Diskussionen über die Fähigkeiten eines gelernten Schweißers

  • Hallo Leute,

    ich hatte heute ziemlich Zoff mit einem meiner Schweißausbilder und das ganze ging danach im Chat weiter.

    Ich lasse es jetzt mal unkommentiert was ich hier rein kommentiere.

    Hätte aber gerne eure Meinung dazu.


    Also ich hab mal 2 Gasrohrschweisserbriefe gemacht,

    zum einen den Gasschmelzrohrschweisserbrief und

    zum 2. den Lichtbogenhandrohrschweisserbrief.

    Die Prüfungen wurden auf Dichtheit zum einen und auf Röntgensicherheit zum anderen geprüft.

    Bei der Dichtheitprüfung wurde Wasser in den Behälter gefüllt und mit 20 bar abgedrückt.

    Welches verfahren zum tragen kommt ist abhängig von der Wandstärke des Rohres (Behälters).

    Wir haben bis 5mm Wandstärke "Autogen" biggrin.gif geschweißt,

    und ab 3mm "Elektrode" biggrin.gif

    Beim Gas/Sauerstoffverfahren muss die Naht in einem Zug geschweißt werden ,sprich Wurzel und Decklage, wobei beim Elektroschweißen zuerst die Wurzel und dann Die Decklagen geschweißt werden.

    Ich denke mal jetzt kann sich jeder mal ein Bild davon machen.

    Beim MIG/Mag schweißen kann man keinen Spalt überbrücken und die Wurzel bekommt Kerben, was zu einer Rissbildung führt.

    Im Dünnblechbereich und Niederdruck soll es aber angewandt werden,

    aber ich habe im Gasrohrschweißerbereich noch nichts davon gehört( Röntgensicher!)

    Mittlerweile ist aber auch PE weit verbreitet(Spiegel und Muffenschweissen.

  • Beim MIG/Mag schweißen kann man keinen Spalt überbrücken und die Wurzel bekommt Kerben, was zu einer Rissbildung führt.

    Im Dünnblechbereich und Niederdruck soll es aber angewandt werden,

    aber ich habe im Gasrohrschweißerbereich noch nichts davon gehört( Röntgensicher!)

    Mittlerweile ist aber auch PE weit verbreitet(Spiegel und Muffenschweissen.

    Genau. . . Es geht darum das man nach seiner Aussage keine rissfreien Schweißnähte produzieren kann.

    da man aber gerade für dicker Bleche /Wandstärken das MIG anwendet, frage ich mich wie es dann um die Stabilität der Schweißnaht bestellt sein soll.

    WIG erzeugt ja bekanntlich Schweißnähte die sauberer aussehen und eine höhere Festigkeit haben als die MIG Schweißnäht.

    Mit WIG kann man aber keine Bleche mit größerer Wandstärke schweißen.

    Also bleibt nur MIG.

  • Unsinn. Man kann sowohl mit WIG als auch MAG alle möglichen Materialstärken schweißen. Der einzige Punkt ist die Wirtschaftlichkeit, besonders bei dickem Blech. Während per WIG bei etwa 1kg Abschmelzleistung pro Stunde Schluss ist, und man viel teures Argon verbraucht, kann man per MAG mit günstigerem Mischgas locker 6-7kg pro Stunde abschmelzen, mit entsprechenden Fülldrahtelektroden sogar mehr.

    Aber per WIG geht's auch, dauert halt bloß.

    Und natürlich kann man per MAG auch röntgensicher schweißen, jede MAG PF wird ja schließlich geröntgt.

  • In unserer Diskussion ging es speziell um das Schweißen von rostfreiem Edelstahl.

    Ich hatte dann argumentiert das wenn die Schweißnaht unbedingt gasdicht sein muss, man doch WIG schweißen könnte.

    Da hat unser Ausbilder gemeint das WIG nur für dünne Bleche verwendet werden kann. . .

    Für dicke Bleche so ab 25 mm aufwärts käme dann nur MIG in Frage.

    Im Schiffsbau fangen die Verschweißungen teils ab 25 mm Tiefe erst an und da würde nur MIG funktionieren.

    Im nächsten Post sind die Grenzen in mm angegeben bis zu denen WIG genutzt werden kann laut Unterlagen.

  • Häufigster Einsatz des WIG-Verfahrens: Schweißen von Fein- bis Mittelblechen und von Wurzellagen bei Grobblechen.

    Stahl und Edelstahl 0,3
    Aluminium /-legierung 0,5
    Kupfer 0,5
  • Ich sag Mal so , für mich ist Wig ein Hype seit ca 20 Jahre ( hat schon seine Berechtigung für gewisse Sachen) , aber wurde vor Jahren von Plasma ( liegt zwischen Wig und Laserschweißen) und laser schweißen abgelöst in der Industrie,

    Vorteile gegenüber Wig Deutlich effizienter ( OK trifft so ziemlich auf jeden Schweißverfahren zu außer schmiede schweißen ) extrem dünne nähte 0/100 - 0/10 mm breit und dies bei cm!! starken Material ... Was natürlich eins mitbringt das die Materialien Roboter bzw maschinell verschweißt werden

    Mit Wig kann man schon auch dicke klopper verschweißen , aber ist dies sinnvoll eher nein , Wirtschaftlichkeit ewig langsam

    Aber wie oben beschrieben ,hat halt je Anwendungen seine Berechtigung

    Sprich = kann man nicht pauschal sagen

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Plasmaschweißen haben wir im Unterricht noch gra nicht behandelt.

