MAG-Schlauchpaket - Welche Verschleißteile wann und wie oft tauschen?

  • Hallo zusammen,

    mich treibt die Frage um, wie oft Ihr welche Verschleißteile an euren MIG/MAG Brennern, wann tauscht. Ich habe hier schon immer wieder mal mitgelesen und mir dadurch viel hilfreiches Wissen auf andere Fragen aneignen können, jetzt habe ich aber doch mal selbst eine Frage und mich deshalb heute im Forum angemeldet.

    Was sind die Indizien dafür, dass Ihr sagt: Ah, läuft schlechter, jetzt tausch ich mal z.B. die Stromdüse aus?

    Generelle Fragen:

    Wann tauscht man Stromdüsen aus? Was sind die Anzeichen die euch die Düse tauschen lassen? Ich hab jetzt nach etwa 15Kg die Stromdüse getauscht, einfach mal so proforma, kost ja fast nix.

    Gleiches gilt für Düsenstock und Gasverteiler? Tauscht man sowas überhaupt je aus, wenns nicht beschädigt ist? Des unterliegt ja keinem Verschleiß durch den laufenden Draht?

    Gasdüsen? Idr. bekomme ich die immer gut gereinigt und wenn ich eine austausch, dann eher wenn Sie geschmolzen/irgendwo festgepappt ist oder durch äußere Umstände (Einzwicken usw)

    Wie oft tauscht ihr bei normalem, sauberen Stahldraht die Seele im Schlauchpaket aus?


    Ich backe normalerweiße eher kleinere Brötchen und verschweiße mit mehreren Geräten in verschiedenen Werkstätten irgendwas zwischen 5 und 25 Kilogramm Draht aufs ganze Jahr verteilt... und muss deshalb auch nur selten Teile tauschen, oder der Tausch wird von jemand anderem der das Gerät nutzt ggf. durchgeführt, ich bekomme das also nicht immer unbedingt mit, wenn irgendwo was getauscht wurde.

    Aktuell habe ich jedoch ein größeres Projekt und habe in den letzten Tagen mit einem neuen, Gas/Luftgekühlten Abicor Binzel 3-Meter MB-36 Schlauchpaket mit gelber 1,2mm Stahlspirale ca. 40Kg 1,2mm Oerlikon Carbofil 1A G4Si1/SG3 Draht verschweißt und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Das hat bis jetzt relativ gut geklappt, wobei der Brenner denke ich schon immer in der Nähe der Belastungsgrenze lief. Der Brenner hängt an einer alten 300A Trafomaschine mit 12 Spannungsstufen und Drahtvorschubkoffer auf Rollen. Die Maschine hat zwar nur einen 2-Rollen Vorschub, der geht aber recht gut und schiebt idr. auch Edelstahldrähte oder Hartauftragsdraht gut durchs Schlauchpaket. Geschweißt wurden Materialstärken bis 25mm, meist irgendwo im Bereich der Schaltstufen 9-11. Brenner hat einen "großen" Düsenstock mit M8 Gewinde verbaut.

    Direkt in der ersten Stunde mit dem neuen Brenner ist es mir passiert, dass der Gasverteiler zerbröselt ist. Das Teil sah aus, als wenn es aus Pappe wäre und ist gerissen, zerbröselt und hat sich aufgelößt... Es roch auch irgendwie nach verbranntem Kunststoff, das könnte aber ggf. in dem Moment auch wo anders hergekommen sein... Habe den Gasverteiler nun durch einen weißen aus Keramik ersetzt. Seitdem keine Probleme mehr damit, aber irritiert hat es mich schon.

