WIG Kehle Verzweiflung

  • Hab im Überschwang der Gefühle ein Migatronic Fokus-TIG 200DC gekauft.

    Stahl und rostfrei auf Stoß bekomme ich so hin, dass man nicht schon beim ersten Blick weinen muss. (1mm und 2mm)

    Jetzt würde ich gerne ein Quadratrohr 15x15 Stärke 1,5mm auf ein Stahlblech 1mm schweißen.

    Blöd dabei: durch die abgerundeten Ecken des Quadratrohrs ist die Kehle tief, dazu die unterschiedlichen Materialstärken.

    Ich habe es mit 45A versucht (auch mehr/weniger) aber ich bekomme es nicht hin. Kann man überhaupt in diese tiefe Kehle mit dem Lichtbogen reinkommen?

    Oder wie macht man das sonst? Auf beiden Werkstücken ein Schmelzbad und dann mit dem Zusatz die Lücke füllen?

    Bitte einmal einen Tip, wie man das vom Ablauf machen könnte?

    Danke euch!

  • Schau mal hier:

    WIG-Schweißen, Schritt für Schritt

    dieses Buch hat mir sehr geholfen. Findest Du in der Bucht.

    Versuche mal die Kehlnähte zuerst nur zu heften. Mit Beginn des Kehlnahtschweißens gleich etwas Schweißzusatz beigeben, so daß Du das flüssige Schmelzbad vor der Flamme hertreiben kannst. Du mußt unbedingt die Schmelzlinse sehen, sonst entsprechende Brille aufsetzen, um die richtige Konsistenz der Schweißlinse gut erkennen zu können.

    So habe ich mich an diese Problematik herangearbeitet. Bin autodidaktischer Schweißlaie. Sorry an die Profis, wenn meine obige "Erklärung" fachlich unkorrekt sein sollte - aber so versuche ich das Schweißen von Kehlnähten zu erlernen. Klappt nicht immer und manche Kehlnähte sehen auch noch nicht schön aus. Wichtig ist bei mir auch noch die Brennerhand irgendwie abstützen zu können, so daß eine ruhige Führung möglich ist.

    Und auch die richtige Wahl der Ampere-Zahl ist wichtig, dazu siehe im o. g. Buch.

    BG - Reinhard

    • Offizieller Beitrag

    Einfach die Nadel soweit raus bis Du hinten an die Kehle kommst, Nadel sehr spitz anschleifen. Wenn möglich größere Gasdüse und/oder Gasdurchflussmenge erhöhen um den Abstand zur Kehle "Gastechnisch" zu überbrücken. Zuerst Nadel auf das Profil und dann zum Blech runterziehen unter Zugabe von Draht. Allternativ, Draht einfach in die Kehle legen.

  • Ich habe es mit 45A versucht (auch mehr/weniger) aber ich bekomme es nicht hin. Kann man überhaupt in diese tiefe Kehle mit dem Lichtbogen reinkommen?

    Es wird nirgendwo beschrieben, aber für Kehlnähte muß man die Wolframelektrode weiter raus stehen lassen. Wie weit, hängt von der Düsengröße ab. Ich wähle den Überstand so: einfach die Keramikdüse im 45°-Winkel anlegen und dann sollte die Elektrode fast die Kehle treffen. Dann kommst du weit genug rein - die Schweißnaht hat ja auch eine gewisse Stärke.

    Bei Kehlnähten ist die Gasabdeckung nach meiner Erfahrung kaum ein Problem, da die Kehle wie eine Wanne das Argon sammelt. Ganz anders Außenecken: da haut einem das Schutzgas regelrecht ab.

  • OK, danke euch für den Input, jetzt geht es wieder ans üben. Ich hab irgendwie Bedenken, einfach mit der Nadel tief in die Kehle zu gehen, da werde ich sehr schnell Wolfram an Material stupsen. Also zwei Möglichkeiten.

    - Nadel tief in die Kehle und versuchen, in der Tiefe ein Verlaufen der beiden Teile zu erreichen

    - Außen versuchen, den Beginn der Krümmung des Quadratrohrs und die Blechtafel zu verbinden, indem ich wie Lücken zuschweißen.

    Sach mal, kenne ich eigentlich welche von euch aus dem Tour-Forum...?

  • Hilft nichts, daß man eintaucht oder die Elektrode mit dem Zusatz berührt, bleibt nicht aus. Ich bin ja auch nur Hobbyschweißer und das passiert mir leider auch des öfteren. Ich habe einen Zehnerpack Elektroden daneben liegen und wenn die alle eingesaut sind, schleife ich sie neu an - geht mit Schleifbock und Akkuschrauber blitzschnell. Vergiß die billigen Anschleifgeräte - sind Mist, hab da auch schon einen Griff ins Klo getätigt.

    Elektroden anschleifen ist das erste, was man als Anfänger lernt.

    Ja, ich war mal im Tourforum. Gibt es ja leider nicht mehr und für das rennradforum fühle ich mich zu alt.

  • Sooo, ich glaube man kann den Lernprozess erkennen.

    Das dritte Bild ist die andere Seite, da soll Blech und Vierkantrohr bündig.

    Ich glaube, ich habe mich am Anfang nicht getraut, die Spitze tief genug in die Kehle zu halten und zu wenig Strom genommen. Jetzt fast 70A.

    Rückseite vergessen zu fotografieren aber sieht akzeptabel durchgeschweißt aus.

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