Heizschlangen schweißen

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Tobias und ich lese hier schon länger ohne Anmeldung sehr gerne rein.

    Jetzt habe ich mich vor kurzem angemeldet und da kommt auch schon die erste Frage auf.

    Kurz zu mir: Ich bin 39 Jahre alt, habe mit 16 Industriemechaniker ( Fachrichtung Betriebstechnik) gelernt, mit 20 zusätzlich den Kesselwärterschein gemacht und mit 30 dann meinen Meister in Feinwerkmechanik gemacht.

    Ich arbeite seit meiner Lehre in der Instandhaltung eines größeren Industrieunternehmen und betreue zusätzlich noch die Energieversorgung im Unternehmen.

    Geschweißt wird bei uns hauptsächlich E-Hand und MIG/MAG.

    Das WIG Gerät (Lorch) wird eher selten benutzt. Ich setze mich öfter hin und versuche damit zu schweißen. In meinem Nebengewerbe schweiße ich allerdings öfter WIG (V2A) und ich würde sagen das es für diese Zwecke erstmal ganz okay ist (muss gut aussehen aber erstmal nix halten).

    Zu meiner eigentlichen Frage:

    Mein Chef ist auf die Idee gekommen, dass ich zukünftig unsere defekten Heizschlangen der Phosphatieranlage selbst reparieren soll. Das heißt, aus der Heizschlange (1" Edelstahlrohr) ca. 20cm raustrennen und neu einschweißen. Das macht zur Zeit eine Fremdfirma für uns.

    Durch dieses Rohr fließt Heißwasser mit 175C° und 16 bar. Es ist zwar kein Teil des Kessels aber wir sind uns einig, dass das ohne Schweißerschein mit Lehrgang verantwortungslos und nicht machbar wäre.

    Jetzt bin ich auf der Suche nach dem "passenden Schein" und der passenden Prüfung für diese Tätigkeit.

    Könnt ihr mir da vielleicht weiterhelfen?


    Ich hoffe das war jetzt nicht zu lange. Ich freue mich auf eure Antworten.

    Gruß

    Tobias

  • DRUCKGERÄTEBAU

    Die Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU gilt für Druckgeräte, Rohrleitungen, Dampfkesselanlagen

    Schweißerprüfungen nach DIN EN ISO 9606

    Hatte ich selbst Mal ( zentral.-heizung U. Lüftungsbauer) is Scho a Paar Jahre

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Gernoth

    Du musst dir das vorstellen wie eine Rohrleitung die unisoliert in ein Wasserbecken geht, sich darin mehrfach windet und wieder raus kommt. Dabei hat das Rohr an der "Wasseroberfläche" (da reden wir von hoch alkalischen Bädern) im Vorlauf so hohe thermische und chemische Belastungen, das es das Rohr einfach mit der Zeit abträgt.

    Das ich verschiedene Prüfungen ablegen muss für die Positionen, den Werkstoff und die Rohr Dimensionen habe ich mittlerweile verstanden.

    Aber welche Vorbereitung auf diese Prüfungen ist gefordert bzw. Sinnvoll?

    Ich gehe jetzt mal davon aus, daß ich schon mal "geschweißt" habe und auch etwas mit der Handfertigkeit klar komme. Aber das sind ja Welten bis zur sicheren Naht an solchen Bauteilen.

    175C° Wasser sind schon unschön wenn die zu Dampf werden wollen. Habe ich selbst schon erlebt.

  • welche Maße hat das Rohr?

    Welche Legierung?

    Schweißen und schweißen sind 2 Sachen. Geschweißt haben viele schonmal, eine Prüfung bestehen ist das andere...

    Du musst ja diese Stunpfnaht Verbindung ohne Wurzelfehler ausführen können.

  • Oh, Dampf u. Kondensattechnologie, ein heißes und interessantes Thema. Hört sich nach einem Wärmetauscher an. Bei 175° und 16 bar redet man dann von Dampf, Heiswasser ist da etwas untertrieben ;) . Ich habe auch mal Dampfkessel gewartet 8 bar inkl. Leitungsnetz. Wir hatten einen beratenden Ingenieur. Ansonsten mal bei der Zertifizierungsstelle anrufen. Wie Andy C schon sagte, fällt unter die Druckgeräterichtlinie.

