Schweißhelme mit Atemluftsystem - Ist die Stoffhaube wirklich notwendig?

  • Hallo Kollegen,


    wir haben jetzt von unserem Chef 3 neue Sätze mit Schweißhelmen inkl. Atemluftsystem von ESAB Sentinel bekommen, könnte ein Typ A50 oder A60, das weiß ich leider gerade nicht genau, das ist für meine Frage aber auch nicht relevant denke ich, denn alle Atemlufthelme die ich kenne haben eine solche Gesichtsschutzhaube.

    Wir reparieren Baumaschinen, Hydraulikpressen und große Produktionsanlagen aus dem Bergbau. Dabei arbeiten wir zwar in einer großen Halle, aber gerade wenn wir viel mittels Carbonelektroden Fugenhobeln, oder dann an noch Teillackierten oder fettigen Teilen schweißen haben wir schon eine erhebliche Belastung durch den Rauch.

    Ich und meine Kollegen freuen und auch sehr, dass unser Chef von sich aus die neuen Helme mit dem Atemluftsystem beschafft hat und ich bin auch super zufrieden mit dem neuen Helm und dem Atemluftsystem, das ist wirklich sehr angenehm.

    Da der neue Helm mit dem größeren Sichtfeld und dem Truecolor schon viel besser ist als mein alter 3M Helm, möchte ich eigentlich nur noch den verwenden.

    Was mir aber als äußerst Nachteilig aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass der Helm, wenn man Ihn ohne Atemluftsystem verwenden möchte nicht so toll ist. Oft habe ich nur ein paar Kleinigkeiten zu schweißen, manchmal auch an der Werkstatt am Schweißtisch, da haben wir eine Absaugung, ich möchte also nicht immer mit dem Atemluftsystem rumlaufen.

    Ich finde erstens, dass die Stoffhaube bei mir am Kinn / Hals oft unangenehm eng ist bzw. zu stark anliegt. Vielleicht kann man sich da mal noch spielen damit und gewöhnt sich daran. Aber auch habe ich das Problem, dass eben durch die geschlossene Stoffhaube um die Wangen / Ohren / Kinn dann das Sichtfeld von Innen durch den Atem beschlägt, wenn man den Helm auf dem Kopf hat. Auch das hoch und runterklappen ist natürlich jetzt nicht mehr so einfach möglich, jedes mal muss man sich wieder die Stoffhaube mit den dicken Handschuhen suchen, und unten über den Kinn ziehen. Dann hängt einem beim Hochklappen die Stoffhaube wieder irgendwo über der Stirn und Augen.

    Also ich glaube ihr verstehen was mein Probleme ist. Leider kann man die Stoffhaube jetzt auch nicht einfach so mit 2 Handgriffen aus dem Helm entnehmen und wieder einsetzen, das ist recht kompliziert.


    Meine Frage zu dieser Problematik ist. Wie handhabt ihr das?

    Mir ist klar, dass ich wenn ich bei ESAB anrufe und Frage ob das Atemluftsystem auch ohne den Stoff funktioniert, dass die wahrscheinlich sagen werden: Nein, nein. Der Stoff muss schon im Helm sein, sonst funktioniert der Schutz nicht.


    Mich würden eure praktischen Erfahrungen interessieren. Verwendet jemand einen Atemlufthelm und hat die Stoffhaube ausgebaut und es funktioniert trotzdem? Ggf. mit einer höheren Leistungsstufe? Wir haben Wechselakkus und kommen also auch mit einer höheren Gebläsestufe mit 2 Akkus durch einen 9 Stunden TAg.


    Vielen Dank! vom Merkler!

    • Offizieller Beitrag

    dass unser Chef von sich aus die neuen Helme mit dem Atemluftsystem beschafft hat

    Sparrt halt die teure Absaugung, kenne ich irgendwo her...a0150.gif


    Verwendet jemand einen Atemlufthelm und hat die Stoffhaube ausgebaut und es funktioniert trotzdem?

    Wenn das "Ding" ausgebaut wäre würde man "Nebenluft" mit einatmen, d.h. es schütz nicht mehr 100%ig.

