Beiträge von Seaman

    Moin
    @Christofer vergiss die Grünen. Reinwolfram ist zu "weich", durch die Elektronenaustrittsenergie kommen sie im Schweißbetrieb in den plastischen Bereich. Sie sind die Dinosaurier unter den Wolframelektroden. Früher für Alu empfohlen, weil sie schnell und einfach eine Kalotte bildeten bei Überlast.
    Deshalb hat man auch die legierten erfunden, Stichwort Standzeit. Welche zu dir passt? Probier es aus aber im Hobbybereich bist du sicher mit den grauen bestens bedient.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    Verzug entsteht durch Wärmeeinbringung und Nahtvolumen.
    Wärmeeinbringung errechnet sich laut EN 1011-1 aus (U*I / v)* k also Spannung mal Stromstärke dividiert durch die Geschwindigkeit multipliziert mit dem Faktor k. Der Faktor k ist Verfahrensspezifisch und beträgt für MIG/MAG 0,8 und für WIG 0,6. Die Referenz bildet das UP schweißen mit einem Wert von 1,0 also 100%. WIG hat also einen ca. 20% geringeren Wärmeeintrag als MAG wenn die Schweißgeschwindigkeit und die Leistung gleich sind.
    Das Nahtvolumen ist besonders bei Kehlnähten interessant wegen der dort besonders auffälligen Winkelschrumpfung.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    am oberen Schalter stellst du sozusagen die Kennlinie ein. (abhängig vom Durchmesser des Drahtes und vom verwendeten Gas) Wobei Mix vermutlich für 82/18 Ar/Co2 steht. Mit den beiden anderen an der Front werden dann der Strom und der Drahtvorschub eingestellt (eigentlich Grobstufe links und Feinstufe rechts). Da man Drahtdurchmesser und Gas eher selten wechselt, ist der Schalter vermutlich innen angebracht.
    Der dritte (obere) ist dann für schweißen, punkten, und heften, wobei am nicht mehr vorhanden Drehschalter die entsprechende Zeit (Hefterlänge) eingestellt werden konnte.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin Matties,
    der Geschwindigkeitsunterschied dürfte marginal sein.
    Da aber deine "Kehlnähte" sich als Stumpfnaht am T-Stoß geoutet haben 8) , würde ich aus Gründen der Qualität auf PA gehen. Einbrandkerben, Ungleichschenkligkeit, ungenügende Durchschweißung dürften in PB schlechter in den Griff zu bekommen sein.
    Falls Geschwindigkeit doch oberste Prämisse ist, dann nicht Handarbeit sondern Traktor- oder Lineareinheit, da schaffst du immer Geschwindigkeiten (und gleichmäßige Qualität/ Reproduzierbarkeit) die kein Handschweißer auf Dauer erreichen kann. Dabei dürfte dann auch die Schweißposition PA oder PB fast egal sein.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    klink mich hier mal kurz ein.
    Aluminium ohne Zusatz funktioniert nur in den seltensten Fällen.
    Aluminium schweißen mit dem schweißen von CrNi zu vergleichen funktioniert noch weniger.

    Der Heißriss im ersten Bild entsteht unter anderem durch das Erstarrungsintervall der Al-Legierung und die in dieser Zeit wirkenden Schrumpfkräfte des Werkstücks. (Abhilfe: überlegierter Schweißzusatz, stabile Hefter)
    Einfach den Riss überschweißen funktioniert nicht! 5mm ist einlagig ohne Vorwärmung eh sehr ambitioniert (mit Ar locker 210-230A). Ich empfehle hier vorwärmen auf 120°C und mehrlagiges schweißen oder ArHe Gemisch.

