Bau einer Statue aus einem Super Austenit

  • Die Einschränkungen, die du bei deiner Recherche zum Schweißen gefunden hast, kann auch ein Stahlkocher nicht wegzaubern. Die Abkühlgeschwindigkeit bei einem massiven Block ist logischerweise noch kritischer zu handhaben als bei einem geschweißten Hohlkörper. Wie groß müssen denn die anderen beiden Kantenlängen für die Skulptur werden?

    Geht es euch bei der massiven Ausführung ums Prinzip oder um die Haltbarkeit?

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Es geht vor allem um die Haltbarkeit!

    Wir sind jetzt am überlegen zu miniaturisieren.

    Von den Herstellern wird angegeben, das die mechanischen Werte für einen Block mit 25 cm dicke gelten.

    Also nehme ich an, das bis zu den 25 cm in diesem Schmiedeblock kein Grobkorn und keine Ausscheidungen sind.

    Dann könnte man das ganze aus so einem Block fräsen, ohne danach Lösungsglühen zu müssen und ohne Grobkornbildung usw.

    Auch das Gewicht wäre dann ein ganz anderes.

  • Aber die 25cm nützen euch doch überhaupt nichts, wenn ihr eine 3m hohe Skulptur bauen wollt. Oder soll die dermaßen verschlankt werden?

    Wie gesagt, steck doch mal die Außenabmessungen ab, die ihr für den Rohling brauchen würdet. Bei 3m Höhe und 1m Durchmesser wäret ihr bei ca. 18 Tonnen Masse. Da kommen dann auch gewisse Materialkosten auf euch zu, noch bevor irgendwer überhaupt eine Fräse angeworfen hat.

    Die 25cm kannst du als Indiz dafür nehmen, bis zu welchen Materialstärken die Stahlkocher die Wärmebehandlung in den Griff bekommen. Wenn dicker, dann spielt die Physik nicht mehr mit.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Wir würden alles dann miniaturisieren.

    Die Maße wären dann ganz anders.

    Alles viel kleiner.

    Die 25 cm wäre dann die maximale dicke der Skulptur.

    Die würden wir in Miniaturform dann doch aus dem Vollen fräsen lassen.

    Sprich bis knapp vor Endmaß fräsen.

    Dann bei 300 Grad eine gewisse Zeit lagern zum wenigstens minimalen Spannungsabbau.

    Dann fertig fräsen.

    Danach dann schleifen, bis alle CNC Spuren weg sind und dann polieren.

  • Eventuell wäre ein anderer Stahl auch besser.

    Es gibt Wellen für Großkraftwerke mit 4 m Durchmesser und die müssen perfekt sein vom Gefüge, da diese sonst reißen.

    Man könnte dann auch einen Stahl nehmen der wesentlich kratzfester ist, oder ihn danach lackieren.

    Was ist eigentlich mit den Titan Legierungen?

    Jetzt mal abgesehen vom Preis?

  • Sag mal,

    irgendwie kann ich dich bzw. dein Ansinnen nicht ganz ernst nehmen.

    Erst soll da was monströses geschweißt werden, -bitteschön in Ultraendfest-, oder doch giessen. Ach nee, aus dem Vollen(!) fräsen wäre noch besser- wenns ginge wäre Wolfram ja auch nochmals besser.

    So eine Figur in 3D zu fräsen, mindestens auf einer 4 Achs, besser einem 5Achs Baz, kostet RICHTIG Geld...schon aus schnödem 0815 Stahl.

    Sowas in deiner gewünschten Legierung wird wg. hohem Werkzeugverschleiß noch teurer, in Titan nochmal viel mehr...

    Ich hatte auch schon mit Künstlern zu tun, das waren immer die Wirklichkeitsfremden Anfragen, die auch (Gottseidank) nie zum Auftrag kamen.

    Welche Größenordnung vom Budget ist denn vorhanden? Mittleres 7stelliger Betrag?

    Da bist du die erste Million schon los, wenn du dein Titan gekauft hast (Legierungsabhängig, klar)

    Gruß, BK

  • Wir haben genug Budget.

    Nicht endlos, aber genug.

    Die Erfahrung hat aber gezeigt, das die Beratung in einer Fach Firma erst ab einem gewissen Punkt Sinn macht.

    Grundlegende Infos sammelt man besser bei den Experten, in einem Forum wie hier z.b.

  • Mein Partner hätte die Statue eigentlich am liebsten massiv.

    Macht sich aber Sorgen, das man, nachdem alles auf Hochglanz poliert ist, das grobkörnige Gefüge eventuell sehen würde, oder es den Glanz mindert.

    Da kam die Idee mit dem Schweißen.

    Was aber wohl auch mehr Probleme verursacht, als es welche löst.

    Titan und Wolfrm sind natürlich spannend.

