Welche Vor- und Nachteile haben Mischgase mit Sauerstoffanteil für das MAG Schweissen ?

  • Hab da was bei Linde gefunden, ist natürlich mit etwas Werbung behaftet (und ich muß nicht viel tippen :saint: )

    Dissoziations- und Ionisationsenergie
    Bei den einatomigen Edelgasen Ar und He erfolgt die Ionisation direkt. Zwei­ oder mehr­ atomige Gase wie H 2 oder CO 2 müssen im Licht­bogen zuerst unter zusätzlichem Energieauf­ wand dissoziiert werden. Je weniger Energie
    für all diese Vorgänge benötigt wird, desto leichter kann der Lichtbogen gezündet wer­
    den. Sind vergleichsweise schwer ionisierbare Komponen ten wie z.B. He oder CO 2 vorhan­
    den, muss die Schweißspannung entsprechend angehoben wer den. Diese zusätzlich einge­
    brachte elektrische Energie wird aber in Form von Rekombinationsenergie wieder abgege­ ben; dadurch kann der Wärmeeintrag verbes­sert und die Schweißgeschwindigkeit erhöht werden.

    Wärmeleitfähigkeit
    Ein Teil der Lichtbogenwärme wird durch den Plasma­ bzw. Gasstrom zum Werkstück trans­
    portiert. Besonders bei hohen Temperaturen ragen He und H 2 hervor, zwei Komponenten,
    die somit den Wirkungsgrad des Prozesses verbessern können. Eine gute Wärmeleitfähig­keit beeinflusst positiv Nahtform, Benetzung,
    Schmelz badentgasung und nicht zuletzt die mögliche Schweißgeschwindigkeit.

    Chemische Reaktivität und metallurgischer
    EinflussCO 2 und O 2 sind aktive, oxidierende Gase. Besonders bei hohen Temperaturen bilden sie
    mit den beteiligten Werkstoffen sehr schnell Oxide. Metallische Oxide können in entspre­chender Dosierung einen wichtigen Beitrag zur
    Lichtbogen stabilität leisten, dieses Phäno­men wird z.B. bei den spezialisierten Gasen
    der VARIGON ® HeS und CRONIGON ® Ni Serie ausgenutzt. Bei höheren Anteilen von aktiven
    Gasen im Prozentbereich, wie z.B. beim MAG-­Schweißen von Baustahl, erzeugt die heftige­re Oxidation zusätzliche Wärme.
    Das Ergebnis der Oxidation, auch „Schlacke“ oder „Silikate“
    genannt, findet sich hier oft auf der Nahtober­fläche. O 2 als Schutzgaskomponente wirkt
    stärker oxidierend als die gleiche Menge CO 2 .
    Wenn Qualitätsverbesserungen eine Reduzie­ung dieser Ablagerungen verlangen, kann der
    Aktivgas­Anteil in den CORGON ® /CRONIGON ® Reihen verringert werden, aber nur wenn die
    Anforderungen an Einbrand und Porenanzahl berücksichtigt werden. Bei höheren CO 2 ­Gehal­
    ten ist die werkstoffabhängige Möglichkeit eines Kohlenstoffzubrandes zu berücksichtigen.

    Quelle (PDF): http://www.google.de/url?sa=t&rct=j….70138588,d.bGE

    Auf den Kohlenstoffzubrand ist beim Schweißen von Cr-/CrNi Stählen zu achten.
    Durch die Affinität von Kohlenstoff zu Chrom entstehen Chromcarbide und es entsteht
    eine Chromverarmung an den Korngrenzen, welche dann bei Kontakt mit korrosiven Medien zur interkristalline Korrosion fürt.

    Da gibt es im PDF von denen aber auch noch eine Anmerkung zu.

    • Offizieller Beitrag

    Ist schon hilfreich, also ist auf Grund der höher zu erwartenden Wärmeeinbringung dieses Gas eigentlich nicht für verzugsanfälliges Dünnblechschweissen zu gebrauchen, sondern eher für Dickblech.