    Zum Ende der 2ten 15 Kg Rolle Draht hin, ist es mir aber immer öfter passiert, dass der Schweißprozess schön lief, dann hat aber immer wieder ziemlich von jetzt auf gleich der Brenner zu "vibrieren" begonnen, es hat sich gefühlt, als wenn der Draht ins Schmelzbad sticht, der optische Eindruck am Lichtbogen, die Änderung des Klangs des Lichtbogens und dazu das leichte "ruckeln" und vibrieren am Brenner hat zusammengepasst. Ich konnte es nicht genau ausmachen, ob der Draht tatsächlich eintaucht, habe zuerst den Drahtvorschub etwas zurückgenommen, das hat aber keinen Unterschied gemacht... Das kam und ging einfach, tendenziell hat aber eine leichte Positionsänderung des Brenners manchmal Besserung gebracht. Als die Rolle dann leer war, habe ich ein anderes, älteres Schlauchpaket verwendet und das Problem war sofort weg. Eigentlich bleibt doch dann für so etwas nur eine verschlissene Seele übrig, oder? Beide mit dem Brenner verarbeiteten Korbspulen waren noch in Folie eingeschweißt und kein bisschen angerostet. Mich würde es halt nur wundern, wenn nach 2 Rollen sauberem Draht eine Seele mit Stahlspirale schon so verschlissen wäre, dass der Draht stockt. Andererseits habe ich davor mehrere Stunden mit der gleichen Einstellung am Schweißgerät geschweißt und hatte gar kein Problem.

    Ich tausche jetzt auf jeden Fall mal in dem Abicor Binzel Schlauchpaket die Drahtseele aus. Ich habe noch eine passende 3- Meter Tefloseele die ich idr. für Edelstahldraht verwende. Die nehm ich jetzt fürs erste mal bis ich eine neue Drahtseele habe. Es spricht ja nichts gegen die Teflonseele mit normalem Stahldraht, oder? So lange der Draht sauber ist verschleißt die ja auch nicht schneller als mit Edelstahldraht?


    Die Frage hänge ich hier gleich noch mit an:

    Was sind den die Anzeichen, dass ein Brenner überlastet ist? Wie macht sich das während des schweißens bemerkbar?

    Ist es ein Zeichen eines überlasteten Brenners wenn im oberen/obersten Leistungsbereich das knattern und knistern des Lichtbogens auf einmal verschwindet und man eigentlich nur noch ein schmatzen und rauschen hört oder befinde ich mich da einfach schon im Bereich des Sprühlichtbogens.

    Vielen Dank schon mal im Vorraus für eure Beiträge.

    Der Merkler!

  • Moin. Ist die Maschine auch Luftgekühlt oder bietet sie auch die Möglichkeit Flüssiggekühlte Brenner zu verwenden?

    Schweißmaschinen mit Koffer ohne Wasserkühlung sind SEHR selten. Mir fällt da spontan bloß die Jäckle MIG 296 ein.

    Ansonsten ist der MB36 ein guter Brenner. Von Flüssiggekühlten Brennern halten idR die Teile länger.

    Stromkontaktrohre sind ca. Alle 15-30kg Stahldraht zu tauschen. Ich verwende aufgrund schlechter Erfahrungen mit Nachbauten ausschließlich Binzel Ersatzteile.

    Gasverteiler/Düsenstock und Sprutzerschutz sowie wenn vorhanden der Dichtting werden nach Bedarf getauscht. Ebenfalls Gasdüsen.

    Bei überlasteten Luftgekühlten Brennern merkt man die Überlastung meist, in dem der Draht im Stromkontaktrohr hakt.

  • Hallo Drehmomentapostel,

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ja, die Maschine ist ein ziemlicher Exot, war mal eine Sonderserie von Union Carbide / L-Tec aus den 80ern für einen Bayerischen Automobilhersteller. Hatte früher auch eine Robotervorrichtung am Koffer, meine ich. Die wurden allesamt mal ziemlich zeitgleich ausgesondert und zumindest im Landkreis Dingolfing gibts viele Werkstätten und Bauernhöfe, wo genau solche Geräte rumstehen. ;) Baugleiche Anlagen von diesem Hersteller hat es AFAIK mit und ohne Koffer auch in Wassergekühlter Variante gegeben. Im Gehäuse gibt es Platz und ich habe einen Schaltplan, wo auch die Pumpe für die Wakü inkl. Wassermangelschalter vorkommt.