    Vor allem könnte man Titan auch Spannungsarmglühen.

    Wolfram war nur so eine Idee. . .

    Gießen ist zu ungenau im Vergleich zum CNC Fräsen.

    Deswegen die Idee zu Miniaturisieren.

    Dann wäre es Vollmaterial, aber ohne Probleme.

    Wir haben auch schon diverse Hersteller angeschrieben.

    Bekommen aber keine Antwort.

    Vermutlich werden wir das ganze in die USa auslaggern, wo auch Charles Ray seine Kunstwerke anfertigen lässt.

    Deutsche Firmen wollen wohl kein Geld verdienen.

  • Schweißen ist eine echte Vergewaltigung des Werkstoffs. Das Grundmaterial, z.B. Blech, liegt in einem schön definierten Zustand vor, im Werk lösungsgeglüht, gleichmässig verteilte Legierungselemente, keine Ausscheidungen, feines Korn etc. Und dann kommt der Schweißer, schmilzt es schnell auf und lässt es noch schneller abkühlen. Da ist der schöne definierte Zustand dann futsch. Es gibt Kornwachstum, Seigerungen, Ausscheidungen, eben ein Gussgefüge. Hinzu kommt, dass die Schweißwärme ja nicht nur auf das Schweißgut wirkt, sondern auch auf einen Bereich im Blech nebenan. Das nennt man dann Wärmeeinflusszone und die ist unvermeidlich. Da kann es dann auch nochmal alles mögliche an Effekten geben. Eine Schweinaht ist daher fast immer schwächer als der Grundwerkstoff.

    Die Korrosionsbeständigkeit eines nichtrostenden Stahles hängt von seiner Passivschicht ab, also der gleichmässigen und ungestörten Bildung einer Chromoxidschicht auf der Oberfläche. Wird diese Schicht ungleichmässig, weil durch Diffusion in der Schweißwärme sich das Chrom etwas ungleichmässig verteilt, oder weil auf einmal gröbere Körner an der Oberfläche stehen, in denen das Molybdän schon geseigert ist, dann kann es mit der Beständigkeit schon mal eng werden. Deshalb greift man beim Schweißzusatz gerne mal etwas höher ins Regal und schweißt etws überlegiert.

    Dieses perfekte Gefüge bezieht sich dann auf die max. 25 cm Material Dicke?

  • Dieses perfekte Gefüge bezieht sich dann auf die max. 25 cm Material Dicke?

    Das wird dir niemand anders als der Stahlhersteller beantworten können. Was weiß ich, ob die 25cm dicken "Bleche" ein Walzgefüge haben, oder ob die lösungsgeglüht sind oder was auch immer. Ich kann und werde dir keine Garantie geben.

    Dein Beharren auf einer Wärmebehandlung kann ich auch nicht so recht nachvollziehen. Es wurde bereits ausgeführt, dass Lösungsglühen mehr Probleme macht als es löst. Das Teil wird hinterher zwar spannungsarm, aber verzogen sein. Eine Wärmebehandlung bei 300°C hat auch keinen Sinn, weil bei der Temperatur nichts entspannt. Genausogut könntet ihr den Block mit Weihwasser bespritzen. Warum sollte man einen Guss- oder Walzblock auch entspannen? Es gibt da nichts zu entspannen. Das macht kein Mensch.

    Hinzu kommt, dass bei 300°C das Material bereits Anlauffarben bildet (schlecht für die Korrosionsbeständigkeit!), ihr müsstet also unter Schutzgas wärmebehandeln bei einem Sauerstoffgehalt unter 50ppm. Das ist alles andere als einfach. Ich weiß nicht, woher dieser Drang nach einer Wärmebehandlung kommt, aber für mich klingt das nicht sinnvoll. Je weniger Wärme so ein Werkstoff sieht, desto besser. Es sei denn, man beherrscht es.

    So, und nun bin ich auch so langsam raus aus der Diskussion. Ich habe jetzt seitenweise Text geschrieben, mehr weiß ich dazu nicht zu sagen. :)

  • Vielen dank nochmal für deine Hilfe.

    ich wollte nicht das du eine Garantie gibst.

    Sorry wenn das falsch rüber gekommen ist.

    Ich dachte das gehört zum allgemeinen Wissen, weil das in jedem Datenblatt so steht.

    Da habe ich mich aber offensichtlich geiirt.

    Muß ich wohl mal noch ein paar Firmen nerven.

  • Irgendeine Legierung wird es schon geben die funktionieren wird. Bin gerade bissel am googeln. Gibt ja auch noch Iconel Legierungen, usw. usw.

    Der Plan wäre dann also die Teile zu fräsen in entsprechender Wandstärke und danach zusammen zu schweißen.

    Dann schleifen und polieren und fertig.

