Vernünftiges WIG-Schweißgerät mit guter Elektrodenfunktion gesucht

  • Die Rahmenrohre in Stahl liegen in der Regel zwischen 0,5-0,9mm an den Enden. Da werden Sie dann z.B. an Steuerrohre mit 0,8-1,5mm gefügt.


    Generell gefragt:

    Kann man 0,5er Edelstahlrohr ohne Wurzelschutz überhaupt WIG-schweißen? Sobald sich ein Schweißbad bildet, fällt es durch und ist die Stromstärke zu gering, bildet sich kein vernüftiges Schweißbad. Katzenschwanz Dilemma...

    Wer schaffts dennoch und wie?

    Speziell gefragt:

    Versuchsrohr 0,5 - 0,7 probiert und nicht geschafft ohne Spotmodus. Spotmodus ist zwar nett, aber das Gefüge soll nicht so optimal sein :). Beim Fahrradrahmen, denke ich, benötigt man nicht nur eine optisch schöne Naht, sondern auch eine metallurgisch optimale Naht. Also Festigkeit... Ist da nicht Hartlöten sowieso das Mittel der Wahl, bzw. funzt das überhaupt bei Edelstahl?

  • Indurain war ziemlich lange auf Stahlgestellen von Pinarello unterwegs. Ich weiß auch nicht warum die Italiener so rückständig waren.

    Die Italiener waren nicht rückständig. Lange vor Indurain, der übrigens Spanier ist gab es italienische Rahmenbauer wie Masi, Colnago, Rosin, Motta usw.

    Weil die damals noch gemufften Rahmen immer leichter werden mussten, reduzierte man die Wandungsdicken. Dass dann ein 64-er Rahmen instabil wird ist logisch. Die italienischen Rennfahrer fuhren viel kleinere Rahmengrößen.

    Und - Stichwort "rückständig" - hätte es Campagnolo als Maß aller Dinge nicht gegeben, dann hätten Shimano und Co nichts zum Abkupfern gehabt. Shimano war damals so etwas wie die heutigen Schweißgerätehersteller aus Fernost, auf die hier so gerne immer wieder geschimpft wird. Warten wir noch einige Zeit, dann wird wohl über die deutschen oder europäischen Schweißgerätehersteller auch 'rückständig' gesagt werden ;)f050.gif

  • Hier mal ein paar Bilder von typischen Verbindungen, alles nicht mit khz Puls geschweisst, aber eher dünn..

    Das sieht SUPER aus. Kann ich bei Dir in die Lehre gehen ?
    Dass der kHz Puls nicht unbedingt gebraucht wird, zeigen ja die Bilder.
    Ich hab aber die Möglichkeit ein Merkle LiteTig 190 AC/DC mit Zubehör für ca. € 2.300,- am Freitag zu erwerben (Neugerät).
    Ich denke das ist ein guter Preis. Prinzipiell würde mir auch das GYS Protig 201 AC/DC genügen, aber ich hoffe (im Falle des Falles) dass das Merkle einen besseren Widerverkaufspreis erzielen würde.

  • Hallo,

    klär auf jeden Fall ab ob die Merkle nen Fussfernregler kann, ohne wirst Du beim Rahmenbau vermutlich nicht glücklich.

    Und dann würde ich mal gucken, wie einfach es wäre nen alternativen Brenner (CK9 oder so) zu nutzen.

    Mit den Standardbrennern würde ich nicht arbeiten wollen und der Anschluss (Merkle TCG) wo das Gas durch den Dinse Pin läuft ist nicht so verbreitet.

    Nen Freund hat ne Logitig 240 die haben wir gleich auf std. Dinse und NW5 Stecknippel fürs Gas umgerüstet.

    Dürfte bei der kleinen Anlage aber aus Platzgründen eher schwierig werden.

  • Die Italiener waren nicht rückständig. Lange vor Indurain, der übrigens Spanier ist gab es italienische Rahmenbauer wie Masi, Colnago, Rosin, Motta usw.

    Weil die damals noch gemufften Rahmen immer leichter werden mussten, reduzierte man die Wandungsdicken.