    Was ist mit diesen Aussagen aus dem Forum?

    WIG ist eher für Dünnblech und Alu/Edelstahl geeignet. Aber auch nur bis, ich würde sagen 5mm Wandstärke.
    Bei dickem Material bekommst Du das Material beim WIG nicht genug aufgewärmt um da eine tragfähige Schweißverbindung zu erziehlen.
    Hier ist eher MAG oder E-Hand angesagt und selbst hier sollte dann vorgewärmt werden...je nach Material und Anforderung.

    In der englischen Wikipedia steht drinne, dass man Baustahl mit einer Dicke von weniger als einem Zoll nicht vorwärmt (also auf der Seite vom WIG-Schweißen), dass klingt ja so als ob durchaus auch dickere Platten WIG-geschweißt werden. Aber selbst ne 500 Ampere Maschine ist da ja nen ganzes Stück von weg (mit der 30 Ampere Regel bräuchte man ja bissl mehr als 750 Ampere). Normalerweise braucht man beim E-Hand und MAG schweißen doch eher mehr Strom, da muss ja auf jeden Fall auch die ganze Zeit Zusatz aufgeschmolzen werden und ich hab auch noch keine MAG Maschine mit mehr als 500 Ampere gesehen. Irgendwie müssen die doch auch die Wärme generieren, naja man kann vielleicht mit Helium bei WIG nachhelfen oder mit Aktivgasen bei MAG, aber das hilft ja auch alles nur beschränkt.

    Das mit der Temperatur ist (zumindest teilweise) quatsch. WIG bringt mehr Energie ins Material als MIG/MAG oder Elektroden. Allein schon weil du den Zusatz kontrollieren kannst. Das Problem ist der Einbrand. Durch das inerte Gas wird das Schmelzbad immer breiter, aber nicht wirklich tiefer, wenn du lange auf einer Stelle bleibst.


    Bei großen Materialstärken schweißt man normal eben nicht mehr einlagig. Deshalb geht die Formel irgendwann nicht mehr auf. Natürlich wäre es optimal das Teile möglichst Breit zu erwärmen, und die Randzone möglichst weit auszudehnen. In der Realität wird die Randzone aber eben (im Verhältnis) schmaler, je dicker das Material wird. Jede Schweißnaht ist ein Kompromiss, und der entwickelt sich mit zunehmender Materialdicke hin zu weniger festen Nähten bzw, Randzonen.


    Deshalb werden Platten, bspw. in Werften normal unter Pulver geschweißt. Das hält die Wärme an der Naht und vergrößert damit die Randzone.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht komplizierter machen als in Wirklichkeit ist und schon gar nicht die einzelnen Prozesse miteinander vergleichen, weil jedes Schweißverfahren für eine spezielle Aufgabe seine Daseinsberechtigung hat. WIG hat/beweist seine Stärke/Daseinsberechtigung halt bei der Stumpfnaht (speziell Wurzelschweißung) und nicht wie das MAG/MIG bei Kehlnähten das dann wiederum zum Füllen der Stumpfnähte optimal eingesetzt werden kann.

    Es wäre/ist also sinnvoll sich mit jeden Schweißprozess und dessen Einsatzbereich auseinanderzusetzen. Wann und ob überhaupt dieser Prozess in der Produktion eingesetzt wird, liegt nicht im Bereich des Schweißers (manchmal wäre es aber vorteilhafter) sondern beim Hersteller, Konstrukteur, Schweißaufsicht und der gefühlten 1000 Normen/Richtlinien etc. .

  • In der englischen Wikipedia steht drinne, dass man Baustahl mit einer Dicke von weniger als einem Zoll nicht vorwärmt (also auf der Seite vom WIG-Schweißen), dass klingt ja so als ob durchaus auch dickere Platten WIG-geschweißt werden. Aber selbst ne 500 Ampere Maschine ist da ja nen ganzes Stück von weg (mit der 30 Ampere Regel bräuchte man ja bissl mehr als 750 Ampere).

    Regeln wie 30A pro Millimeter gelten nur über einen eingeschränkten Dickebereich - daß man 3000A braucht, um an eine 10cm dicke Stahlplatte war anzuschweißen, kann ja nicht sein. Irgendwann ist eine Grenze erreicht, da bildet sich lokal ein Schmelzbad, wie dick auch immer das Material ist, weil die Wärmeableitung eine Grenze hat.

  • Ganz genau. Ab ca 15mm ist die Wärmeableitung dreidimensional, und ab da braucht man nicht wirklich mehr Energie. Bloß halt mehr Lagen...

    Das WIG ein Hype ist und abgelöst ist, ist Unsinn. Wenn das so wäre würden ja alle Betriebe umsteigen. Geht aber nicht, WIG ist für Einzelstücke, Rohrleitungsbau, Aluminium, Reperaturen etc insbesondere im Aluminium und Niro Bereich unersetzlich.

    Ab 20mm gehört vorgewärmt, egal bei welchem Schweißverfahren. Hängt mit der Abkühlgeschwindigkeit zusammen.

    Und wie gesagt, man kann mit WIG auch dickes Zeug schweißen! Braucht dann entsprechend Strom!

    Ich schweiße hin und wieder mal dicie Sachen per WIG, mit Stromstärken jenseits der 300A geht da einiges.

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