  • Richtig, die Frischlufthelme müssen halbwegs dicht abschließen, sonst atmet man auch ungefilterte Luft ein. Daher empfiehlt sich für kleine Sachen, Heften usw. ein zweiter Helm ohne Frischluftzufuhr. Ich habe beispielsweise beide Helme von 3M, da haben die auch die gleichen Vorsatzscheiben.

    ...gerade wenn wir viel mittels Carbonelektroden Fugenhobeln,

    Rein interessehalber, mit was für Stärken der Kohleelektroden fugt ihr da, und was für Stromquellen nehmt ihr dafür? Habt ihr extra Maschinen zum Fugenhobeln oder nehmt ihr eine Schweißmaschine?

  • Vielen Dank für eure Beiträge.

    Ich habe mich jetzt mal weiter mit dem Helm beschäftigt, zum einen habe ich den gesamten Helm auf dem Kopfband etwas weiter nach vorne gesetzen, jetzt habe ich das Problem mit dem beschlagen der Scheiben durch meinen Atem nicht mehr. Außerdem habe ich noch eine Möglichkeit gefunden die Haube unten am Kinn besser einzustellen, so dass mich dass Teil beim hoch und runterklappen nicht mehr so stört. Die Woche machen ich nix mehr in der Firma, habe Urlaub. (Deshalb schreibe ich auch hier von der Couch!)

    Jetzt probiere ich es einmal so. Weil auch bei Heften oder kurzen schweißarbeiten habe ich schon festgestellt dass die Haube eigentlich gar nicht so verkehrt ist, gerade überkopf hält dass Teil schon den ein oder anderen Querschläger aus dem Helm draussen. Ich denke ich lass das jetzt erst mal so.


    Drehmomentapostel Meistens verwende ich Kohleelektroden mit 6,5 oder 8mm Durchmesser oder aber auch flache mit 10mm Breite. Dafür nehmen wir fast immer unsere kleine Inverter-Montageanlage Mobimig 320 von Merkle. Die ist fest aufgebaut auf einer Art Sackkarre mit Flasche usw. und das Arcair Schlauchpaket hat einen festen Platz am Wagen... Das geht damit wirklich prima ist meistens eh in der Halle aber man kann es auch auf eine Baustelle mitnehmen.. für alles was so ein A-Maß bis 15mm etwa hat würde ich sagen. Für die 6,5mm Elektroden benötige ich so 195 bis 205A für die 8mm Elektroden meistens glaube ich so 235 bis 250A vielleicht.

    Es gibt dann noch eine große Stromquelle von Jäckle mit 700A oder 750A das weiß ich leider nicht genau. Dieses Teil wird nur für Fugenhobeln mit großem Arcair Brenner verwendet. Dor haben wir auch runde ineinandersteckbare Elektroden mit ich denke etwa 15mm Durchmesser. und Flache mit fast 16 oder 18mm breite. Das macht schon richtig Spaß, wenn dann das flüssige Metall in großen Tropfen davonfliegen tut!

    Das nehmt man aber nur für große A-Maße oder auch zum ausbrennen der gegenüberliegenden Seite der Wurzellage bei großen Bauteilstärken bevor die ggüberliegende Seite geschweißt wird. Das machen jedoch nur meine Kollegen, da darf ich noch nicht ran.

  • Interessant, Danke!

    Die 700A Jäckle wird ziemlich sicher die Jäckle G700S sein... ein speziell zum Fugenhobeln entwickelter Thyristorgesteuerter Schweißgleichrichter. Das ist so ziemlich die beste "moderne" Maschine zum Kohlefugen. Ich bin aber erstaunt, dass die Merkle Invertermaschine das Kohlefugen *anscheinen ja schon länger?) verträgt, wir hatten mit diversen EWM und Kemppi Invertermaschinen beim Kohlefugen nur Probleme, da ständig die Leistungsteile abgebrannt sind. Das spricht aber auf jeden Fall für die Qualität von Merkle!

