Silikate zwischen den einzelnen Lagen entfernen?

  • Hallo Schweißerkollegen,

    hab lange nichts mehr geschrieben, da ich derzeit ziemlich im Stress bin.
    Meine Ausbildung habe ich seit etwa drei Monaten abgeschlossen, hab dann noch ca. 2,5 Monate als Geselle gearbeitet und mache jetzt mein Fachabitur nach.
    Da mir die Schweißerei natürlich weiterhin viel Spaß macht und ich während der Schulzeit nicht alles verlerne, hab ich am Wochenende just for fun mal eine 5-lagige Kehlnaht geschweißt.
    OK, sie ist nicht so hübsch oder hochwertig wie die mehrlagigen Nähte von richtigen Schweißern und auch meine "kleine" MAG-Maschine hier daheim kommt bei solchen Nähten irgendwann an ihre Grenzen.
    Ich hab aber auch schon deutlich schlechtere Nähte gesehen, in meiner Ausbildung waren zweilagige Nähte das Maximum p100.gif

    Nun meine eigentliche Frage an Euch ;)
    Nach jeder Lage befinden sich auf den Nähten diese glasartigen Silikate. Ich hab die Nahtstelle zwar nach jeder Lage mit der Drahtbürste gereinigt, die Silikate gehen aber erst durch abklopfen oder beim Abkühlen ab.
    Müssen die Silikate zwischen den einzelnen Lagen entfernt werden oder schmelzen die beim Überschweißen wieder ordentlich auf um dann wieder in die nächste Lage zu wandern?

    Ich hoffe meine Frage ist einigermaßen verständlich ? :mrgreen:

    Hier noch drei Bilder, in Wirklichkeit sieht sie noch etwas schöner aus p100.gif


    Danke für Eure Hilfe und Einschätzung a020.gif

    Gruß Janik

    Gott gebe, dass es klebe

  • Hallo Gernoth,

    ich meine diese glasartigen Rückstände auf der fertigen Schweißnaht, die dann beim Abkühlen wie Glas absplittern. Die Naht ist an diesen Stellen dann silber glänzend. Ich meine es wären Silikate. Als Schweißdraht verwende ich ganz normalen SG-2 oder SG-3 Draht, weiß nicht ganz genau, was ich drin habe :oops:
    Als Schutzgas verwende ich ein Mischgas (Arcox 18).
    Diese Silikate bilden sich nur bei Misch- und Sprühlichtbogen aus, bei Nähten, die ich mit dem Kurzlichtbogen geschweißt habe, hatte ich nie solche Ablagerungen (ausser bei Steignähten)

    Gruß Janik

    Gott gebe, dass es klebe

    • Offizieller Beitrag

    Hast natürlich recht, die Silikate sind schweißtechnisch (sonst Salze der Kieselsäure genannt) die Siliziumablagerungen.

    Die Antwort hast Du eigentlich selber schon gegeben, vorallem der Sprühlichtbogen und/und mit Verbindung eines langen Lichtbogens sind dafür verantwortlich, weil dadurch ein stärkerer Abbrand der Legierungselemente erfolgt (z.B. Silizium). Eine Überhitzung des Schmelzbades kann natürlich auch die Ursache dafür sein.

    PS. Hast aber schön gebruzelt daumen_blau.gif .

  • Zitat von "Gernoth"

    Hast natürlich recht, die Silikate sind schweißtechnisch (sonst Salze der Kieselsäure genannt) die Siliziumablagerungen.

    Die Antwort hast Du eigentlich selber schon gegeben, vorallem der Sprühlichtbogen und/und mit Verbindung eines langen Lichtbogens sind dafür verantwortlich, weil dadurch ein stärkerer Abbrand der Legierungselemente erfolgt (z.B. Silizium). Eine Überhitzung des Schmelzbades kann natürlich auch die Ursache dafür sein.

    PS. Hast aber schön gebruzelt daumen_blau.gif .

    Hallo Gernoth,

    danke für Deine Antwort. Um nochmal auf das Thema Überhitzung des Schweißbads zu kommen. Welche Temperatur wird denn so zwischen den einzelnen Lagen empfohlen?
    Ich hab bislang immer gleich die nächste Lage drüber gelegt, wenn das Bauteil erst mal auf Temperatur ist, muss man das ausnutzen p100.gif

    Was sollte man mit den Silikaten nun machen? Vor jeder weiteren Lage gründlich entfernen oder einfach drüber schweißen, sodass sie bei der nächsten Lage wieder aufgeschmolzen werden?
    Theoretisch gesehen, müssen sie natürlich weg, denn alles was die Nahtqualität beeinträchtigen könnte, muss ja entfernt werden :blink:
    Aber wie sieht es in der Praxis aus? Führen die Silikate zu Einschlüssen in den Lagen darüber oder beeinträchtigen die Naht in einer anderen Art und Weise?

