30 x 40 x 1,5 Rohre WIG Verzug minimieren

  • Hallo,
    ich versuche einen Dachträger aus 30x40x1,5mm Stahl zu schweißen.
    Mit meinem kleinen Wig Inverter ging das bislang ganz gut.
    Jedoch komme ich nicht dahinter, was ich gegen den Verzug bei T Verbindungen machen kann.
    Das blaue Rohr verzieht sich trotz festem einspannen und wird ca 5mm auf 50cm länge krumm.
    Das ganze wird dann super wellig und sieht sch.... aus. ;(
    Ich habe es auch etwas unter etwas Gegenspannung versucht, klappt auch nicht.

    So hab ich es versucht:
    - Einspannen (40x40x3 Rohr dahinter gespannt)
    - schnell schweißen
    - möglichst wenig überflüssige Hitze einbringen

    Wie machen das die Profis? Habt ihr tipps für mich? Muss das wirklich nachher per Flamme gerichtet werden?

    Danke!


  • Hatte ein ähnliches Problem bei der Konstruktion zu einem Wintergarten. Das bei Dir blau geszeichnete Quadratrohr war an einer Hauswand angedübelt. Beim Einschweißen der press eingepassten Quersprossen ergab sich ein Materialschwund, der das blaue Rohr von der Wand wegzog, in den freien, also nicht angedübelt Bereichen. Nach Lösen der Verschraubungen war das Profil wieder gerade. Dauerhaft verbogen hatte sich das Profil nicht. Die Schweißnähte hatten beim Verschweißen zunächst für geringe Ausdehnung mit anschließender größerer Schrumpfung geführt, sodass die Konstruktion mit mehreren Riegeln letztlich um 10 bis 15 mm untermaßig war, was jedoch nicht störte.

    BG - Reinhard

  • Ja, die Krümmung entsteht beim abkühlen. Vermutlich kann man das auch nicht verhindern.
    die den Verzug so gering Aber es muss doch Tricks geben, wie das möglichst wie möglich halten.
    Da das Material einseitig "schrumpft", wäre gewaltsames Biegen in kaltem Zustand ja auch nicht wirklich gut.

    Man könnte auf der anderen Seite auch Hitze einbringen, das wäre dann ja wie beim Richten per Flamme.
    Ich probiere es mal mit noch mehr Vorspannung in die entgegengesetzte Richtung.

  • Hallo,
    also meine Methode ist in solchen Fällen, mit dem WIG-Brenner auf der gegenüberliegenden Seite „Schweißnähte“ ohne Zusatz zu setzen und nach dem Abkühlen zu messen, und das so oft zu wiederholen, bis der Verzug ausgeglichen ist.
    Allerdings sieht man die Nähte nachher, was in Deinem Fall sicher keine Option ist.
    Leider bin ich auch kein Profi.

    Grüße
    Manfred

  • Flammrichten:

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    Das was Manfred Weigl mit dem WIG-Brenner macht, ist im Prinzip nichts anders.

  • Oje, da stimmt aber so einiges nicht in dem Video...

    1. Propan ist zum Flammrichten nicht wirklich geeignet. Geringe Flammenleistung und Primärflammentemperatur, dadurch muss man viel zu lange wärmen. Die Wärme fließt währenddessen schnell ab und der Richteffekt ist schlecht.
    2. Der Mann macht den Fehler, den fast alle machen: Viel zu viel Wärme! Diese helle Gelbglut zeigt, dass das Metall massiv überhitzt wird. Flammrichttemperatur ist bei Stahl 650°C, das entspricht dunkler Rotglut. Wenn man es gerade so sehen kann, ist es richtig.
    3. Keine Ausdehnungsbehinderung. Im Video wird das Material dermaßen vergewaltigt, dass zwar irgendein Richteffekt stattfindet (wobei: Das Prüfen hinterher zeigt, dass trotz dem massiven Heizen immer noch ein Winkelverzug da ist...), aber es ginge viel besser.

    Fangen wir vorne an:
    - Mit Flammrichten kann man immer nur kürzen! Also zuerst die zu lange Stelle suchen (im Beispiel des Threadstarters also gegenüber der Schweißstelle, an der Außenseite des blauen Rohres) und diese markieren. Beim Erwärmen will sich das Material ausdehnen, genau diese Ausdehnung muss behindert werden. Denn nur wenn eine Ausdehnungsbehinderung da ist, kann sich das erwärmte Material aufstauchen und dann beim Abkühlen die Verkürzung erzeugen, die gewünscht wird. Ein lockeres Einspannen reicht schon (nicht biegen!), wenn dann nach dem Richten die Zwinge runterfällt, ist alles richtig.
    - Den Schweißeinsatz beim Flammrichten von Werkstoffen >3mm eine Nummer größer wählen als beim Schweißen. Damit ist gewährleistet, dass schnell viel Wärme ins Material gebracht wird. Geht das zu langsam, wandert die Wärme auch dahin, wo sie nicht gebraucht wird und es gibt keinen Richteffekt mehr.
    - Weniger ist mehr. Lieber mit zuwenig Wärme und zu schwachem Richteffekt anfangen, nachlegen kann man immer noch.
    - Einmal gewärmte Bereiche dürfen nicht nochmal gewärmt werden. Lieber daneben nochmal ansetzen.

    Zusammengefasst:
    - zu lange Seite suchen
    - Ausdehnung behindern
    - Wärmefigur auswählen (Keil, Oval, Linie, Punkt)
    - schnell wärmen
    - an der Luft abkühlen lassen

    Konkret zur Frage im Eingangspost:
    So ein Verzug ist fast nicht zu vermeiden. Das Schweißgut will sich mit aller Macht zusammenziehen, da hilft alles Spannen nichts.
    Ich würde zunächst auf der halben Höhe der Fläche des Vierkantrohrs, also zwischen Schweißnaht und Außenseite, einen Wärmepunkt setzen. Der hat noch keinen direkten Effekt, zieht sich aber schon mal zusammen und wirkt als Ausdehnungsbehinderung. Dann auf der Seite, die den Schweißnähten gegenüberliegt, mit der Flamme 2-3cm an den Kanten des Vierkantrohrs wärmen. Das geht zur Not auch mit dem WIG-Brenner, sollte aber vorher mal geübt werden.


    Gruß,
    Thomas

  • Hi @finnd
    ich kenne solche Probleme aus dem Karosseriebau, mit Verzug bei zu großer Hitzezufuhr.
    Du kannst nur versuchen maximale Strecken von ca.5 mm zu schweißen, dann abkühlen lassen und erst an dieser Stelle weitermachen wenn das Teil handwarm ist.

    Gruß

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