Einstellungen WIG-Schweißgerät bei 3 mm Edelstahl 1.4301/1.4307 Laserblech

  • Liebe Schweißfreunde,

    da nun mein Schweißtisch fertig gestellt ist, fangen die Probleme zu den verschiedenen Schweißaufgaben so richtig an. Ich bräuchte Eure Unterstützung zur Einstellunug des Schweißgerätes bei den verschiedenen Schweißpositionen, abhängig von der Materialdicke etc. Leider habe ich nur die erforderlichen 3 mm dicken Laserteile, ohne nennenswerten Ersatz und Reserve. D.h. der erste Versuch sollte, muss schon gut und richtig sein. Material für viel Spiel-und Bastelmöglichkeiten ist auch nicht vorhanden. Ich versuche ganz langsam und schrittweise vorzugehen. Es handelt sich um eine verschachtelte, kistenartige Form für Betonelemente.

    Zunächst möchte ich alle Einzelteile nur heften, um letztlich an allen Einzelteilen die Passgenauigkeit ohne Verzug kontrollieren und garantieren zu können. Das Teil auf dem Foto wurden, eingespannt in einem Maschienenschraubstock, freischwebend, also ohne Unterlage, mit 110A geheftet.

    Meine Frage: Sind das fürs Heften zu viel Ampere? Denn die Außenseite ist schon leicht angebrannt und ein zu lange erfolgter Heftpunkt (nicht auf diesem Foto) wurde total durchgebrannt.

    Wie schaut es mit den Ampere aus, wenn statt Heftung eine Kehlnaht ansteht? Ist es dann sinnvoll die Ampere um 10-15A zu reduzieren?

    Dann ist mir "aufgefallen", dass die Ampereeinstellung erhöht werden könnte / sollte, wenn die Schweißung auf einer direkten Unterlage erfolgt, die die Wärme aufnimmt und wegleitet. D.h. die Ampere-Einstellungen in solchen Fällen würden / sollten varriieren / höher sein? Ist meine Wahrnehmung so richtig?

    Unten die Abbildung eines Konstruktionsstückes und Fotos mit den Heftern.

    Zu den eingekreisten Stellen der 2D-Darstellung bräuchte ich Eure Empfehlungen zur zweckmäßigsten Geräteeinstellung. Der Rundstab hat D12 mm, die Bleche 3 mm. Hier stelle ich mir die Verbindungsnaht recht schwierig vor. Und möchte die zuvor erst noch üben, ehe es ernst wird.

    Bin gespannt was mir die Profis vorschlagen - schon mal herzlichen Dank.

    BG - Reinhard

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn ohne Zusatz geheftet (gepunktet) wird sollten eigentlich keine Anlauffarben bei 3mm Blech auf der Gegenseite entstehen. Würde ohne Zusatz und (auch) mit mehr Ampere heften, Nadel vom unteren Blech zum oberen Blech "streichen"/führen, dann wieder zurück = fertig, Dauer ca. 2-3 Sekunden - Gasnachströmzeit nicht vergessen einzustellen.

  • Danke für Eure Beiträge.

    Bastelkönig - bin mit dem Ergebnis auch zufrieden, aber im dunklen Punkt mittig auf der Außenseite ist die Stelle schon etwas rauh. Ein Teil habe ich total versaut. Sah kein Schmelzbad entstehen und habe dann zu lange (~4-5 Sek.) draufgehalten.

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    Random - habe keine Spottfunktion und bei 200A ist Schluß. 'Sehr kurz' heißt dann wohl auch Heftzeit unter 1 Sek. Da muss ich dann wohl auch die Heftstelle auf Anhieb exakt treffen.

    Gernoth - gefühlsmäßig habe ich alles mit 2-3 Sek. geheftet, aber wohl nicht so richtig hin- und hergestrichen / gekippelt. Ich versuche immer das entstehende Schmelzbad zu sichten und dann - fertig. Bei mehr als 110A müsste doch auch die Heftzeit kürzer werden?

    Kannst Du in diesem Zusammenhang bitte noch etwas zu meiner nachstehenden Frage sagen:

    Dann ist mir "aufgefallen", dass die Ampereeinstellung erhöht werden könnte / sollte, wenn die Schweißung auf einer direkten Unterlage erfolgt, die die Wärme aufnimmt und wegleitet. D.h. die Ampere-Einstellungen in solchen Fällen würden / sollten varriieren / höher sein? Ist meine Wahrnehmung so richtig?

    Das ist ein guter Hinweis: Nadel von unter nach oben führen und wieder zurück! Achtet / wartet man darauf, dass sich ein sichtbares Schweißbad bildet - oder ist es dann schon zu spät ??? Klar der Profi hat das längst im Gefühl und macht das blind und automatisch. Das alles muß ich mir noch erarbeiten.

