Anfänger sucht WIG-Gerät, erste Versuche mit Elektroden

  • Hallo zusammen!

    Bin neu hier und habe mich registriert, weil ich nach Jahren des Wunsches nun endlich ein Schweißgerät anschaffen will. Ich habe noch nie eines in der Hand gehabt, bin also totaler Anfänger, lese bzw. schaue mich allerdings schon seit Monaten in diversen Kanälen nach Infos um.

    Ich hätte gerne ein Gerät, das auch Alu schweißen kann, also WIG, da ich im nächsten Jahr in meinem VW-Bus einen größeren Umbau plane und dabei allerdings Alu ins Spiel kommt. Abgesehen davon werde ich aber mit Elektroden arbeiten und hauptsächlich Stahl bzw. Edelstahl in der Hand haben, reicht für mich locker, trotzdem hätte ich wie gesagt gerne ein Gerät, das auch mehr kann.

    Natürlich war ich auch schon zig Male auf den Seiten diverser Shops und Hersteller, die auch hier oft erwähnt werden, aber als Laie verstehe ich nun mal nicht, was das Gerät abc204 besser kann als xyz202 oder umgekehrt. Und bevor ich hier einen Händler frage, wollte ich zuerst Eure Meinung hören.

    Hoffe, das sind genug Infos für erste Tipps, ansonsten ergänze ich natürlich gerne.


    Viele Grüße aus Südtirol und bleibt gesund!


    Andreas

  • Ging mir auch so.

    ich wollte ein Gerät, das

    a) Synergisch arbeitet

    b) Dünnes und dickes Blech schweißen kann (für alte Autos)

    c) Lift-TIG kann für das Verschweißen von Eisen-Metallen

    d) Alu schweißen kann (MIG-Verfahren)

    e) Pulsen kann

    Das Pulsen ist gut, aber die Nähte werden ohne bei mir genau so gut.

    Aber jetzt kamen noch einige Sachen dazu, und die haben dazu geführt, dass nur noch wenige günstige Geräte in die nähere Auswahl kommen:

    f) CuSi-Löten (für alte Autos), viel wichtiger als Schweißen!

    g) 0,6mm Drahtstärke für echte Dünnbleche

    h) sehr niedriger Strom für echte Dünnbleche

    Und da wird nun die Luft schon echt dünn. ich habe eigentlich nur eines gefunden, das das alles kann (außer Pulsen), bezahlbar und auch noch brauchbar zu bedienen ist:

    Das "Weldinger MEW 200 Syn Dig Pro". Das wird wohl auch mein nächstes MIG-MAG-Gerät für den Hausgebrauch sein.

    Aber man muss wissen:

    Diesen Geräten ist gemeinsam, dass sie nur Gleichstom / DC -WIG können, also WIG-Schweißen von Aluminium damit nicht geht.

    Die können Alu mit dem MIG-Verfahren schweißen, aber besonders bei dickem Material ist das vielfach "Glückssache", ob das nachher solide wird.

    Wer "richtig feste saubere Alu-Nähte" auch in oder auf Guss oder dickerem Material produzieren will, der greift zu einem echten WIG-AC/DC-Gerät, und sowas habe ich in Kombination mit MIG/MAG bisher nicht gesehen...?

    Das liegt an den Material-Eigenschaften von Alu... das bildet auf dem Schmelzbad eine extreme Oxidschicht, da fließt nichts und verbindet sich nichts. Diese Schicht kriegt man nur mit Wechselstrom oder speziellen Maßnahmen in den Griff, aber nicht mit DC / Gleichstrom.

    Abgesehen davon hat man mit echtem WIG eine viel bessere Kontrolle beim Schweißen.

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Hi k-hm,

    vielen Dank für deine Antwort. Schon bei "synergisch" musste ich googlen, das hatte ich noch nicht auf meiner Liste.

    Auch hatte ich gedacht, dass WIG-Geräte auch MIG/MAG können, da hab ich mich wohl getäuscht.

