Tritt vom Barhocker schweißen - Welches Verfahren?

Moin zusammen,

vor einiger Zeit ist bei einem unserer Barstühle der Tritt abgebrochen und jetzt habe ich es als Anlass genommen um mir ein kleines Multischweißgerät aus dem Hause Lidl zu besorgen. Ich hatte im Vorfeld einiges darüber gelesen und dass es für den Preis eine gute Investition für den ambitionierten Heimwerker sei!

Nun habe ich in meinem Leben nie viel geschweißt, das letzte Mal vor knapp 10 Jahren mit einem MIG/MAG (Keine Ahnung was das für Gas war) Gerät im Rahmen eines Praktikums bei einem großen Ofenbauer, welches ich für mein Studium benötigte. Also lässt sich sagen: Erfahrung gegen 0.

Da ich aber so ein Sicherheitssalamander bin möchte ich nichts falsch machen und mich im Vorfeld bestmöglich informieren und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Ich habe mal ein Bild vom besagten Hocker hochgeladen. Leider habe ich keine Ahnung aus welchem Material die Konstruktion besteht, ich kann lediglich sagen, dass es irgendwas Ferit-haltiges sein muss, da es etwas magnetisch ist. Von der Oberfläche würde ich jetzt sagen irgendein "Stahl", welcher verchromt wurde.

Nun die Fragen:

- Welches Verfahren eignet sich am besten? Elektrode, Fülldraht, Schutzgas oder Aktivgas?

- Wie ist die Hitzeentwicklung beim passenden Prozess? Im Inneren befindet sich eine Gasdruckfeder, welche sich auf den ersten Blick nicht lösen lässt. Das zu schweißende Rohr sitzt auf jenem Rohr, in welchem sich die Feder befindet. Vielleicht mache ich mir etwas viele Gedanken, aber ich habe die Bedenken, dass mir die Feder um die Ohren fliegt, sollte sich diese zu sehr erhitzen.

Vielleicht könnt ihr etwas Licht ins Dunkel bringen.

VG

Moin,

erstmal vielen Dank für die ganzen Antworten.

Zitat von Obijan

Ich dachte, du hast das Lidl-Gerät schon gekauft? Dann stellt sich die Frage nach dem Verfahren eigentlich nicht mehr, es sei denn du willst noch eins kaufen.

Naja, ich habe ja ein Multi-Gerät gekauft, das heißt es kann von Haus aus schon Elektrode und MIG/MAG. Theoretisch kann es auch WIG, wozu allerdings noch ein Zusatz benötigt wird. Ich schau mal was das kostet und wie häufig ich das gebrauchen könnte, dann schau ich mal ob ich das noch zusätzlich bestelle.

Zitat von Brockenhammer

Davon abgesehen scheint die alte Verbindung ja auch gelötet. Über ne Lötnaht schweissen ist sowieso immer eher ziemliches Gemurkse.

Ist das so? Es sah für mich jetzt erstmal nach einer verchromten Schweißnaht aus. Woran erkenne ich denn den Unterschied. Das gelötete scheint ja auch gehalten zu haben, gebrochen scheint es unterhalb der Schweißnaht.

Zitat von xtstve

Die Gasdruckfeder ist ja nur in dem Rohr, sprich da ist ja noch einiges an Luft dazwischen. Ich würde mir eher Sorgen um die Kunststoff Gleitstücke machen. Meine Stühle hatte ich dazu komplett zerlegt.

Den Kunststoff bekomme ich mit Sicherheit da raus, der würde das nämlich mit Sicherheit nicht überleben. An sich müsste das Rohr auch nur aufgesteckt sein, keine Ahnung wie sie die Feder da fixiert haben. Eventuell kann ich etwas sehen wenn ich die Sitzfläche demontiere.

Zitat von Herlt

Um dich einzustimmen, schau dir mal auf YouTube die Videos an von crazy welding. Hier geht es um das sogenannte cold welding.

Aber leider wird das nicht möglich für dich sein, da dir das Gerät fehlen wird.

Ich schau mal rein, Danke. Was für ein Gerät bräuchte ich denn dafür? Die CuSi3 Rollen auf A**zon haben ja einen Drahtdurchmesser von 1 mm, das kann ich einspannen. Auch ein Schutzgas wie Argon soll ohne Probleme möglich sein. Ist es dann am Ende nicht ein einfaches MIG Verfahren?

Zitat von Andy C

Aber als Anfänger würde ich es machen lassen , da die Wandstärke sehr dünn sind

Ich hab gerade nochmal nachgemessen, ziemlich genau ein Millimeter. Klingt auch für mich nicht nach sonderlich viel. Wobei, der Tritt ist eh ab und meine Partnerin hat mit dem Stuhl abgeschlossen... Wenn's nicht klappt hab ich wenigens was gelernt. Wichtiger ist mir eigentlich nur, dass mir die Feder nicht um die Ohren fliegt und dass ich mein bestes gegeben habe

VG

In der Zwischenzeit hatte ich mir auch nochmal ein paar Videos zum CuSi3 Löten angeschaut. Inzwischen ist mir auch der Unterschied zwischen Löten und Schweißen bewusst - Wieder was gelernt. Bisher habe ich Löten nämlich immer nur mit der Elektrotechnik in Verbindung gebracht. Ich denke das ist eine ganz sinnvolle Investition, da ich noch zwei, drei andere Projekte habe, wo ich das verwenden könnte: Gewindestange an Mercedesstern und Streben an durchgebogene Freischwinger.

Zitat von Gernoth

Wie wäre es mit kleben, gehört auch zur Fügetechnik

Ehrlich gesagt kenne ich keinen Kleber dem ich das zutrauen würde. Ich habe "Industriekleber" im Kühlschrank, oder auch 2K Epoxy, aber ich kann mir nicht vorstellen dass das hält. Was würdest du empfehlen?

Zitat von Allesmassiv

Du investierst also mindestens nochmal so viel wie das ganze Parksidegerät gekostet hat.

Vermutlich sogar noch mehr. In den Videos die ich gesehen hatte wurde für den CuSi3 Draht eine Teflonseele empfohlen, ein solches Paket würde ja auch nochmal an die 80 Euro kosten. Glücklicherweise hat das Gerät zumindest einen Eurozentralanschluss, somit ist ein Nachrüsten zumindest möglich.

Aber was die Investition betrifft, hätte ich ein 1000 Euro Gerät gekauft hätte ich die 200 Euro ja trotzdem noch investieren müssen. Auch ist das eigentlich teure an Argon 4.6 ja die Flasche, eine Füllung kostet dann ja "nur" um die 50.

Ich mach mir mal ein paar Gedanken, aber ich denke ich werde mir die Sachen zum Löten besorgen. Und vielleicht zusätzlich den erwähnten Kleber, sollte er wirklich soviel halten können.

Besten Dank und viele Grüße.