbogen auf das andere Blech. Dann fließen die Schmelzbäder ineinander. Oder mit Zusatzwerkstoff eine "Brücke"bauen.


    Alles schlecht zu erklären, praktische Hilfe ist hier am sinnvollsten. Genau so zur Stromeinstellung. Ich mache das ausschließlich nach Gefühl und Erfahrung. Ebenso Schliffwinkel, Elektrodentyp und Durchmesser, Zusatzwerkstoff etc.

    Ein Rezept gibt's nicht, da hilft nur Erfahrung sammeln und es sich am besten zeigen lassen.

  • Der Lichtbogen scheint mir unkontrolliert rumzuwandern, es bildet sich kein vernünftiges Schmelzbad und Du triffst die Kehle nicht. Dann schiebst Du irgendwie Zusatz rein, der unkontrolliert abschmilzt.

    ... genau so schaut's aus. Deine Bilder zeigen es. Und so wird's auch bleiben, solange du kein "vernüftiges Schmelzbad" zusammenbringst, dort wo es hingehört und den Zusatz "unkontrolliert" irgendwohin schiebst, statt ins Schmelzbad.

    Die ruhige Hand ist durch nichts zu ersetzen. Wenn deine Optik passt, dann wirds wohl die biogene Mechanik sein. Ein Bild sagt mehr als zwei Wörter. Mach zumindest ein Video für den Fernlehrgang 2. Teil.

  • Schleif die mit ca 30° an.

    Laas die ruhig ein Stüvk aus der Gasdüse rausgucken. Dann zündest du in der Kehle auf einem Blech, wartest bis ein Schmelzbad da ist und ziehst den Lichtbogen auf das andere Blech. Dann fließen die Schmelzbäder ineinander. Oder mit Zusatzwerkstoff eine "Brücke"bauen.


    Alles schlecht zu erklären, praktische Hilfe ist hier am sinnvollsten. Genau so zur Stromeinstellung. Ich mache das ausschließlich nach Gefühl und Erfahrung. Ebenso Schliffwinkel, Elektrodentyp und Durchmesser, Zusatzwerkstoff etc.

    Ein Rezept gibt's nicht, da hilft nur Erfahrung sammeln und es sich am besten zeigen lassen.

    Im Moment bin ich Lackierer. Wenn es wieder etwas kühler ist werde ich das so mal probieren und auch, wie schon gesagt, mit den Helmeinstellungen "spielen".


    In meinem Schweißbuch 'Schritt für Schritt WIG Schweißen' steht aber auf Seite 60:


    "Großer Anschliffwinkel 75° - Schweißen mit 95 A (DC). Abstand Elektrode zu Werkstück 2 mm. Der Lichtbogen ist schmal und präzise. Die Elektrode wird gleichmäßig erhitzt. Ein großer Anschliffwinkel eignet sich fürdickes Werkstückmaterial, bei dem ein maximaler Einbrand erwünscht ist (z.B. 6 mm dicker Konstruktionsstahl)".


    und dazu im Gegensatz:


    "Kleiner Anschliffwinkel (30°) - Schweißen mit 90 A (DC). Abstand Elektrode zu Werkstück 2 mm. Der Lichtbogen ist breiter und weniger präzise. Die Elektrode wird vor allem an der Spitze erhitzt. Ein kleiner Anschliffwinkel eignet sich für dünnes Werkstückmaterial mit minimalem Einbrand (z.B. 0,5 mm dünnes Blech)."


    Danach wäre, nach meinem Verständniss, doch ersteres (Anschliffwinkel 75°) gerade für eine Kehlnaht bei Blechdicken zwischen 4 und 6 mm geeignet.

    Bei 30° geht die Flamme doch eher in die Breite und wirkt nicht so tief.

    Sollte es für das Kehlnahtschweißen nicht genau umgekehrt sein (großer Anschliffwinkel 75°) ?


    BG - Reinhard

  • Danach wäre, nach meinem Verständniss, doch ersteres (Anschliffwinkel 75°) gerade für eine Kehlnaht bei Blechdicken zwischen 4 und 6 mm geeignet.