    Gasvorlauf ist auf 0,2 Sek. und Gasnachlauf auf 2 Sek. eingestellt - ist das ausreichend? Geheftet wude mit 1,6er Elektrode und 4-er Keramik-Düse (um möglichst dicht in den engen Winkel zu gelangen und noch etwas Sicht aufs Schmelzbad zu haben).

    BG - Reinhard

    • Offizieller Beitrag

    Also beim heften spielt wohl die Wärmeableitung noch keine Rolle, bei anderen Werkstoffen wie z.B. Alu wäre diesbezüglich auch noch ein Vorwärmen nötig (je Materialstärke), bei deinen Material würde sich jeder Schweisser über eine Ableitung freuen (Verzug) und ich denke nach 10cm Schweißnaht wird man eher die Schweißgeschwindigkeit erhöhen oder die A runterregeln müssen.

    Nadel von unter nach oben führen und wieder zurück! Achtet / wartet man darauf, dass sich ein sichtbares Schweißbad bildet - oder ist es dann schon zu spät ???

    Vorweg, die Nadel sollte schon spitz angeschliffen sein. Wenn man eine relativ hohe Stromstärke eingestellt hat, dann bildet sich kurz nach dem Zünden eigentlich schon ein leichtes Schmelzbad so das man zum aufgesetzten Blech ziehen kann. Wichtig ist halt eine spitz angeschliffene Elektrode, Spitze ca. 5mm, eine hohe Stromstärke und "keinen" Spalt zwischen den Blechen.

    Die Gasnachströmzeit würde ich >5 sec. wählen, bei den kleinen Heftern dürften eigentlich aber 2 sec. reichen, ggf. Anlauffarben überprüfen.

  • ok, danke Gernot, dann werde ich mal die Nadel weiterspitzen. Einen Spalt zwischen den Blechen habe ich nicht, dank der super gelaserten und im Schnitt rechtwinkligen Bleche. Nachströmzeit werde ich auf 3 Sek. und Vorlauf auf 0,3 Sek. erhöhen.

    Ist zum Heften der 12-er Rundstange auf die 3 mm Stirnseite der schmalen Bleche (sh. Foto im ersten Beitrag mit eingekringelten Heftbereichen) Zusatzmaterial von Vorteil bzw. gar zwingend notwendig? Welche Tricks gibt es für so einen speziellen Fall? Werde zuvor auch noch mehrere Versuche starten, die ich mir gedanklich schon zurecht gelegt habe. Mal schauen ob's und wie es klappt. Die größte Angst habe ich an dieser Stelle vor Verzug, durch Schrumpfung der Rundstange, was die gerade Blechtafel da drunter verziehen könnte? Immerhin sind es vier Schweißverbindungen und damit 4 mal ein Schrumpfungsprozess, auch wenn ich alles zuvor verspannen werde.

    Ich versuche immer zuvor die möglchen Auswirkungen zu erkennen, um gar nicht erst in Problemsituationen zu kommen.

    BG - Reinhard

  • Die Brennerhaltung ist nicht so gut.

    2,4er Nadel, 160A, 2T, kein up-downslope.

    5 Sekunden heften ist viel zu lange.

    Was ist an der Brennerhaltung nicht so gut und wie wäre es besser?

    Ich nehme an, die "Brennerhaltung erkennst Du an den Einbränden.

    Mir ist auch vorhin erst auf- / wieder eingefallen, dass bei den u-förmigen Teilen die Blechdicke nur 2 mm, das eingesetzet Bodenteil aber 3 mm beträgt. Das muss beim Heftvorgang sicherlich berücksichtigt werden (richtige Brennerhaltung wie??)

    Halte ich die Nadel bei einer Kehlheftung immer zuerst direkt in die "Fuge", oder aber zuerst auf das dickere Blech, oder ist das lageabhängig, von unten nach oben oder umgekehrt???

    Weil ich möglichst kleine Heftpunkte haben möchte, habe ich bisher eine 1,6-er Nadel verwendet, was m.W. so gerade bis 120A noch machbar ist??

    Die 160A mit 2,4-er Nadel, Spitzenlänge 2D werde ich versuchen. Die 5 Sek. waren bei dem durchgebrannten Teil, sonst so 1-2, höchstens 3 Sek. Ich warte immer gerne bis ich das beginnende Schmelzbad sehe. Wenn ich nix sehe halte ich meist zu lange drauf. Das muss ich mir noch abgewöhnen. Die Sicht unter die Düse, in die keinen Teile, ist nicht so gut bzw. mein Brenner wohl etwas zu groß. Aber am meisten fehlt es noch an einer unbekümmerten Routine.

    Hallo Reinhard,

    Erlaube mir interessehalber die Frage wofür sollen die Betonelemente benutzt werden?

