WIG DC Gerät umbau auf AC

  • Hallo zusammen,

    Ich möchte die nächste zeit mal etwas Alu schweißen mit WIG.

    Problem ist das ich hier nur 2 alte DC Trafo Geräte habe.

    Ist es möglich an den Geräten Direkt vor dem Gleichrichter abzugreifen um damit zu schweißen?

    Ich müsste ja dann die HF dort drauf legen, ist da eine Riesen Diode von nöten?

    Grüße

    Mike

  • Rein theoretisch schon, allerdings muss es ein einphasiger Trafo sein, um an den Sinus zu kommen. Man kann ja die 3 Phasen nicht ohne weiteres "mischen".

    Gehen wir von einem 1phasigen Gerät aus

    Dann könnte man wie in den alten ACDC Anlagen (z.B. Messer Griesheim Uniwig) einen dicken umschalter verbauen, um quasi den Gleichrichter zu umgehen.

    Allerdings hat man mehrere Probleme. AC Sinus muss nachgezündet werden( HF läuft die ganze Zeit mit), da der Lichtbogen aufgrund der langen Nulldurchgänge erlischt. Bei Invertern hat man meißt eine Rechteckwelle, da erlischt der Lichtbogen aufgrund der kurzen Nulldurchgänge nicht, sprich es muss nicht nachgezündet werden. Zum nachzünden benötigt man eine HF Zündung, die das auch mitmacht, irgendeine geht da nicht.

    Eine Alternative zum nachzünden wäre eine Grundstromversorgung. Das heißt das die ganze Zeit parallel zum Wechselstrom noch ca. 10A Gleichstrom fließen, um den Lichtbogen gezündet zu halten.

    Ansonsten geht das meines Wissens nach.

    Bei einphasigen Trafos muss man Wissen, das sie unglaublich viel Strom ziehen. In der Betriebsanleitung meines Messer Griesheim Uniwig 350 stehen 70A Spitzenstrom!

    Daher sin die meißten DC Anlagen 3phasig ausgeführt, da wird dann über einen 3phasen GLR alles gleichgerichtet und dann alle drei plus/minuspole parallel geschalten.

    Da eine DC Anlage ja den Netzsinus nicht braucht, führte man diese Geräte meißt 3phasig aus. Die Last wurde auf 3 statt 2 Phasen verteilt und man konnte an einem kleineren Anschluss verwenden.

    Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

  • Wenn man AC nachzündet braucht man keine Grundstromversorgung!

    Für die HF ist sicher irgendwo ne Sperrdrossel verbaut, die dafür sorgt das da nix was abbekommt.

    Die Kurzschlussabschaltung ist in der Tat ein Problem. Da müsste man mal nachforschen, wie die funktioniert.

    Wird der Strom erst geregelt und dann transformiert oder umgekehrt?

  • Der Schaltplan zeigt doch eigentlich ganz genau, wie das Gerät geregelt wird:

    Hinter dem Trafo sitzen die beiden Thyristoren. Mit diesen wird der Strom über eine Phasenanschnittsteuerung geregelt.

    Damit die Steuerung weiß, wann die beiden Thyristoren eingeschaltet werden sollen, wird der Strom über R4 gemessen. Greift man den Strom vor dem Gleichrichter ab, wird die Steuerung voraussichtlich die beiden Thyristoren immer einschalten, da der Regelkreis nicht geschlossen ist. Die Steuerung wartet auf eine Spannung über R4, die natürlich ausbleibt.

    Versucht man so zu schweißen endet das mit viel zu viel Strom, unabhängig von der Einstellung am Gerät.

    Ein mögliche Lösung für dieses Problem läge darin den Wechselstrom über einen zweiten Messwiderstand zu messen und dessen Messpannung mittels einer Präzisionsgleichrichterschaltung gleichzurichten. Die HF Zündung müsste über eine kapazivitätsarme Induktivität entkoppelt werden. Im DC Bereich dienen dazu K1 und K2.

    Die Wahrscheinlichkeit das Gerät zu zerstören ist aber relativ hoch.

    Zum einen hat man keine Fehlversuche, wenn man nicht die Möglichkeit hat an die Schaltung einen sehr leistungsfähigen Lastwiderstand (mehrere KW Leistung) anzuschließen.

    Wenn die Messschaltung nicht auf Anhieb sauber funktioniert sterben sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit die Thyristoren.

    Wenn es blöd geht reißen die dabei auch noch die Steuerung noch mit in den Tod.

