WIG-Elektroden WP-00 oder WZ-08, Schweißdraht für Alu

  • Hallo Leute,

    ich möchte mich nun auch mit dem Schweißen von Aluminium praktisch beschäftigen und frage mich welche Elektoden man am besten dafür verwendet. Die klassischen WP-00 grün sind ja die Standardelektroden. Zu den WZ-08 heißt es, das sie röntgensicher sind. Damit haben Sie ihren Einsatzzweck z.B. im Flugzeugbau etc.. Für mich als Schweißlaie würde ich das so deuten, das beim Alu-Schweißen kein Wolfram von der sich ausbildenden Kugelkalotte in das Schweißgut gerät. Somit wäre sie vermutlich formstabiler und langlebiger. Sie ist auf jeden Fall teuer, was mich aber nicht weiter stört, da der Unterschied nicht gravierend ist. Entscheidend für mich ist die Frage der einfacheren Handhabung und wie sich bei den WZ-08 die 0,8 % Zirkoniumoxid praktisch auswirken (wenn man überhaupt einen bemerkt)?

    In irgendeinem Thread hier habe ich gelesen (ich finde ihn gerade nicht mehr), das man beim WIG-Aluminiumschweißen mit 2 verschiednen Aluschweißdrahtsorten auskommt. S-AlMg4,5Mn für alle schweißbaren Aluminiumlegierungen und S-AlSi5 für alle schweißbaren AL-Gußlegierungen. Das ist ja für den Hobbyschweißer schon mal ein guter Hinweis da man sich keinen Zoo an unterscheidlichen Schweißdrähten besorgen muß. Ist das auch die richtige Wahl für den Hobbyschweißer?
    Vermutlich werde ich vorallem AlMg3 zum schweißen nutzen und ansonsten anfallende Reparaturschweißungen unbekannter AL-Legierungen vornehmen. Später dann auch Legierungen der Gruppe 7005 und 7020, aber dafür werde ich ohnehin darauf abgestimmte Schweißzusätze nutzen.

    Viele Grüße und Danke für Euer Wissen

    Christofer

    Wehret den Anfängen!

  • Hallo Christofer,

    meine erste Schweisserprüfung überhaupt war WIG-Aluminium-Blech und die habe ich mit 17 gemacht. Nun werde ich bald 52, also kannste Dir ausrechnen wie lange ich schon Alu schweisse.
    Ich sach Dir ganz ehrlich, die schlechtesten Erfahrungen beim Alu-schweissen machte ich bisher mit den grünen Wolframelektroden. Da kann es Dir passieren, daß die einfach nicht gut zünden wollen weil die HF von Deinem Gerät nicht stark genug ist.
    Besser zünden legierte Elektroden und da hab ich schon so ziemlich alles durchprobiert. Die roten gehen auch sehr gut, die soll man aber nicht mehr nehmen wegen dem Thoriumoxid.
    Seit vielen Jahren schweiße ich nun alles mit den grauen WC-20! Alles? Ja alles! Un-niedrig-hochlegierte Stähle, Alu, Kupfer, Messing, alles was einem beim WIG-Schweissen so unter die Finger kommt.
    Wenn Du nur eine Sorte für alles benutzt hat auch den Vorteil, daßt keine falsche erwischen kannst wenn die Farbmarkierung nicht mehr lesbar ist.

    Die Weisheit mit den 2 Aludrähten stammt von mir, jedenfalls habe ich das mal hier irgendwo gepostet und ich stehe immer noch dazu.
    Alu-Profile wie Rohre und Winkel sind meisst aus AlSi0,5. Auch diese Legierung läßt sich mit S-ALMg4,5Mn wunderbar schweissen.

    Die mußt nur bedenken, wenn Deine Schweißteile nach der Bearbeitung eloxiert werden sollen, wird die Schweißnaht nicht farbgleich zum Grundwerkstoff! Ist Farbgleichheit gefordert, dann mußt andere Schweißzusätze nehmen die dem Grundwerkstoff gleich- oder nur geringfügig höherlegiert sind.

    f050.gif
    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Meine Erfahrungen mit den Elektroden sind ähnliche, obwohl laut sogenannter Tests die grauen Elektroden (WC20) beim AC-Schweissen "nur" gute Ergebnisse erziehlen sind Diese eher unempfindlich bzgl. Verunreinigungen am Werkstoff. Sonst habe ich Alu immer mit den "verstrahlten" Roten geschweisst (früher als ich noch jung und hübsch war). Die Zündeigenschaften werden natürlich auch durch Oxidzusätze verbessert, auch die Standzeiten.
    Mit Oxidzusätzen sind die Elektroden, bei gleichem Elektroden-Durchmesser, höher belastbar – vertragen also mehr Schweißstrom. So kann man z.B. beim schweißen mit AC den Anteil der positiven Halbwelle erhöhen.
    Die WZ 8 (weiß, Zirkoniumoxid) wäre auch eine sehr gute Auswahl für das AC Schweißen, weil die Oxidzusätze nicht ganz so hoch sind, reicht es noch zur Ausbildung der Kalotte an der Elektroden-Spitze (Halbkugel). Beim Gleichstromschweissen ist dieser Elektrodentyp nicht in der Spitzenklasse vertreten.
    Zu einer Ablösung von Elektrodenmaterial in das Schweißbad kann es immer kommen, meistens bei einer Überlastung der Elektrode (Kranzbildung) z.B. zu hoher Strom bei zu kleinen E-Durchmesser, und/oder auch bei allen ungeglühten Elektroden. Ob jemand röntgensicherer schweisst hängt wohl von wesentlich wichtigeren Faktoren ab, als von der Nadel.
    Zu den Werkstoffen/Zusatzwerkstoffen, solange die Verbindungen nicht dynamische und/oder stoßbelastende Beanspruchungen ausgesetzt sind (auch bei höheren Temperaturen >65C°) kann man diese unterschiedlichen Zusätze/Werkstoffe paaren, also AlMg mit AlSi. (Wolfgangs letzten Satz dabei beachten) Normaler Weise verschweisst man aber mit artgleichem Schweißzusatz (etwas hörer legiert) und bei unterschiedlichen Werkstoffpaarungen richtet sich der Zusatz nach den Mg-Legierten Grundwerkstoff.

    So hier noch eine vom Admin erlaubte Schleichwerbung für den OnlineShop des Schweisserforum:

  • Hallo,

    danke schon mal für die Antworten. Also dann schenke ich mir das erst einmal mit den Elektroden, ich habe von den WC-20 3 verschiedene Durchmesser, das sollte reichen und noch ein par WL-15.

    @Wolfgang, eloxieren habe ich bisher noch nicht gemacht/machen lassen, aber der Hinweis ist ja nicht weg ;)

    Dann werde ich mir erst mal S-AlMg4,5Mn und S-AlSi5 besorgen und dann ein wenig probieren

    Danke und Gruß

    Christofer

    Wehret den Anfängen!

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