    Selber habe ich auch diverse Merkle Schweißmaschinen der 320-550A Klasse im Einsatz, darunter noch eine ältere Thyristorgesteuerte Merkle PU520DW, welche ich im mobilen Einsatz zum Kohlefugen hernehme. Ich bin mit Merkle seit Jahren wirklich zufrieden.

    Habt ihr sonst zum Schweißen auch Merkle im Einsatz? Zufrieden?

  • Hallo,

    das mit der Jäckle kanns sein. Ich denke so wie ich das verstanden habe, dass man die mal gebraucht gekauft hat, speziell zum Fugenhobeln.

    Ihc hoffe nicht, dass das für das kleine Merkle Gerät schädlich ist! Bis jetzt haben wir schon auch mal mehrere Stunden gearbeitet damit für größere Reperaturen, aber es ist ja immer im Bereich der Einschaltdauer 100%.

    Wo ist denn der Unterschied zum normalen E-Hand schweißen beim Fugenhobeln, so dass das den Inverter beschädigen kann?

    Und wie machst du es dass du deine PU520 verwenden kannst? Die hat doch keine E-Hand Funktion, oder?

    Wir haben Merkle Optimig 450 und 550, zwei ältere M325, ME 410, ein Pulsgerät 412 ein Pulsmaschine PU400 denke ich. Ich kann nicht viel sagen, es ist schon einmal was kaputt gewesen bei einer der Pulsgerät und ein Optimig, aber das wurde immer schnell repariert und der Chef hat auch nicht sehr schimpfen müssen deswegen. ;)

    Haben aber auch noch alte Union Carbide / L-Tec Geräte und auch noch 2 Geräte von EWM, da kann ich aber nicht sagen welche größe das sind, das eine davon ist nicht Wassergekühlt auf jeden Fall.

  • Wo ist denn der Unterschied zum normalen E-Hand schweißen beim Fugenhobeln, so dass das den Inverter beschädigen kann

    Die Belastungen beim Kohlefugen sind extrem abrupt und ungleichmäßig, das geht halt extrem auf die Leistungsteile. Daher haben Maschinen zum Kohlefugen stärkere Gleichrichter, und stärkere Thyristorkaskaden. Das Problem ist eben, dass kurzzeitig extrem hohe Energiemengen abgefordert werden. Außerdem sind die Ströme generell viel höher. Beim Elektrodenschweißen sind beispielsweise 200A viel, während es beim Kohlefugen erst je nach Elektrodendurchmesser bei 200-300A los geht, Ende offen.

    Viele der vom Hersteller ausdrücklich zum Kohlefugen geeigneten Stromquellen halten dies nicht aus. Mit Merkle habe ich diesbezüglich keine schlechten Erfahrungen gemacht, allerdings fuge ich auch nur mit der PU520DW, oder meiner M552DW. Diese beiden Maschinen haben stärkere Gleichrichter zum Kohlefugen verbaut. Ein gutes Gewissen habe ich dabei trotzdem nicht, lieber fuge ich mit meinem alten Umformer. Einen Umformer (Drehstrommotor gekoppelt mit Gleichstrom-Generator) stören die Belastungen beim Kohlefugen nicht. Ein weiterer Vorteil ist, das Lastspitzen nicht aus dem Stromnetz, sondern aus der im drehenden Rotor gespeicherten kinetischen Energie gezogen werden.

  • Vielen Dank, das verstehe ich. Bis jetzt fehlt der Mobimig nichts und das obwohl wir das Gerät seit mehreren Jahren schon sehr oft dafür verwenden. Man sollte vielleicht einmal bei Mekrle nachfragen oder vielleicht hat das auch einer meiner Kollegen schon gemacht einmal. Nächste Woche bringe ich das in Erfahrung ob das eigentlich offzizell zulässig ist, was wir tun mit der Maschine!

    Was ich aber technisch nicht verstehe ist, wie du ein MIG/MAG Gerät wie deine beiden oben genannten zum Kohlefugen verwenden kannst? Was hast du dort umgebaut? Kannst du hiervon vielleicht einmal Photos zeigen?

    Vielen dank!

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