Mein Rehm synergic pro 230 macht Probleme

  • Hallo Leute,

    ich habe seit 2010 ein Rehm synergic pro 230, mit dem ich bisher wenig geschweißt habe. Es macht seit einiger Zeit Ärger. Leider ist es ja so, daß man nicht mehr sicher weiß, wie es früher geschweißt hat, wenn man es lange nicht benutzt hat. Inzwischen bin ich nach langer Fehlersuche zum Schluß gekommen, daß es einen Schuß haben muß.

    Das Problem ist, daß es öfters massive Zündschwierigkeiten gibt. Draht kommt, macht mit deutlichem Peng Kontakt, der Lichtbogen kommt nicht zustande, stattdessen wiederholt sich das Spiel, also ein Peng-Peng-Peng-Peng-Peng-..... Wenn ich ich dann den Taster los lasse und neu starte, zündet der Lichtbogen. Das Zündproblem tritt nicht immer auf, manchmal läuft es einwandfrei, manchmal mit Peng-Peng-Peng und dann zündet es. Sobald der Lichtbogen das ist, schweißt es ordentlich.

    Ich denke mir, da muß was kaputt sein, da zündet ja jeder Chinakracher besser. Ebenso kann ich kaum schuld sein, denn was will man da groß falsch machen bei Zünden?

    Schlauchpaket ist unwahrscheinlich, habe zwei verschiedene. Nirgends ist eine Verschraubung im Gerät locker, so daß es offensichtliche Kontaktprobleme sein könnten.

    Masseproblem kann ich auch ausschließen. Massekabel mit dem vom WIG-Gerät getauscht. Keine Änderung.

    Das Gerät ist zwar ein Trafogerät hat aber eine elektronisch gesteuerte Drossel - Rehm wirbt damit ja groß. Keine Ahnung wie die funktioniert. Könnte die kaputt sein?

    Wie würdet Ihr vorgehen? Ich komm da nicht weiter. Rehm-Händler ist keiner bei mir in der Nähe und das Ding wiegt ja 70kg.

  • Ja, hat es. Die hatte ich zunächst im Verdacht, weil der Draht manchmal rausgeschossen kam und manchmal nicht. Da ist ein Trimmer auf der Platine zur Einstellung durch Servicetechniker. Der hatte ein Problem (Schleifer hatte Kontaktschwierigkeiten). Ich hab den Trimmer ausgelötet und durch ein Drehpoti ersetzt, damit ich mit der Einschleichgeschwindigkeit von außer regeln kann. Hat sich aber gezeigt, daß die Werksvoreinstellung ok ist und es daran nicht (alleine) lag.

  • Hm, extra dafür ein Oszi kaufen?

    Ich würde mir dafür dann das billigste um ca. 35€ kaufen. Ist zwar ein 1 Channel Oszi, dafür kann man beim Messen nicht viel falsch machen. Nachteil ist, dass man Strom und Spannung nicht gleichzeitig darstellen kann.

    Und bei 2 Kanal Oszi ohne elektrisch isolierten Eingängen muss man beim Messen sehr aufpassen.

    Hab mein vorhergehendes Bild noch extra mit dem Hinweis versehen.

    Mit einem normalen 2 Kanal Oszilloskop würde die Messung das Oszi und möglicherweise die Messleitungen zerstören.

    Abhilfe würden dann nur isolierte Tastköpfe (>200€) schaffen. Für Oszi mit isolierten Kanälen zahlt man 500€ aufwärts.

    Unter 200€ mit isolierten Eingängen gibt es Oszi mit USB in Verbidung mit PC.

    Dein Problem ist nicht so einfach zu diagnostizieren. Schon gar nicht, wenn das Problem intermittent auftritt.

    --> es fehlt ein Ausleiter beim Trafo. Kontakte/Verbindungen ( CEE-Stecker, Stufenschalter, Hauptschütz, Primäranschlüsse Trafo)

    --> auf der Sekundärseite fehlt eine Phase. Verbindungen Sekundärseite Trafo, Gleichrichter.

    --> Vorschubmotor/Encoder Pulse vom Encoder checken. Sitz Encoderrad mit Motorwelle vom Vorschubmotor prüfen.

    --> SDI (Stepless Dynamic Induction) Drossel ist ein passives Bauteil (wie ein Trafo) und wird von der Steuerung geregelt.
    Verbindugen prüfen, sonst kann da nichts kaputt gehen.

    --> Verbindung der + Leitung mit der Vorschubeinheit prüfen.

    --> Bei der Steuerung mit einer Lupe die Lötstellen auf kalte Lötstellen prüfen. Leiterbahnen auf Bruch checken.


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  • Wie funktioniert eigentlich die SDI? Ich habe testweise die Verbindungen X4 und X5 getrennt und das hat Null Effekt gehabt.

    Im Prinzip ist das ein alter Hut. Elektrisch gesehen sind das 2 gekoppelte Induktivitäten (wie Trafo).

    Der Strom in der "sekundären" Induktivität wirkt entgegengerichtet und hebt die Induktivität der primären

    Induktivität auf. Früher hat man den Strom (Induktivität) mittels einem Leistungspoti geregelt.

    Rehm hat dieses Prinzip weiterentwickelt und anstatt eines Poti, wird der Strom mittels uP geregelt.

    Welche Algorithmen dahinterstehen weiß nur Rehm.

    Aber diese Grundsätze gelten auch bei Rehm:

    Beim Zünden sollte der Schweißstrom so steil als möglich ansteigen.

