Lorch Maximal 2003 L Schütz zieht selbstständig an!

  • Hallo Moin miteinander!
    Bin neu im Forum, brauche aber dringend Hilfe mit meinem geliebten MIG/MAG von Lorch / Schweißtechnik GmbH+Co Typ Maximal 2003 L.
    Ich habe das Gerät seit 2 Jahren und konnte bisher gut damit arbeiten. Vor kurzem fing es jedoch an selbstständig " loszuschweißen" sobald es eingeschaltet wurde.
    Erst unregelmäßig, dann fast durchgängig. Es tut dies auch wenn ich das Schlauchpaket abnehme. Erst wenn ich die rote Leitung zur Platine ( siehe Pfeil angehängtes Bild )
    abziehe lässt das Relais los. Davor zieht es immerwieder, wie bei einem Wackelkontakt, an.
    In der Vergangenheit hat das Gerät nach längeren Schweißphasen ein paar Mal einen Überlastungsschutz ausgelöst. Zeitgleich hat es auch etwas nach erhitzten Elektrobauteilen gerochen. Ich hatte das Gerät in der letzten Woche in Hamburg Wandsbek zu einem Reparaturbetrieb für Elektrogeräte gebracht - mit dem heute übermittelten Ergebnis, dass die Platine beschädigt ist und nicht ersetzt werden kann. Über diese aussagekräftige Antwort habe ich mich auch sehr gefreut.DA die Platine wirklich nicht allzu komplex erscheint, würde ich diese ersteinmal ausbauen und auf mögliche Beschädigungen / Ablagerungen überprüfen.Falls jemand einen Stromlaufplan oder andere Tips zur weiteren Prüfung des Bauteils hat wäre ich extrem dankbar.Grüße

  • Servus,

    meistens sitzt auf der Platine ein kleines Relais das vom Brennertaster betätigt wird, dieses Schaltet dann seinerseits das große Hauptschütz, alterntiv kann ein Transistor die Funktion des kleinen Relais übernehmen. Denkbar wäre dass dort bei der Variante mit kleinem Relais die Kontakte festgebrannt sind oder bei der Transistorvariante dieser durchgebrannt ist.

    Könntest du ein Detailbild der Platine einstellen?

    Von den beiden dünneren weißen Adern am Hauptschütz müsste mindestens eine zur Platine gehen bzw. von dort kommen, ist das vernünftig zurückzuverfolgen? Wenn ja, wo ist/sind diese an der Platine angeschlossen?

    schöne Grüße
    Tommy

  • Moin Tommy, hier erst einmal die Fotos von der Platine.
    Ein kleines Relais hab ich wohl eher nicht. Aber 2 Transistoren sollten da sein. Einmal die Pos. 5 oben rechts und und neben dem Stecker ist auch nochmal so ein Kühlgerippe an dem ein 2. hängt. Im zweiten Foto sieht man den nochmal besser - Pos. 18.
    Ich hab das Foto von der Rückseite mal gespiegelt - dann kann man direkt zwischen Vorher- und Rückseite vergleichen.
    Was mir direkt aufgefallen ist - die Lötverbindung beider Drehpotis für den Drahtvorschub (mit Schalter unten Punktschweißen)
    sehen leicht angelöst bzw. nachzullöten aus.
    - auch die Kontaktpunkte des Umschalters sind leicht verfärbt - oder kommt das nur von mehr eingebrachten Lot wg. der " fliegenden" Befestigung?
    - beide Transistoren haben an der mittleren Leiterbahn leichte Verfärbungen - als wäre der Lack auf der Platine mal angeschmolzen und danach die Leiterbahn etwas korrodiert.

    Ich werde gleich noch einmal prüfen von wo die Leitung aus dem Hauptrelais in die Platine läuft.

    Soweit erst mal vielen Dank!!!