    Als Vorteil habe ich gelesen, daß man damit die Spritzerbildung reduzieren kann. Ob das auch beim MAG-Schweißen zutrifft kann ich nicht bestätigen.

    Bezüglich des stark oxidierenden Sauerstoffes mache ich mir Gedanken. Es ist für die Porenbildung verantwortlich und kann wichtige Legierungselemente wie Silizium und Mangan verbrennen. Zuerst wird bei der Stahlherstellung versucht den Sauerstoff zu reduzieren, danach wird er wieder zugeführt a0150.gif .

  • Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das der Lichtbogen sehr stabil und ruhig läuft beim verschweißen CrNi-Stählen.
    Ob es sich positiv auf den Einbrand ausgewirkt hat, kann ich nicht sagen.
    Nacher hat der Chef aber meistens Argon mit geringem Anteil Co2 bestellt. In den ganzen Jahren hab ich auch noch nie einen
    Fall von dieser interkristallinen Korrosion gehabt. Auf der anderen Seite scheint ja was dran zu sein. Sonst gäb es nicht die stabilisierten Stähle mit Ti,Ta,Nb und die alternativen LC/ELC Varianten.

    Ich hab da aber auch Anwendungsfehler miterlebt. Als ich in der Qualitätssicherung eines Automobilzulieferer gearbeitet habe.
    Dieser stellte u.a. Schweißbaugruppen aus Tiefziehteilen (verz. Blech bis 1,5mm) her. In einer Linie wurden Bügel aus 6mm Rundstahl auf bestimmte Teile geschweißt (MAG, Schweißroboter von ABB und neuste Technik von Fronius). Allerdings stapelten sich die Gitterboxen mit Teilen zum Nacharbeiten fast schon unter die Decke (Porenbildung). Wie sich herausstellte waren die Bügel anfangs aus 1.4301 gefertigt und wurden irgendwann aus Kostengründen durch eine verzinkte Version ersetzt. Und seit dem hätte man noch mehr Teile zum nacharbeiten. Ich schaute mir mal die Schutzgasbatterie an (Ar/O² 69%/4%) und dann noch verzinkte Teile.
    Ich hatte Fachkundlich erklärt warum es zur der vermehrten Porenbildung kommt, mein Vorgesetzter gab das begeistert nach oben weiter. Als ich ein paar Tage später nachfragte wurde mir allerdings höfflichst erklärt, ich solle mich da raushalten. Man hätte bedenken dem SFI von Fronius, der die Anlage eingerichtet hatte, auf die Füße zu tretten. Dieser würde auch 1x im Jahr kostenlos ein Schlauchpaket für die Roboter mitbringen.....


    Zitat

    Zuerst wird bei der Stahlherstellung versucht den Sauerstoff zu reduzieren, danach wird er wieder zugeführt


    Das verhält sich so ähnlich wie mit dem Schwefel. Wegen der Schweißeignung (Heißrisse) reduziert man ihn und für eine bessere Spanabhebung beim Fräsen oder Drehen gibt man wieder welchen bei (z.B. auch bei CrNi-Stählen). Kontrolliert selbstverständlich.

    Ist halt Anwendungsspezifisch. Kann man nicht Überall gebrauchen ;)

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher.
    _____________________________________________________Voltaire

  • Ist mir auch neu??? Von großen Vorteilen ist in den Datenblättern auch nichts zu lesen:

    Anwendungen: Schutzgas zum MAG- Schweißen der un- und niedriglegierten Stähle. Der Lichtbogen ist durch
    den Einsatz von Sauerstoff in allen Einstellbereichen weich und stabil. Dies ergibt flache
    und feinschuppige Nähte.

    Vielleicht um sich als Metallverarbeitender Betrieb von der breiten Masse abzuheben.
    ...Prestige-Gas....für den Elite-Schweißer von morgen....nur das Beste! achtungironie.gif

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    _____________________________________________________Voltaire

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