Altes E-Schweißgerät Elektra Beckum SB 160 CE

  • Hallo Forum,
    zuerst einmal stelle ich mich vor da ich neu hier bin. Ich bin kein Schweißer habe allerdings früher vor ca. 10 Jahren eine Ausbildung als KFZ Mechaniker gemacht und als Geselle öffter mal mit dem Schutzgas Schweißgerät gearbeitet. Hauptsächlich Auspuffbleche anschweißen und ähnliches. In der Ausbildung gab es auch ein 3 Tages Schweißlehrgang. Aber das ist lange her ;)
    Mittlerweile bin ich Techniker und arbeite als CAD Konstrukteur. Soweit so gut.
    Also das schweißen liegt schon längere Zeit zurück, darum brauche ich etwas Nachhilfe.
    Ich habe bei meinem Schwiegervater ein Gerät aus dem Keller gekramt. Ein E-Schweißgerät von Elektra Beckum.
    Das kann wohl sowohl mit 220 als auch 380 Volt betrieben werden, jedoch ist nur ein normaler Schuko Stecker dran. Wobei hinten am gerät zwei Kabelanschlüsse raus kommen und eines ist wie gesagt der Schuko, der andere ist ein 3 Adriges Kabel. Jedoch ohne Stecker...verstehe ich nicht ob da mal was ab gemacht wurde oder fehlt...? Vlt kann mir hier schonmal jemand weiterhelfen was es damit auf sich hat.
    E-Schweißen habe ich noch nie gemacht, daher weiß ich nur über YouTube grob wies wohl geht ;)
    Bei dem gerät waren auch noch 2,5mm Elektroden dabei, warscheinlich ziemlich alt. Gestern habe ich mal versucht zwei Vierkantprofilrohre 20x20x1 zusammenzubraten......Oh je da ging mal gar nichts.
    Elektrode klebt, oder es will erst gar nicht der Funke entstehen bzw. wenn es mal anläuft sofort gelöchert das Werkstück.
    Es ist vorne noch ein Drehrat wo man rum drehen kann, was es bewirkt weiß ich nicht. Ich kann auch keine Stromstärke eingeben (oder passiert das über das Rat?) Wäre doof weil da nix bei steht.

    Meine Ergebnisse waren auf jeden Fall frustrierend. Kann ich mit dem Gerät überhaupt was halbwegs anständiges hin bekommen und wenn ja, wie muss ich es einstellen und was für Elektroden brauche ich?

    Ich würde gerne Profile, also Rechteckrohre mit 2mm Wandstärke schweißen. Sowohl Stahl als auch Edelstahl.

    Anbei ein Bild des Geräts.
    Hoffe mir kann geholfen werden.
    Danke schon mal

  • Hallo,

    1) das Kabel ohne dem Stecker dürfte der einphasige 380 Volt Anschluß sein.
    2) Mit dem Drehrad stellt man die Stromstärke ein. Die Anzeige der Stromstärke ist mechanisch und sollte auch gegeben sein. Schau mal auf der Oberseite oder seitlich nach. Meistens ist das ein Schlitz mit einem mechanischen
    Zeiger.

    Gruß

  • Wenn möglich würde ich das Gerät auf 380 V umrüsten, bei nem "einfachen" Wechselstrom-Trafo merkt man jedes Volt an Leerlaufspannung.

    Bezüglich Löcher fabrizieren: Mit ner 2,5er Elektrode kannst du 1mm Wandstärke vergessen, 2mm geht noch mit viel Übung, weniger schwierig wird erst ab 3mm aufwärts.
    Für 2mm Material kannst du auch 2,0mm Elektroden probieren, das ist dann etwas einfacher, aber etwas Übung brauchts trotzdem.

    Zum Üben und um erstmal ein Gefühl für den Lichtbogen zu bekommen, also v.a. zünden und Elektrode nachführen würd ich mir Material/Reststücke besorgen, bei denen man nicht ständig wegen durchbrennen aufpassen muss, also so ab 4 mm

    Edelstahl/Cr-Ni ist möglich mit entsprechenden Elektroden, allerdings sind diese v.a. an Wechselstrom etwas zickiger

    schöne Grüße
    Tommy

  • Hallo Andox!

