Lichtbogenlänge und Spamnungskorrektur bei Synergie und Standartgeräten

  • Hallo Liebes Schweisserforum :)

    Da ich neu hier bin möchte ich mich kurz vorstellen: mein Name ist Armin ich bin 27 Jahre alt, gelernter Kfz Mechatroniker und aus dem Raum Krefeld. Mit dem Schweißen habe ich vor ca 6 Monaten angefangen aus reinem Interesse an der Sache und habe mittlerweile Blut geleckt ^^

    Ich schweiße nur mit Mag weil ich für meine Zwecke (kleinere Karosseriearbeiten) nichts anderes benötige.

    Als Einsteigergerät habe ich mir ein Mig 250 von Ipotools gekauft. An sich eine gute Maschine und ich habe schon einiges damit geschweißt, das Manko für mein Einsatzgebiet ist jedoch der Einstellbereich der Stromstärke (30-250A) 1mm Bleche auf Stoß ohne Luftspalt lassen sich super schweißen. 1mm Blech mit 1mm Luftspalt geht auf der kleinsten Stufe auch noch mit Punkten. Bei Blechen mit 0.8mm Stärke habe ich jedoch verloren. Sobald ein Luftspalt dazwischen ist was leider nicht immer ganz zu vermeiden ist wenn man die Bleche selbst anpasst brenne ich sofort durch wenn ich es nicht mit Kupfer unterlegen kann. Da ich mittlerweile Spaß am Schweißen habe und fast täglich in meiner Werkstatt mit dem Gerät arbeite habe ich beschlossen etwas Geld in die Hand zu nehmen für eine Picomig 185 Puls von EWM. Diese hat Synergiekennlinien und ist von 10 bis 180 A einstellbar.

    Soweit so gut. Ich habe mir also einige Videos über das Gerät angesehen und die Bedienungsanleitung vorab studiert. Dabei bin ich auf die Spannungskorrektur gestoßen. Im Grunde genommen stelle ich bei der Picomig die Materialstärke oder eine Amperezahl ein und lege los. Spannung und Drahtvorschub stellen sich automatisch ein. Der Mann der die Picomig vorgestellt hat meinte man könne jetzt noch durch eine Spannungskorrektur die Lichtbogenlänge verändern. Die anderen Werte (Amperezahl und Drahtvorschub) würden gleich bleiben. Das macht mich etwas stutzig... Die grundlegende Funktionsweise beim Mag schweißen ist mir bekannt. Ich Stelle eine Spannung x ein und je nachdem wie ich den Drahtvorschub einstelle habe ich innerhalb der eingestellten Spannung einen"Arbeitsbereich" : wenig Draht wenig Strom flache Naht, mehr Draht mehr Strom höhere und schmaler Naht.

    ABER: bei der Spannungskorrektur soll angeblich nur die Länge des Lichtbogens verändert werden und der Fest gleich bleiben. Wie kann das sein?

    Wenn ich bei meiner mig 250 mit 2 analogen drehschaltern ( stufe 1-10) auf 1mm Blech eine Naht schweißen will nehme ich Spannung Stufe 1 und Draht Stufe 3-3.5. Das funktioniert und ich kann in ruhe eine Naht ziehen. Ich habe nun versuchsweise um die Sache mit der Spannungskorrektur zu verstehen die Spannung auf Stufe 2 gewählt, den Drahtvorschub gelassen wo er war und losgeschweißt. ERGEBNIS: Ich muss mit dem Brenner schon sehr zügig unterwegs sein sonst habe ich ein Loch reingebrannt ^^

    Glaubt man dem Typ von Ewm müsste durch den Längeren Lichtbogen der Abstand von Draht zum Werkstück exakt soweit steigen dass ich trotz höherer Spannung die gleiche Amperezahl habe.

    Bei meinem Selbstversuch brenne ich aber Löcher in das Blech wo ich mit kleinerer Spannung noch super schweißen konnte demzufolge müsste die eingebrachte Energie (Ampere) doch mit Erhöhung der Spannung gestiegen sein oder täusche ich mich?

    Es wäre super wenn einer von euch aufklären könnte. Ich meine schweißen kann man auch ohne dieses Wissen aber ich verstehe ganz gerne was ich tue weil einem dieses Wissen an mancher Stelle die Arbeit erheblich erleichtert.

    Liebe Grüße

    Armin

  • Das hängt mit der oben angesprochenen inneren Regelung des Lichtbogens zusammen.

    Der Einfachheit halber betrachten wir den Schweißprozess als ideal laufenden, stabilen Vorgang, aus einem stabilen Gleichgewicht von Spannung, Drahtfördergeschwindigkeit und Stromstärke.

    Wenn man in diesem Gleichgewicht nun die Spannnung erhöht passiert folgendes:

    Die Drahtelektrode brennt schneller ab, da sie ja konstant nachgefördert wird. Dadurch steigt erst der Strom an.

    Nun kommt aber eben der Draht konstant nach, also brennt mehr draht ab als gefördert wird. Also steigt die Lichtbogenlänge an. Mit dieser steigt der Widerstand, wodurch die Stromstärke wieder sinkt. Folglich fließt der gkeiche Strom wie vorher, lediglich due Spannung ist größer.

    Und da sich die elektrische Leistung aus Stromstärke und Spannung (P=U×I) zusammensetzt, steigt die eingebrachte Energie.

    Bitte nicht die Leistung P mit dem Strom I verwechseln!

    Der EWM Mensch hat also Recht. Das ist das Gesetz der inneren Regelung des Lichtbogens.

    Die Sinnhaftigkeit von langen Lichtbögen bei Dünnblech ist was anderes. Bei Dünnblech möglichst im Kurzlichtbogen arbeiten, dann nimmt der Draht dem Schnelzbad etwas die Wärme.

  • Hallo DDrehmomentapostel :) danke für deine Antwort du hast mir ein großes Stück weitergeholfen bei meinem Verständnis der Sache. Bisher hatte ich die eingebrachte Energie immer mit dem Strom gleichgesetzt und die Leistung vollkommen ausser Acht gelassen. Aber so wie du es erklärst macht es natürlich absolut Sinn. So kann ich kalte stark aufbauende Schweißpunkte also mittels höherer Spannung durch die resultierende höhere Leistung besser abschmelzen ohne dass der Strom steigt. Die Wärme wird jedoch durch die höhere Leistung auch mehr.

    Der lange Lichtbogen macht zwar bei einer Naht beim Dünnblech in der Tat wenig Sinn, bei der Kfz Reparatur schweiße ich aber eigentlich selten Nächte. Ich bevorzuge da die Steppnaht (Punkt an Punkt). Da müssen die Punkte schön flach sein damit ich beim Überlappen der Punkte auf der Rückseite eine durchgehende Wurzel habe.

  • Hallo,

    dieses Video von Linde ist uralt, zeigt aber sehr anschaulich, wie sich Schweißspannung und Schweißstrom beim MIG/MAG MSG verhalten.

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