1,2mm Vierkantrohr - Drahtvorschub reduzieren oder 0.6mm Draht?

  • Das Bedienpanel hat einen Spannungs- und einen Stromregler. Keine Ahnung, wie die im Synergiemodus zusammenwirken. Probier das mal aus. Ich vermute, daß der Stromregler eine Korrekturfunktion hat, d.h. bei Neutralstellung wird die hinterlegte Kennlinie genommen, aber man kann mit dem Regler den Vorschub erhöhen oder erniedrigen.

    Ja, ich probiere da auch nochmal aus. Wundert mich auch, dass es so schwierig erscheint da gute Nähte zu bekommen.

  • Sag mal, schweißt du im Synergic-Mode oder im Manual-Mode?

    Bisher nur manuell. Weil beim Flux nimmt das Gerät 1mm Draht an, ich verwende aber 0.8mm. Da sah ich keinen Sinn drin das Syn-Programm zu verwenden.

    Jetzt mit MAG und 0,8mm könnte ich es aber, das passt zum Syn-Mode.

  • ich denke das du mit dem 0,6er Draht besser fährst. Dieses langsame Abtropfen kommt davon das der Drahtvorschub zu langsam ist, wenn man ihn aber höher stellt tuts sich das Schweißgerät auch wieder schwer, anscheinend bekommen die das mit den Kennlinien bei den kleinen Invertern mit dickem Draht und geringer Geschwindigkeit schlecht hin. Mit dünnerem Draht kannst du die Geschwindigkeit höher stellen ohne das Schweißgerät zu überlasten.

    Ich habe inzwischen mein 3tes 3Phasen Trafo MIG/MAG Gerät hier und mit dem 0,8er Draht ist es mir auch aufgefallen, dass es bei geringer Spannung und geringen Vorlauf nicht so schön schweißt dieses hellere britzeln fehlt da, erst mit höherer Spannung und mehr Drahtvorschub stellt es sich dann so ein.

  • ich denke das du mit dem 0,6er Draht besser fährst. Dieses langsame Abtropfen kommt davon das der Drahtvorschub zu langsam ist, wenn man ihn aber höher stellt tuts sich das Schweißgerät auch wieder schwer, anscheinend bekommen die das mit den Kennlinien bei den kleinen Invertern mit dickem Draht und geringer Geschwindigkeit schlecht hin. Mit dünnerem Draht kannst du die Geschwindigkeit höher stellen ohne das Schweißgerät zu überlasten.

    Ich habe inzwischen mein 3tes 3Phasen Trafo MIG/MAG Gerät hier und mit dem 0,8er Draht ist es mir auch aufgefallen, dass es bei geringer Spannung und geringen Vorlauf nicht so schön schweißt dieses hellere britzeln fehlt da, erst mit höherer Spannung und mehr Drahtvorschub stellt es sich dann so ein.

    Ja, das wäre aktuell auch mein Verdacht, dass die Kennlinien im unteren Bereich, unter 60A krumm werden und dass sie auch deshalb das PMSG 200 A2 erst bei 50A starten lassen, weil es drunter komplizierter ist vernünftige Parameter zu errechnen.

    Ab 65-70 A geht es echt besser.

  • Heute habe ich zwei Tests gemacht.

    1) Mit dem 0.8er Draht mit Syn Neutral 50A und dann die Spannung hochziehen.

    2) Mit 0.6er Draht, ob das einfacher wird.

    Zu 1)

    Syn neutral war katastrophal. Startet bei 13.5V, das Ergebnis ist nichtmal eine Raupe.

    Stufenweise um 0.5V hoch, bei 16.5V wurde es schön.

    Aber der Schweissprozess hörte sich da nicht mehr an wie es soll, da knallte es alle Sekunde mal.

    Foto dazu:

    IMG_0030.jpg

    Zu 2)

    Bei 65A und 16,5V wurde es gut. Hier ist die Naht schön verlaufen. Der Schweißprozess hörte sich ok an. Vielleicht könnte es noch 0,5V weniger sein, also 16V.

    Foto dazu:

    IMG_0044.jpg


    Mir ist aber bei der langen Serie bei 0,6 Draht (habe eine halbe Stunde gebrutzelt) aufgefallen, dass da vielleicht was mit der Masseverbindung sein könnte. Hatte die am Ende des Schweißtischs dran und mit Schraubzwinge mehr Druck auf die Klammer gegeben. Habe dann den Ort der Masse geändert und das änderte auch den Schweißvorgang. Das bildete ich mir jedenfalls ein.

    Dann habe ich mal das Massekabel getauscht und das vom Plasmaschneider genommen, das ist deutlich massiver.

    Und ab da schien es auch besser zu klingen und besser zu schweißen.

    Das sind beim letzten Bild die letzten beiden Raupen. Die sind genau so, wie ich mir das vorstellen würde.

    Vom der Größe, wie ich sie mir vorstelle, schön verlaufen, Schweißsound war gut.

    Taugt das Original Massekabel des Geräts nichts!?

