WIG Schweißprobleme - HST WSM200

  • Servus Schweißer,

    ich habe ein paar Fragen zum Schweißen.
    Habe mir für ein Bastelprojekt zuhause folgendes zugelegt

    *HST Sicherheit WSM 200 (Puls Wigschweißgerät)
    *Druckminderer
    *Automatik Schweißhelm
    *Schweißzusatz SG2
    *Wolfram Elektrode 2mm Gold

    Soweit so gut. Natürlich ist das alles Low-Budget, aber es sollte ja trotzdem Grundlegend funktionieren.

    Nun zu meinen Problemen.
    1) Das Schweißgerät hat einen extremen Anstieg der Leistung zwischen 80-95 und +100A.
    Oder anders gesagt, wenn ich auf 80A stelle krieg ich nichtmal 2mm Blech aufgeschmolzen, es tut sich fast garnichts. Das bleibt bis 95A fast gleich. Gehe ich knapp über 100A hat das Gerät unverhältnissmäßig mehr Leistung und brennt direkt Löcher in meine Bleche und Rohre mit 2mm Wandstärke. Es scheint als gäbe es garkein passendes Mittelmaß.
    Natürlich habe ich den Verkäufer kontaktiert. Antwort: "das Problem wäre noch nie aufgetreten, er kann mir für 20€ ein Poti zuschicken". Das sehe ich allerdings nicht ein, ich habe bewusst ein neues Gerät mit 2 Jahren Garantie+Gewährleistung gekauft.
    Gleiches ist beim MMA schweißen zu beobachten.

    2) Mir brennt ständig die Wolframelektrode weg. Vollkommen egal wie ich sie anschleife.
    Ich habe bereits den Durchmesser der Elektrode auf 2mm erhöht. Trotzdem schmilzt sie einfach weg.
    Eine gute Gold-Elektrode sollte doch passen?
    Elektrode ist laut Anleitung richtig angeklemmt.
    Strom kommt aus der ganz normalen Steckdose in der Garage. Sollte ja dann standard Wechselstrom sein.

    3) Es ist sehr schwer zwei Teile per WIG zu verbinden. Es schmilzt immer nur ein Teil auf (ich habe Rohre auf Stoß verschweißt). Selbst wenn ich Zusatz verwende, baue ich erstmal nur auf einem Teil auf, bis dann irgendwann mit Glück das Bad auf das andere Bauteil übergeht. Gleiches passiert aber auch bei Elektrode. Mittlerweile waren mehrere Schweißer bei uns in der Garage, die das alle mehr oder weniger für unzureichend halten. Wir haben auch bestimmt schon 6-7 verschiedene Elektroden getestet. Alle relativ erfolglos. Irgendwas stimmt da nicht.

    Heute hatten wir ein ESAB 145A MMA Gerät (auch ~250€) das bei der Einstellung 60A die gleiche Leistung zu haben schien wie mein WSM200 aus 100A.
    Das Gerät hat die Rohre auch gescheit verbunden. Scheinbar ist der Strom aus der Dose also nicht Schuld.

    Ich habe mich vor dem Kauf des HST WSM 200 im Netz informiert.
    Da waren einige recht zufrieden, oder das waren alles Werbe-Posts und Videos im Auftrag des Herstellers.

    Edit: Leider darf ich hier kein Links einstellen :thumbdown: , hätte gerne die genauen Elektroden und den Druckminderer (es ist der für 30€ bei amzn) gezeigt

  • Hallo,
    ist der Brenner richtig angeschlossen? Brenner am Minuspol und Werkstück am Pluspol.
    Man kann die Polarität mit einem Voltmeter überprüfen - hat schon Fälle gegeben wo das intern falsch angeschlossen war.
    Achtung: Beim Test mit dem Voltmeter unbedingt die HF-Zündung abschalten und Lichtbogen mit LiftArc zünden, sonst ist das Voltmeter tot!!!
    Das würde einen Grund darstellen, dass die Wolframelektrode schmilzt und das Werkstück nicht schmilzt, da die meiste Wärme-Energie bei der Elektrode ist
    und nicht am Werkstück. Mit dem Elektrodenschweißen kann man das ja gut testen, da man die Kabel einfach vertauschen kann.
    Schutzgas wird wohl reines Argon sein .