    Muß ja nicht unbedingt ein Super Austenit sein.

    Die Nickel / Chrom Legierungen sind ja sogar noch höher legiert.

  • Sehr, sehr beeindruckend!!!

    Was wäre eigentlich mit Laserstrahl- oder Elektronenstrahlschweißen?

  • Laserstrahlschweißen:

    - nur im Stumpfstoß, max 10mm (nicht cm!) Blechdicke

    - nur vollmechanisiert (Roboter), nicht von Hand

    - gibt's nicht an jeder Straßenecke

    Elektronenstrahlschweißen:

    - wie Laserstrahlschweißen, nur im Hochvakuum

    - etwas größere Blechdicken möglich

    - steht an noch weniger Straßenecken

  • Ich habe heute mit jemandem von der Technik bei uns in der Firma gesprochen. Bauteile mit teils 12 cm Materialdicke werden da, ich glaube im Stumpf oder so geschweißt.

    Mit MAG oder WIG.

    Keine Ahnung.

    Da wird wohl ein Spalt gelassen zwischen den Teilen und da dann die Raupen rein gezogen.

    Immer schön aufeinander und nebeneinander.

    Würde so etwas ja gerne mal sehen. . .

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir gerade mal @Azkaenion Frage genauer angeschaut und denke das die dort gemachten Angaben gar nicht so unüberlegt sind. Vorallem das Thema "Lösungsglühen" nach dem Fräsen etc. ist ein wahrscheinlich nicht zu vernachlässigender Punkt, welchen man im normalen Schweißgeschäft nicht so im Auge hat/beachtet.

    Ich habe hier noch ein Unternehmen gefunden, welches bezüglich solcher Abmaße wohl keine Probleme hätte:

    https://www.glueherei.de/index.php?main…parameter&lang=

    ebenso werden dort noch einmal ausführlich das hier genannten "Glühverfahren" näher behandelt:

    https://www.glueherei.de/index.php?main…loesungsgluehen

    und zusätzlich die Frage beantwortet, ob man diese Stähle auch Spannungsarm glühen kann:

    https://www.glueherei.de/index.php?main…stahl_spa&lang=

  • Ich hatte irgendwo mal eine Auflistung was mit welchem Austenit möglich ist.

    Schweißen, Fräsen, polieren etc.

    Finde sie aber nicht mehr.

    Folgende Frage

    Kann man Vollaustenite den polieren?

    So wie der UBoot Stahl 1.3964 und 1.3974?

    Sind die Iconel Legierungen dann auch Vollaustenite???

    • Offizieller Beitrag

    Kann man Vollaustenite den polieren?

    Vielleicht solltet ihr mal geregelter an euer Projekt herangehen d.h. :

    1. Die bereits geschriebenen Beiträge hier richtig lesen, verstehen und auswerten, z.B. ist der Werkstoff z.B. der sogenannte Superaustenit notwendig und warum soll es jetzt laut Deiner Frage plötzlich ein Vollaustenit werden ...

    2. Ich empfehle dazu ggf. die für den Werkstoff erstellten Datenblätter genauer zu lesen, dort steht eigentlich alles wichtige geschrieben z.B. Einsatzgebiete und auch ob der Werkstoff polierbar ist. Ob es z.B. bzgl. der gewählten Schweißzusatzwerkstoffe "Farbabweichungen" geben kann weiß ich nicht ggf. eine Fachfirma fragen welche später die Statur polieren soll.

    3. Wenn ich ein Produkt/Projekt/Bauvorhaben erstelle bzw. dafür verantwortlich bin, dann muss man sich auch fachlich kundig machen.

    Das sind keine Vorwürfe sonder, wie schon in den anderen Beiträgen geschrieben, eine Hilfestellung.

  • Du hast recht.

    Wir sind da viel zu unvorbereitet dran gegangen.

    Das werden wir jetzt ändern.

    Nur eine letzte Frage noch.

    Nur weil ein Material sehr dick ist, muß ich ja nicht über den ganzen Querschnitt schweißen.

    Bei großer Wandstärke werden nach dem schweißen zusätzliche Wärmebehandlungen empfohlen.

    Das gilt dann doch aber wenn ich den kompletten Blechquerschnitt mit Schweißnaht auffülle.

    Bzw. ist damit gemeint den kompletten Blechquerschnitt zu verschweißen bei dieser Formulierung?

    Immerhin haben wir schon gelernt, das man Verstärkungen und Verstrebungen einschweißen oder konstruktionsbedingt herstellen kann, um die abschließende Wärmebehandlung nach dem Schweißen (falls notwendig) zu gewährleisten.

    Ich möchte mich ausdrücklich für eure Hilfe und auch für die kritischen, aber immer konstruktiven Kritiken bedanken.

    Alles hat uns geholfen.

    DANKE!!!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!