    Noch ein Anfänger (wie ich). Meine Versuche, das E- Hand Schweissen zu lernen waren bisher auch sehr wenig erfolgreich.
    Ich finde WIG sehr viel einfacher. Ich vermute, es ist Übungssache und eine "Übungsstunde" mit einem Profi ist sicher durch nichts zu ersetzen.

    Ich würde das 2. dreiadrige Kabel nicht ohne Stecker rumliegen lassen und damit Schweißen. Ich vermute, daß es häßlich wird, wenn die abisolierten Adern sich oder den Schweißer berühren. Vielleicht hast Du einen Freund, der Elektriker o.ä. ist, der Dir den fehlenden Stecker anbringt, nachdem er sich überzeugt hat, welche PE, Neutralleiter und Phase ist.

    Das Handrad führt zu einem magnetischen Shunt im Streufeld-Trafo, damit kannst Du die Stromstärke begrenzen.

    siehe

    https://de.wikipedia.org/wiki/Streufeldtransformator

    oder auch:

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    Alu geht auch mit Elektroden (DC) :

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    ist aber glaub ich eher ein Notbehelf.

    Gibt viele tolle Videos übers E-Hand Schweissen auf Youtube

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    Ich würde erst mal die Elektrik in Ordnung bringen (lassen), mir frische, gute Elektroden anschaffen (hier im Forum liest man, Fincord oder Oerlikon seien ok) und dann weitersehen. Dein altes Eisenschwein kriegst Du vermutlich nur durch arge Mißhandlung kaputt....

    Viel Erfolg
    Stephan

  • Hallo und Danke schonmal für Eure Antworten:

    Zu kleinermuk: zum 380 Volt Anschluss, das denke ich auch aber eigentlich hat der dann doch ein 5 Adriges Kabel....das verstehe ich nicht ganz. Bin aber auch kein Elektriker.
    Ok das mit dem Drehrad ist soweit klar. Habe aber den ganzen Staub und Dreck mal runter gemacht und kann leider keine Kerbe Anzeige nix erkennen. Und schon gar keinen Wert irgendwo über die Stromstärke ablesen, da steht nur stark und schwach drauf. Heißt das ich muss es einfach nach Gefühl regulieren?

    Zu Tommy: Wie mach ich das mit dem umrüsten? Aus dem gerät kommt ein 3 adriges Kabel, kann man das auf 5 adaptieren oder muss das im Gerät umgebaut werden?
    Zukünftig würde ich gerne 2mm starke Profilrohre aus 1.4301 schweißen, da dies ein gängiger Edelstahl ist den ich bei verschiedenen Händlern im Netz finde. Wäre das überhaupt (unter Voraussetzung ich übe noch ;) ) möglich? Oder gäbe es einen geigneteren Edelstahl?
    Ich dachte ich übe an dünnen Blechen, dann bekomme ich die dickeren einfacher hin. Aber wenn es so kein Sinn macht, dann könnte ich ja auch 2mm Elektroden besorgen und dann gleich an 2mm Blech es versuchen.

    Wenn ich nach Edelstahlelektroden suche finde ich oft diese 308L. Wofür steht denn die Nummer?
    Und welche wären für normalen Stahl geeignet?

    Zu Stephan: Danke für die Ratschläge und Videos. Keine sorge, vor den offenen Adern hab ich mich auch gefürchtet und in weiser Voraussicht Lüsterklemmen drauf gemacht.
    Elektriker habe ich leider keine im Umfeld, aber vlt würde so was ja auch ein ansässiger Elektriker bei mir im Ort gegen ein Trinkgeld machen.
    "Eisenschwein" gefällt mir und macht mir Mut.

  • Hallo Andox.

    Eine 400V Drehstromdose hat 5 Adern, PE, Neutral und die 3 Phasen. Ich kenne Dein Gerät nicht, ich vermute Du musst PE, Neutral und eine der 3 Phasen anschließen, welche ist egal. In Deinem Unterverteiler sind die dann einzeln abgesichert mit 3 Sicherungsautomaten (z.B. 20A oder mehr). Die Potentialdifferenz zwischen Neutral und einer der 3 Phasen ist 230V -> Vorteil ist hier daß Du höher als 16A abgesichert bist. Du kannst nichts auf 5 Adern umbauen.