    Bei 30° geht die Flamme doch eher in die Breite und wirkt nicht so tief.

    Sollte es für das Kehlnahtschweißen nicht genau umgekehrt sein (großer Anschliffwinkel 75°) ?


    BG - Reinhard

    Ich habe kürzlich Versuche mit verschiedenen Schliffwinkeln gemacht. Ich wollte einen möglichst tiefen Einbrand bei Kehlnähten über die Wurzel hinaus erreichen.

    Einmal habe ich den Lichtbogen nur über ein Blech gehalten, dann eine Raupe aufs Blech gelegt und zum Schluss eine Kehlnaht gezogen. Ergebnis für mich: Ja, ein größerer, stumpferer Winkel gibt ein etwas schmaleren Lichtbogen und hat demnach auch tieferen Einbrand. Aber der Effekt war nicht so stark wie ich es mir erhofft hatte. Bedeutender war, dass die Fokussierung bzw. Stabilität des Lichtbogens schlechter wurde. Irgendwo > 90° fing er sogar an bei geringeren Strömen, an der Nadel umher zu wandern. Das erinnerte ein bisschen dann diese Blitzkugeln. Bei einer Kehlnaht wurde das noch schlimmer, da sich der Lichtbogen scheinbar nicht zwischen den beiden Blechen entscheiden konnte. So was in der Art könnte ich mir bei dir auch vorstellen.

    Stell doch mal ein Bild einer frisch geschliffenen Spitze ein.

    Dazu kommt, dass ich mit einer spitzeren Nadel den Lichtbogen in der Kehle besser sehe und dadurch auch näher ran komme. Mit der stumpferen Spitze komme ich häufiger ins Schmelzbad.

    Bei spitz rede ich hier von Winkeln ungefähr zwischen 20° und 40°. Der exakte Winkel ist auch aus meiner Sicht nur Feintuning.

    Im übrigen finde ich es klasse, dass du hier deine nicht gelungenen Nähte reinstellst. Über die anschließende Diskussion kann man als Anfänger sehr viel lernen. daumen_braun.gif

  • Ergebnis für mich: Ja, ein größerer, stumpferer Winkel gibt ein etwas schmaleren Lichtbogen und hat demnach auch tieferen Einbrand. Aber der Effekt war nicht so stark wie ich es mir erhofft hatte.

    Ja, das deckt sich mit zahlreichen Videos im Internet, wo das mit automatisierten Verfahren getestet wurde, um Einflüsse des Schweißers zu vermeiden. Es gibt auch zahlreiche Videos, wo unterschiedliche Elektrodentypen getestet wurde. Auch da sieht man Effekte, aber auch in begrenztem Rahmen.

    reidiekl Du mußt dich von der Hoffung verabschieden, daß ein anderer Anschliffwinkel deine Problem in Luft auflöst. Die weithin empfohlenen 30° geben in jedem Fall einen brauchbaren Lichtbogen. Mag sein, daß man für bestimmte Schweißaufgaben den Winkel anpassen sollte, aber die Hauptursache ist nun mal die Brennerfrührung in Kombination mit der richtigen Stromstärke. Und da liegt dein Problem.

  • Ehrlich gesagt sind Bücher wohl erstmal eine gute theoretische Grundlage, dann aber ist ausprobieren und üben meiner Meinung nach eine bessere Möglichkeit seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

    Ich habe mir etliche Kg Stahl, Edelstahl-Rostfrei und Alu in diversen Profilen besorgt und einfach angefangen mit "try and error". Das dauert und kostet ein paar Flaschen Gas, Schweißstäbe und WIG-Nadeln, aber man entwickelt ein Verständnis für die Zusammenhänge beim Schweißen.

    Îch schleife meine WIG-Nadeln freihand am Doppelschleifstein und bekomme dennoch (für meine Ansprüche) gute Schweißergebnisse (ohne dass ich jetzt präzise einen Winkel einhalte).

    Üben, üben, üben.

    Gruß,

    niro.

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