MIG Aluschweissgerät unter 800 Euro

  • Hallo Zusammen,

    Ich bin ein totaler Anfänger und suche ein MIG/MAG Schweissgerät mit dem man Stahl sowie Aluminium schweissen kann. Ich würde gerne eine Überdachung für die Ladefläche von meinen PickUP bauen, davor werde ich natührlich einige Monate mit dem Schweissgerät üben. Toll wäre es ebenfalls wenn eine Fülldrahtfunktion dabei wäre, damit ich kein Geld für Gas ausgeben muss. Kann man Aluminium überhaupt ohne Gas schweissen, ist ein Budget von 800 Euro überhaupt Realistisch für eine solche Maschine und welche Modelle könnt ihr empfehlen?

    Vielen Dank für eure Hilfe!

  • Wenn du auf Wig-Schweißen umschwenkst, kommst du mit deinem Budget für ein einfaches China Gerät incl. Gasflasche hin.


    Aber rechne mal die Kosten für das Material mit dazu, dann kannst du dir schon ein gebrauchtes Hardtop kaufen.

  • Würde ich erst Mal mit TÜV abklären ,ob du es machen darfst,( ohne Schweißerschein , evt Vorgaben von Materialien ect..., Dann was wenn du es darfst eintragungs kosten ) denk mit gebrauchten Hardtop bist besser beraten

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Danke, für die vielen hilfreichen Antworten, ich habe eingesehen, dass das Budget eher unrealisitisch ist und werde, auch wenn es mehr wiegt, das Hardtop aus Stahl fertigen. Somit kann ich mir ein billigeres Gerät mit Fülldrahtfunktion kaufen.

  • ich habe eingesehen, dass das Budget eher unrealisitisch ist

    Na so schnell würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen. Aber wie schon erwähnt, ohne Schutzgas kann man Alu nicht schweißen.

    1) Um ca. 800€ bekommt man ein Chinagerät mit Puls und Doppelpuls und einem 4 Rollenvorschub.

    Such mal nach "Welder Fantasy Best Mig 231". Ab 2mm Alu aufwärts bis ca. 6mm geht das schon.

    Vom Zubehör ( Massekabel, Elektrodenhalter) darf man sich halt nicht viel erwarten.

    Schlauchpaket ist schon brauchbar.

    Ich hab das Titanmig 218 XP. Ist auch brauchbar.

    Gruß

  • Sieht ziemlich identisch zu dem Weldinger Synmig pro aus...?

    Ja, das ist zu 100% baugleich. Das habe ich im Shop TywelMaster gekauft. Manchmal verschickt der von Europa aus.

    Ein wenig filigrane Bauweise. Aber es hat schon eine Vorbereitung für WiFi auf der Platine. Wird wohl eine Version herauskommen, bei der man die Einstellungen mit dem Handy vornehmen kann. Braucht man als Schweißer unbedingt lecker.gif.

  • Hallo Zusammen,

    Ich bin ein totaler Anfänger und suche ein MIG/MAG Schweissgerät mit dem man Stahl sowie Aluminium schweissen kann. Ich würde gerne eine Überdachung für die Ladefläche von meinen PickUP bauen, davor werde ich natührlich einige Monate mit dem Schweissgerät üben. Toll wäre es ebenfalls wenn eine Fülldrahtfunktion dabei wäre, damit ich kein Geld für Gas ausgeben muss. Kann man Aluminium überhaupt ohne Gas schweissen, ist ein Budget von 800 Euro überhaupt Realistisch für eine solche Maschine und welche Modelle könnt ihr empfehlen?

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Grundsätzlich hängt es vom Verfahren ab, ob mit oder ohne Schutzgas geschweißt werden kann.

    Immer gilt:

    Weil Alu immer sofort eine nichtleitende Oxidschicht bildet, immer unmittelbar (!) vor Schweißbeginn sorgfältig reingen (Edelstahlbürste und vielleicht noch Aceton oder so). Das verbessert das Ergebnis erheblich.

    Alu MIG:

    Wie der Name schon sagt nur mit Inert-Schutzgas (meist reines Argon).

    Geht im Alu-Programm vieler synergischer Geräte (reine DC-Geräte ; DC-Direct Current=Gleichstrom).

    Ergebnis durchschnittlich, geht aber für den Hausgebrauch allemal. Mit viel Übung kann das Ergebnis auch ganz gut sein.

    Gibt genug Videos dazu auf YT.

    Bemerkung: Wird in der Industrie beim Roboter-Schweißen gerne verwendet, da automatisiert sehr schnell und präzise umsetzbar, aber leider auch sehr empfindlich gegen Prozess-Fehler.

    Daher erfordert eine gute Naht sehr viel Übung, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

    Alu Fülldraht:

    Kann sein, dass es das gibt, kenne ich aber nicht.