    Zum flammrichten sei gesagt, dass es natürlich ohne vorher im Werkstück vorhandene Spannungen funktioniert. Allerdings kann man durch flammrichten auch Spannungen abbauen. (Versuch: Rundstahl in Schraubstock mit wenig Kraft einspannen, erwärmen, warten; Rundstahl fällt nach Abkühlung heraus, da er verkürzt wurde) Das Wirkprinzip besteht in der Behinderung der Ausdehnung unter Ausnutzung der Schrumpfung
    durch den Wärmeausdehnungskoeffizienten des Werkstoffs. (die Schrumpfung kann man nicht behindern)
    Das Werkstück darf dazu auch nicht bis zur Soliduslinie erwärmt werden, da man damit den Werkstoff massiv schädigen würde, egal ob AL-Legierung oder die unterschiedlichsten Stähle.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,

    Zitat von "TimH"

    das sind die positionen aber nicht die nahtarten...

    Nahtarten gibt es nur 2: BW und FW, oder hast du auf deiner Schweißerprüfbescheinigung auch Mischungen aus beidem vermerkt?
    Somit ist dem Fragesteller wohl am ehesten mit den Positionen gedient.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    hab die lila Elektrode jetzt 2 Wochen getestet und bin entäuscht.
    Wurde vom Händler mit der Bemerkung, dass türkis derzeit nicht lieferbar ist, zur Verfügung gestellt.
    Standzeit beim Hand WIG schweißen Stahl, darüber braucht man nicht reden, denn wer mal eine Weile in der Fertigung geschweißt hat weis, dass die Standzeit eher dadurch definiert wird wie lang keiner ins Schmelzbad eintaucht.
    Standzeit im teilautomatisierten Bereich konnte ich noch nicht testen, mal sehen. Lanthanoxid legierte (gold) haben sich dort aber in den letzten Jahren bei uns bewährt, da hierbei Standzeit wirklich ein Kriterium ist.
    Standzeit beim Alu AC schweißen, na ja. Erster Versuch zur Kalottenbildung, selbst nach dreimaligem zünden flogen Teile der Elektroden davon (kenn ich bis jetzt nur von roten und grauen). Während des Schweißens wird die Kalotte auch bei mäßiger Strombelastung zusehends größer. Genau das sollte aber bei dieser "Neuentwicklung" nicht passieren (Stichwort: Elektronenaustrittsenergie), ist nicht ganz so übel wie bei Reinwolfram (grün) aber es gibt besseres.
    Werde weiter bei den türkisen bleiben.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,

    Zitat von "RM84"

    Mal eine andere Frage: Wo hast Du ursprünglich deine Infos zwecks Alu-Schweissen her? DVS-Lehrunterlagen? Weil In meinen vorliegenden Unterlagen steht jedenfalls von den Tipps nichts und im Internet gibts dazu echt wenig.


    Ich verdien jetzt über 10 Jahre meine Brötchen damit, da lernt man einiges (sollte man zumindest). e021.gif
    Grundsätzlich und am Wichtigsten ist das Lernen von Kollegen die es können, außerdem muss man neugierig bleiben und selbst viel ausprobieren.
    Bin auch seit Jahren im DVS, die bieten die eine oder andere Vorlesung an und man kann -wenn man will- gute Fachkontakte knüpfen.

    Literatur und auch Internet helfen wenig, da findest du immer nur den gleichen alten Kram wie: "Benutzen sie zum Alu WIG schweißen grüne Wolframelektroden" ... d0101.gif

    MfG seaman :sailor:

    Moin,
    Geschwindigkeit hab ich nie gemessen, aber schlussendlich gibt sie dir das Schmelzbad vor. (am Anfang sehr langsam, dann mit steigender Temp. schneller werdend)
    Und: Ja ich geb relativ viel Zusatzwerkstoff dazu; aber die Nahtüberhöhung, als auch die Wurzelüberhöhung liegen im Normbereich also ca. 2-3mm.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    vorweg ArHe kostet richtig Geld im Gegensatz zu Ar, für Hobby Brutzeleien sollte man sich das gut überlegen.

    Noch einmal zu den Frequenzen: Wechselstrom, erforderlich zum Al schweißen, meist 50 Hz also 100 mal Wechsel zwischen + und -.
    Pulsfrequenz nicht unbedingt erforderlich aber nice to have, bei meinem Beispiel 500 Hz also 1000 mal Wechsel zwischen Stromstärke oben und Stromstärke unten.