    Wird jetzt schwierig für mich, weil WIG eben die Ausnahme darstellt, Leihmöglichkeit hab ich hier bei uns leider keine.

  • f) CuSi-Löten (für alte Autos), viel wichtiger als Scheißen!

    Bitte, bitte immer höflich schreiben ^^^^^^ .

    Auch hatte ich gedacht, dass WIG-Geräte auch MIG/MAG können, da hab ich mich wohl getäuscht.

    Wird jetzt schwierig für mich, weil WIG eben die Ausnahme darstellt,

    Gibt es schon, aber nicht im ganz unteren Preissegment. Ist ein vollwertiges WIG AC/DC mit HF Zündung und ein MIG/MAG mit synergischer Steuerung, MMA, CuSi Löten.

    SPARTUS Multi Pro 200 4in1

  • Moin,

    das gibts auch von Esab. Rebel™ EMP 205ic AC/DC

    Dürfte aber nicht ganz billig sein.

    Grüße

  • Kein MIG/MAG?

    Für mich, der ich an alten Autos rummache, ist CuSi-Löten extrem wichtig, das hat inzwischen das Schweissen fast vollständig abgelöst, weil es viel weniger Wärme einträgt und vor allem eine Verzinkung nicht beschädigt.

    Soll heißen: mit CuSi-Löten kannst Du verzinkte Bleche verbauen, das kann keine andere Fügetechnik so komfortabel.

    Und CuSi-Löten ist eine MIG-technik, man braucht also ein MIG-MAG-Gerät dazu, am besten eines, das ein synergisches CuSi-Programm hat.

    DAS wäre meine Priorität.

    Und weil mein Sherman DigiMig 200 Pulse das nicht kann, kommt bald ein anderes her.

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Nochmal ich, inzwischen hab ich bei den üblichen Verdächtigen (Geräte ab 500 bis max. 1000 Euro) ein paar Geräte rausgesucht und noch ein paar Fragen dazu:

    - Jobspeicher finde ich jetzt als Laie sinnvoll. Wenn ihr mir jetzt sagt, brauchste in der Praxis nicht, dann achte ich bei der Auswahl auch nicht drauf.

    - Fußpedal? Gleiche Frage, brauch ich das?

    Gibt ja leider viele interessante Geräte, die entweder Jobspeicher ODER Fußpedalanschluss haben, deshalb die Frage.

    Außerdem ist mir nicht klar, wie das mit dem Maximalstrom läuft. Hier in Italien haben wir 230V-Steckdosen, die mit 16A abgesichert sind. Und danach ist auch bald Schluss im Haushalt, 3,5/4kW sind das höchste der Gefühle.

    Kann ich da die 230V-Geräte ohne Probleme betreiben oder schränkt das meine Auswahl auch wieder ein?

    Vielen Dank!!!!

  • Jobspeicher ist meiner Meinung nach schon hifreich, aber jetzt nicht super wichtig. Ich benutze sowas nicht.

    Wichtiger wäre für mich ein Fußpedal und ein Zweitstrom. Besonders beim Aluminium schweißen ist das hilfreich. Das Pedal nutze ich fast nur bei Aluminumguss Reperaturen (mache ich viel), den Zweitstrom nutze ich gelegentlich bei allen möglichen Schweißaufgaben. Da er bei meinen Geräten unabhängig vom Hauptstrom verstellbar ist, kann ich so kurz Feuer geben bis das Schmelzbad da ist und dann mit dem eingestellten Hauptstrom schweißen.

    Der Strom geht vei vernünftigen AC Gerätn mit guter PFC bis 200A.

    Viel mehr kann man, zumindest auf längere Sicht, aus einer 230V Steckdose nicht rausholen.

    Auch musst du bei den Angeboten aufpassen. Die meisten Chinageräte sind "Mogelpackungen", beim minimalen und maximalen Schweißstrom wird oft geflunkert.