    Beste Grüße


    Erik

  • Moin,
    also hab noch mal nach der Leitung zum Haupt-Relais gesucht - es ist die 2. Steckerbelegung von oben.
    Dazu noch die Klebereste etwas besser entfernt und man sieht denk ich,
    dass man ziemlich schnell an dem Transistor mit der Pos. 5 endet.
    Hab dazu auch mal ein Bild angehängt.
    Aufschrift des Bauteils ist TYN 408 ist also eher ein Thyristor.
    Gibt's in der ebucht in gleicher Bezeichnung oder als Ersatzprodukt übers web als TIC 126D.
    Den 2. Transistor konnte ich nicht als Neuteil finden bzw. als Ersatz - dieser trägt die Aufschrift Typ BDX 54F.
    Hat noch jemand einen Tipp wo man den als Neuteil finden kann?

    Danke und Grüße.

  • Hallo,
    der Darlington BDX54F mit dem Kühlblech ist für die Ansteuerung vom Drahtvorschubmotor zuständig.
    Der Thyristor TYN408 könnte schon das Schütz schalten. Die Spule vom Schütz müsste dann eine Wechselspannungsspule sein (AC). Müsste auf dem Schütz
    stehen. Ob der Thyristor defekt ist, kann man leicht überprüfen, indem man das Teil einfach auslötet. Ohne diesem Teil müsste dann der Fehler weg sein.
    Da dieser Thyristor (Gate) ja auch wieder angesteuert wird, könnte der Fehler auch noch davor liegen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Thyristor
    defekt ist.

    Gruß.

  • Moin

    Zitat

    Der Thyristor TYN408 könnte schon das Schütz schalten. Die Spule vom Schütz müsste dann eine Wechselspannungsspule sein (AC). Müsste auf dem Schütz
    stehen.


    Den Dioden zufolge ist das eher ein Schütz mit einer Gleichspannungsspule.
    Ein Thyristor könnte auch gar keine Wechselspannung sondern nur eine der beiden Halbwellen schalten...

    Gruß www

  • [/attach]

    Ein Thyristor könnte auch gar keine Wechselspannung sondern nur eine der beiden Halbwellen schalten...

    1) Ohne den kompletten Schaltplan zu sehen, bzw. den Schaltplan auf Basis der Platine zu rekonstruieren, kann ich keine nähere Aussage über die Spule vom Haupschütz machen. Es ist auch die Bezeichnung vom Schütz eigenartig. Z.B. hat ein Kloeckner Moeller Schütz mit der Bezeichnung
    DIL00AM-G-10 eine Spulenspannung von 24V DC. Bei diesem Schütz (DIL00AM) fehlt ein Teil der Bezeichnung - warum auch immer.
    2) Eine Gleichspannung kann der Thyristor zwar einschalten, aber sobalt der Einraststrom (ca. > 40mA) überschritten wird, kann man einen 0-8-15 Thyristor, wie den TYN408, aber nicht mehr ausschalten.
    Der Thyristor lässt sich nur mehr in den Sperrmodus bringen, wenn der Haltestrom (beim TYN408 sind es <30mA) unterschritten wird. Ich bin mir sicher, dass das Hauptschutz (je nach Spulenspannung) diese Grenze
    im Betrieb immer überschreitet und daher das Hauptschütz nur mehr durch das Ausschalten des Schweißgerätes zum Abfallen gebracht werden kann.
    Es gibt zwar sogenannte GTO-Thyristoren (Gate turn off), die kann man durch das Anlegen eines negativen Stromimpulses am Gate in den Sperrmodus bringen kann.
    3) Ich habe mir den Schaltungsteil um den Thyristor von der Platine so gut es ging herausgezeichnet. Es sind zwar 4 Dioden vorhanden, die fungieren zwar auch als Graetzbrücke und richten die Spannung gleich.
    Dieser Vollweggleichrichter ist aber in Serie mit dem Hauptschütz, der von einer Wechselspannungsquelle versorgt wird, geschaltet. Der Thyristor ist nun "gefinkelt" in den Gleichspannungsausgang vom Gleichrichter geschaltet
    und überbrückt nun die Ausgangsspannung vom Gleichrichter, wenn die Brennertaste gedrückt wird.
    4) Mit dieser Schaltungsvariante erreicht man dann die Bedingung, dass der Thyristor beim Loslassen der Brennertaste -durch den Nulldurchgang der A-K Spannung am Thyristor - den Haltestrom automatisch unterschreitet
    und der Thyrsitor sperrt.
    5) Bei der Fa. Lorch müssen Entwickler gearbeitet haben, die in die Elektronik und deren Schaltungstechnik sehr verlíebt waren. Zu 99,9% wurde die Ansteuerung vom Hauptschütz immer durch ein kleines Relais berwerkstelligt.
    6) So etwa dürfte die Ansteuerung des Hauptschützes bei diesem Shweißgerät funkioneren:

