Häufiger Drahtstau beim MIG 155 ST IGBT

  • Hallo,


    ich habe mir ein MIG 155 ST IGBT gekauft und mache mich mit dem Gerät gerade vertraut.

    Ich verwende 0,6mm Draht (Vollmaterial) und möchte damit am Auto Reparaturbleche einschweißen.

    Auf einem Testblech (0,7 mm und 1mm) habe ich mit 40-50A und 18.5V recht gute Ergebnisse erzielt.

    Wenn ich mit den gleichen Einstellungen am Fahrzeug schweiße, habe ich sehr häufig einen Drahtstau im Schweißgerät.

    Meistens zündet das Gerät keinen richtigen Lichtbogen sondern der Draht fängt nur an zu glühen und im nächsten Augenblick habe ich den Drahtstau.

    Das Blech im Auto ist natürlich Black gemacht und die Masseverbindung ist gut.

    Mit dem Regler für die Induktivität habe ich verschiedene Einstellungen probiert. Die besten Erfolge auf dem Testblech habe ich bei etwa 12:00 bis 2:00 erzielt.

    Habt Ihr Erfahrungen mit dem Gerät und kann mit einen Tipp geben?

    Ich vermute es ist eine Einstellungssache...

    Bei meinem altern Herkules Schutzgas-Schweißgerät hatte ich nie ein Problem beim Zünden.

    Dafür kann man da nur den Drahtvorschub einstellen und das führt zu anderen Problemen.

    Deswegen wollte ich mir mal was moderneres zulegen...

    Vielen Dank,

    Thorsten

  • Das ist ein China-Kracher der untersten Preisklasse. Die sind bekannt dafür, daß der Drahtvorschub nichts taugt. Daher kommt das Ding auch nur mit 3m Schlauchpaket. Außerdem sind die 40A Minimalstrom kein Ruhmesblatt.

    Bei 0,6er Draht brauchts du einen guten Drahtvorschub. Das Testblech lag vermutlich auf der Werkbank und die Brennerleitung war gerade ausgelegt bzw. in großen Bögen geführt. Am Auto wirds nicht so sein und schon ist es aus mit der gleichmäßigen Drahtförderung - der Draht ruckelt und springt mach vorne. Der Draht brennt beim Ausglühen im Kontaktrohr fest und das Gerät produziert einen Drahtsalat.

    Apropos 40A Minimalstrom: da sehe ich dann nicht so den großen Vorteil vom 0,6er Draht. Das sollte auch mit 0,8er Draht gut gehen.

  • Die Geräte regeln ja die Spannung und den Drahtvorschub, der Strom ergibt sich aus Drahtvorschubgeschwindigkeit und Drahtdurchmesser.

    Wenn sich die Spannung weit genug herunterregeln lässt, profitieren gerade die billigen Geräte durchaus sehr von 0,6er Draht.

    Heißt Drahtstau, dass der Vorschub einfach nur durchdreht oder bekommst du Drahtsalat?

    Wenn du Drahtsalat bekommst würde ich als erstes die Vorspannung des Vorschubs etwas reduzieren.

    Rutscht der Draht zu leicht durch, leigt das wahrscheinlich daran, dass die eingebaute Vorschubrolle für 0,8mm ausgelegt ist und den 0,6er nicht richtig greifen kann, da die Nut dafür zu tief ist.

    Wenn eine Rolle mit 0,8/0,6mm Nut verbaut ist, reicht es aus die Rolle umzudrehen, ansonsten musst du wohl versuchen eine passende 0,6er Rolle zu kaufen. Stahlwerk bietet zumindest im Onlineshop dazu leider weder Infos noch Ersatzteile an.

    Kommt der Draht ungleichmäßig, kann das auch an der sehr primitiven Drahtbremse liegen, die Rolle wird bei den Geräten ja einfach nur gegen die Rückwand des Spulendorns gedrückt. Drahtrolle ausbauen, ggf. vorhandenen Metallstaub entfernen und etwas Teflonspray an die Rückwand geben hilft zumindest bei meiner NTF MIG250.

    Ansonsten halt versuchen das SChlauchpaket mit so gerade wie möglich zu halten, auch wenn das unter dem Auto natürlich schwierig ist.

  • Die Induktivität bestimmt den "Abpincheffekt" und die Zündfähigkeit.

    Stell den Regler auf volle Bude.

    Dann müsste es besser zünden.

    Dann Andruck der Vorschubrolle runter, damit der Vorschub durchrutscht bevor es Salat gibt.

    Falls die Rolle die falsche ist (0,8mm) dann kann man die im Notfall auch runterdrehen.

    Für 0,6mm Stahldraht eignet sich jeder Vorschub.

    Wichtig ist eine gute Führung nach der Treibrolle, sonst verbiegt dieser.

  • Wenn es dir schonmal den Draht in der Stromdüse (vorn im Brenner) festgebrannt hat, dann wechsle die auch aus. Und schau dann mal nach, wie viel Dreck/Abrieb sich in der alten gesammelt hat.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Moin moin,

    vielen Dank für die Zahlreichen Antworten und Tipps.

    Um es nochmal klarzustellen, ich bekomme Drahtsalat (Ohne Dressing :) )

    Die Vorschubrolle habe ich gedreht und die 0.6 Nut verwendet. (Es sind Rollen für 0.6, 0.8 und 1.0 dabei)

    Das Testblech habe ich nicht auf dem Tisch sondern vor dem Auto geschweißt. Dabei lag der Schlauch ähnlich wie beim Schweißen am Auto. Natürlich ist die Position eine andere und könnte Einfluss haben.

    Ich werde Versuche mit voll aufgedrehter Induktion machen und dabei das Schlauchpaket möglichst auszulegen.

    Den Anpressdruck habe ich schon verringert, was ich aber auch noch weiter verringern kann, glaube ich.

    Die Rückmeldung vom Stahlwerk-Support war übrigens Strom und Spannungsregler auf gleiche Stellung zu bringen.

    Dann lande ich mit der Spannung bei 14.8V, was mir doch recht wenig vorkommt, oder?

    Den Induktivitätsregler soll ich Spiegelverkehrt dazu einstellen. Was etwa 85%-90% sind.

    Die Stromdüse sieht ziemlich gut aus...

    Tausend Dank,

    Thorsten

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