    Da müsste ich jetzt fast den Test mit dem 0.8er Kabel nochmal mit dem Massekabel des Plasmaschneiders wiederholen.

  • Hier noch eine Reihe mit 50A, von Syn 13.5V bis 17V

    IMG_0046.jpg

    Und eine Reihe 60A ab 14V

    IMG_0047.jpg

    Vergleich von 0,6 Draht zu 0,8

    IMG_0048.jpg


    Mein Resümee:

    - die bessere Masse bringt Verbesserung

    - die Syn Einstellung funktioniert bei 50A jedenfalls nicht, erst 2.5V höher wird es akzeptabel und trotzdem bei 50A noch nicnt gut

    - der Unterschied zwischen 50A u 60A ist drastisch, das Gerät hat m.E. eine Schwäche bei 50A

    - das Schweißgeräusch war bei 60A / 0.8 jetzt fast über den ganzen Bereich gut, bei den 50A durchweg unruhig bis unschön

    - 0.6 Draht macht wirklich etwas zierlichere Nähte, so wie ich das wollte

    Die Masse macht also 20% im Ergebnis aus und der dünnere Draht beim feinen Schweißen nochmal 10-20%.

  • Das sieht alles katastrophal aus. Das soll jetzt nichts gegen dich sein, sondern eine Einschätzung der Qualität des Parkside-Geräts. Ein gewisser Manfred Welding lobt ja die Dinger immer - ich mochte das nie glauben. Diese Bilder bestätigen meine Einschätzung. Das Gerät ist Schrott.

  • Das sieht alles katastrophal aus. Das soll jetzt nichts gegen dich sein, sondern eine Einschätzung der Qualität des Parkside-Geräts. Ein gewisser Manfred Welding lobt ja die Dinger immer - ich mochte das nie glauben. Diese Bilder bestätigen meine Einschätzung. Das Gerät ist Schrott.

    Was passt denn nicht und an was liegt's?
    Ich fand die Raupen in Post #27 2. Bild
    RE: 1,2mm Vierkantrohr - Drahtvorschub reduzieren oder 0.6mm Draht?
    mit 0.8 Draht, 60A, 15-16V jetzt ganz ok. Was passt mit denen nicht?

    Das so ein Parkside Dingens seine Grenzen hat bei dem Preis ist ja klar. Aber wenn es so wird wie da, dann bin ich ok damit, das reicht für einen Hobby-Anwender, der mal eine akzeptable, unbeschliffene Naht für ein Möbel hinbekommen will.

    Aber ich spiele ja schon mit dem Gedanken, eine kleine Preisstufe höher zu gehen, wie das Weldinger MEW 201 Syn LED dingens da. Das scheint etwas mehr Features zu haben, ob es wirklich besser ist.... kann ja auch nur mehr spektakel um kaum bessere Komponenten sein :)

    Im letzten Test mit 0.6mm Draht ist die Kehlnaht nicht schön, aber die 2. Raupe von rechts sieht nicht so schlecht aus.
    Bei der Kehlnaht ist wiederum die Frage, ob da der 0.6mm Draht so optimal ist, denn da muss ich ja (mindestens) doppelt so viel Material reinbringen. Dann bin ich wieder in einem Bereich, wo der 0.8mm Draht auch passt.

  • Mir liess das Thema keine Ruhe, dass ich das Gefühl hatte die Parameter irgendwie gar nicht im Griff zu haben.
    Also nochmal eine Serie Youtubes angeschaut.

    Und da kam ich gestern über das Video von Igor Welder

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    Und da hat's geklingelt!

    Und zwar ist die Materialdicke / Materialmasse ein Teil des Gleichgewichts des Schweißprozesses!
    Das war mir so nicht klar, ich dachte ich könnte eine dünnere Raupe oder Kehlnaht machen, wenn ich einfach Strom / Leistung / Drahtvorschub runterdrehe, also mit 50-60A schweiße statt mit 70-80A.

    Das stimmt aber so nicht! Der Schweißprozess läuft dann nicht mehr, denn die Strom kann dann das Schweißbad nicht heiß genug machen und dann wird die Wurst nur aufgelegt und eher dick als breit. D.h. der Draht hat keine Zeit wirklich zu schmelzen.

    Ich muss also immer mit einer Amperezahl Schweißen, die die Materialdicke braucht und deshalb muss ich auch bei einer Kehlnaht um 15-20% höher drehen als bei einer Raupe auf's Blech, weil durch die größere Masse der Kehlnaht das Schmelzbad wiederum mehr gekühlt wird.

    Mit dieser Erkenntnis bin ich heute nochmal in eine große Testserie gegangen und habe mal 0.6 Draht und 0.8 Draht getestet mit verschiedenen Leistungen im "Syn"-Bereich und tlw. außerhalb.

    Und die Erkenntnis ist: Wenn die Leistung / der Strom (= Drahtvorschub) zum Material passt, dann passt auch die Syn-Einstellung.
    Und dann ist das Abweichen mit der Spannung wirklich nur noch Finetuning und dann reicht es 1V abzuweichen statt 2-3.
    Und immer wenn ich versuche zuwenig Strom/Drahtvorschub mit der Spannung zu korrigeren, dann wird der Schweißprozess unschön.