    Folie1.JPGFolie2.JPG

  • Hallo kleinermuk,
    Es ist so ein bisschen eine Mischung aus Lachen weinen und Übelkeit wenn man das so liest - aber echt interessant. Mal gucken ob folgende Symptome da reinpassen : TIC 126M Thyristor ist gekommen-> gleich eingebaut! Wenn ich das Gerät nun einschalte zieht der Schütze sofort an und läuft und läuft und läuft. Das schlauchpaket mit oder ohne Betätigung hat keinen Einfluss darauf. Auch wenn ich es komplett abnehme nicht. Ich werde gleich nochmal zum Konrad fahren und alle 4003 Dioden ersetzen.

  • Hallo,

    Es ist so ein bisschen eine Mischung aus Lachen weinen und Übelkeit wenn man das so liest


    1) Mit einem Lachen gehts immer leichter :P
    2) Hab es schon in meinen ersten Statement geschrieben, dass der Fehler nicht zu 100% am Thyristor liegt. Was ich zu 99,99% aber ausschließen kann, sind die 4 Gleichrichter Dioden. Wenn einer von diesen defekt wäre,
    dann hätte das Schütz ja auch angezogen, als der Thyristor ausgeötet war. Der Weg zum Conrad war umsonst.
    3) Der Thyristor wird ja nicht direkt von der Brennertatste angesteuert, sondern wiederum von einem Transistor - ich hoffe ich habe den richtigen getroffen - angesteuert.
    Ich habe den Schaltplan lt. Leiterplatte wieder ein Stück weit rekonstruiert. Nun lötest du den Transistor, den ich dir gekennzeichnet habe, einmal aus. Wenn meine Therorie stimmt, dann wird der Fehler mit eingelöteten
    Tyristhor auch nicht auftreten. Dann teilst du mir noch den Typ BC...(NPN/PNP) mit. Dann sagst du mir auch noch, wo die Brennertaste (2 Drähte) auf die Klemmleiste aufgeführt sind. Ein moglichst großes Bild von der Bautelseite und Leiterbahnseite wären auch nicht schlecht. Dann werden wir weiter sehen.

    Folie8.JPGFolie7.JPGFolie6.JPG

  • Moin kleinermuk,
    hatte jetzt endlich Erfolg!
    Ich fange aber mal am Anfang an: Hab den Transistor ausgelötet. War ein MPS A42 also NPN. Nach Auslötung war das Problem weg. Hab dann den dazugehörigen Kondensator ersetzt und den Transistor ebenso. Gerät wieder angeworfen -> keine Verbesserung :(
    Dann den nächsten in der gleichen Reihe ( der um 180° gedreht ist) gleiches Bauteil; gleiches Vorgehen leider auch gleiches Ergebnis :(
    Dann den direkt angrenzenden ausgebaut. Das war ein MPSA 92 - ein PNP. Wieder kein Problem mit ausgelötetem Bauteil also gleiches getauscht und dazugehörigen
    Kondensator getauscht. Und dann plötzlich lief die Möhre!!!! a049.gifa020.gifa023.gif
    Ich hatte den letzten Transistor und alle anderen Kondensatoren auch noch beim Konrad mitgenommen, aber der Einbau war dann quasi nicht mehr notwendig!!!

    Also vielen Dank nochmal für den Tipp.
    Ich bin mir sicher die Pläne werden auch noch anderen Lesern sehr gut helfen!

    Danke auch an die anderen Diskussionsteilnehmer :)

    Grüße aus HH

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