    Doch. Du verklärst die Vergangenheit. Damals, als Indurain noch auf einem 2,5kg-Stahlgestell rumfuhr gab es schon leichte und steife Alurahmen, Canondale oder Principia. So ein Principia Rex war extrem steif und sehr leicht und für so einen 1,86-Mann wie Indurain besser geeignet.

    Der ganze Hype um die italienischen Rahmenbauer - mein Colnago war mies verarbeitet. Der erste Rahmen ist nach einem Jahr wegen Lackunterrostungen getauscht worden und der Tauschrahmen hat nach 3 Jahren einen Riß an der Steuerrohrmuffe bekommen. Mein ganzen billigen Alurahmen, die in Asien zusammengebrutzelt wurden, haben gehalten.

    Daß Indurain Spanier ist, weiß ich wohl. Die Fahrer sind bei der technischen Entwicklung nur Versuchsobjekt. Die müssen fahren, was der Sponsor ihnen unter den Hintern schiebt.

    Zitat

    Und - Stichwort "rückständig" - hätte es Campagnolo als Maß aller Dinge nicht gegeben, dann hätten Shimano und Co nichts zum Abkupfern gehabt.

    Campa hat nur vom Mythos gelebt. Außer dem Schnellspanner haben die nichts erfunden. Ich sag nur C-Record. Schön war die Gruppe ja, aber bleischwer und die Delta-Bremsen waren die größte Fehlkonstruktion, die man sich vorstellen kann. Schwer einzustellen und dann haben sich gerne Steinchen zwischen Reifen und Bremsenkörper eingeklemmt. Und nicht mal ein Schrägparallelogramm-Schaltwerk hatte die Gruppe.

    Wenn es Shimano nicht gegen hätte, würden wir noch heute mit Rahmenschalthebeln am Unterrohr hinten 6 Gänge bedienen und Schalten unter Last wäre unmöglich.

  • Ich schrieb doch "lange vor Indurain", der übrigens 1,88 m groß war ;) , zu Zeiten von Gimondi, Motta und Co., da versuchte es Shimano gerade in Europa Fuß zu fassen - mit katastrophalen Produkten. Wollte mir damals einen neuen Satz Laufräder kaufen und prüfte die Laufeigenschaften der Naben. Die liefen damals so rauh, dass das Thema, welches Fabrikat, sofort erledigt war. Wie Du schon schriebst mussten damals auch schon einige Mannschaften diese miesen Produkte fahren, um diese Namen bekannt zu machen. Die Leute aus Fernost, samt ihren Regierungen, sind alle äußerst ehrgeizig, inovativ und sehr strebsam. Leider haben in der Folge dann nicht nur Campagnolo und die italienischen Rahmenbauer die Weiterentwicklung ihrer Produkte verschlafen, sondern viele andere Branchen ebenso. Stichwort Corona, Masken etc.

    Die profitgierige europäische Wirtschaft mit einer Portion Hochnäsigkeit, hat mit ihrer Joint-venture-Politik damals vieles verschlafen und den Ehrgeiz und die Schlauheit der Asiaten völlig unterschätzt und ähnlich wie die sog. Dritte-Welt-Länder eingestuft. Klar haben sich die asiatischen Produkte massiv weiterentwickelt, aber der Innovative Anstoß kam zumächst aus dem gesättigten und bequemen Europa. Ob man diese wahnsinnige und ultraschnelle Weiterentwicklung zu Lasten unserer Rescourcen, des Klimas, der Umwelt und Natur überhaupt benötigt, bezweifel ich erheblich. Den heutigen, konsumorientierten Menschen in den hochentwickelten Industriestaaten fehlt es immer mehr an Bescheidenheit. Die meisten der vielen neuen Produkte braucht in Wirklichkeit kein Mensch, aber die Werbung redet sie jedem ein.

    Ok, wir kommen vom Thema ab, aber brauchen wir diese Entwicklung? Wo führt das hin? Und vor allem, mir geht das alles viel zu schnell und die negativen Auswirkungen des sog. Fortschrittes werden derzeit noch völlig verdrängt, wenn sie denn überhaupt erkannt werden.

  • Generell gefragt:

    Kann man 0,5er Edelstahlrohr ohne Wurzelschutz überhaupt WIG-schweißen? Sobald sich ein Schweißbad bildet, fällt es durch und ist die Stromstärke zu gering, bildet sich kein vernüftiges Schweißbad. Katzenschwanz Dilemma...