    Gruß
    Peter

  • Das WSM 200 hat keine Digitalanzeige, richtig? Selbst wenn, würde ich dem Ding nicht zwangsläufig trauen. Hast Du ein Zangen-Amperemeter? Hiermit kannst Du den Schweißstrom einfach überprüfen, hierfür genügt auch ein 25.- Schätzgerät wie das Pollin Best. Nr. 830 571. Vielleicht kann Dir ein befreundeter Elektriker auch eins leihen und Dir bei der Messung helfen. Schweissen und gleichzeitig Meßgerät ablesen ist doof.
    Ich rate Dir, lass Dich nicht auf das Angebot des Verkäufers wg 20.- Poti ein. Das halte ich für unseriös (wenn noch innerhalb der Gewährleistungsfrist). Wenn Du selbst Reparaturversuche unternimmst, ist der Verkäufer in der Regel fein raus.
    Wenn Die Garantie verloschen ist, prüf doch das Poti lieber selber, das geht dann auch mit oben zitiertem Zangengerät. Die dort verbauten Potis kosten auch eher ein Zehntel des verlangten Betrages.
    Wenn die Steckdose nicht ok wäre, würde das Gerät gar nicht hochfahren.

    Ich würde wie folgt Vorgehen:
    - Polarität prüfen wie von Peter vorgeschlagen, wenn ok dann
    - Schweißstrom in verschiedenen Poti Stellungen prüfen, wenn ok dann
    - Gasversorgung prüfen (Lecks im Schlauch, richtiges Gas (vielleicht falsch befüllte Flasche?), Fehler Druckminderer?)
    - Wenn Du es erst ein paar Tage hast würde ich es zurück schicken, Geld zurück und woanders ein ähnliches Gerät kaufen

  • Servus,

    bevor du dich um die Sache mit dem Verbinden kümmerst würd ich erstmal schauen dass die Maschine richtig funktioniert, das Gerät sollte vernünftig zu regeln sein, auch wenn es aus chinesischer Fertigung kommt.
    Das was Peter geschrieben hat hört sich nach einem sehr guten Anfang an, für diese sprunghafte Einstellbarkeit hab ich das Poti für den Hauptstrom im Verdacht, würdest dus dir zutrauen die Anschlüsse des Potis freizulegen und zu schauen wie sich der Widerstand über den Drehbereich verhält (Stichwort Kennlinie)?

    schöne Grüße
    Tommy

  • Ich wüsste nicht wie ich die HF Zündung abstellen könnte. Dafür gibt es soweit ich weiß keinen Knopf.
    Aufschrauben werde ich das Gerät auch nicht, es ist noch keine 3 Wochen alt. Gerade erst gekauft.
    Gas ist Argon 4,6 aus dem Baumarkt. Das würde mich sehr wundern wenn die falsch beschriftet wäre. Weiß auch nicht wie ich das prüfen könnte.

    Brenner ist am Minus, Masse an Plus.

    Zitat


    Man kann die Polarität mit einem Voltmeter überprüfen - hat schon Fälle gegeben wo das intern falsch angeschlossen war.
    Achtung: Beim Test mit dem Voltmeter unbedingt die HF-Zündung abschalten und Lichtbogen mit LiftArc zünden, sonst ist das Voltmeter tot!!!
    Das würde einen Grund darstellen, dass die Wolframelektrode schmilzt und das Werkstück nicht schmilzt, da die meiste Wärme-Energie bei der Elektrode ist und nicht am Werkstück. Mit dem Elektrodenschweißen kann man das ja gut testen, da man die Kabel einfach vertauschen kann.

    Ich bin da nicht sonderlich bewandert. Multimeter ist vorhanden. Wie und wo klemme ich das an?
    Wie würde ich es bei der Elektrode sehen? Massiv größerer/kleinerer Lichtbogen schätze ich mal.

    Zitat

    Hast Du ein Zangen-Amperemeter? Hiermit kannst Du den Schweißstrom einfach überprüfen, hierfür genügt auch ein 25.- Schätzgerät wie das Pollin Best. Nr. 830 571. Vielleicht kann Dir ein befreundeter Elektriker auch eins leihen und Dir bei der Messung helfen. Schweissen und gleichzeitig Meßgerät ablesen ist doof.

    Kann ich mir wahrscheinlich besorgen. Auch hier würde ich eine kleine Info benötigen, wo ich das anschließe und wie ich das Gerät dann betreibe. Ich glaube HF Zündung ist nicht abschaltbar.

    Edit: Eigentlich habe ich nicht geplant hier den Elektriker/Entwickler zu spielen. Ich wollte ein neues funktionierendes Gerät, sowas regt mich auf...

  • Man brauch sich bei so einer billig Gurke nicht wundern, diese Geräte gaukeln einem nur etwas vor. Zurück damit und etwas vernünftiges kaufen.

