Fanghaken an Unterlenker schweißen

  • Hallo Zusammen,

    meinem Traktor benötige neue Fanghaken Kat.2 (leichte Version) am Unterlenker. Hat da schon jemand Erfahrung welcher Schweißzusatz der besten für das MAG Gerät ist?

    SG3 und SG2 habe ich hier.

    VG

  • Ich habe schon den ein oder anderen Fanghaken angeschweißt, auch welche in Kat.4, an denen wird auch mal richtig gezogen.

    Beim schweißen: Vollanschluss!

    Das heisst, Fanghaken sowie den Unterlenker beidseitig komplett anfasen.

    Dann Wurzellage schweißen, und dann jeweils mit zwischenputzen die entstandenen V-Fugen wechselseitig Naht um Naht auffüllen.

    Unbedingt vorwärmen, auf etwa 200°C

    Schweißzusatz: Ein SG2 oder SG3 Draht geht wohl, wenn man es richtig macht genügt er aber nicht.

    Walterscheid, meiner Meinung einer der besten Hersteller für Fanghaken, bietet zum Verschweißen dieser extra Stabelektroden an. Ansonsten kannst du auch einfach eine basische Stabelektrode verwenden. Die bieten sehr hohe Festigkeiten neben hoher Risssicherheit.

    Wenn du das MAG schweißen willst, wird es wegen der Festigkeit wohl auf einen Metallpulverfülldraht, oder besser noch einen schlackeführenden Fülldraht hinauslaufen. Ich schweiße die auch mit einem schlackeführenden Fülldraht an. Ist allerdings recht teuer.

  • Dank für den Tipp.

    Die Stabelektrode von Walterscheid sind mir bekannt und auch keine Probleme richtig verschweißt zu werden. Leider werden diese meiner Meinung nach viel zu teuer verkauft.

    Welche Alternativen gibt es von anderen Herstellern oder Lieferanten? Genaue Bezeichnungen?

  • Empfohlene elekronde von walterscheid

    Werkstoff: S355J2G3 / empf. Elektrode Böhler FOX EV 75 oder SG Böhler NiCrMo2,5 - IG (EN 757 E62 Mn2NiCrMo B 4 2 H5 bzw. EN 12534 Mn3CrNi2,5Mo Nach dem Schweißen langsam abkühlen lassen - abdecken!

    Da immer von hochfesten stahl die Rede ist bei den anschweißaugen und co.

    Ist gemeint eine mindest streckgreze > ( Größer als) 550 N/mm2 (MPa/...)


    Würde die böhler fox ev 75 mo ( siehe Anhang) nehmen

    Und Zeit lassen mehrlagig und nicht zu heiß schweißen und die Schlacke erst nach so 20 min ( kurz bevor du es anfassen kannst abklopfen!)

  • Danke an alle für die tollen Infos.

    Nicht nur ungenaue Angaben der Hersteller machen die Sache schwieriger, auch die Stahlsorte der Unterlenker sind nicht immer leicht herauszufinden. Da mein Schlepper über 50 Jahre auf den Buckel hat, gönne ich ihn neu Unterlenker aus s355 in ausreichender Dimension (20mm x 80mm). Das reicht für 2 Tonnen Hubgewicht.

  • 20X80 in S355 finde ich jetzt aber nicht sooo viel für Unterlenker, wenn du 2t Hubkraft anpeilst. Zumindest im Bereich der Bohrung, wo die Hubstrebe angesteckt wird, solltest du da noch eine Verstärkung vorsehen.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Wenn beim Hersteller steht "hochfester stahl" kann es kein S355 stahl sein ( wohlgemerkt der Fanghacken) ,da ein hochfester stahl laut Norm eine mindest streckgrenze von 550N/mm2 (neu deutsch MPa /mm2 ) haben muss!

    20X80 in S355 finde ich jetzt aber nicht sooo viel für Unterlenker, wenn du 2t Hubkraft anpeilst. Zumindest im Bereich der Bohrung, wo die Hubstrebe angesteckt wird, solltest du da noch eine Verstärkung vorsehen.

    Wären 5,68 Tonnen pro Seite bei Vollanschluss (würde wie von Obijan erwähnt auch dort verstärken ! ) S355 ist jetzt ned so der Stahl...

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Ich bin zwar nur Laie aber in den Bedienungsanleitung zu den Walterscheid Fanghaken lese ich, dass E-Hand und Schutzgasschweißen möglich ist. Als Zusatzwerkstoff fürs Schutzgaschweißen wird SG3 Draht empfohlen.

    Wenn die Unterlenker aus S355 sind, müsste nach meinem Verständis sogar der normale SG2 Draht reichen. Zumindest wird bei dem eigentlich in allen Datenblättern die ich gefunden habe S355 unter den wichtigsten Grundwerkstoffen aufgeführt, Zugfestigkeit und Kerbschlagzähigkeitswerte liegen auch über denen von S355. An einen relativ weichen Baustahl eine hochfeste Schweißnaht dran zu braten macht für mich keinen rechten Sinn.

