Einstellungen beim WIG schweißen

Zitat von "Borg"

Habe 1,6 und 2,4mm Wolfram Elektroden(Gold) und möchte Edelstahl mit 2,0 mm Schweißstäbe bearbeiten
Wie Dick soll das Material sein in beiden Fällen?

Meinst Du damit, welche Materialdicke (z.B. 0,5 - 20mm) man mit diesen Elektroden/Schweißstäben abdecken kann?
Welchen Strombereich deckt dein Schweißgerät ab d.h. von - bis Ampere?

Schutzgas für deine Zwecke:

Argon 4.6

Schutzgasverbrauch:

Im Allgemeinen ist der Schutzgasverbrauch u.a. abhängig vom Werkstoff, Werkstückdicke, Schweißstoß (Nahtart) und dem Gasdüsendurchmesser.
Da du wahrscheinlich nur normalen unlegierten und den sogenannten Edelstahl verarbeiten wirst liegt der Gasverbrauch zwischen 5 und 8 Liter pro Minute.
Ich würde im Werkstückdickenbereich zwischen 1,0 bis 3,0 mm = 6 Liter und alles was darüber ist 8 Liter einstellen.

Stromstärke:

Es gibt beim WIG ebenso, wie für das Lichtbogenhandschweissen, eine Faustformel für das einstellen der Stromstärke, welche natürlich auch wieder von der Stoßart/Nahtart (z.B. Stumpf- oder Kehlnaht, Eckstoß), der Schweißposition und Fugenform (Nahtvorbereitung) abhängig ist.
Sie wird natürlich auch von der dicke des Schweißstabes beeinflusst, d.h. dickerer Stab = mehr Strom.

unlegierter Stahl: 40 Ampere je mm Materialstärke
sogenannter Edelstahl: 30 Ampere je mm Materialstärke

Elektroden:

Deine Werkstoffe werden mit Gleichstrom-Minuspol (DC-) geschweisst.

Allgemein:

1,6mm Elektrode ist ausgelegt für 10 – 140 Ampere,
2,4er kann man für den Stromstärkebereich von 20 – 230 Ampere benutzen

Empfehlung lt. Norm:

1,0mm = 10 – 75 Ampere
1,6mm = 60 – 150 Ampere
2,0mm = 100 – 200 Ampere
2,4mm = 150 – 250 Ampere

Gasdüsen:

Die Gasdüsen werden nicht nur in Abhängigkeit der Elektrodendurchmesser ausgewählt, sondern auch bzgl. der Stoßarten, wobei ich bei einer Ecknaht eine größere Gasdüse + Schutzgas auswähle als bei einen T-Stoß (z.B. Kehlnaht)

1,6mm Elektrode = Gasdüsengröße 4-6 (6,5 – 9,5mm)
2,4mm Elektrode = Gasdüsengröße 6-8 (9,5 – 12,7mm)

Durchmesser – Schweißzusatzwerkstoff:

Wie schon oben beschrieben braucht man mehr Strom für einen 2,0mm Stab als für ein 1,0mm Stab, weil man nicht nur das Material aufschmelzen muß, sondern auch noch den Schweißzusatz.
Empfohlen wird für Materialstärken von 1-2mm ein Stabdurchmesser von 1,6-2,0mm, 3-6mm ein Stabdurchmesser von 2,4mm.
Du kannst natürlich auch dein 2mm Stab für Materialstärken von 2-6mm einsetzen (Privat ohne Auflagen), nur bei 1mm Blech würde ich schon einen dünneren Stab empfehlen oder, bedingt durch die höhere Stromstärke, die Schweißgeschwindigkeit erhöhen. (ausprobieren)

Wichtig beim üben ist, was viele leider bei der Schweißausbildung nicht tun, daß Werkstück nicht gleich komplett durchzuschweißen ("auch wenn es in den Fingern juckt"), um sofort auf mögliche Schweiß- und Maschineneinstellfehler reagieren/analysieren zu können. Wenn ich z.B. schon am Blechanfang große Schwierigkeiten habe nicht durchzufallen, wird es mit der zunehmenden Blecherwärmung wohl noch schlechter werden und ich muß halt z.B. die Stromstärke sofort reduzieren. Die größte Herausforderung als Anfänger wird wohl darin bestehen, die Brennerhaltung und -Geschwindigkeit in den Griff zu bekommen, was einer stetigen Selbstkontrolle der Schweißnaht voraussetzt. Diesbezüglich helfen auch Trockenübungen, gerade beim Rohrschweißen.

Erfahrung ist eine Seite der Medaille, die zweite Seite heißt Arbeitsvorbereitung, Schweißpositionen, Schweißort (z.B. Behälter) und Werkstoff, welche/-n man nicht immer beeinflussen kann.
Will damit sagen, daß man mit sehr viel Berufserfahrung diesbezüglich weniger die Leiter auf- und absteigen muß, jedoch nur, wenn bei der Arbeitsvorbereitung, z.B. sauberer und gleichmäßiger Brennschnitt, ordentlich gearbeitet wurde. Man kann auch vieles durch eine Anpassung der Schweißgeschwindigkeit erreichen, jedoch kann es sich bei manchen Werkstoffen nachteilig auswirken.
Wenn alles passt kann man darauf verzichten, erst recht im Privatbereich.