    PS: Danke für das Lob a049.gif
    Die einzelnen Nähte zu schweißen ist ja nicht so schwierig. Der perfekte Aufbau der Lagen ist für mich noch deutlich schwieriger, um am Ende auch eine ordentliche Nahtgeometrie zu erhalten. Kritisch sind auch die Start- und Endpunkte, wegen "kalten Nahtanfängen" beim Start und Endkratern am Ende. Macht es Sinn, die Schweißrichtung zwischen den einzelnen Lagen zu wechseln?
    Also 1. Lage von rechts nach links, 2. Lage von links nach rechts, 3. Lage wieder von rechts nach links, usw.? Oder ist sowas in der Praxis nicht machbar?

    Gruß Janik

    Gott gebe, dass es klebe

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Janik"


    Hallo Gernoth,

    danke für Deine Antwort. Um nochmal auf das Thema Überhitzung des Schweißbads zu kommen. Welche Temperatur wird denn so zwischen den einzelnen Lagen empfohlen?
    Ich hab bislang immer gleich die nächste Lage drüber gelegt, wenn das Bauteil erst mal auf Temperatur ist, muss man das ausnutzen p100.gif

    Die Vorwärm- als auch die Zwischenlagentemperaturen werden u.a. durch das Kohlenstoffäquivalent, den Werkstoff, Werkstoffdicke und die Legierungselemente bestimmt.
    Es kommt also hauptsächlich darauf an was für einen Werkstoff Du zum bruzeln nimmst. Normalen Baustahl z.B. S235 kannst Du bis 20mm zur "Weißglut" bringen, aber nicht abschrecken.

    Zitat von "Janik"


    Was sollte man mit den Silikaten nun machen? Vor jeder weiteren Lage gründlich entfernen oder einfach drüber schweißen, sodass sie bei der nächsten Lage wieder aufgeschmolzen werden?
    Theoretisch gesehen, müssen sie natürlich weg, denn alles was die Nahtqualität beeinträchtigen könnte, muss ja entfernt werden :blink:
    Aber wie sieht es in der Praxis aus? Führen die Silikate zu Einschlüssen in den Lagen darüber oder beeinträchtigen die Naht in einer anderen Art und Weise?


    Diesbezüglich sieht man bei einem Bruch diese Oxideinschlüsse, ob es dadurch allerdings zu einer Beeinträchtigung der Schweissnaht kommt habe ich bisher noch nicht gehört. Trotzdem würde ich diese Oxide (Silizium, Mangan) vorsorglich entfernen.

    Zitat von "Janik"


    Kritisch sind auch die Start- und Endpunkte, wegen "kalten Nahtanfängen" beim Start und Endkratern am Ende. Macht es Sinn, die Schweißrichtung zwischen den einzelnen Lagen zu wechseln?
    Also 1. Lage von rechts nach links, 2. Lage von links nach rechts, 3. Lage wieder von rechts nach links, usw.? Oder ist sowas in der Praxis nicht machbar?

    Machbar ist alles, ob es durchführbar (erlaubt) ist hängt von verschiedenen Faktoren ab z.B. Werkstoff, demnach sollte man sich nach der Schweisanweisung richten.

    In der Kursstätte, in der ich u.a. einen Teil meines Praktikum als Ausbilder absolvieren durfte, hat man die mehrlagigen Kehlnähte ähnlich geschweisst. Die 1. Lage (Wurzel) leicht stechend von rechts nach links, die Decklagen dann schleppend von links nach rechts. Die Endkrater sollten entsprechend beim beenden der Lage, durch zurückführen (ca. 1cm) des "Brenners", aufgefühlt werden.

    PS. Abitur? Hast Du etwas großes vor?

  • Danke für Deine Antworten Gernoth a020.gif

    Wenns gut läuft für mich, ist mal der Maschinenbau- oder Schweißfachingenieur angepeilt und dafür brauchts leider das Abitur :blink:
    Darum quäle ich mich jetzt durch Mathe, Physik, Chemie und Englisch e021.gif

    Gruß Janik

    Gott gebe, dass es klebe

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Janik"


    Wenns gut läuft für mich, ist mal der Maschinenbau- oder Schweißfachingenieur angepeilt und dafür brauchts leider das Abitur :blink:
    Darum quäle ich mich jetzt durch Mathe, Physik, Chemie und Englisch e021.gif

    :up::up::up:

    Die SFI-Ausbildung ist/wäre "nur" eine "Zusatzqualifikation" (Dauer ca. 4 Monate), Voraussetzung wäre z.B. der Maschinenbau-Ing. .

    PS. bin auch gerade dabei etwas Englisch zu lernen, hast Du diesbezüglich heiße Tips für kostenloses Material (Anfängermodus)

  • Hallo Gernoth,

    ich kann Dir leider keine Tipps zu kostenlosem Englisch-Lernmaterial geben, da ich bislang immer alle Materialien von den Schulen bekommen habe.
    Aber ich habe mal drei Englischkurse bei der VHS besucht und kann Dir das auch nur weiter empfehlen. Bei uns gabs auch Kurse für "English for the job", war ganz nützlich. Man muss sich halt dahinter klemmen und den Schweinehund überwinden boxen02.gif

    Gruß Janik

    Gott gebe, dass es klebe

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