  • Hab meine Angaben ebenfalls von dort , da man ja nicht weiß was für "hochfester stahl " kann gut sein das der Kohlenstoff höher ist usw ,dann is schnell Mal Essig mit Standart mag sg2-3 , Dan brauchst wie von DDrehmomentapostel erwähnt fülldraht und co. Zum Ausgleich der verschiedenen Stahllegierungen ( ähnlich wie bei Edelstahl/Stahl schwarz-weiß Verbindungen gibt es auch Schweiß-Zusatz für die Verbindung , Guss usw ..)

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Ich denke nicht, dass Walterscheid Anschweißhaken anbietet und die dann aus Kohlenstoffstahl herstellt. So frech sind die nicht.

    Meine Skepsis wegern der Materialstärke beruht nicht auf einer Rechnung, sondern auf Bauchgefühl. Meine Trecker haben zwar alle Kat 3, aber viel mehr als 2t hängt da trotzdem selten hinter. Mir wäre das zu heikel, schließlich ist die Last dort mit Schwingungen, Stößen, Hebeln und aus allen Richtungen. Und wenn es knallt, dann wahrscheinlich wenn ein etwas längeres Gerät beim Abbiegen oder Ausweichen in die Seitenstrebe knallt. Ich musste mal mit dem Grubber hinten dran eine Vollbremsung machen, schön war das wirklich nicht, obwohl nur ein paar Außenspiegel draufgegangen sind...

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Also ich habe von Walterscheid zum Thema SG3 nichts finden können. Ein Link wäre interessant. Kenne auch nur die Beschreibung: "hochfester Stahl"

    20x 80 finde ich etwas zu dünn. Unterlenker werden eher nicht aus S355 o.ä. gefertigt. Eher irgendwas in Richtung Feinkornbaustahl, oder niedrig legierter Stahl. Habe schon einige Fanghaken neu angeschweißt (Cat.4, da hängt auch mal ein 10t Grubber plus eine 4t Walze hinter) und auch welche ausgebuchst, das Material ist definitiv alles andere als Baustahl. Lässt sich bescheiden bohren.

    Die Walterscheid Elektroden sind reinbasisch. Die Zähigkeit des Schweißgutes erreicht nie die Zähigkeit einer SG3 Drahtelektrode. Klar, die SG3 Drahtelektroden sind auch bis S460 freigegeben, allerdings ist in diesen bloß Mangan zulegiert um die Streckgrenze hochzusetzen. Basische Elektroden haben sowie schlackeführende Fülldrähte die höchsten Zähigkeitswerte. Und das in erster Linie, weil die Naht durch die Schlacke langsam abkühlt! Da kommt kein Metallpulver - Fülldraht hin, obwohl die auch schon sehr gute Werte erreichen.

    Aus Kohlenstoffstahl sind die Haken sicher nicht! Ich würde die Unterlenker wesentlich massiver auslegen.

    Im Bereich der Bohrungen verstärken. Aber aufpassen, die Ausläufe der Versteifungen nicht zu hart auslaufen lassen, sonst kann der Unterlenker reißen, wg. zu harter Krafteinleitung.

  • Hier die Bedienungsanleitung direkt von der Walterscheid-Seite.

    https://www.walterscheid.com/out/pictures/media/ba_UHK_%20ATAS0401.0.pdf

    Auf Seite 4 wird unter Punkt Sicherheitsbestimmungen ausdrücklich von G4SI1 Draht als geeignetem Zusazt geschrieben, inkl. vorgeschlagener Schweißgeräteeinstellung. Vorausgesetzt ein ausreichend leistungsstarkes Schutzgasschweißgerät steht zur Vefügung wäre das damit für mich das Mittel der Wahl.

    Weiter unten wird auch noch geschrieben, dass man die Unterlenker auf 100mm Länge auf 2-400°c vorwärmen soll.

  • C -stähle meinte ich auch nicht ,

    Naja gibt etliche Angaben bei walterscheid... Wird schon halten

    Wie gesagt "hochfeste Verbindung" is nicht mit 460MPa laut Norm !

    Irgendwelche Angaben bei stahl ...

    Des zu schweißen ohne Stahl- legierung zu kennen ( hab i doch Mal anders gelernt) ,Dann noch auf die Straße... ( Finde ich interessant)

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

    • Offizieller Beitrag

    Nur mal als Info, wenn man eine Verfahrensprüfung (Hobbydefinition=Hält oder Hält nicht) mit SG3 schweißt, darf man für diese Aufgabe (Projekt) keinen SG2 verwenden. Und da der Hersteller hier SG3 vorschreibt, ohne auf eine mögliche Werkstoffkombination bzgl. 50 Jahre alter Maschinen einzugehen, sollte man auch diesen Draht/ggf. Elektrode mit gleichen Eigenschaften (Hersteller egal) als Schweißzusatzwerkstoff verwenden. Gerade der höher Mangangehalt beim SG3 könnte bei Altstählen (könnte noch ein unberuhigter Stahl sein) mit ggf. erhöhten Schwefelgehalt und Restsauerstoff eine entscheidende Rolle spielen.

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