    Wer schaffts dennoch und wie?

    Speziell gefragt:

    Versuchsrohr 0,5 - 0,7 probiert und nicht geschafft ohne Spotmodus. Spotmodus ist zwar nett, aber das Gefüge soll nicht so optimal sein :). Beim Fahrradrahmen, denke ich, benötigt man nicht nur eine optisch schöne Naht, sondern auch eine metallurgisch optimale Naht. Also Festigkeit... Ist da nicht Hartlöten sowieso das Mittel der Wahl, bzw. funzt das überhaupt bei Edelstahl?

    durchaus spannende Debatte über Campa, Indurain, Shimano und den Rest d Welt. Offensichtlich schreiben hier einige, d nicht erst gestern geboren wurden u sich dennoch für das Forum 65+ deutlich zu jung fühlen (was ich positiv sehe!).

    Bitte dennoch bei Gelegenheit auf meine Fragen eingehen. Fahrradrahmenschweißung ist durchaus was Spannendes, vor allem wenns um Leichtbauwandstärken geht u scheinbar ist hier praktisches Knowhow vorhanden.

  • Hallo,

    schweissbar ist das schon auch in den Wandstärken. Wie dann die Rückseite aussieht und ob das für hochbelastete Bauteile sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt.

    Selbst die normalen, durchschnittlichen Crmo Geschichten mit 0,7mm Wand wie Columbus Zona profitieren im Zweifelsfall vom Formieren.

    Gefühlt hat man auch einen ruhigeren Lichtbogen. Ich habe den Eindruck in dem Moment, wo dann tatsächlich durchgeschweisst wird und die Wurzel nicht geschützt ist, fängt der Lichtbogen eher an zu rühren.

    Nebenbei hat man weniger ekelige Reiberei im Sitzrohr mit der Ahle, wenn die Wurzel geschützt wurde.

    Bei Crmo aber nicht zwingend nötig und es macht auch so kaum Probleme. Wenn ich Reparaturen zu machen habe, die nicht wirklich auf Chrash oder 30jährige tüchtige Nutzung und entsprechene Ermüdung zurückzuführen sind, dann sind in der Regel konstruktive Schwächen ursächlich, die man hätte verhindern können.

    Bei den sog. Edelstählen sollte man unbedingt formieren. Insofern sind die dann ähnlich wie Titan zu verarbeiten. Da auch die Halbzeuge ähnlich teuer sind wie bei Titan und der Kunde eigentlich eine absolut stressfreie Oberfläche erwartet (die er je nach Milieu, Einsatzbereich und Verarbeitung nicht in dem Maße hat wie bei sauber verarbeitetem Titan) frage ich mich eigentlich immer warum dann nicht gleich Titan.....

  • Zur Frage nach dem Hartlöten.

    Ja, grundsätzlich möglich und wird zumindest bei Anlötteilen, Ausfallenden etc auch viel gemacht.

    Hauptrahmenverbindungen ohne Muffen brauchen aber einen ordentlichen Nahtquerschnitt weil die Lote nicht die Festigkeit haben wie das Rohrmaterial.

    Mit Silberloten (wie sie für "Edelstähle" nötig wären) hat man noch weniger Festigkeit und dazu die Gefahr von Rissbildung beim Abkühlen durch Schrumpfungen. Mir persönlich tendenziell zu riskant, ein abfliegendes Steuerrohr ist kein Spass und das sehen die meisten Rahmenbauer auch so. Zumal eine versagende Lotverbindung auch weniger gutmütig (sprich plötzlicher) kommen kann, als eine versagende Schweissverbindung.

    Weil die Lötverbindungen dann auch noch mehr gefinisht (geschliffen etc.) sieht man auch nicht mehr so viel von der Qualität der Arbeit auf den ersten Blick. Eine Schweissnaht ist erstmal einfacher zu beurteilen.

    Daher wird in der Regel geschweisst oder es werden fillets mit Messingloten gemacht. Letzteres geht aber bei Edelstählen wiederum nicht.

    Für Gepäckträger und Hinterbauten kann man aber auch Silberlotfillets durchaus gut in Betracht ziehen, wenn man denn unbedingt Edelstahl braucht...

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