    Alu TIG/WIG, nur mit AC/DC (mit und ohne Puls) (AC=Alternating Current = Wechselstrom):

    Bestes Verfahren, der Geübte erzeugt bombenfeste Sahne-Nähte. Erfordert viel Übung.

    Das Ergebnis hängt natürlich von der Qualität des Schweißgerätes ab, aber es gibt auch hier günstige China-Geräte, die richtig gute Ergebnisse abliefern.

    Alu Elektrode:

    Ganz ohne Schutzgas (logisch, ist ja Elektrode). Mühsam.

    Hier zu sehen: Alu Elektroden-Schweißen

    Hier muss man berücksichtigen, dass Alu überall eine nichtleitende Oxidschicht bildet.

    Also muss man, wenn man eine Alu-Platte auf den Schweißtisch bappt oder direkt das Kabel anschließt, auch immer die Kontaktfläche mit der Edelstahl-Bürste reinigen. Und natürlich die Fügeflächen sorgfältig reinigen. Das verbessert das Ergebnis.

    Das werden viele günstige synergische China-Geräte hinbekommen.

    Flasche Argon:

    Eine 10L-Argon-Flasche kostet als Eigentums-Tauschflasche im Baumarkt gefüllt zwischen 100 und 130 Euro, jede Tausch-Nachfüllung dann 35-60 Euro (also ziemlich teuer).

    Hält aber auch recht lange.

    Bei China-Schweißgeräten muss man peinlich genau drauf achten, das das Gasventil im Gerät auch 100% intakt ist, sonst entweicht sehr viel Gas und dann wirds richtig teuer...

    Ist mir mit meinem Stahlwerk-Gerät passiert, ganze Flasche leer. Habe dann ein hochwertiges gebrauchtes 24V-DC-Ventil verbaut, seitdem ist Ruhe. :)

    Druckminderer:

    Ein brauchbarer Druckminderer (mit oder ohne Durchfluss-Messer) kostet nochmal mindestens zwischen 20 und 40 Euro.

    Der eine oder andere China-Druckminderer tuts prima, aber erst, nachdem man ihn zerlegt und in Ordnung gebracht hat.

    Durchfluss würde ich immer an der Brennerspitze mit einem Messröhrchen ermitteln. Die Anzeige an China-Druckminderern ist eher "Stochern im Nebel".

    Schweißgerät MIG-MAG:

    Ein brauchbares hobby-taugliches synergisches MIG-MAG-Gerät bis 200A, das Alu-MIG und Elektrode kann, sollte man schon ab ca. 500 Euro bekommen.

    Hobby-Helm, Lederjacke und Handschuhe dazu, Draht (man will ja auch Stahl schweißen können), Elektroden, Teflonseele für dem MIG-MAG-Brenner, diverse Kleinteile wie Durchluss-Röhrchen usw. zusammen so um die 200-300 Euro extra... darauf wirds hinauslaufen.

    AC/DC-WIG-Geräte sind (wegen der aufwändigeren Technik) i.d.R teurer und man braucht da ja immer Schutzgas.

    Damit solltest Du die Kosten also einigermaßen kalkulieren können.

    Und kalkuliere vorsichtshalber eine Argon-Füllung extra zum Üben. :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • super zusammengefasst!

    Beim Argon würde ich aber, wenn nichts dagegen spricht, immer zu einer 20l flasche raten. Die ist zwar am Anfang etwas teuer (ca.179€ ohne Inhalt), allerdings bezahlst du für die Füllung fast nicht mehr als bei den 10l Flaschen. Auch hat man die Fahrerei zwecks Flaschentausch nur halb so oft.

    Bei WIG sehe ich im Hobbybereich den Vorteil, dass man alles mit einem Gas (Argon 4.6) schweißen kann. Bei MIG/Mag braucht man für Stahl und Edelstahl jeweils wieder andere Schutzgassorten als für Alu.

    Bastelkönig hier aus dem Forum ist wohl mit seinem Welbach Entrix 200 sehr zufrieden. Das sollte mit derzeit 540€ auch mit zusätzlicher Gasflasche noch inerhalb deines Budgets liegen.

    Nachteil beim WIG schweißen ist halt der Zeitaufwand. Auch werden deine Nähte nach ein bis zwei Gasfüllungen Übung noch nicht annähernd so schön sein wie die von einem Profi.

  • Sorry, aber ein paar deiner Punkte korrigiere ich mal.

    1. Sauberkeit ist nie verkehrt, man kann es aber auch übertreiben. Von einem frischen, blanken Alublech was runterschleifen ist wenig sinnvoll, die Oxidschicht ist noch schneller wieder da als man sie entfernt hat.