    Also, wir reden wahrscheinlich von einer Rohrprüfung in der Werkstoffgruppe FM5. Ich gehe mal davon aus das dass Bauteil aus 1.4571 bzw. 1.4404 besteht. Formieren ist selbstverständlich.

    Wie sieht es mit einer anschließenden Druckprüfung aus? Weil, wie geübt bist du im schweißen von Rohrleitungen, ist Die Schweißstelle gut zugänglich? Du willst die Anlage ja nicht gleich wieder abschalten müssen weil die Schweißnaht nicht dicht ist.

  • Guten Morgen,

    vielen Dank schonmal für die vielen Antworten.

    DDrehmomentapostel : Das Rohr hat 1 Zoll, ca. 4mm Wandstärke und ich bin mir ziemlich sicher, (müsste ich aber genauer nachsehen) dass es sich um 1.4404 handelt.

    Geschweißt haben schon viele ist klar und eine Prüfung schweißen ist ganz sicher was anderes.

    Ich behaupte ja nicht, dass ich es kann. Viel mehr bin ich mir zu 100% sicher das ich es nicht kann. Darum bin ich ja auf der Suche nach Lehrgängen, Vorbereitungen usw.

    Da müsste es doch Lehrgänge geben, die einem das Ganze in Theorie und vor allem in der Praxis "beibringen".

    FloRyan : Es nennt sich Heißwasser weil das Wasser durch den Druck Flüssig gehalten wird. Dadurch kann das ganze sehr viel mehr Energie speichern und transportieren. Der große Nachteil ist, dass die Brühe beim Druckverlust zu Dampf werden will. Das geht schnell und braucht Platz (Dampfexplosion).

    Die Heizschlangen werden zur Reparatur ausgebaut und entleert. Da wird nichts unter Druck geschweißt. Anschließend wird das Ganze mit Wasser gefüllt und mit 32bar abgedrückt.

    Meine "Erfahrungen" im Rohrschweißen begrenzen sich auf meine privaten Versuche/Übungen. Dort allerdings ohne formieren etc.

    Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass ich es NICHT kann. Möchte es aber gerne erlernen und im Anschluss die passenden Prüfungen machen.

    Gruß

    Tobias

  • Ich gehe davon aus dass Du Dich im Rahmen der EN 13480 und in der DGRL bewegst.

    Um hier schweißen zu dürfen benötigst Du eine Schweißerprüfbescheinigung die von einer benannten Stelle ausgestellt wurde (TÜV Nord ect ect.). Desweiteren benötigst Du ein WPS / VP auf Basis ISO 15614-1 oder ISO 15613

    Eine Druckprobe würde ich bei 2 neuen Nähten eher nicht machen. Als Ersatzmaßnahmen ( mit dem zuständigen NoBo absprechen ) würde ich VT/PTund RT machen (100%)

  • FloRyan : Es nennt sich Heißwasser weil das Wasser durch den Druck Flüssig gehalten wird. Dadurch kann das ganze sehr viel mehr Energie speichern und transportieren. Der große Nachteil ist, dass die Brühe beim Druckverlust zu Dampf werden will. Das geht schnell und braucht Platz (Dampfexplosion).

    Achso, da war ja was. Ihr arbeitet mit Heiswasserkesseln, ich hatte damals mit Sattdampf zu tun. Ich hatte das anders in Erinnerung.

  • Ja, die gibt es natürlich auch. Die hat man innerhalb vom Rohr z.B. wenn ein Ventil zu schnell aufgedreht wird und der Druck kurzzeitig abfällt.

    Das ist ebenfalls ein sehr unangenehmer Zustand.

    Wenn ein Rohr aber reißt oder eine Dichtung sich verabschiedet steht man besser nicht in der Nähe. 1L Liter Wasser entsprechen ungefähr 1500 Liter Dampf. Und das passiert dann Schlagartig.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!