    Soll heißen: Händler sagt 5-230A

    Real: 20-190A

  • Hmm, auf Zweitstrom hab ich jetzt noch gar nicht geachtet, muss ich mir anschauen. Dann wirds wohl eher was mit Fußpedal werden, die "üblichen Verdächtigen" sind in meinem Fall Geräte einer Firma, die hier anscheinend nicht gern erwähnt wird, dann noch die gelbe mit dem W und die blaue Marke mit dem I.

  • Jobspeicher ist meiner Meinung nach schon hifreich, aber jetzt nicht super wichtig. Ich benutze sowas nicht.

    Wichtiger wäre für mich ein Fußpedal und ein Zweitstrom. Besonders beim Aluminium schweißen ist das hilfreich.

    Soll heißen: Händler sagt 5-230A

    Real: 20-190A

    ... Geräte einer Firma, die hier anscheinend nicht gern erwähnt wird, dann noch die gelbe mit dem W und die blaue Marke mit dem I.

    Pedal u Jobspeicher sehe ich auch so wie Drehmoment. Brauchst nicht vor allem wenn du sparen willst, das Gerät nur alleine benützt, zur Not du jederzeit deine Einstellungen auf einem Zettel notieren kannst und nach ein bisschen Erfahrung für deine vermutlich überschaubare Schweißaufgabenvielfalt ohnehin die Einstellungen kein Geheimnis mehr sind. Zweitstrom können eh fast alle, glaube ich. Das Geld für Pedal kannst also in handlichen Brenner investieren.

    Strombereich: "Händler sagt 5-230 A, Real 20-190 A", nein, real ab 45 A! bei AC

    Und etliche andere technische Angaben bestehen auch nur auf dem Papier bei vermutlich vielen < 1000 € WIG AC/DC Geräten, Serienstreuung kommt auch dazu (siehe Kundenfeedback). Deshalb diese Papierangaben gar nicht erst für den Vergleich heranziehen, kostet nur Zeit und überrascht, wenn real nicht vorhanden. Und nervt, wenn Händler bei Konfrontation noch immer Geräte realitätsfern schönreden und Schweißer, die "Ampere von Volt" unterscheiden können, schlechtreden (in der Psychologie bekannt unter "Täter Opfer Umkehr").

    Mein Tipp: Spar dir die Zeit des genauen Vergleiches der Hausnummern auf den Prospekten, vergleiche nur grob. Kaufe das Gerät, dass du ohne Portokosten bei Nichtgefallen zurücksenden kannst (natürlich unbeschädigt, auspacken und testen darfst du ja). Wundere dich nicht, wenn beim Verkaufsprozess alles freundlich läuft, beim Reklamationsprozess auf deine Freundlichkeit etwas kühler reagiert wird. Das ist Teil des günstigen Preises, man darfs nicht persönlich nehmen... :)

    Geheimtipp :), der Zeit und Frust spart: Bestelle und teste gleich drei Geräte, die dir vorderhand zusagen. Vorteil: spart Zeit und erhöht die Chance auf Zufriedenheit von 30% auf 90%. Nachteil: Vorfinanzierung. Fairness ist auch gegeben: Händler sind Kistenschieber (geht nicht anders bei dem Preis), du bist Kistenschieber. Passt also. Berichte natürlich im Forum darüber.

    Gruß nach Südtirol! (wo genau?).

    ps: echt italienisch und schwer, stabil, gut, etwas teurer: WECO Discovery 221AC/ DC Evo

  • Tabellen mit den magischen Einstellungen, die er ermittelt haut und anbietet, werden von einem bestimmten Youtuber gerne als Schlüssel zum Erfolg propagiert. Da ist es doch nur fair, daß er dafür 20 Euro oder so nimmt?!

    Alles Bullshit. Es gibt Faustformeln für die richtige Stromstärke. Das sind Startpunkte, die man anpassen muß. Merkt man sehr schnell.

