Wärmeableitpaste, Hitzestop, Heatstop - Erfahrungen / Empfehlungen

  • PROBLEMSTELLUNG:
    ich muss an einem Kältetrockner zwei Anschlüsse austauschen (Hartlöten) die circa 2 cm von einer Styrodurisolierung entfernt sind. Die Isolierung kann ich durch ein Blech gut abschotten. Probleme bereitet mir die Wärmeübertragung über das 18 mm Kupferrohr welches durch die Isolierung heraustritt. Zwischen RG Fitting und Isolierung sind 2 cm Rohrlänge. 1 cm Rohrlänge könnte ich für den Einsatz von Wärmeableitpaste nutzen. Der andere Zentimeter wird zum Arbeiten benötigt und damit die Lötstelle nicht zu schnell ausgekühlt.

    (Eine Demontage der Isolierung ist ausgeschlossen)

    FRAGE:
    Welche Erfahrung habt ihr mit Wärmeableitpaste bezüglich

    1) Funktionalität
    2) Grenzen der Anwendung (siehe oben)
    3) Anwendung
    4) Vor-/ Nachteile unterschiedlicher Fabrikate
    5) Alternativen

    Ich kenne zwar die Produkte, hatte aber nie damit zu tun und kenne auch keinen praktischen Anwender. Die Hersteller / Verkäufer versprechen viel...

  • Hallo Ghostdrive,
    1) Funktionalität
    Zu Wärmeleitpaste kann ich Dir nur soviel sagen, dass diese selbst keine so überragende Wärmeleitfähigkeit hat.
    Die Aufgabe von Wärmeleitpaste ist vor allem, gut isolierende Luft zwischen Bauteilen zu vermeiden.
    Soll heißen: Wenn Du Wärme von Deinem 18er Rohr ableiten möchtest, geht dies nur, wenn die Wärme vom Rohr
    an einen größeren Metallblock/Kühlkörper/Ring o.ä. abgeführt werden kann. Zwischen Deinem Rohr und diesem Kühlkörper
    ist bei "trockenem" Kontakt schon aufgrund der Rauheit der beiden Teile immer etwas Luft vorhanden - und die hat
    einen denkbar schlechten Wärmeleitwert. Wenn Du nun Wärmeleitpaste zwischen das Rohr und Deinen Kühlkörper
    bringst, dann wird dort die Luft durch den im Vergleich wesentlich besseren Wärmeleiter, eben die Wärmeleitpaste,
    ersetzt.
    Allerdings: Wie gesagt ist die Wärmeleitfähigkeit einer solchen Paste nicht überragend, also z.B. im Vergleich zum
    Kupfer ziemlich mies. Damit muss Du in jedem Fall die Dicke dieser Schicht möglichst klein (z.B. 1/20mm oder weniger)
    halten und die Fläche möglichst groß, um den Übergangswiderstand zu minimieren.
    Du wirst also nicht umhin kommen, einen wirklich passenden Ring anzufertigen und knalleng um dieses Rohr zu montieren.
    Dabei sollte der Ring möglichst aus Kupfer bestehen und möglichst groß sein. Wie groß, hängt von der Dauer Deiner Lötung ab;
    ggf. kannst Du den auch per Wasserdusche kühlen, dann braucht er nicht so groß zu sein. Gleiches gilt für das Kupferrohr
    in/unter der Isolierung: Wasser kühlt gut, innen wie auch außen.

    2) Grenzen der Anwendung
    Wenn Du nur 1cm Rohrlänge zur Kühlung hast und zu lange darauf rumbraten musst, ist irgend wann die Aufnahmefähigkeit
    des Kühlkörpers "erschöpft". Aus dem Bauchgefühl heraus würde ich bei wirklich passendem Ring aber vermuten, dass das
    noch machbar ist, insbesondere, wenn Du das Kupferrohr von der anderen Seite (Isolationsseite) her per Wasser kühlen kannst.

    3) Anwendung
    s.oben

    4) Vor-/ Nachteile unterschiedlicher Fabrikate
    Es gibt da schon "leichte" Unterschiede, aber wie gesagt kommt es mehr auf eine ganz dünne Schichtstärke an. Hast Du
    eine zu hohe Schichtstärke, kann das auch die beste Wärmeleitpaste nicht kompensieren. Polieren der Flächen und eine
    in der Konsistenz eher dünnflüssige Wärmeleitpaste bringt da also mehr, als an die Versprechen der Hersteller bezüglich
    des Wärmeleitwertes ihres Produktes zu glauben ;) Dennoch: Eine feine Paste mit gutem Wärmeleitwert ist natürlich
    nicht verkehrt.
    Eine ganz andere Frage ist die Temperaturbeständigkeit der Wärmeleitpaste; hängt aber sehr von der Lötdauer und der
    Größe des Kühlkörpers/Ringes ab. Schwer einzuschätzen, also im Zweifelsfall eine Paste mit guter Temperaturbeständigkeit
    wählen, denn wenn die anfängt zu verbrennen, versagt die meist den Dienst :-0

    5) Alternativen
    Wie gesagt: Zusätzlich mit der Kühlung über den Ring aus Kupfer würde ich das Rohr soweit es geht mit Wasser füllen
    und auch die Isolierung mit Wasser beaufschlagen.

    Gruß Marc

  • Hallo Marc,

    danke für deine audfürlich Antwort in Bezug auf Wärmeleitpaste, wie sie in der Elektronik und teilweise für Anlegefühler genutzt wird.
    Ich meine aber eine Wärmeableitpaste. Soviel ich weiß, verdunstet diese mit Staker Kühlwirkung.
    Bei einem Fabrikat ist diese mit >10mm Auftragstärke anzuwenden.
    Im Schweissfachhandel wird diese angeboten und in USA viel verwendet, so wie ich gelesen habe.
    Scheint ein ganz interessantes Produkt zu sein, welches sich für Arbeiten im Bereich von lackierten Flächen und anderen Wärmeempfindlichen Materialien anbietet.

    Gruß Frank

  • Hallo Frank,
    oh - sorry !
    Aber wieder etwas gelernt, Danke dafür !

    Das könnte in der Tat funktionieren, denn die benötigte und damit abgeleitete Verdampfungswärme
    kann schon ganz erheblich sein. Und es scheint auch recht billig zu haben zu sein (ca. EUR 10.-/Kg).
    Ich habe das einmal auf etwas andere Art mit einem getränkten Lappen gemacht, aber dafür braucht
    man deutlich mehr Rohrlänge ...
    Ich würde es mit dieser Wärmeableitpaste durchaus probieren und immer einen Eimer Wasser dabei haben,
    falls dann die Isolierung doch plötzlich anfängt, zu Kokeln/zu Schmelzen. Wasser drüber - und damit
    wäre zumindest die Isolierung erstmal gerettet ;)

    Schreibe mal, was daraus geworden ist. Habe zwar selbst nicht mehr so oft zu Löten (Haus mit Heizung
    und Wasser ist lange fertig), aber man weis ja nie, wann man es mal gebrauchen kann ...

    Gruß Marc

  • Hallo Marc,

    ich werde mich melden, was raus geworden ist.
    warte aber noch ein wenig, ob hier noch jemand mit Erfahrung zu den Produkten aufwartet.
    die Reparatur eilt gerade nicht so.

    Gruß
    Frank

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