Welches Schweißverfahren?

  • Guten Tag,

    ich bin relativ neu hier im Board. Und zwar handelt es sich um einen AlMg4,5Mn0,7 Alu Ring den ich gerne an ein Edelstahlgehäuse schweißen will.

    Blechdicke Edelstahl: 3mm
    Blechdicke Aluminiumring: 1mm

    Es soll Gasdicht sein, da ich in meinem Edelstahlgehäuse annähernd inert arbeiten will. Da ich keine Dichtung verwenden möchte, habe ich an einem Schweißverfahren wie das Reibschweißen, dem Kaltschweißen oder dem Ultraschallschweißen gedacht.

    Bild ist hier:
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    Das schwarze soll der Aluring sein. Und der Rest ist das Gehäuse. Alles in einem Schnitt dargestellt. Soll also nicht offen sein.
    Ist sowas möglich? Sind die Bleche zu dünn dafür? Wie kann ich mein Problem lösen?

    Vielen Dank.
    Lg Eduard

  • Hi Eduard,

    wird leider nicht funktionieren, weil Aluminium und Edelstahl komplett verschiedene Gitterstrukturen haben und sich nicht verschweißen lassen.
    Das Schmelzbad wäre wie Öl und Wasser. (Ja der Vergleich hinkt etwas :) )

    Warum machst du den Ring nicht auch aus Edelstahl?
    Das wäre das einfachste.

    Aber falls es Alu sein muss:
    Wie warm wird das im Betrieb und gibt es Schwingungen?
    Denn wenn beides unkritisch ist könnte man es WIG-Hartlöten.

    Sieht aus wie geschweißt und hält auch einiges aus.

  • Es würde auch mit Edelstahl funktionieren. Dynamische Schwingungen gibt es nicht. Im Betrieg wird das ganze maximal 70°C.

    Wäre denn das Schweißen mit einer der Verfahren möglich, wenn der Wertkstoff Edelstahl ist?

  • Edelstahl auf Edelstahl lässt sich schön mit WIG schweißen.

    Natürlich gibt es auch andere Verfahren wie das von Dir genannte Reibschweißen, aber das wird dann doch eher im industriellen Bereich verwendet, nicht unbedingt für die Einzelteilfertigung, weil die Prozessparameter erst 'mal gefunden und eingestellt werden müssen. Das geht aber auch nur für gleiche Stoffpaarungen; Alu und Edelstahl geht damit schon vom Prinzip her nicht !
    Das von Dir genannte Kaltschweißen wird oft als Bezeichnung für das Verkleben mit 2K-Kunststoffen verwendet und ist vom Kaltverschweißen zu trennen. Ersteres ist verm. nicht haltbar genug, letzteres ist hier aber auch nicht wirklich geeignet (hoher Aufwand).
    Ultraschallschweißen für Edelstahl auf Edelstahl halte ich auch für ziemlich gewagt, denn die Energien dafür müssten beträchtlich sein. Ich habe so eine Maschine zum Kunststoffschweißen und vielleicht geht auch noch Alu auf Alu (noch nicht probiert), aber Edelstahl ? (es sei denn, es ist hauchdünn, aber dann gibt's andere Probleme).

    Wenn Du Alu wirklich direkt mit Edelstahl verbinden willst, dann geht Sprengplattieren bzw. Sprengschweißen; wird im Schiffsbau verwendet, ist aber auch gar nichts für die Einzelteilfertigung.
    Oder eben löten - wie oben schon vorgeschlagen, ist aber nicht so haltbar wie eine Schweißung.

    Mein Tipp: Bleib' mal besser bei zwei gleichen Materialien und den gängigen Schweißverfahren (Autogen, E-Hand, MIG, MAG, WIG),
    in diesem Falle eher bei WIG, weil es gerade für feinere Arbeiten verdammt gut ist ;)

    Gruß Marc

  • Vielen Dank Marc und Kopp-Racing für die guten Antworten. Wie sähe es denn aus, wenn ich damit in die "Massenfertigung" gehen würde bzw. das ganze Automatisieren wollen würde. Wäre dann das Reibschweißen die geeigneteste Wahl? Ich gehe davon aus, dass ich dann umkonstruieren muss, da ich ja wahrscheinlich ein 1mm Blech nicht an ein 3mm Blech "reibgeschweißt" kriege. Würde halt gerne ohne Zusatzwerkstoff auskommen wollen.

    Wir bleiben mal bei der Edelstahl-Edelstahl Kombination.

    Vielen Dank nochmal. Sehr schöner Input :).

    Lg Eduard.

  • Hallo Eduard,
    beim Reibschweißen wird i.d.R. ein rotationssymetrischer Körper auf einen beliebigen anderen Körper durch Rotation und Druck und die dabei entstehende Wärme aufgeschweißt. Materialdickenunterschiede sind da erstmal kein Problem, aber Dein 1mm Ring wird (ohne Gegenmaßnahmen zu ergreifen) sicher im Bereich der Schweißung in die Breite gehen, sprich: einen Wulst ausbilden. Gasdichtigkeit herzustellen ist dabei kein Problem.

    Ob das dann die "geeigneteste Wahl" darstellt, kommt a) auf Deine Stückzahlen an und b) auch darauf an, ob da Verzug im Blech/Anlauffarben etc. Probleme bereiten und c) ob Dein Ring nur ein gut greifbarer Ring ist oder vorher(!) schon eine Anarbeitung erfahren hat bzw. musste, die durch den hohen Wärmeeintrag beim Reibschweißen gefährtet werden könnte.

    Oft haben also auf den ersten Blick vorteilhafte Verfahren wieder andere Nachteile, die sich dann erst später zeigen. DAS EINE ideale Verfahren gibt es selten; meist entscheidet auch der vorhandene Maschinenpark und eben Deine Erfahrung über die Auswahl des Verfahrens. Gerade beim Reibschweißen sind oft beide(!) Schweißteile rotationssymetrisch; nicht jeder kann da als Gegenstück größere Bleche verarbeiten. Ansonsten noch der Tipp: Schau' Dir einfach an, wie die "Konkurrenz" so etwas macht: Irgend welche Tanks mit Schlauchanschlüssen o.ä. sind ja nicht gerade selten zu finden.

    Aber ganz gleich: Deine Vorgehensweise, sich schon bei der Konstruktion auch mal Gedanken über die spätere Fertigung zu machen, ist auf jeden Fall der richtige Ansatz a025.gif

    Gruß Marc

  • Hallo,

    nur zur Info - CMT Schweißgeräte (basierend auf MAG) können schon Edelstahl und Aluminium miteinander verbinden (Schweißlöten). Funktioniert auch relativ gut, nur ein MAG Gerät mit CMT Prozess ist halt schweineteuer

  • Das ist genauso löten! (Das Wort Schweißen passt in dem Zusammenhang nicht!)

    Und warum sollte man den komplizierten Umweg gehen, wenn es wesentlich einfacher geht und man für beide Komponenten das gleiche Material verwenden kann.
    Man spart sich elektrochemische Korrosion, verschiedene Ausdehnungskoeffizienten und mechanische Verspannung.

    Also: einfach beides aus dem gleichen Cr-Ni Stahl und dann WIG schweißen.
    Wenn die Baugruppe später in Serie laufen soll würde ich es je nach Stückzahl manuell WIG oder auf einem WIG- oder Laser-Roboter laufen lassen.

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