Allstromsensitive FI-Schutzschalter, Typ B und Schweißinverter

  • Hallo Leute, vielleicht weiß ja Jemand bescheid. Gestern kam unser "Sicherheitsmensch" rein und behauptete, wir müßten unsere FI Schutzschalter tauschen, weil wir Inverterschweißgeräte haben. Angeblich dürfen diese Geräte nur noch an den Allstromsensitiven FI-Schutzschaltern, Typ B betrieben werden. Das ganze gipfelte in der Aussage, das man auf einer Baustelle z.B. für ein Balkongeländer nicht einfach sein Gerät an die vorhandenen Steckdosen anschließen darf, sondern seine eigene Stromversorgung bzw. seinen eigenen Einspeisepunkt mitbringen muß. Ich denke das ist nicht so, weiß jemand was genaues? Gruß Eisenbieger

  • Hallo Eisenbieger.
    Etwas genaues weis ich jetzt leider auch nicht, kann aber mit folgendem dienen.
    Die "normalen" FI's haben Probleme mit der Erkennung von pulsierenden Spannungen. Diese treten aber bei Invertern auf. Wir sprechen da typischer Weise von 100KHz. Deshalb wäre u.U. ein sicheres Auslösen im Sicherheitsfall nicht gewährleistet.
    Das man aber auf der Baustelle seine eigene Stromquelle mitbringen müsse, ist Quatsch!
    Denn es besteht ja ein Unterschied zwischen 1. bestehenden Anlagen und 2. Neuanlagen.
    Dein Sicherheitsmensch wird wohl aus versicherungstechnischen Gründen eure FI's tauschen müssen. Aber Vorschrift nach VDE kann das nicht sein sonst müsste JEDER Unternehmer der Geräte mit pulsierender Stromaufnahme betreibt (dazu zählen auch alle Schaltnetzteile, Frequenzumrichter u.s.w.) den FI tauschen lassen. Selber darf er das nicht, er benötigt eine VDE Fachkraft.
    Auserdem behaupte ich, das es eine Leistungsgrenze geben muss. Denn schon unsere Ladegeräte für ein Handy sind Schaltnetzteile, der Technologie eines Schweissinverters gar nicht unähnlich. Man hört das bei so kleinen Schaltnetzteilen am Pfeifen wenn man mit dem Ohr rangeht.

    Für private Haushalte kann dies schon gar nicht anwendbar sein.
    Ich würde einfach mal nachfragen auf welche neue DIN VDE das sich bezieht, denn diese müsste Ihm ja mitgeteilt worden sein.
    Ich vermute wie gesagt eher das die Versicherung dahinter steckt.

    Aber hier mal ein interessanter Link zum besseren Verständnis den geforderten FI's:
    http://www.epa-antriebe.de/en_US/produkte/rccb-rcm-typ-b/
    Hier noch was vom VDS, deshalb auch meine Vermutung das es sich um ein rein versicherungstechnisches Problem handelt:
    http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_3501_web.pdf
    Halte uns auf dem laufenden, wird bestimmt noch interessant.

    Gruß
    Dirk

    LORCH HT 220 DC

  • Hallo,

    ich habe mich damit auch ein wenig auseinander gesetzt, aber nicht weil man mir sagte ich müsste das tun, sondern weil mir klar war das so eine Inverterstromquelle das Hausnetz (der wird bei mir privat betrieben) stören könnte. Und dabei bin ich auch mal auf die FI-Schutzschalter Typ B gestoßen:

    Dazu folgende zwei Dokumente (Google ist Dein Freund :whistling: ) :

    Das wird anscheinend durch einige VDE-Richtlinien gefordert. Natürlich könnt Ihr ohne diese Schutzschalter arbeiten. Solange nichts passiert ist alles ok. Aber wenn aus irgendeinem Grund einmal ein Schaden entsteht, ein Brand, ein Kurzschluß der einen Versicherungsschaden hervorruft oder was auch immer, wird jemand, z.B. die BG sich das genauer anschauen.

    Durch die Aufnahme in die VDE-Richtlinien wird die Forderung rechtlich zum "Stand der Technik" erhoben. In einem Schadensfall kann das dann zu folgenden Konsequenzen führen:

    1. Bei einem Schaden mit anschließenden rechtlichen Schritten wird die Mißachtung der Einhaltung der VDE-Richtlinien dazu führen das ggf. eine "grobe Fahrlässigkeit" vorliegt, ihr seid ja nun gewarnt worden. Das bedeutet sehr oft eine Teilschuld des Arbeitgebers oder wenn Ihr auf der Baustelle seid des Auftraggebers/Eigentümers. Da ihr als Schweißer das schwächste Glied in der Kette seid, könnte Euer Chef auf die Idee kommen das auf Euch abzuwälzen. Innerhalb Eures Betriebes wird ihm das aber kaum gelingen. Dennoch solltet ihr Euren Chef damit mal konfrontieren und wenn er unwillig ist, Euch zumindest abzusichern das ihr ihn darauf hingewiesen habt. Ebenso solltet Ihr klären wer die Pflicht hat den Eigentümer/Auftraggeber auf der Baustelle darüber zu informieren.