    Beispiel: ich habe mir zum Üben von Steignähten Testbleche mit doppeltem T-Stoß gemacht (also quasi ein Kreuz). So kann ich mit wenig Materialverbrauch vier Kehlnähte auf dem Übungsstück unterbringen. Die erste Kehlnaht braucht 110A, bei der zweiten, gegenüberliegenden sind es dann schon 115A (weil durch die bereits geschweißte Naht schon mehr Material da ist) und die 3. und 4. schweiße ich mit 120A. Das sind nur ein paar Prozent unterschied, aber man merkt es deutlich, wie das Schmelzbad sich verhält. Würde ich z.B. die 3. und 4. Naht mit 110A schweißen, hat der Zusatz die Tendenz kleben zu bleiben und die Naht wird ungleichmäßig.

    Alle sonstigen Parameter der Schweißrampe lasse ich gleich. Wozu brauche ich da einen Jobspeicher? Besser ein Büchlein, wo man sich die Einstellungen zusammen mit Erläuterungen aufschreibt.

    Die Werte gelten für mein Schweißgerät - bei einem anderen Gerät muß man sie höchtswahrscheinlich anpassen.

  • Sehe ich nicht so.

    Diese Faustformeln zumindest für WIG habe ich als Anfänger nirgendwo gefunden.

    MIG/MAG schon, aber da musste ich auch erst lange suchen.

    Wenn jetzt jemand hingeht, Experimente macht und einem Anfänger damit Arbeit und Zeit spart, warum soll er nichts dafür haben wollen?

    Ich meine... es steht doch jedem frei, das zu tun oder nicht.

    Bullshit ist das ganz sicher nicht, sondern kann durchaus hilfreich sein, weil es dem Anfänger einen "Anfangspunkt" liefert, den er sonst schlicht und ergreifend nicht allein findet.

    So gings mir auch. Ich bin dankbar, dass es solche Videos gibt.

    Deswegen gings bei mir schnell und schmerzlos :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Das gibt es etwas, das nennt sich Buch. Da findet man solche Sachen. Oder sogar im Internet.

    Ich habe zwei Bücher über WIG-Schweißen und in beiden sind die Faustformeln drin, unterschieden nach Material und Nahttyp.

    Ich kann diese Bücher empfehlen.

    Die Amis haben die griffige Faustformel: one amp per thau. Die berücksichtigt aber nicht Nahttyp und Material.

    Bei MAG sehe ich solche Formeln als weniger nützlich an. An den älteren Geräten stellt man eine Schaltstufe und einen Regelerwert für die Drahtvorschub ein. An moderneren Geräten würde ich nur bei Markengeräten den Anzeigewerten trauen. Die Chinakracher zeigen Phantasiewerte an.

  • Das gibt es etwas, das nennt sich Buch. Da findet man solche Sachen. Oder sogar im Internet.

    Ja, Du hast natürlich Recht, das bestreite ich ja nicht.

    Nur... wie soll ein Anfänger wissen, WELCHES Buch er dazu kaufen muss?

    Kostet viel Geld und ist vielleicht nutzlos... das weiß man ja nicht vorher.

    Mal abgesehen davon, dass er vermutlich vor dem Kauf schon Videos geguckt hat, um sich zu informieren.

    Das kostet nichts (oder wenig) und hat einen entscheidenden Vorteil: Es geht SCHNELL :)

    Zeit ist/sind Geld / Nerven :)

    Ich persönlich finde, dass es heutzutage wirklich Vorteile hat, dass es sowas wie hilfsbereite oder auch "(selbst-)darstellerisch Begabte" Video-Macher gibt. In Videos kann man spulen und gezielt das Wichtige raussuchen.

    Ich nutze diesen "Luxus" gern :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Ich kann dir zwei gute Bücher nennen.

    Frank Rieg, Schweißen für Hobbyschlosser und Oldtimerfans

    Gutes Buch über die gängigen Schweißverfahren und viel Infos und Theorie zum Drumrum.

    Herr Rieg hat den Lehrstuhl für Konstruktion an der Uni Beyreuth inne und gelernter Schlosser. Also ein Prof aus der Praxis.

    Brier, Schritt für Schritt WIG-Schweißen

    Ist so ein bisschen ein Bilderbuch mit wenig Theorie. Gute Ergänzung zum Rieg.

    Anders als Manfred Welding erzählen diese Herren keinen Unsinn.

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