Fülldrahtschweissen spritzt stark

  • Hallo Forum,

    ich bin absoluter Schweißanfänger. Ich habe eine GYS Easymig 140 und 0,9mm Fülldraht für Stahl (orig. GYS A#086104, no GAS).
    Wenn ich nach den Vorgaben der Maschine schweiße, bekomme ich ein einigermaßen gutes Ergebnis hin, will sagen die 'Raupe' ist einigermaßen gleichmäßig und passend in der Dicke.

    Mein Problem ist:
    Beim Schweißvorgang spritzt es stark, ich bekomme viele festklebende Spritzer auf meinem Material.
    Das Manual weist bei diesem Problem auf einen zu starken Drahtvorschub hin. Ich habe alle Einstellung zum Drahtvorschub versucht und stelle lediglich eine Veränderung der Stärke der Raupe fest.
    Die Spritzneigung ändert sich nicht wesentlich.
    Was mache ich falsch?

    Gruß
    Wolfgang

  • Servus,

    so hart das jetzt klingt, selbstschützender Fülldraht ist so mit das Verfahren mit der meisten Sauerei in Hinsicht auf Spritzer. Stimmt die Polarität (Brenner an Minus, standardmäßig ist bei MIGMAG-Geräten Plus am Brenner) ? Wie sind deine Spritzer im Vergleich zu diesem Video?

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    schöne Grüße
    Tommy

  • Hallo Tommy,

    meine Ergebnisse gleichen denen auf dem Video.
    Offensichtlich sind die Spritzer ein allg. Problem des Fülldrahtverfahrens...

    Danke für Deine Tips. Der Link auf weld.com bringt mich ebenfalls weiter...

    Gruß
    Wolfgang

  • Also gibt schon Gute Gute Fülldrähte habe selber HYUNDAI SUPERSHIELD 11 , läuft top wenig spritzer (kommt auch auf das gerät an )

    Hallo,laut Auskunft von Fa. Stahlwerk ist es egal, ob bei Fülldraht der Brenner an Plus(standard) oder an Minus befestigt ist (Deshalb kann Mann solche Marke auch in die Tonne Drücken die so einen Scheiß VERZAPFEN!!!!!)
    Hyundai Datashet :Diameter(mm) : 1.2mm Shielding Gas : None Flow Rate(ℓ /min.) : N/A Amp./ Volt. : 220 / 20 Stick-Out(mm) : 20 Pre-Heat(℃) : R.T . Interpass Temp.(℃) : 150±15 Polarity : DC(- )
    gibt auch DC+(aber meist nicht Selbstschützend

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Nur so nebenbei..
    Gaslose Zusätze sind mit Calciumcarbonat gefüllt (CaCo3)
    bei der Verbrennung im Lichtbogen entsteht CaO + CO2
    und wer schon mal mit CO2 geschweißt hat weiß wie das spritzt (auf warum geh ich jetzt nicht näher ein)

    unterm Strich schweißt du mit CO2 deshalb die vielen Spritzer..
    der Der Stickstoff Abteil ist nebenbei auch um das 10 fache höher als bei Elektroden.. nämlich 100 ppm anstatt den üblichen 10ppm bei Elektroden.. um den Stickstoffanteil zu senken wird Aluminium in den Zusatz beigemengt was sich maßgeblich auf die Festigkeit und streckgrenze auswirkt.. mein Tipp: schweiß keine tragenden teile damit! Das kann übel enden und sorge für genügend Belüftung beim Schweißen!
    aber die Spritzer lassen sich bei diesem Zusatz nicht vermeiden!

    Lg aus Österreich

  • Also ich schweiße hin und wieder auch mit HYUNDAI SUPERSHIELD 11 - und zwar 5 Kg Rolle. Da läuft der Drahtvorschub wesentlich besser als bei den kleinen Rollen. Bei den kleinen Rollen stottert der Drahtvorschub regelrecht (was wohl auch an dem kleinen Spulendurchmesser liegt) was die Spritzerbildung erhöht. Richtige Einstellung und neben der zu schweißenden Naht etwas Trennmittel gesprüht und schon verbleiben kaum Spritzer auf dem Werkstück.

  • Ich beabsichige ebenfalls mit Hyndai Supershield 11 0,9mm zu schweissen - mit einer Rolle 5 kg. Ich möchte U-Eisen 5 - 5,5 mm mit Blechen (3mm, 4mm, 5 mm) in größeren Mengen verschweissen. Die Nähte werden nicht sichtbar bleiben, Spritzer spielen nicht die entscheidende Rolle - ausser hinsichtlich Korrosion.

    Mein 230V Inverter kann Elektrode Plus/Minus und ist auf maximal 225 Ampere ausgelegt. Spannung (11- 28V) und Vorschub (1,5 - 15m/min) sind getrennt regelbar.
    Ich schweisse grundsätzlich draussen (auch bei Wind) - Corgon oder ähnliches wird also nicht anwendbar sein.

    Nun habe ich einige Fragen:

    Schaffe ich es unter diesen Umständen, auch im Sprühlichtbogen Arbeitsbereich zu schweissen? Oder kommt man in diesen Bereich nur bei höheren Spannungen (30V - 40V)? Damit wären wahrscheinlich 400 Volt fällig?
    Sollte ich mir lieber einen (wesentlich) teureren Inverter mit Impulsfähigkeit kaufen? Damit hätte ich ähnlich gute Ergebnisse wie im Sprühlichtbogenbereich? Welchen würdet Ihr empfehlen 230V, zur Not 400V)?
    Oder macht Impuls bei Fülldraht gar keinen Sinn?