    --> die Induktivität der Drossel sollte möglist kein sein.
    --> der Strom in der sekundären Induktivität muss möglichst hoch sein

    --> der Widerstand des Poti muss sehr klein sein (ideal 0 Ohm)

    Mit dem Abstecken von X4 oder X5 erreicht du genau das Gegenteil.


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  • Mit dem Abstecken von X4 oder X5 erreicht du genau das Gegenteil.

    Ich hatte mir eine Veränderung erhofft - soll heißen, daß es bei außer Kraft gesetzter Regelung ein verändertes Zünd- und Schweißverhalten gibt. Aber Null, gar nichts. Gilt auch für den Regler der Drossel am Bedienpanel. Den kann man von Auto über 1 bis 10 stellen und das soll die Lichtbogenhärte ändern (von weich bis hart). Ich merke da keine Änderung. Wobei ich eben nicht weiß, was ich da zu erwarten habe, da ich früher den Regler wie in der Bedienungsanleitung empfohlen immer auf Auto gelassen habe.

    Bezüglich der Prinzips hatte ich mir schon gedacht, daß es mit Gegeninduktivität laufen müßte. Was mich aber stutzig gemacht hat: die zu X4 und X5 führenden Drähte haben einen sehr kleinen Querschnitt (geschätzt 0,75mm2). Könnte es sein, daß da in der Drossel noch ein MOSFET o.ä. sitzt und das nur die Leitungen zur Anstreuerung des selbigen sind?

  • Könnte es sein, daß da in der Drossel noch ein MOSFET o.ä. sitzt und das nur die Leitungen zur Anstreuerung des selbigen sind?

    Das kann ich zu 100% ausschließen - sag ich mal keck. Angesteuert wird diese Spule von der Steuerung. Durch die vielen

    Windungen, braucht es auch keinen so hohen Strom. Kannst auf der Steuerungsplatine nachverfolgen. Man müsste auf einen Leistungstransistor kommen. Wenn du überhaupt keine Änderung des Lichbogenverhaltens ( weich bis hart) erkennst

    kann es gut sein, dass die Regelung auf der Platine hinüber ist.

    Kann man mit einem Oszi auch ansehen. Noch besser, wenn man den Strom zusätzlich misst.

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  • Wo finde ich das weiter oben abgebildetet HDS 1022M-I Oszi?

    Bei Messgeraete-chemnitz.de.

    Und isoliert heißt nicht, dass der Widerstand zwischen den beiden Massepunkte unendlich ist.

    Bei dem Own ist dieser mit 1:1000, also 1kOhm angegeben.

    Bei meinem alten Philips PM97 hat dieser einen gemessen Wert 1163 Ohm.

    Und man kann auch mit einem nicht isolierten 2 Kanal Oszi die Messung durchführen. Aber man darf nur eine Masse anschließen.

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  • Hab mal geschaut, was die Steuerplatine bei Rehm kostet. Ca. 500 Euro. Nicht schlecht, Herr Specht!

    Ich bin ja nicht so optimistisch, was meine Fehlersuche angeht. Gut, ein Oszi wollte ich immer schon mal haben.

  • Ich bin ja wirklich erstaunt, wieviel µC Zeugs die in ein Stufengeschaltetes Gerät einbauen...

    ob da ein wie auch immer geartetes Oszi wirklich hilft, ist fraglich.

    Gruß, BK

    P.S.:

    Wobei, wenn der Dreht mal langsam und mal schnell kommt, könnte schon etwas in Richtung DV Motor sein.

  • Ich habe die Platine jetzt ausgebaut. Optisch kann ich nichts auffälliges erkennen.

    Das fragliche Bauteil ist ein Thyristor BTW681200. K und A sind mit der SDI verbunden - wie von kleinermuk vermutet.

    Das beige-farbene Bauteil ist ein 20N681K. Der ist über die beiden Leitungen zum SDI geschaltet. Überspannungsschutz?

    Ich habe den Thyristor mal mit dem Multimeter gemessen (Widerstandsmessung und Diodenprüfung):

    Widerstand K - A: 19 MOhm, sperrt bei Diodenprüfung in beide Richtungen

    Widerstand G - A: 19 MOhm, sperrt bei Diodenprüfung in beide Richtungen

    Widerstand G - K: 32 Ohm, Durchgang 0V bei Diodenprüfung in beide Richtungen

    Und was lerne ich daraus?


    Eventuell sollte ich mal bei SB Schweißtechnik anrufen (da habe ich das Gerät seinerzeit bestellt) und fragen, ob die die Steuerplatine prüfen können.

  • Und was lerne ich daraus?

    Aus meiner Sicht nicht viel :).

    1) Du hast warscheinlich den Thyristor in der Schaltung gemessen. Ohne die Schaltung zu kennen, weiß man nicht welche Bauelemente sich zwischen den Messpunkten noch befinden.

    2) Thyristoren kann man mit einem Ohmmeter/Diodenprüfung nicht zuverlässig prüfen. Ich baue mir immer eine kleine Testschaltung dafür.

    3) Mit einem Multimeter würde ich diesen Test auf dem Bild machen.

    4) Und die Bauteile (Thyristor und Varistor) sind für hohe Spannungen ausgelegt. Der Varistor ist für eine AC-Spannung

    von 420V und 560V Gleichspannung ausgelegt. Aber solange durch die Drossel kein Schweißstrom fließt, ist die Spannung

    gleich 0 Volt.

    5) Glaubst wirklich, dass so ein Schweißfachbetrieb die Steuerung überprüfen kann? Ich nicht. Max. tauschen.

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