Wig Schweissen 2Takt vs. 4Takt — Herkunft und Definition

  • Hallo,

    Ich versuche seit August das WIG Schweissen für den Hausgebrauch zu lernen und zu verstehen, würde mich also als Fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen. Ganz früher habe ich mal ein Bisschen autogen geschweißt und hart gelötet und ziemlich viel am Auto MAG geschweißt.

    Meine ersten WIG Versuche habe mit dem aktuellen Stahlwerk 200A ACDC Gerät mit Puls (das Gerät mit den vielen Drehknöpfen) gemacht, zu Hause habe ich ein digitales Hitbox HBT250P ACDC (mit dem ich übrigens sehr zufrieden bin) und mir ist noch ein gebrauchtes LCD Vision mit 200A, ACDC und Puls, ebenfalls mit vielen Potis zugelaufen.

    Beim Schweißen mit 2T verhalten sich Hitbox und LCD Vision wie folgt:

    Taste betätigen und halten, Gasvorlauf findet statt, Lichtbogen zündet, Schweißstrom fährt die Rampe hoch auf dem Arbeitsstrom, Taste loslassen, Schweißstromfährt die Rampe runter auf den Kraterstrom, Lichtbogen geht aus und das Gas strömt nach.

    Das Stahlwerk Gerät verhält sich anders: Beim Loslassen des Tasters geht der Lichtbogen sofort aus. Kein Herunterfahren des Stroms.

    Beim Schweissen im 4T Modus ist es ähnlich. Beim ersten Antippen des Tasters verhalten sich alle drei Geräte gleich, Vorströmen, Zündung, Rampe hoch, schweissen mit Arbeitsstrom.

    Hitbox und LCD Vision fahren nach dem zweiten Antippen den Strom herunter, Lichtbogen geht aus, Gas strömt nach.

    Das Stahlwerk verhält sich anders: beim zweiten Antippen geht der Lichtbogen sofort aus. Ohne Rampe. Will man die Rampe auf den Kraterstrom herunterfahren, dann muss man den Taster beim zweiten Betätigen gedrückt halten.

    Nun meine Frage: sind die Abläufe bei 2T und 4 T irgendwo definiert oder kann jeder Hersteller machen was er will? Ist das Verhalten des Stahlwerk Geräts, insbesondere bei 2T so ok oder ein Produktmangel? Schließlich kann man bei 2T nur hart den Lichtbogen ausschalten und nicht runterfahren. Das Nahtbild am Ende ist dann entsprechend.

    Wie ist das mit 2T und 4T und vor allem den Rampen historisch entstanden? Gibt es da eine Norm oder sowas?

  • Das macht wohl jeder Hersteller leicht anders. Bei meinem als Oerlikon gelabeltem Fronius:

    2-Takt: Taste drücken - Gas strömt vor - Zündung - fährt hoch auf Schweißstrom - Taste loslassen - fährt runter auf Endstrom - Lichtbogen aus - Gas strömt nach.

    4-Takt genau wie bei deinem S*werk. Es macht hier Sinn, daß der Lichtbogen sofort ausgeht, wenn man nach dem zweiten Drücken den Taster losläßt. Stell dir vor, man brennt durch und dann möchte man doch sofort ausschalten. Würde das Gerät erst langsam runterfahren, muß man verzweifelt zusehen, wie sich das Loch vergrößert oder den Brenner wegreißen, was auch Mist ist, weil dann die Gasabdeckung weg ist und die Stelle oxydiert.

    2-Takt nutze ich bei WIG nur zum Heften und da stelle ich die Downslope auf Null - also stelle ich da das Verhalten deines S*werk bewußt ein. Ich finde es zwar komisch, daß S*werk bei 2-Takt keine Downslope erlaubt, aber wahrscheinlich sehen die wie ich 2-Takt rein zum Heften als sinnvoll an.

  • Bei 4T kenne ich es so:

    Taster drücken, Gasvorströmzeit und anschliessend Zündung und Startstrom

    Taster loslassen, hochfahren auf Nennstrom, evtl Rampe je nach Einstellung

    Taster drücken, Strom fährt runter auf Endstrom

    Taster loslassen, Lichtbogen erlischt und Gasnachströmzeit startet

    Du solltest beim 4T nicht nur den Taster antippen, sondern auch halten. Sonst ist es klar dass nach dem 2. Antippen der Lichtbogen direkt erlischt.