    Wenn ich Lagen schweisse (Kehlnähte sind in der Mehrzahl), komme ich mit niedrigerem Vorschub und hoher Spannung in den Sprühlichtbogenbereich - oder beginnt der grundsätzlich immer erst > 200 Ampere?

    Danke & Gruesse

  • Danke für die schnelle Antwort. Die Antwort zum Ampere Bereich ist schon mal Klasse.

    Allerdings- in welchem Arbeitsbereich schweisse ich dann (zwangsläufig - wenn 200 A max), immer Kurzlichtbogen oder ist auch unter 200 Amprere Sprühlichtbogen physikalisch möglich - das ist mir nicht klar.
    In allen Video Berichten habe ich entnommen, der Sprühlichtbogen bildet sich immer zwischen 220 und 3xx Ampere ...!

    Oder rutsche ich mit einer Drahtdicke von 0,9 (und bei einem mit Zusatsstoffen (nichtleitendem) "Hohlleiter" erst recht) in einen Kennlinienbereich, bei dem zwischen (sagen wir einmal) 150A - 200A auch noch ein voll ausgebildeter Sprühlichtbogen möglich wird.
    Das ist mir überhaupt nicht klar!

    Gruesse

  • Im Sprühlichtbogen wirst du mit Fülldraht ohne Einsatz von Schutzgas nicht vernünftig schweißen können.
    Die Schutzgasabdeckung wird schlichtweg nicht reichen um anständige Nähte hinzugekommen.

    Soweit meine Erfahrungen.

  • Im Sprühlichtbogen wirst du mit Fülldraht ohne Einsatz von Schutzgas nicht vernünftig schweißen können.
    Die Schutzgasabdeckung wird schlichtweg nicht reichen um anständige Nähte hinzugekommen.

    Soweit meine Erfahrungen.

    Ok - vielen Dank - gut zu wissen. Werde Schutzgas auch ausprobieren.

    Kannst Du mir dennoch die grundlegende Frage beantworten, ob ich mit einem 225 A MIG / MAG Schweißgerät überhaupt hinreichend in diesen Bereich gelange?
    Alle im Internet gefundenen Diagramme fangen mit Sprühlichtbogen erst ab ca. 300 A an ?!

    Danke & Gruesse

  • Es kommt nicht auf die Ampere-Zahl an, es kommt auf die Spannung an. Müssten irgendwas mit 20 V sein. Einen Sprühlichbogen erkennst du, wenn das Schmelzbad sich gefühlt bewegt, wie warme, flüssige Zahnpasta und fast nicht Spritzt (wenn du's richtig machst!). Wenn es sehr stark spritzt bist du sehr wahrscheinlich im Übergangslichtbogen. Den gilt es zu vermeiden.

  • mal ne blöde Zwischenfrage, ich hab den Eindruck da geht einiges durcheinander, um was gehts denn nun?
    (a) selbstschützender Fülldraht oder (b) MAG mit Massivdraht und Schutzgas oder (c) MAG mit gasgeschütztem Fülldraht?

    Der genannte Hyundai-Draht wäre (a). Auf was bezieht sich die Info die du gefunden hast, @Charly2020?

    Das Thema Lichbogenbereiche ist klassischer Weise was das (b) und (c) betrifft. Das Schmelzverhalten von (a) ist vergleichbar mit einer Stabelektrode, nur eben "endlos" und "von der Rolle"

    schöne Grüße
    Tommy

  • Nach meinem bisherigen Studien zeigen alle Diagramme die Lichtbogenbereiche in zweidimensionaler Spannung - / Strom Darstellung.

    Draktdicke und Art des Schweissens (MIG oder MAG) werden nicht erwähnt. Daher gehe ich momentan noch davon aus, Drahtdicke oder Art des Gases spielen keine Rolle beim Fülldraht / Massivdraht hinsichtlich des Lichtbogens.

    Wenn dem nicht so sein sollte interessiert mich daher noch einmal ausdrücklich:

    • Hat die Draktdicke einen Einfluss - welchen?
    • Hat die Art des Gases einen Einfluss - wie wirkt sich welches Gas aus?


    Danke & Gruesse

  • Die Dicke des Drahtes hat nur dahingehend einen Einfluss, wenn höhere Amperezahlen erreicht werden wollen. Wenn dein Drahtvorschubmotor nur 17 Meter die Minute schafft, erreichst du mit nem 0,8er Draht nur um die 225 Ampere. Ein 1,2 er Draht kommt bei 17 m/min schon auf 420 Ampere. Bei einem Gerät bis 250 A langt ein 1,0er Draht überall hin. Wenn eh nur dünnere Bleche geschweißt werden sollen, langt auch ein 0,8er.

    Die Wahl des Gases hat auch eine entscheidende Rolle auf den Lichtbogen. Einen Sprühlichbogen erreichst du nur unter einem argonreichen Gasschutz. Also die üblichen M21-Gase bis Reinargon.

    Vorraussetzungen sind also: Mind. 20 V, Argonreiches Mischgas, auch eine große Gasdüse ist wichtig - bei einer kleinen Gasdüse (Beispiel: Eine 12,5er beim Binzel 240er ist zu klein, man braucht eine gerade Gasdüse) ist die Gasabdeckung zu gering und es entstehen Poren ohne Ende. Warum genau? Keine Ahnung. Ist nur meine Beobachtung.

    Edith sagt: Ich glaube, ich habe mich vertan: Ab 25 V müsste ein Sprühlichtbogen zustande kommen.

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