    Wenn dir kalt ist, stell dich in die Ecke die hat 90 grad.

  • @ Wisgter,

    Du hast immer noch nicht gesagt, ob Du noch Gewährleistung hast, wenn ja, würde ich auch nicht "Entwickler" spielen.
    Ich vermute, Du kannst Du HF Zündung "abschalten", in dem Du das Kabel für die Einkopplung der HF in die Kupferspule vor Ausgang ablötest oder die Stromversorgung für das HF Board kappst. Wie man im Video sehen kann, sind die China Inverter meist einzelnen Boards aufgebaut, die die entsprechenden Funktionsbaugruppen enthalten.

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    (Zeit 17:57)

    Die Hochfrequenz-Zündung arbeitet mit Hochspannung (einige kV) was tödlich sein kann. Die Kapazitäten im HF Teil können, wenn schlecht designt wurde, auch nach dem Abschalten viele Tage abhängig von Leckstrom und Kapazität die Hochspannung halten. Also würde ich diese Aktion wirklich nur machen, wenn jemand mit entsprechendem Fachwissen dabei ist und unterstützt.

    Es gibt kaum ein einfacher zu bedienendes Meßgerät als ein Zangenamperemeter:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zangenstrommesser
    einfach die Zange um das Kabel bringen, nichts abisolieren oder so...

    Hab nochmal geschaut, das verlinkte Meßgerät geht nicht, es kann nur Wechselstrom, Du hast ja ein DC Gerät. Das hier würde gehen:

    http://www.pollin.de/shop/dt/NTk0OT…NI_T_UT203.html

    @ Kalotte

    Man kann auch mit Top Werkzeug auf die Schnauze fallen. Ich habe hier einerseits Elektrowerkzeug vom Aldi aus der Krabbelkiste, gekauft zu einer Zeit wo ich echt knapp bei Kasse war und seit >10 Jahren klaglos seinen Dienst versieht und andererseits Profiwerkzeug von Mafell und Fein welches schon nach wenigen Stunden Einsatz zurück ins Werk mußte. Das Fein war 3 Wochen aus der Gewährleistung raus und Reparaturkosten waren 80% des Neupreises, der Feinservice extrem unfreundlich und die Reparatur hat 2 Monate gedauert. Obwohl deutscher Premiumhersteller - null Kulanz.

  • Ja auf Fein bin ich auch reingefallen, total enttäuschend . Aber in einem Reparaturfall sind die Hersteller greifbar. Natürlich kommt es sehr auf den Anwendungfall an . Aber bevor ich billig kaufe lass ich es lieber sein.

    Wenn dir kalt ist, stell dich in die Ecke die hat 90 grad.

  • Hallo,
    Gleiches passiert aber auch bei Elektrode. Mittlerweile waren mehrere Schweißer bei uns in der Garage, die das alle mehr oder weniger für unzureichend halten. Wir haben auch bestimmt schon 6-7 verschiedene Elektroden getestet. Alle relativ erfolglos. Irgendwas stimmt da nicht.
    1) Frage: Habt Ihr versucht die Anschlüsse der Elektrodenkabel zu vertauschen? Da kann nichts passieren, das Gerät muss dazu auch nicht geöffnet werden und ein
    kundiger Schweißer erkennt sofort ob es funktioniert. Ausserdem kann man hier ganz einfach die Spannung messen.
    Gerät auf Elektrodenschweissen umstellen. Elektrodenkabeln vom Gerät abstecken. Voltmeter Gleichspannung / ca. 200 Volt Bereich , wenn nicht
    automatischer Bereichswechsel. (+)Messstrippe in die Buchse mit dem Elektrodensymbol und (-) Messstrippe in die Buchse mit den
    Massezangensymbol halten. Das Voltmeter sollte dann eine Spannung zwischen 60 - 90 Volt anzeigen und es darf kein Minuszeichen in der Anzeige stehen.
    2) Das man bei diesem Gerät keine Wahl zwischen HF- und LiftArc Zündung, hat mich ein wenig überrascht. Man kann das Problem auch umgehen, ohne das Gerät zu öffnen. Dazu wird aber eine 2te Person benötigt. Voltmeter - Messstrippe an das Werkstück anklemmen, + Messstrippe jetzt mit einer Krodilklemme
    mit der WIG Nadel verbinden , aber die +Messstrippe noch nicht mit dem Voltmeter verbinden !! Dann mit dem Schweißen beginnen. Wenn der Lichbogen sicher gezündet hat und die HF abgeschaltet hat (sollte man hören), verbindet die 2-te Person die Messstrippe mit dem Voltmeter. Vorsicht, danach den Brennertaster
    nicht mehr loslassen bzw. wenn losgelassen nicht mehr drücken , ohne vorher das Voltmeter wieder zu trennen. Das Voltmeter zeigt dann
    während dem Schweißvorgang eine Spannung (wird so zwischen 25 und 35 Volt liegen)an, aber mit einem - Zeichen in der Anzeige.
    Ich bin mir nicht sicher, aber ich gehe mit hoher Wahrschleinlichkeit davon aus, dass die Buchsen mit den Symbolen Elektrodenhalter und WIG-Brenner
    miteinander elektrisch verbunden sind. Das kann man mit einem Multimeter mit einer OHM-Messung (0 Ohm) feststellen. Wen dem so ist, dann kann man die Spannung beim WIG Schweißen auch an der Buchse mit dem Elekrodenhaltersymbol messen, anstatt der Verbindung mit der WIG-Nadel).