    2. Bei einem Versicherungsschaden die Versicherung nicht zahlt weil der "Stand der Technik" nicht eingehalten wurde.

    Welcher "Sicherheitsmensch" war es den, jemand von der BG oder Euer Sicherheitsbeauftragter?

    Update: Ja da hat es wohl eine Überschneidung gegeben :P

    Zitat von Dirk

    Auserdem behaupte ich, das es eine Leistungsgrenze geben muss. Denn schon unsere Ladegeräte für ein Handy sind Schaltnetzteile, der Technologie eines Schweissinverters gar nicht unähnlich. Man hört das bei so kleinen Schaltnetzteilen am Pfeifen wenn man mit dem Ohr rangeht.


    Es ist wohl keine Leistungsgrenze, sondern eher eine Nennung eines Gerätetyps.

    Wehret den Anfängen!

  • Zitat

    Es ist wohl keine Leistungsgrenze, sondern eher eine Nennung eines Gerätetyps.


    Selbstverständlich "Gerätetyp / Geräteart".

    Aber hast du mal gesehen was di Dinger kosten? Habe mir einen von HAGER angeschaut, sind ann gleich mal 349 Euro.

    Aber Sicherheit hat wohl Ihren Preis...

    Weis jemand wie das mit dem Zitat funktioniert? Ich bin zu ungebildet (um nicht zu sagen doof dazu) :)
    Gruß
    Dirk

    LORCH HT 220 DC

  • oder schreib gleich den Quellcode

    Code
    [quote=Name]Zitierter Text[/quote]

    Den Namen mach er nicht unbedingt rein wenn Du es über den Texteditor einfügst. Das macht er nur wenn Du über das Symbol " unten rechts zitierst, dann zitiert er aber alles und bevor ich da was umständlich raus lösche mache ich das mit Text markieren mit Strg +C kopieren und mit Strg+V einfügen und nochmal markieren und dann auf die Sprechblase drücken und das = und den Namen ergänzen. Hört sich kompliziert an, aber man ist damit schneller als wenn man den kompletten Text den man nicht brsucht noch löschen muß. Diese Kürzel funktionieren auf jedem Computer egal welches Betriebssystem und mit fast allen Programmen. Diese Shortcuts sollte man sich als Mausacrobat auf jeden Fall zu eigen machen.

    Da würde ich als Chef für den Baustelleneinsatz ein Teil kaufen und den Leuten mitgeben, für die Arbeit einbauen und danch wieder mitnehmen. Wer es vergisst auszubauen muss in neu beschaffen :P

    Wehret den Anfängen!

  • Hallo Leute, da ich mit einem Phoenix Impuls von EWM arbeite, habe ich die Firma zu dem Thema angeschrieben. Hier nun die Antwort : Ich muß sagen, das ging innerhalb einer 1/2 Stunde :up: Also super.

    Zitat

    Sehr geehrter Herr xxxx, vielen Dank für Ihre Anfrage zur Absicherung von Inverter-Schweißgeräten! Um beim Betrieb von Inverter Stromquellen, mit primärseitiger Gleichrichtung, alle denkbaren Fehlerströme zu erkennen und entsprechend die Geräte vom Netz zu nehmen, ist die Verwendung von Fehlerstromschutzschaltern des Typs B erforderlich, da dieser Typ auch pulsierende und glatte Gleichstromfehlerströme (Isolationsfehler hinter der Gleichrichtung) erkennt. Auch in der DIN VDE 0100-530 ("Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 530: Auswahl und Errichtung von Betriebsmitteln - Schalt und Steuergeräte") wird für Fehlerstrom-Schutzschaltungen in Anlagen mit Betriebsmitteln, die einen glatten Gleichfehlerstrom erzeugen können (z. B. Frequenzumrichter), der Einsatz gerecht; diese fordert ab dem 01.06.2007 für neu errichtete elektrische Anlagen den Einsatz von allstromsensitiven FI-Schutzschaltern mit der Auslösecharakteristik B. Ich hoffe Ihnen mit dieser Information geholfen zu haben!

    Aber wie ich das so sehe, muß man wohl selber entscheiden, wie man da verfahren will. Neuanlagen müßen demnach wohl mit entsprechenden Schutzschaltern ausgerüstet werden. Alte Anlagen haben wie üblich einen Bestandsschutz. Wobei dann natürlich der Betreiber haftet, wenn was schiefgeht. Also liegt unser Sicherheitsmensch nicht falsch mit dem was er da so sagt. Mal abwarten wie das weitergeht. Gruß Eisenbieger

  • Hallo zusammen ,
    da gibt es noch einen kleinen Haken an der Sache ... .
    Wird ein Wechselrichter oder Inverter oder sogar das Induktionskochfeld über einen "A" Fi- Schalter betrieben kann dies dazu führen das der Fi-Schalter auch gegen "normale" Fehler blind wird... .
    Bedeutet ein Inverter oder das Kochfeld in der Küche führen dazu das ein Haartrockner in der Badewanne dem Fi-Schalter sch... egal ist .

    Das gilt natürlich auch für Baustellen...

    Einige VDE-Messgeräte machen sich dies zunutze und knocken den FI vor der PE - Schleifenmessung einfach aus ... , sonst wäre ohne Umbau keine Messung möglich .

    Horst

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