• Hallo Forum,

    ich habe ein Merkle Inverter Gerät 160 A. Nun sagte mir ein Schweißfachmann, dass man mit den ganz einfachen Wechselstrom Geräten (220V)
    einfacher schweißen kann als mit dem Inverter. Es gibt auch Geräte, die kann man von 220 V auf 380 V umstellen (z.B. (auch ältere) Elektra Beckum).
    Hat das Schweißen mit 380 V nochmals einen Vorteil? Werden die Nähte besser?, einfacher zu schweißen?
    Da ich Anfänger bin, kann ich es nicht wissen und bin für jeden Tip dankbar.

    Gruß

    Kasimir

  • Hallo Kasimir,

    Da hat Dir aber der "Schweissfachmann" aber ganz schönen Mist erzählt.
    Zunächst sollten wir mal klären, von welchem Schweißverfahren wir sprechen, das ist nämlich wichtig.

    Also, "herkömmliche Schweißgeräte" sind Schweißtransformatoren mit oder ohne nachgeschaltetem Gleichrichtern. Je nach gewünschtem Schweißverfahren, weisen die Transformatoren verschiedene Kennlinien auf, doch dazu später.

    Transformatoren sind nahezu unkaputtbar, haben jedoch die Nachteile des relaiv hohen Gewichtes, der hohen Leistungsaufnahme und des nicht besonders effektiven Wirkungsgrades.

    Einphasige Transformatoren am 230 Volt-Netz liefern bis etwa max. 160A Leistung. Mehr ist bei einer Phase nicht aus dem Netz zu holen.
    Umschaltbare Geräte sind 2-phasig ausgeführt. Diese laufen auf 400 Volt auf 2 Phasen und auf 230 Volt auf einer Phase. Im 230 Volt -Betrieb ist wieder bei 160A Schluß, im 400 Volt-Betrieb bei max. 210 A.

    3-Phasige Transformatoren laufen rein auf 400 Volt und es gibt durchaus Geräte, ( je nach Absicherung ) die 450A und mehr liefern können.

    Nur wie gesagt diese Geräte sind schwer und brauchen viel Strom.

    Ein Inverter-Schweißgerät ist IMMER ein Schweißgleichrichter!
    Der Netzstrom mit 230V 50/60Hz oder 400V 50/60Hz wird auf elektronischem Wege in einen hochfrequenten Strom umgewandelt und danach erst in den Schweißstrom transformiert. Ein hochfrequenter Strom hat den Vorteil, daß man den eigentlichen Transformator viel kleiner und damit leichter bauen kann.
    Der eigentliche Trafo ist in diesen Geräten nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel.
    Erst danach wird der Strom wieder gleichgerichtet. Wird Wechselstrom als Schweißstrom gewünscht, wird der Gleichstrom auf elektronischem Wege wieder zerhackt.
    So mal grob das Prinzip eines Inverters.

    Der Inverter ist deshalb klein und leicht, bei viel geringerer Stromaufnahme und wesentlich besserem Wirkungsfaktor.
    Heute ist es kein Problem mehr 220A Schweißstrom und mehr aus einer herkömmlichen 230Volt Lichtstromsteckdose zu zaubern!
    Es gibt für den professionellen Werkstatteinsatz selbstverständlich auch 3-phasige Inverter für 400 Volt. Damit zaubert man mal locker 500A aus einer mit 32A abgesicherten Steckdose.

    Ich gehe jetzt mal davon aus, daß Du ein Gerät zum verschweissen von Stabelektroden hast.
    Dann ist es ein Schweißgleichrichter! D.h. das Gerät liefert Gleichstrom als Schweißstrom. Damit läßt es sich wunderbar schweissen, wenn man auf die Polung der Elektrode achtet!
    Es gibt nähmlich Elektroden die am Minus (-) Pol verschweißt werden und solche die am Plus (+) Pol verschweißt werden. Das steht jedoch auf der Packung drauf!

    Da steht dann für Minus =- und für Plus =+ . "Normale" Stabelektroden werden in der Regel am Minuspol verschweißt, es gibt aber auch Ausnahmen. Hochfeste, basische, manche Edelstahl- und Gußelektroden werden jedoch am Pluspol verbruzelt. Darauf ist unbedingt zu achten!

    Noch Fragen?
    Wende Dich vertrauensvoll an dieses Forum!

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    Wolfgang

  • Wolfgang,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort.
    Die Behauptung von dem Schweissfachmann/Werkstattleiter ist, dass man mit einem ganz einfachen
    Wechselstromtransformator für ca. 100 bis 200 € leichter schweißen kann als mit dem Inverter, weil der
    Inverter die Sclacke wesentlich stärker "bläst" und man kann damit als Anfänger schlechter umgehen.
    Daher die Empfehlung zu einem einfachen Gerät aus dem Baumarkt.
    Ob das stimmt merke ich nur wenn ich mir so ein Gerät dazuhole.

    Viele Grüße

    Kasimir

  • Hallo Kasimir,

    da mit der "Blaswirkung" hat er leider Recht, das liegt aber nicht am Inverter oder nicht, sondern am Gleichstrom oder Wechselstrom.
    Da scheiden sich die Geister. Das ist ungefähr so, als ob Du beim Auto lieber einen Diesel oder einen Benziner fährst.
    Fahren tun se beide.

    Die Kisten ausm Baumarkt (Einhell, Güde, TIP, usw. )taugen allesamt nüscht, das ist nur Kundenverarsche.
    Wenn Du einen guten Inverter von Merkle hast (was isses denn für einer?), dann bleib dabei! Es wird Dir nicht so leicht einer das Wasser reichen können.

    f050.gif
    Wolfgang

  • Danke für die aufbauenden Beiträge.
    Mein Invertergerät ist ein Merkle Mobilarc 160.

    Den Masseanschluß verändern? Was gibt es da für Möglichkeiten?

    Viele Grüße

    Kasimir

  • Zitat von "kasimir"

    .....
    Den Masseanschluß verändern? Was gibt es da für Möglichkeiten?
    .....

    Na man kann die Masseklemme an den verschiedensten Stellen anklemmen.

    Rechts oder links, vorne..hinten unten, oben etc.

    In ganz schweren Fällen werden sogar MEHRERE Massekabel verwendet, von denen eines rechts und eines links von der Schweißstelle angeschlossen wird.
    Die Blaswirkungen löschen sich dann großenteils aus.

    Beim Elektrodenschweißen mit DC ist die Blaswirkung nicht allzu groß..als Anfänger bemerkst du die vermutlich nicht einmal.

    DoMi

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