    Mfg Peter

    Deine Frage überrascht mich dann doch, geht es hier doch um's Schweißen und nicht um Beton. Aber vielleicht kann man, so wie hier neulich schon bei Holz gefragt, Beton auch schweißen ;) . Dafür dann aber bitte einen eigenen Thread eröffnen f050.gif .

    BG - Reinhard

  • Ich habe auch mal probiert. 3mm Blech auf Vierkantrohr mit 2mm Wandstärke. Was halt gerade an der Säge zu finden war 😁.

    IMG-20230607-WA0008.jpg

    So sollte das aussehen. Da ist nichts nachbearbeitet.

    Ich habe 170A und ca. 0,8s Heftzeit gehabt.

    Die Wolframelektrode sollte nach dem Heften ca so aussehen:

    IMG-20230607-WA0009.jpgIMG-20230607-WA0010.jpg

    Da sieht man eigentlich keine Veränderung dran. (Nicht wundern, ist eine 3,2mm Wolframelektrode, eine 2,4mm würde es genau so tun)

    • Offizieller Beitrag

    Ist zum Heften der 12-er Rundstange auf die 3 mm Stirnseite der schmalen Bleche (sh. Foto im ersten Beitrag mit eingekringelten Heftbereichen) Zusatzmaterial von Vorteil bzw. gar zwingend notwendig?

    Wenn Du da unbedingt heften musst/möchtest dann würde ich das mit Zusatz machen, ich würde mir aber eine Stelle aussuchen wo die Gefahr nicht besteht die "Kante" wegzuschmelzen und dann ohne Zusatz.

  • ... genau das waren meine eigenen Bedenken. Habe heute Nacht gegrübelt und mir folgende Lösung zurechtgebastelt. Ich drehe das Ganze um 180° und hefte die Rundstange mit den Stegen bevor die Grundplatte drüber geheftet wird und dadurch die Zugänglichkeit erschwert würde. Die 6 mm Überstand (1/2 D) gleiche ich durch jeweils zwei 3 mm dicke Blechstücke aus. So kann ich das ganze Konstrukt auch schön eben und kippelfrei auf dem S-Tisch verspannen, damit sich ja nix verzieht - das sind nämlich meine größten Ängste.

    Heftpkt 12-er Rundstab mit 3-er FL .jpg


    Elektrode muss in die Kehle.

    Dann viel Strom.

    Bei dem Test habe ich nur 150A da ich gerade ein kleines Gerät repariere.

    250A bei dem Material ist nicht verkehrt.

    Kurz und heftig oder mit Zusatz.

    So sollte das aussehen. Da ist nichts nachbearbeitet.

    Ich habe 170A und ca. 0,8s Heftzeit gehabt.

    Die Wolframelektrode sollte nach dem Heften ca so aussehen:

    Bei 150/170A ist wohl dann auch eine 2,5-er Elektrode erforderlich - richtig? Ich scheue mich immer noch die Amper richtig hochzustellen, aus lauter Angst durchzubrennen.

    Funktioniert 2,5-er mit 4-er Düse???

    Wie nah muss oder darf die Elektrodenspitze an/in der Kehle sein. Anders herum gefragt, welcher Abstand ist noch i.O. und wie weit schaut die Spitze aus der Düse heraus???

    Danke für Eure Antworten.

    BG - Reinhard

  • O.K. ich gehe es dann so mal an, danke.

    Noch eine Zusatzfrage, Wie weit darf die Elektrode aus der 7-er Düse überstehen, denn sie soll ja so nah wie möglich in die Kehle? Der größere Düsendurchmesser behindert aber wiederum den Abstand der Elektrode zur Kehle.

  • Die Hefter außen sind mit 250A 0,2s, Mitte 300A 0,2. 3 und 5 sind mit 170 auf 0,7.

    Gaslinse 6, rote Elektrode.

    Meinst Du mit "3 und 5" die jeweils zweiten Heftpunkte von oben und unten auf dem 1. und auf dem 3 Foto? Mir fällt auf, dass je weniger Ampere und damit längerer Heftzeit, um so deutlichere Schmachspuren zu erkennen sind.

    Werde diese für mich neue Erkenntnis verinnerlichen. Hatte bisher angenommen mit höherer A-Zahl auch schneller durchzuschweißen. Wegen nur sehr kurzem Elektrodenüberstand bestand in engen Situationen kaum Sicht zur Heftstelle. Mit längerem Nadelüberstand ist das alles besser überschaubar und eine präzise Ausrichtung mit ganz kurze Heftzeit viel einfacher und auch vorteilhafter - danke.

    Hier das Foto meiner gestrigen Heftungen, die mit den geänderten Einstellungen wesentlich besser gelungen sind. Ich bin sehr zufrieden.

    BILD7581.jpg

    BG - Reinhard

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