    Ich würde Dir empfehlen mit Baustahlprofilen und Blechen W.Nr. 1.0037 - ST37-2 / S235JR in Stärken ab 3mm anzufangen.

    Edelstahl und E-Hand als Anfänger mit den geringen Blechdicken würde ich nicht machen. Die Wärmeeinflußzone beim E Hand schweissen ist deutlich größer als z.B. beim WIG Schweissen. Demnach ist der Bereich, den man mit Chromkarbidbildung und in Folge dessen Chromverarmung an den Korngrenzen und folgende Empfindlichkeit gegenüber interkristalliner Korrosion rechnen muß, größer. 308L ist die amerikanische AISI Norm für einen austenitischen CrNi Stahl 1.4303. Das L steht für "Low Carbon", was besagter Chromkarbidbildung entgegenwirkt. Du schweisst immer mit höher legierten Zusätzen um z.B. mit Chrom vorzuhalten, was durch die Karbidbildung gebunden wird und nicht mehr zum Korrosionsschutz zur Verfügung steht. Im 308L ist viel Nickel, was den Austeniten stabilisiert und viel Chrom, welches eien Cr2O3 Schicht bildet als Korossionschutz.
    Bei Baustahl hast Du diese Probleme nicht. Der Korrosionsschutz muss ja hier extern durch Verzinken etc. aufgebracht werden.

  • @Umbauen: Wie schon gesagt wurde sind in einer Drehstromsteckdose 3 Phasen, Neutralleiter und Schutzleiter. Von einer Phase zu einer anderen sind es 400 V, von einer Phase auf Erde/Schutzleiter oder Neutralleiter 230 V.
    So gut wie jeder Hausanschluss ist ein Drehstromanschluss, was man jetzt bei den 230 V-Stromkreisen macht dass man in der (Haupt)verteilung 230 V zwischen einer Phase und Neutralleiter sowie Schutzleiter abgreift.
    Das kann man auch an einer Drehstromsteckdose machen, also diese quasi als "Normale" 230 V- Steckdose verwenden.
    Man kann aber z.B. auch 2 Phasen abgreifen, das entspricht dann quasi einphasigem Strom mit 400 V.
    Und das ist was dein Trafo im 400 V Betrieb braucht, an das freie dreiadrige Kabel wird also ein Drehstromstecker angeschlossen, und zwar so dass an der Steckdose der Schutzleiter und 2 Phasen abgegriffen werden.
    Wenn dir in deiner Werkstatt eine Drehstromdose zur Verfügung steht natürlich.

    Wenn das Gerät vom Hersteller darauf ausgelegt ist dass 2 Stecker gleichzeitig montiert sind, muss es im Inneren so verschaltet sein, dass an einem nicht angesteckten Stecker keine Spannung anliegen kann, aber man weiß ja nie, hier also Vorsicht!

    Die Wärmeeinflußzone beim E Hand schweissen ist deutlich größer als z.B. beim WIG Schweissen

    Würd ich so nicht unterschreiben, kommt ganz auf Arbeitstechnik und Handfertigkeit an, was nicht möglich ist sind ganz feine filigrane Nähte, bei denen beim WIG kaum Zusatz verwendet wird, allerdings schaut beim E-Hand z.B. ne saubere Hohlkehle optisch auch nicht schlecht aus, das ist dann Geschmacksfrage.

    Ich dachte ich übe an dünnen Blechen, dann bekomme ich die dickeren einfacher hin

    Die Denkweise kann ich das eine, läuft das andere von alleine funktioniert nicht, weder in die eine noch in die andere Richtung, beides hat so seine Spielregeln, es ist nicht 100% das gleiche aber es gibt natürlich Überschneidungen und man kann vieles abwandeln, wenn man sich dessen bewusst ist.

    dann könnte ich ja auch 2mm Elektroden besorgen und dann gleich an 2mm Blech es versuchen.

    Bevor du deine eigentlichen Projekte angehst ist das eine Gute Idee, einen Gedanken solltest du noch berücksichtigen: Das Parameterfenster, also z.B. beim Lichtbogenabstand der Unterschied zwischen zu kurz und zu lang bzw. der Bereich der ok ist oder auch bei den Führungswinkeln ist enger, je dünner die Elektrode ist. Von dem her macht es schon Sinn erstmal mit den "dickeren" Elektroden zu starten und dann auf die dünneren zu gehen.