    Zudem greifst du massiv in den Regelkreislauf ein wodurch dieser instabil werden kann. Das kann neben unbrauchbaren Schweißeigenschaften wiederum zur Zerstörung führen.

    Wie die Steuerung reagiert, wenn die Grundstromerhaltungsschaltung keinen Strom aufbauen kann, lässt sich auch schwer vorhersagen ohne die Steuerschaltung genau zu analysieren.

    Hat der Umbau dann funktioniert hast du ein AC Gerät mit 50Hz und fester 50% Balance. Damit würde ich nicht arbeiten wollen.

    Wenn es dein Ziel ist Alu zu schweißen und nicht der Schweißgeräteumbau an sich würde würde ich das Gerät verkaufen solange es noch funktioniert, etwas Geld drauflegen, und dafür ein AC/DC Gerät kaufen.

    Als Mindestausrüstung solltest du ein Ozilloskop, einen Funktionsgenerator, einen Lötplatz, ein brauchbares Multimeter und fortgeschrittene elektrotechnische Kenntnisse haben. Zusätzlich sollte vorher abgeklärt werden welche Thyristoren im Gerät verbaut sind, ob man diese oder Ersatztypen noch problemlos kaufen kann, und wie viel die kosten.

    Stirbt die Steuerung kann es sehr gut sein dass du bestimmte Bauteile (z.B. Signalübertrager) gar nicht mehr bekommst.

  • Woher hattest du den Schaltplan?

    Man kann dem nur zustimmen, allerdings kann man sehr gut mit 50Hz und fester Balnce schweißen. Habe ein Messer Griesheim Uniwig GW 350, und das ist für Alu erste Sahne. Von 0,8mm Blechen bis 20mm hab ich damit bisher alles geschweißt bekommen.

    Trotz 50Hz. Klar sind höhere Frequenzen und einstellbare Balance nützlich, es geht allerdings auch ohne.

    Ich habe auch noch ein Merkle TIG 200ACDC, mit einstellbarer Balance, allerdings braucht man diesen Regler wirklich nur wenn man entweder total verdrecktes dünnes Material oder blitzeblankes hat. Ansonsten geht's auch ohne.

  • Hm Ac , habe irgendwo gelesen (kann auch hier im Form gewesen sein)Das es auch ohne AC geht.Angeblich hat man früher nur mit DC geschweißt.Die Frage ist eher, es werden viele Schweißgeräte angeboten die nicht AC können, aber im Text steht für Alu geeignet.Was soll man davon halten?

  • Kommt drauf an. Man kann auch mit DC+ Alu schweißen, allerdings sehr provisorisch und nur Dünnblech, da bei zu joher Stromstärke die Nadel schmilzt.

    DC- kann man ebenfalls Aluminium schweißen, allerdings benötigt man Helium als Schutzgas. Das Helium erhöht die Lichtbogentemperatur, sodass die Oxidschicht aufbricht. Das macht normalerweise der + Anteil im AC.

  • Wurde das denn nicht schon vor kurzem in einem anderen Thema beantwortet?


    RE: Schweißgerät für Anfänger

    Mit WIG- DC Alu zu schweißen kann man ziemlich vergessen.

    Ein Gerät wird dadurch nicht schlechter und nicht besser, weil ein Händler sich bei der Produktbeschreibung vertut. Wenn du mit einem DC Gerät unbedingt Alu verschweißen willst, dann probiere lieber Alustabelektroden.

    Sehr dünne Wandstärken lassen sich mit umgekehrter Polarität (Brenner an +) verschweißen. Allerdings wird dabei die Elektrode sehr stark belastet. Mit einer 3,2 mm Elektrode kannst du an+ maximal mit 30A Schweißen, das reicht dann vielleicht gerade so für 1mm Alu. Wirklich toll geht es wohl auch nicht, weil du ein sehr breites Schmelzbad bekommst. Dementsprechend brennst du ganz schnell ganz große Löcher ins Material.

    Mit Helium an DC - zu schweißen ist eher was für automatisierte Prozesse und sehr dicke Wandstärken. Gibt auf Youtube ein paar Videos wo von Hand geschweißt wird, die haben aber alle experimentellen Charakter. Damit von Hand dünnwandige Rohre zu schweißen halte ich für unmöglich. Optisch schön werden die Nähte auch nicht. Helium ist außerdem derart teuer, dass sich ein AC/DC Gerät rasch amortisiert.

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