Basics zum Schweißen

  • Guten Tag erstmal,

    ich bin neu im Forum und muss sagen bin bis jetzt begeistert. Habe viele antworten schon gefunden aber habe doch noch ein paar Fragen;
    was bedeuten die Bezeichnungen auf Schweißdrähten?
    Was nehme ich am besten zum Autoblech schweißen(1994 BMW E36)?
    Autobleche sind unlegiert aber verzinkt, stimmt das?
    Bodenblech abkanten oder auf stoß verschweißen was ist besser?
    Nach dem schweißen wie beschichten, damit es nicht wieder anfängt zu rosten?

    Vielen Dank im Voraus für eure Antworten. Wenn ihr eine Frage wisst könnt ihr mir gerne auch nur eine beantworten.
    Lg Pascal


  • Was nehme ich am besten zum Autoblech schweißen(1994 BMW E36)?


    MAG. Als Schweißdraht nimmst Du SG2 oder SG3 oder Technolit Zinkromax für Schweißen auf Rost und Zink. Der ist super, aber die 5kg-Rolle kostet über 100 Euro.

    Zitat


    Autobleche sind unlegiert aber verzinkt, stimmt das?


    Nein und nein. Kann man so pauschal nicht sagen. Moderne Autos haben teilweise Bleche aus hochfestem Stahl. Die darf man i.d.R. nur MIG-Löten o.ä. Beim E36 wurde sowas noch nicht verwendet. Verzinkt sind bei dem Fahrzeug nur bestimmte, stark korrosionsgefährdete Bleche. Details findet man im Werkstatthandbuch. Vollverzinkt sind moderne Autos kaum mehr. Sollen ja nicht zu lange halten.

    Zitat


    Bodenblech abkanten oder auf stoß verschweißen was ist besser?


    Abkanten? Meinst Du absetzen und Lochpunktschweißen? Kann man nicht pauschal sagen. Bei tragenden Teilen darf man nicht auf Stoß verschweißen. Generell hat beides Vor- und Nachteile. Beim Bodenblech kommt es auf die Stelle an. Tendentiell würde ich da überlappend Lochpunktschweißen, weil es leichter ist und schneller geht (Blech muß nicht aufwändig exaktest eingepaßt werden). Ist vermutlich ja keine Oldtimerrestauration, sondern eine Rostreparatur.

    Zitat


    Nach dem schweißen wie beschichten, damit es nicht wieder anfängt zu rosten?


    Bei auf Stoß geschweißten Zeug nach dem Zurückschleifen mit Glasfaserspachtel verspachteln, um kleinste Löcher in der Schweißnaht abzudichten. 100% dicht wird die nie, da man bei Autoblech die Naht wegen Verzug nicht durchzieht, sondern Punkt an Punkt setzt. Dann halt Grundieren und Lackieren wie üblich. Bei überlappend geschweißtem Zeug vorher Schweißprimer auf die Überlappungsflächen (außer man kommt hinterher gut zur Nachbehandlung ran und kann Grundierung einsickern lassen) und hinterher in jedem Fall mit Nahtabdichtung versiegeln.

  • Abdichten mit GF-Spachtel?
    Mir als Lackierer kräuseln sich die Fußnägel.

    Polyesterbasierter Spachtel zieht Wasser wie ein Schwamm. Wer keine dichte Schweißnaht zustande bekommt sollte sich lieber andere Wirkungsstätten suchen als ne Autokarosse...

  • …Wer keine dichte Schweißnaht zustande bekommt sollte sich lieber andere Wirkungsstätten suchen als ne Autokarosse...

    …ach, sagt wer?
    Was rradler, IMHO, besonders in seinem letzten Absatz schreibt, ist doch ziemlich richtig!

    …Polyesterbasierter Spachtel zieht Wasser wie ein Schwamm…

    …das ist doch mal ein sinniger Tipp, IMHO.
    Was sollte stattdessen Deiner Erfahrung nach als Spachtel genommen werden?

    Zu meiner Zeit, so vor 30, 40 Jahren an noch älteren Autos, haben wir immer zum Abdichten, nach dem Grundieren, mit Kartuschenpistolen und Kartuschen mit den üblichen Baudichtungsmitteln gearbeitet.

  • Nach meinem Wissensstand soll wegen der Unterrostungsgefahr kein Spachtel direkt aufs Metall resp. Schweißnaht. Der erfahrene Karosseriebauer grundiert / füllert daher stets, bevor er danach Spachtel aufträgt.

  • Hihi! Wer hat Dir denn das erzählt? Spachtel darf nicht auf normale Grundierung. Entweder EP-Grundierung oder blankes Metall. EP-Grundierung ist Zusatzaufwand und das wird nicht bezahlt. Das machen die nicht. So läuft das bei einer Unfallreparatur:

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    Spätere Unterrostung ist da natürlich möglich. Aber dann ist die Gewährleistung längst um.


  • Polyesterbasierter Spachtel zieht Wasser wie ein Schwamm.


    3M hat mehrere wasserdichten Glasfaserspachtel. Gibts sowas in Deutschland nicht? Die Amis nehmen das Zeug standardmäßig. Aber ja, ich weiß. Die können ja nix. Ich habe mir einige Sachen von 3M aus den USA bestellt, die sehr praktisch sind, aber es bei uns nicht gibt, u.a. Bondo und Dynaglass Spachtel, weil es mich interessiert hat. Und was soll ich sagen: das Zeug läßt sich besser verarbeiten, als das was man bei uns bekommt.

    Zitat

    Wer keine dichte Schweißnaht zustande bekommt sollte sich lieber andere Wirkungsstätten suchen als ne Autokarosse...


    Sprach der Lackierer. Wenn ich Punkt an Punkt setze, kann ich natürlich lichtdicht schweißen, aber zwischen den Schweißpunkten können dennoch kleinste Löchlein verbleiben, die aufgrund des Kapilareffekt Wasser ziehen können. Nur wenn ich eine Naht durchziehe, wird das 100% dicht. Blos kann man hinterher zusehen, wie man den Verzug in den Griff bekommt.

  • [quote='Der Sterni','https://www.schweisserforum.de/index.php/Thread/3825-Basics-zum-Schweißen/?postID=24470#post24470']…aber zwischen den Schweißpunkten können dennoch kleinste Löchlein verbleiben, die aufgrund des Kapilareffekt Wasser ziehen können…

    …d a s ist bei Arbeiten am KFZ, IMHO, eher uninteressant!
    Ohne Nachbehandlung der Oberflächen wird wohl kein Blech beim Schweißen am KFZ bleiben. Sonst könnt‘ man ja gleich einen Klettverschluß für ’nen schnellen Austausch nach erneutem Durchrosten einbauen… :whistling:
    achtungironie.gif

  • Doch, das ist bei der üblichen Nachbehandlung ein ernstes Problem. Üblich heißt, Schweißnaht wird verschliffen, alles sieht dicht aus und dann wird aufs blanke Blech gespachtelt. Der Polyesterspachtel zieht über die kleinen Löchlein Wasser und flux hast Du Unterrostungen. Genau so arbeiten eben viele Werkstätten. Über die Gewährleistung kommen die so schon.

    Man kann Zinnersatz (z.B. von Teroson) nehmen. Das ist EP-Spachtel. Der schleift sich nicht so gut und ist recht teuer, zieht aber kein Wasser. Ich meine, das entspricht den Reparaturvorschriften VW. Sollte aber Der Sterni sagen können.

    Oder eben Verzinnen. Doch das mag ich nicht, weil ich nicht mit Blei rumsauen will.

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