    Alte Elektroden müssen nicht unbedigt schlecht sein, problematisch ist jedoch wenn sie feucht geworden sind

    schöne Grüße
    Tommy

  • @ Stephan: Danke für Deine wissenschaftliche Ausführung. Ich habe zwar mal nen Semester Mechatronik studiert und dann aber feststellen müssen das die ganze Elektronik Geschichte mir einfach nicht so liegt, das ist nichts was ich greifen kann ;) Daher Hut ab.

    tommy: Danke für die Ergänzung, aus den genannten Gründen habe ich jetzt doch die Lösung. Der Hausinterne Allrounder in der Werkstatt meiner Firma hat mir so eben ähnliches gesagt.
    Die Lösung ist nun ganz einfach. Ich bringe das Gerät Ihm mit ins Geschäft er schaut sich die ganze Sache an und macht es mir vernünftig. Sehr cool.

    Wenn das alles passt wird ich dann einfach mal Material besorgen und los brutzeln bevor ich die Eigendlichen Teile bauen möchte.
    Ich weiß auch noch das es damals in der Schweißschulung einige Übung gebraucht hat bis man mit dem Schutzgasschweißgerät einigermaßen akzeptable Nähte hin bekommen hat und irgend wann wurds immer besser. Vlt läufts ja so dann auch beim E-Schweißen Lernen.

    Danke Euch auf jeden Fall schonmal für Eure Hilfe.

    Jetzt habe ich noch 2 Fragen:

    1. Das zielen mit einer 30cm Elektrode und altem Schweißschild stellt sich etwas schwierig heraus, solange es noch nicht schweißt. Gibt es Automatikhelme die vernünftig sind und bezahlbar sind?

    2. Ich sollte mir wohl auch ein Schweißtisch bauen. Ich schweiße wenn dann bei mir hinter der Garage, also auf so ner Art Stellplatz, bisher auf dem Boden Knochensteinplatz. Das ist ungeschickt und ich hätte gerne nen Tisch. Ich stelle mir vor einfach die übrigen Steine die ich noch habe zu verwenden und daraus ein Podest zu bauen und oben 2 Waschbetonplatten drauf. Spricht was dagegen?
    Andere überlegte Variante: 2 Unterstellböcke so ein Lichtschachtgitter drauf und da dann Die Steinplatten drauf.

    Falls etwas dagegen spricht oder Ihr bessere Vorschläge habt (will dafür kein Vermögen liegen lassen) bitte raus damit.

    Grüße Andi

  • Wenn du die Steine so aufgestellt bekommst, dass sie nicht kippeln, sehe ich nichts, was für den Anfang dagegen spricht. Die Waschbetonplatten kannst du eventuell sogar weglassen und direkt auf dem Gitter schweißen - solltest nur heruntertropfende Schlacke nicht mit den Füßen auffangen.

    Wackeln ist halt lästig, zum beispiel auch wenn du selbst gegen den Turm drückst ohne es zu merken, weil du dich so auf den Lichtbogen konzentrierst.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Wegen dem Schweißtisch bin ich gerade auch noch am überlegen wie ich das einigermaßen bezahlbar hinbekomme.

    Bei kleinen Werkstücken ist eine leitfähige Unterlage wichtig, ich würde mir z.B. beim Schlosser um die Ecke ein Reststück Stahlplatte z.B. 400x400mm kaufen, an was man die Masseklemme anschließen kann (z.B. ein 20er Rohr in einem Eck der Stahlplatte anschweissen).

    Die Masseklemme kann natürlich auch ans Lichtschachtgitter.

    Wegen der Helme: Ich würde darauf achten, dass man das Frontglas tauschen kann, und Grad der Verdunkelung stufenlos einstellen kann.

    Der Helm sollte die Prüfung gemäß EN 175 / EN 379 bestanden haben, wenn das gegeben ist, sind die Augen hinreichend geschützt.

    Ich würde behaupten, den Rest bestimmen Design/Komforfragen.

  • Das Rohr an die Ecke schweißen zum erden ist nicht gut(Blaswirkung ). Am besten unten in die Mitte einfach einen Winkel anschweißen.

    Wenn dir kalt ist, stell dich in die Ecke die hat 90 grad.

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