    Und in dieser Ecke war ich bisher die ganze Zeit. Ich dachte ich müsste bei meinem dünnen Vierkant von 1.25mm Blechdicke mit nur 50-60A schweißen. Aber tatsächlich müsste ich mit 70-80A schweißen und dann kann ich es auch mit dem Syn-Modus.

    Und logischerweise muss ich dann mit den 0.6mm Draht auch +20% Strom nehmen (aber auch Syn), denn ich brauche eben für das Material und den Prozess einfach mehr Material, das ich einbringen kann.

    Und damit ist es auch so, dass ich für Dickeres ab 1.5-2mm dann auch keinen 0.6mm Draht brauche - ich kann dann auch mit 0.8mm schweißen, weil ich einfach eine bestimmte Dicke der Raupe / der Kehlnaht machen MUSS.

    Also bringt der 0.6mm Draht wirklich nur für bis 1-1.5mm Blechdicke etwas, weil ich dann nicht so hektisch schweißen muss, ich hab dann mehr Zeit.

    Hier mal die ganze Testserie. Die besten Ergebnisse beim "Klang des Prozesses" und der Größe und Güte der Naht in der Nähe des Syn-Bereichs! Jetzt hab ich's kapiert!
    (Oh, das Bild wird so stark komprimiert, da kann man nix mehr lesen... dann eben einzelne bilder für die Versuche)

    Bildschirmfoto 2023-10-28 um 18.53.42.pngBildschirmfoto 2023-10-28 um 18.53.50.pngBildschirmfoto 2023-10-28 um 18.54.00.pngBildschirmfoto 2023-10-28 um 18.54.09.pngBildschirmfoto 2023-10-28 um 18.54.15.png

  • Wieso das?

    Weil der Drahtvorschung an den Ampere hängt und demnach bei einer bestimmten Ampere-Zahl ein bestimmter Vorschub mm/s stattfindet. Der Draht hat aber 0,6/0,8 Volumen, also 25% weniger. Also muss für denselben Prozess im Gesamtbild mehr Draht gefördert werden. Das Gerät weiss ja nichts davon, dass der Draht 0,6mm ist, das kennt nur eine Kennlinie für 0.8.

    Und wenn ich mir meine Experimente von heute anschaue, dann war der optimale Bereich für 0.6mm Draht bei 110A 19.3V und bei 0.8mm Draht bei 90A 18.7V, maximal 100A.
    Also bei 0.6mm Draht um 15-20% mehr. Und ich hatte den Eindruck ich konnte bei 0.6mm langsamer schweissen = mehr Draht pro Millimeter.

  • Du gibst durch Erhöhung des Vorschubes nur eine Kompensation des eigentlich vorgesehen Drahtdurchmessers- im Endeffekt, um wieder zur gleichen Stromstärke wie mit dem dickeren Draht und 20% weniger Vorschub, zu kommen. Also: Gleiche Leistung mit höherem Vorschub bei dünnerem Draht.

    Eigentlich ganz einfach ;)

    Gut ist, dass du dich mit dem Prozeß befasst, das bringt mehr als alle Videos!

  • Weil der Drahtvorschung an den Ampere hängt und demnach bei einer bestimmten Ampere-Zahl ein bestimmter Vorschub mm/s stattfindet.

    Ich hab mal in der Schule gelernt, daß der Durchmesser quadratisch in die Kreisfläche eingeht. War so eine komische Formel mit einem lustigen, griechischen Buchstaben.

  • Stimmt noch immer nicht. 78% Erhöhung der Vorschubgeschwindigkeit sind es. (8/6)^2 = 1,77...

    Die Rumrechnerei ist müßig, da sich die Frage stellt, ob der "Strom"-Drehregler linear ist.

    Interessant ist dabei nur, daß 0,6 und 0,8 einen erheblichen Unterschied bei der Vorschubgeschwindigkeit machen.

  • Stimmt noch immer nicht. 78% Erhöhung der Vorschubgeschwindigkeit sind es. (8/6)^2 = 1,77...

    Die Rumrechnerei ist müßig, da sich die Frage stellt, ob der "Strom"-Drehregler linear ist.

    Interessant ist dabei nur, daß 0,6 und 0,8 einen erheblichen Unterschied bei der Vorschubgeschwindigkeit machen.


    Ja, darum geht's am Ende. Rechnen hilft halt Sachverhalte in Logik zu beschreiben und sich Größenordnungen vorzustellen.
    Wenn man sich nicht verrechnet :saint:

    Ist ja auch schon wieder interessant, dass ich die vergleichbaren Ergebnisse bei 0,6mm Draht nicht bei 78% mehr Amps hatte, sondern bei 20% mehr. Das passt eigentlich nicht zu der Überlegung.
    Aber wie auch immer. Das entscheidende ist, ich hab meinen fundamentalen Denkfehler aufgedeckt, dass ich mit weniger Amps kleinere Schweißnähte bekomme. Das klappt so nicht. :)

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