    Frequenzen sind es nämlich beide, da es sich um Wellen handelt. siehe dazu auch meinen Vorpost.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    die Wechselstromfrequenz bitte nicht mit dem Pulsen in eine Topf werfen (wie Äpfel und Birnen, beide sind Obst aber eben unterschiedliche Sorten). g018.gif
    Wechselstromfrequenz liegt bei den meisten Herstellern bei 50 Hz (meine kann zwischen 40 und 60 Hz) (rot, aus Österreich und fängt mit F an) :lol:

    Die Pulsfrequenz liegt bei neueren Maschinen zwischen 1Hz und bis zu 15 ? kHz

    Der Wechselstrom hat einen 0-Durchgang bei dem der Libo "eigentlich " jedes Mal neu gezündet werden muss, man braucht ihn um die Oxidschicht des Al aufzubrechen,
    btw man kann heute auch Al mit Gleichstrom und He schweißen.
    Es gibt verschiedene Wellenformen (Rechteck, Magic Wave ...) und man kann über die Balance mehr positiven oder mehr negativen Anteil wählen.

    Der Puls ist ein "springen" der Stromstärke zwischen einem oberen und einem unteren Wert!
    Früher schweißte man mit max. 5Hz (5x je Sek.) dann versuchte der Schweißer in der Hochstromphase den Draht zu zugeben, die Niedrigstromphase sollte das Schweißbad beherrschbar halten.
    Heute mit z.B. 500Hz (versuch das da mal ;) ); hier wird eher die schon erwähnte Einschnürung des Libo gesucht als auch das Schmelzbad in Schwingung gebracht (verhindert Bindefehler, verbessert Spaltüberbrückung ...).

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    wenn ich ehrlich bin: wir haben in der Fertigung gar keine Zeit die Kanten anzuphasen.
    Entscheidend ist das Entfernen des Fetts auf Grund- und Zusatzwerkstoff und manchmal entferne ich die Oxidschicht auf der Decklagenseite.
    Außerdem ist das ArHe Gemisch eine ganz wunderbare Erfindung.

    Wichtig: Lass dir Zeit, das Material muss erst vorwärmen. Lieber etwas weniger Strom, dadurch etwas länger warten bis zum ersten zugeben des Drahtes, dafür Schweißbad beherrschbar auch auf Dauer. Das Bad muss langsam sacken ohne das man das Gefühl hat es rennt einem weg. Immer wenn es sackt dann Draht zugeben, ich bevorzuge den dickeren, mit dem kann man die Temperatur der Schmelze besser steuern.

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    mit Argon landest du bei ca. 100A (bei meiner Maschine: I u 59A, I o 98A ergibt ca.80A im Mittel für Ar/He Gemisch)
    mit Luftspalt hast du das Problem, dass das Schweißbad -je breiter er ist- immer unbeherrschbarer wird (es bricht gefühlt durch), deshalb Tendenz 0 oder eben so klein wie möglich
    je breiter der Spalt desto weniger Strom

    Zitat von "rm 84"

    Warum wurzelseitig die Oxidschicht nicht entfernen?


    weil die Oxidschicht dein Schmelzbad trägt

    Gruß seaman :sailor:

    Moin,
    Balance: -1
    Puls 500Hz (nicht zwingend erforderlich, schnürt aber den Libo ein, macht also etwas tieferen Einbrand)
    Grundstrom: 60%
    Ober/Unterstrom zu gleichen Teilen
    Gas: ArHe 70/30
    Strom gemittelt (effektiv): 80A
    bei Reinargon 4.6 ca. 20A mehr
    Draht: 3,2 oder 2,4 AlMg5 (sauber wischen mit Aceton nicht vergessen!)
    Wolframelektrode: nicht grün! eher türkis, lila, gold ..., spitz angeschliffen und eine kleine Kalotte anschmelzen
    Spalt: 0

    Nahtvorbereitung: Wurzelseitig nicht die Oxidschicht entfernen!

    Gruß seaman :sailor:

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