  • Den Endstrom stelle ich so ein, dass ein Loch zumindest nicht mehr größer wird. Darum habe ich nicht den Bedarf, den Lichtbogen sofort ausmachen zu können. Im Gegenteil bringt mir die Rampe runter die Zeit um meine Vorgehensweise zu ändern und das Loch mit Zusatzmaterial, natürlich mit Arbeitsstrom, gleich wieder zuzuschweissen und dann ohne Unterbrechung fortzusetzen.

    Wie wurden die Rampen denn bei Trafogeräten erzeugt? Mechanisch durch Bewegen der Spulen? Ich bei der Suche nach einem Gerät große, schwere Trafomaschinen gesehen, bei denen man auch die Rampen einstellen konnte.

  • Viertakt ist das einzig sinnvolle.

    Bei den Trafogeräten wurden die Rampen eben so gemacht, wie auch der Schweißstrom geregelt wurde.

    Die stufengeschalteten WIG Trafos (sehr selten) usw hatten das natürlich nicht. Aber die analogen Stromquellen oder Thyristorgesteuerte Stromquellen oder Transduktorgesteuerte Stromquellen können ja den Schweißstrom stufenlos regeln und damit auch absenken.

  • Viertakt ist das einzig sinnvolle.


    Ohne Begründung/Erklärung warum kann ich aus solchen Statements nichts lernen. Ich schweiße fast immer im 2T Modus. Vermutlich weil ich es damit gefühlt die Steuerung des Stroms am besten in der Hand habe. Darum stört mich auch das Verhalten des Stahlwerk Geräts. Alu schweiße ich am liebsten mit Pedal, denn da kann ich ganz nach Bedarf „Feuer geben“ wenn es gebraucht wird.

  • 2-Takt: kein Startstrom zum Position finden, kein Zweitstrom, verkrampfte Haltung, kein Endstrom. Gerät fährt eine fixe Rampe ab. Bei 4-Takt hat man mehr Einfluß auf die Stromkurve.

    MAG schweiße ich hingegen immer im 2-Takt. Da ist der Vorteil nur, daß man die Taste loslassen kann. Das spielt bei den kurzen Schweißzeiten für mich keine Rolle - die typischen paar Zentimeter Naht sind im Nu gezogen. Für einen Profi, der lange (Steig-)Nähte schweißt, wird das anders sein.

  • […]

    Im Viertaktmodus hast du wie rradler schon schrieb einen Startstrom, einen Zweitstrom, kann die Taste loslassen und verkrampft dadurch nicht, usw.

    Eine Anstiegs/Absenkkurve kann man bei den meisten Geräten auch im Zweitaktmodus einstellen.

    Hauptvorteil ist der Zweitstrom und die bessere Haltung. Gerade bei WIG, wo man selbst für 50mm Naht ewig braucht ist das von Vorteil.

    MAG schweiße ich hingegen immer im 2-Takt. Da ist der Vorteil nur, daß man die Taste loslassen kann.

    Das stimmt so nicht, bzw nur bedingt. Bei stufengeschalteten Maschinen gibt's zwar keine Anstiegs/Absenkkurve, allerdings bieten die meisten Maschinen in Takt 1 u. 4 beim gedrückt halten Gas Vor u. Nachströmen.

    Die Pulsmaschinen haben dann natürlich auch noch eine Anstiegs u. Absenkkurve, damit kann man den Endkrater auffüllen. Im Kurzlichtbogenbereich braucht man das eher nicht, bei hohen Schweißströmen im Sprühlichtbogenbereich ist eine Endkraterfüllzeit durchaus von Vorteil.

    Dazu kommt eben auch, das man nicht so verkrampft beim Schweißen. Ich schweiße einfach immer im Viertakt, auch beim Heften, das ständige Umstellen ist mir zu blöd. Und gerade bei langen Nähten von 500mm oder mehr geht's natürlich nicht ohne.

  • Das stimmt so nicht, bzw nur bedingt. Bei stufengeschalteten Maschinen gibt's zwar keine Anstiegs/Absenkkurve, allerdings bieten die meisten Maschinen in Takt 1 u. 4 beim gedrückt halten Gas Vor u. Nachströmen.

    Meines bietet nur eine Verlängerung der Nachströmzeit. Ist das wirklich wichtig (ernst gemeinte Frage)?

    Interessanter finde ich da die Intervallfunktion - da kann man im Dünnblechbereich gut kurze Stepnähte machen.

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