WIG-Gerät an Verlängerungskabel? / Strom / WIG im Keller-- Gefahren?

  • Grüß euch zusammen,

    Tolles Forum! Habe durch stilles mitlesen bereits viel gelernt!

    Nun habe ich ein paar Fragen, konkreter erstmal eine. Ich hoffe die ist der richtige Forumsplatz dafür...

    Ich bin noch absoluter Schweiß und Elektrolaie.
    Es geht um folgendes:
    Gibt es erwartbare Probleme ein WIG-Gerät (200A.DC) an einer Verlängeungstrommel (bzw. zwei in Reihe)von insgesamt etwa 70m. zu betreiben?
    Die Rolle wäre selbstverständlich abgerollt, an Hausstrom

    Könnte da eine Leistungsminderung eintreten oder es Probleme mit der Haussicherung auftreten?


    Weiter die Frage, ob es problematisch ist im Keller WIG zu schweißen? (vor allem Stahl, wenig Edelstahl, alles sehr sauber)
    Dieser besitzt zwei Kippfenster(auf Augenhöhe) und eine große Tür die zu einem Treppenaufgang nach draußen führt.

    Brandtechnisch habe ich wenig bedenken. Nur durch die Dichte des Argons.
    Bin ich richtig in der Annahme dass das ganze unproblematisch sein sollte wenn etwas Durchzug gegeben ist?
    Ist die "Vermischung" des Schutzgases mit der Belüftungsluft stark genug, so dass das Argon mit nach draußen verschwindet oder ist die Dichte so krass, dass sich das Schutzgas am Boden sammelt und sich dort "staut"? So dass eine Gefahr davon ausgehen könnte?
    Worst-Case: eine Gasflasche (10L.) läuft aus. (Ich belüfte die Kellerwerkstatt eh vor dem Betreten) Kann dadurch eine ernsthafte Gefahr ausgehen?
    Ich könnte die Flasche auch im Treppenbgang draußen anketten/ Lagern und mit Schnellkupplung vor dem Schweißen den Schlauch anschließen.


    Danke für eure Ratschläge

    Schöne Grüße

    Chris


    Besten Dank für eure Ratschläge

    Schöne Grüße

    Chris

  • Moin,

    sich über Sicherheit vorher Gedanken zu machen ist sehr sinnvoll! Mal meine Einschätzung der Dinge:

    Dein Raum hat 22m², das macht bei geschätzten 2,20m Deckenhöhe ca. 48m³. Eine 10l-Gasflasche enthält bei 200bar ca. 2m³ Gas, also etwa 4% des Raumvolumens. Bei gleichmäßiger Durchmischung sinkt damit der Sauerstoffgehalt von 20,9% auf 20,1% --> Kein Problem.
    Es ist tatsächlich so, dass sich das Argon fast wie eine Flüssigkeit verhält, es wird sich also am Boden sammeln. Bei 22m² steht das Gas hinterher im schlimmsten Fall also ca. 10cm hoch im Raum. Das ist nicht besonders kritisch, es sei denn, man sucht mit der Nasenspitze auf dem Boden nach einer Elektrode oder so. Im wirklichen Leben aber wird eine Undichtigkeit irgendwo am Druckminderer oder am Schlauch auftreten, das Gas wird langsam austreten und sich mit der Luft vermischen. Die Wahrheit liegt also irgendwo zwischen komplett gleichmässiger Durchmischung und 10cm Argonsee am Boden.

    Wenn du wie angekündigt für gute Durchlüftung sorgst, schätze ich das Risiko hier als sehr gering ein.

    Das Folgende ist mehr oder weniger Laienwissen, ich bin Maschinenbauer, kein Elektrotechniker. Jemand Kundiges möge mich also bitte korrigieren, wenn ich Mumpitz geschrieben habe... :)

    1. Abrollen ist Pflicht, das hast du schon angemerkt.

    2. Überschlägig gerechnet:
    Der Leitungswiderstand eines handelsüblichen Stromkabels liegt lt. Internet bei ca. 10Ohm/km. Bei 70m Kabellänge kommen hier 140m Leitungslänge zusammen (hin und zurück), das macht 1,4Ohm Leitungswiderstand, plus vielleicht ein paar mOhm Übergangswiderstände.
    Unter der Annahme, dass ein ganz kurzes Kabel Null Widerstand hat, kämen wir auf einen Nutzwiderstand im Schweißgerät von 230V/16A=14,4Ohm. Der oben angegebene Leitungswiderstand macht also schon 10% davon aus. In der Folge kommen bei Vollast beim Gerät nur noch 230V/15,4Ohm=14,6A an.Diese 14,6A erzeugen über die Länge des Kabels eine Leistung von I²*R=14,6A^2*1,4Ohm=298W Wärme (deshalb auch unbedingt abrollen!). Diese Leistung fehlt dann dem Schweißgerät.
    Du wirst also mit Leistungsverlust rechnen müssen. Ob das im Gerät ausgeregelt wird und du davon bei Teillast nichts merkst, hängt vom Gerät ab. Ich würde aber die Leitung so kurz wie nur möglich halten wollen...

    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Chris,
    ob das Schweißen am Verlängerungskabel Probleme macht hängt von mehreren Faktoren ab.
    70 m 1,5^2 Verlängerungskabel haben etwa 1,6Ohm Leitungswiderstand. Gerade billige Geräte ohne Leistungsfaktorkorrektur ziehen bei 200A Wig nicht 16 sondern eher 25A aus der Steckdose. Dazu kommt noch die Leitung in der Wand vom Verteilerkasten bis zur Steckdose. Am Gerät kommt also voraussichtlich weniger als 200V an.
    Teure Baustellengeräte sind darauf ausgelegt und haben dementsprechend damit keine großen Probleme.
    Auch bei billigen Geräten kann es funktionieren, es kann aber sein dass weniger Strom herauskommt, als auf dem Display angezeigt wird.
    Da das Gerät nachzuregeln versucht, könnten im schlechtesten Fall die eingagsseitigen Leistungshalbleiter überlastet werden und das Gerät geht kaputt. Dementsprechend würde ich hier nicht versuchen alles aus dem Gerät herauszuholen, was geht.
    Etwas bessere Geräte haben oft einen Unterspannungsschutz, der abschaltet bevor es Probleme gibt.

  • Zu bedenken ist, daß beim WIG-Schweißen Ozon entsteht. Daher würde ich sowas einbauen:

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    Prof. Dr. Rieg ist übriges der Autor des sehr guten Buches "Schweißen für Hobbyschlosser und Oldtimerliebhaber" und hat in seinem Keller offensichtlich eine komplette feinmechanische Werkstatt eingerichtet. Der schweißt da auch regelmäßig MAG und Elektrode. Das Buch kann ich Dir als Anfänger übrigens sehr empfehlen.

    Nochwas: 10l-Flasche ist blöd. Die Füllung kostet praktisch genauso viel wie eine 20l-Flasche. Wenn die Flasche nicht regelmäßig durch die Gegend geschleppt werden soll, lieber 20l nehmen, da man beim langsamen WIG-Prozeß doch einiges an Gas verbraucht.

  • Kellerraum mit Lichtschacht - da ist der Luftaustausch stark eingeschränkt - vorallem wenn es die Luft im Keller kälter ist als draußen. Außerdem will man nicht, daß der Dunst in die Wohnung hochzieht. Muß jeder selber wissen, wie er das halten will.

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