    -edit- Die Merkle CompactMIG 4000 ist ebenfalls als Luftgekühlte Koffermaschine erhältlich.

    Ein Wassergekühltes Gerät/Brenner wäre mir auch lieber, aber ein entsprechendes Gerät haben wir in der Halle halt leider nicht. Wir haben zwar auch 3 große Wassergekühlte Merkle Geräte (M325DW, Optimig 450 und 550). Diese sind aber an anderen Standorten und werden dort eigentlich fast ständig gebraucht, so dass ich die dann jeden Tag / Abend auf- und abladen und spazieren fahren müsste. Da mach ich dann lieber ein oder 2 Abkühlpausen mehr, wenn das nötig ist.

    Zitat

    Bei überlasteten Luftgekühlten Brennern merkt man die Überlastung meist, in dem der Draht im Stromkontaktrohr hakt.

    Ich bin mir nicht 100% sicher, wo es gehakt hat.... aber das würde im Endeffekt auch zu der Problematik passen die ich hier habe. Vielleicht muss ich, wie oben geschrieben, tatsächlich ein paar Pausen mehr machen, bzw. den Brenner in den Schweißpausen in den Luftstrom vom Geräteventilator ablegen. Ich tu jetzt mal eine neue Seele und nochmal eine neue Stromdüse rein und beobachte das mal weiter, wenn ich das Problem dann beim nächsten mal wieder habe, müssen wir halt einfach etwas mehr halbertgas arbeiten und dem Brenner mehr Pausen gönnen, ist auch kein Weltuntergang.

    Ich gebe dann mal Bescheid, vielleicht interessiert das ja irgendwann auch nochmal jemanden der hier Infos sucht.

    Nochmal zu meiner Frage hier:

    Zitat

    Ist es ein Zeichen eines überlasteten Brenners wenn im oberen/obersten Leistungsbereich des Geräts das knattern und knistern des Lichtbogens auf einmal verschwindet und man eigentlich nur noch ein schmatzen und rauschen mit ein wenig Knistern hört oder befinde ich mich da einfach schon im Bereich des Sprühlichtbogens.

    Rein über den Daumen gepeilt von den Werten her die ich mal irgendwo gelesen hatte, müsste ich mich in den Spannungsstufen 11 und 12 bei entsprechend hohem Strom/Drahtvorschub eigentlich schon im Bereich des Sprühlichtbogens befinden. Ich bin mir aber da gar nicht sehr sicher, weil ich bis dato selten so dickes Material bei so hoher Stromstärke/Spannung schweißen musste. Aber ich bin mir halt gar nicht so sicher, wie sich so ein Sprühlichtbogen "anfühlt" / erkennbar ist.

    Evtl. kann mir das kommende Woche auch mal ein Kollege demonstrieren, wenn ich mal einen erwische...

    Viele Grüße,

    der Merkler

  • ich habe bisher mit meinem neuen 4 Meter MB25 nicht ganz 15 kg verarbeitet, mir mir ist noch alles gut. Allerdings habe ich da auch vom ersten Tag an eine Teflonseele verbaut. Bei mir ist auch diese Kupferstromdüse sauber, nicht total schwarz verrüst oder mit Schweißperlen voll, wie man es oft sieht. Zur Stahlsehle habe ich aber keinen Vergleich ob das Teflon jetzt der große Vorteil ist außerdem habe ich einen 4 Rollendrahtvorschub wo alle Rollen angetrieben werden.

    Wenn du aber sagt das der Draht aufgrund des Widerstandes gegen das Werkstück stockt ist die Vorschubgeschwindigkeit zu hoch oder du stellt die Rollen so ein das es in diesem Fall eben durchrutzscht.

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