    Staub sollte man unbedingt entfernen, auch vom Zusatzwerkstoff, um Verunreinigungen zu vermeiden. Auch die Schleifmittel trennen.

    2. Per MIG Impuls kann man Nähte erzeugen die man von einer per WIG geschweißten Naht nicht zu unterscheiden sind (Doppelpuls).

    3. Gibt es, ist aber besonders im europäischen Raum hochgradig selten.

    4. Man kann unter Verwendung eines Heliumhaltigen Schutzgases auch ohne Wechselstrom Aluminium schweißen.

    Der Heliumteil erhöht stark die Lichtbogentemperatur, wodurch die Oxidschicht aufbricht. Das übernimmt sonst die positive Halbwelle im Wechselstrom. Per DC- mit Helium kommt man Einbrandtechnisch in ganz andere Welten. Leider werden die Nähte optisch nicht so schön, weshalb in der Industrie viel mit DC- und He Wurzellagen geschweißt werden, wohingegen die Decklagen ein AC Lichtbogen übernimmt.

    5. Reinigen der Auflage- und Kontaktflächen ist Quatsch. Du tust ja so, als ob Aluminium außenrum überhaupt nicht leitet. Wenn das so wäre, könnte kein Aluminiumkabel funktionieren.

    Außerdem hast du Autogen-, Laser und Plasmaschweißen vergessen. Und einige weitere nicht sonderlich gängige Verfahren i070.gif

  • Das ganze bezieht sich doch aufs Hobby. Und bei 800€ Budget sind Laser, Plasma und diverse Exoten schon mal prinzipbedingt raus.

    Mit Helium 1-2mm dünne Bleche für ein Verdeck schweißen? Macht das Sinn? Geht das in Zwangslagen und ohne Badsicherung überhaupt?

    Wenn ich mir die Preise von der Linde Website anschaue, dann kann ich mir bereits für eine einzige 20L Heliumfüllung ein komplettes China-AC/DC Gerät kaufen. Diese löst sich dank des dreifachen Gasverbrauchs dafür besonders schnell in Luft auf.

    Ich würde denentsprechend entweder auf MIG oder AC WIG sezten.

    i070.gif

  • 5. Reinigen der Auflage- und Kontaktflächen ist Quatsch. Du tust ja so, als ob Aluminium außenrum überhaupt nicht leitet. Wenn das so wäre, könnte kein Aluminiumkabel funktionieren.

    Tut es ja auch nicht.

    Darum kann man Alu-Kabel nicht zuverlässig mit Quetschverbindungen versehen, denn die Oxid-Schicht bildet überall Übergangswiderstände.

    Ein Alu-Kabel funktioniert nur, wenn man den Kabelschuh (meist aus Kupfer) mit geeignetem Lot mit dem Kabel-Ende verlötet, so dass sich zwischen Schuh und Kabel-Seele kein Oxid bilden kann.

    Wenn Du bei normalem Alu mit dem Messgerät drangehst, dann leitet die Oberfläch nur, weil sie im Mikro-Bereich beschädigt wird und hier und da blankes Alu mit dem Messkopf berührt wird.

    Klar, wenn Du ein Alu-Stück auf dem Schweißtisch festklemmst, sollte zumindest bei blankem Alu die Oberflächenverletzung durch die Bewegung beim Quetschen reichen, um ausreichend Leitfähigkeit herzustellen.

    Wenn Elox drauf ist, geht garnichts. Die ist nicht-leitend. Das muss man erst entfernen.

    Manchmal sieht man aber die Elox-Schicht nicht. An so einen Fall habe ich gedacht.

    Habe neulich Elox-Alu geschweißt. War kein Problem, aber erst, nachdem ich die Elox-Schickt mit dem Schleifer entfernt habe.


    Aber um beim Thema zu bleiben:

    Wusste garnicht, dass man mit Alu-MIG so prima Ergebnisse von Hand erzielen kann.

    Logisch, dann wäre auch mein Favourit für Alu das MIG-Verfahren.

    Muss man eben eine Argon-Pulle kaufen.

    20L-Flaschen kriege ich hier im Baumakrt garnicht. Aber ich komme viele Monate mit einer 10L-Flasche Argon aus... soviel habe ich nicht zu schweißen.

    Habe also zwei 10L-Flaschen aus dem Bauhaus Zuhause, eine Argon 4.6 und eine Tycon 18. Damit kann ich alles machen/mischen.

    Z.B. für Edelstahl mische ich 2L/min Argon mit 10L/min Tycon 18 einfach über ein T-Stück.

    CuSi3-Löten mit reinem Argon, Alu-Wig und Alu-Mig auch.

    Funktioniert prima.

    Helium ist mir als Hobby-Bratmaxe viel zu teuer.

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

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