Verbinden von 1.4539 mit 1.0584

  • Hat jemand Erfahrung mit Schweißverbindungen von Werkstoff 1.4539 mit 1.5804?

    Ich muss einen Ring mit WIG schweissen, Zusatzwerkstoff1.4332 und Fülldraht CN23/12 PW-FD.

    Die Schweißverbindung weist fortlaufend Haarrisse auf, sobald mehr als 3-4 cm Schweißnaht gezogen sind. Kann es an der Handhabung liegen. Auf was ist zu achten?

    Wäre schon, wenn mir jemand ein paar Tipps geben kann.

    HenrymH

  • 1.4539 ist auch schon bei artgleichen Verbindungen heißrißempfindlich. Diese Neigung wird durch die deutlich unterschiedliche
    Wärmeausdehnung (beim edlen höher als beim unedlen Stahl) verstärkt. Vielleicht kannst Du versuchen
    a.) eine Schweißvorrichtung/Unterlage aus Kupfer zu verwenden als kapazitive Kühlung um schneller abzukühlen. Heißrisse entstehen durch (diffusionsgetriebene) spröde Ausscheidungen, die Ausscheidungen kann man verringern, wenns schneller kalt wird.
    b.) mit möglichst geringem Strom zu schweißen
    c.) vorwärmen. Du schweißt einen Ring in einen Ring? Wenn das der Fall ist, könntest Du vlt. nur den äußeren Ring vorwärmen, so
    daß dessen Schrumpf beim Abkühlen den Spannungen, die Heißrisse erzeugen, entgegenwirken? Nur so eine Idee...
    d.) spricht was gegen 1.4370 als Zusatz zu probieren oder sind die Werkstoffe so gefordert?

  • also beim WIG streut die Aufmischung je nach individueller Handhabung sehr stark, kann sogar sein dass 2 Nähte von der gleichen Person ziemlich unterschiedlich sind. Insofern wär MAG oder E-Hand besser, wenns unbedingt WIG sein soll Aufmischung gering halten, d.h. Wärmeeinbringung gering halten, zügig arbeiten, kleine Querschnitte, im Rahmen dessen aber möglichst viel Zusatz zuführen.

    Als Alternative für den Zusatz würd ich noch 2.4831 (Nickelbasis) ins Rennen werfen, der sollte Eigenspannungen gut abkönnen, ist aber halt relativ teuer

    schöne Grüße
    Tommy

    • Offizieller Beitrag

    d.) spricht was gegen 1.4370 als Zusatz zu probieren oder sind die Werkstoffe so gefordert?

    Wenn etwas dagegen spricht, dann nur ein korrosives Medium und/oder zu hohe/zu niedrige Temperaturen und/oder Wechseltemperaturbeständigkeit, sonst eine gute Wahl, man darf aber beim Schweissen nicht einschlafen und wie schon geschrieben "großartig im Teig" herumrühren.

    Hallo Schmatzek 1,

    ja, das ist schon geprüft.

    Meiner Kenntnis nach gibt es diesbezügl. WIG-Schweißstäbe (1.4332) mit - aber auch ohne Zulassung/CE-Leistungserklärung.

    Überall ist aber zu lesen "Auf limitierte Aufmischung achten", sonst funktioniert es halt nicht (so wie es Tommy schon geschrieben hatte)

    d.h. auf deutsch:

    • niedrige Stromstärke
    • Schweißen in Stichraupen
    • kein Pendeln
    • Verwendung kleiner Elektrodendurchmesser (MMA)
    • möglichst hohe Schweißgeschwindigkeiten
    • eventuell Zwischenabkühlungen

    je länger also eine Naht wird, umso mehr wirken sich die negativen Eigenschaften, wie z.B. eine erhöhte Wärmeeinbringung, auf die Schweißnaht aus.

  • WIG wird zu viel Wärme in den Werkstoff bringen. Ausweichen auf Verfahren MIG puls oder CMT puls je nach Materialstärke mit Zusatzwerkstoff 1.4370 oder in der "Edelvariante" 2.4831 (Nickelbasis) mit ganz wenig Stromstärke schweißen, nur Zugraupen schweißen nur kurze Raupen ziehen. Als Zusatzwerkstoff wird auch der Duplexwerkstoff 1.4462 empfohlen. Evtl. Pufferlage aus 1.4462 oder 2.4831 schweißen oder Huckepack Methode schweißen um möglichst eine geringe Aufmischung des 1.4539 zu erzielen. Pilgerschritt Verfahren und wenn das Teil relativ klein ist und nur wenig Wärme aufnehmen kann zwischen den einzelnen Raupen auf ca. 100°C runter kühlen lassen, Zwischenlagentemperatur 150 °C nicht überschreiten.
    So sollte es gehen...

    lg

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