    Ich würde einmal den ersten Test machen. Der ist einfach und sicher. Wenn da die Polarität nicht stimmt, dann stimmt diese auch im WIG Modus nicht.

    Gruß
    Peter

  • MMA Brenner und WIG Brenner scheinen miteinander verbunden. Es zeigt nahezu keinen Widerstand an.
    MMA Brenner zu Masseklemme zeigt, egal ob auf 10A eingestellt oder 200A, ~164V an.

    Passt nicht oder ?

  • Hmm, kann prinzipiell schon sein, da bei E-Hand bei geöffnetem Stromkreis Leerlaufspannung anliegt und nicht wie beim WIG der Schweißstrom erst bei betätigen des Brennertasters zugeschalten wird. Und die Leerlauspannung ist bei Invertern meist unabhängig vom eingestellten Strom.
    AAber: der Wert an sich scheint etwas hoch. Und wie schauts mit der Polarität aus? Mit welcher Buchse am Schweißgerät war die COM-Buchse des Multimeters verbunden und welches Vorzeichen hat es angezeigt?

    schöne Grüße
    Tommy

  • Hallo,
    ich mal bei meinem WIG Gerät die Elektrodenspannung im Leerlauf gemessen. Die Spannung hat die richtige Polarität und lag im erwarteten Bereich von 60-90 Volt und beträgt aktuell 85 Volt. So ein Ergebnis muss dein Schweißgerät auch erbringen. 164 Volt Gleichspannung wären nicht zulässig und auch schon im dunkelrotem
    Gefahrenbereich. Bitte Messung mit einem anderen Messgerät durchführen und Einstellung so wie bei meinem Voltmeter vornehmen.
    Bereich Gleichspannung (V=), Bereich 200 Volt (wenn nicht automatischer Bereichswechsel) wie bei meinem Voltmeter); - Strippe an die Buchse [COM], + Strippe
    an die Buchse [VHzOhm] (die Bezeichnung kann je nach Fabrikat unterschiedlich sein).

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    Gruß
    Peter

  • Gibt verschiedene Normen zu Leerlaufspannung, BG (BGI 553) empfiehlt max. 113V, ich glaube es gibt auch eine alte DIN sagt max 100V Scheitelwert der gleichgerichteten Leerlaufspannung sei zulässig. Wenn das Gerät "S" Kennzeichnung hat, sogar noch weniger (75V). Wenn die 168V verifiziert sind, ein Grund mehr es wieder loszuwerden.


  • Das habe ich gemessen.
    Ich weiß aber nicht ob die 200V Messanzeige immer die 1 dazu zeigt. Vielleicht ist es "nur" 97,8V ?
    Das würde aber ja kein Sinn machen. Wie soll das Gerät dann >99,9 anzeigen auf der 200V Messstellung?

  • ...ja ich bin kein Elektriker.
    Vielleicht sollte ich mir mal ein Tutorial zum bedienen des Multimeters ansehen.

    Habe es dann gleich heute morgen nochmal gemessen 163V

  • also dann zurück zum Händler damit. Auch wenn es gut schweissen würde, Vorschriften zur elektrischen Sicherheit gibts nicht ohne Grund.

    Die technischen Daten von Deiner Kiste sagen ja auch 56V Leerlaufspannung:

    http://www.nzweld.co.nz/tigwelders/tig200wse.html

    Auch wenn in China möglicherweise andere Normen gelten - Die 165V hat der Konstrukteur demnach auch nicht beabsichtigt.

    Gibt ja genug Leute, die mit dem WSE200 zufrieden sind, ich gehe davon aus, Deins ist einfach defekt

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