Alu Wig/Tig DC-Schweissen - vielleicht mit Autogen-Flussmittel?

  • Hi,

    mein Sherman DigiMig 200 Pulse erzeugt bei Alu bei "Pulse-Tig" einen schönen sauberen Lichtbogen und ein sauberes Schweißbad.

    Nur die Oxid-Schicht macht halt die typischen DC-Probleme... Schweißen ist nicht, da verläuft nichts.

    Bin gerade über Flussmittel fürs Autogen-Aluschweißen gestolpert.

    Was meint Ihr, lohnt es sich, mal auszuprobieren, ob DC-Alu-Schweißen (mit Argon) damit geht?

    Oder hat das einer schon mal probiert?

    ich meine... der DC-Lichtbogen macht ja thermisch auch nichts anderes als die Acetylen-Flamme.

    Oder liege ich komplett daneben?

    Gruß

    k-hm

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    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Ja, ich meine WIG / TIG.

    Klar, Alu mit DC geht nicht wirklich. Eben wegen der Oxid-Schicht.

    Beim Autogen-Alu-Schweissen tritt doch derselbe Effekt auf. Und dort kriegt man das offenbar mit Flussmittel in den Griff.

    Warum also nicht auch beim WIG / Lichtbogenschweißen?

    Dort habe ich das Problem mit der Oxidschicht ja auch.

    Ich denke, ich sollte mal ausprobieren, ob Aluminium-Schweisspulver dem Alu-Schweissen mit DC-WIG auf die Sprünge hilft :D

    Gruß

    k-hm

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    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Unter Garantie nein.

    Das hat nämlich etwas mit der Temperatur des Schmelzbades zu tun.

    Der Autogenbrenner mit Acetylen-Sauerstoff Gemisch erreicht die benötigte Temperatur um die Oxidschicht aufzubrechen.

    Der WIG-Gleichstrom Lichtbogen schafft das nicht.

    Man benötigt nunmal eine hohe von außen auf das Werkstück wirkende Temperatur.

    Erzielen kann man diese durch beispielsweise Helium im Schutzgas, dieses steigert die Lichtbogentemperatur enorm.

    Oder Polungsumkehr, entweder Gleichstrom + , damit ist das schweißen allerdings aufgrund des hohen Elektrodenverschleisses nur eingeschränkt möglich.

    Am häufigsten findet das Wechselstromschweißen Einsatz. Durch die positive Halbwelle wird die Oxidschicht aufgebrochen, mit der negativen Halbwelle der Einbrand erzielt.

  • Naja, FELDER, der Hersteller des Aluminium-Schweisspulvers, gibt an, dass das Flussmittel alle Oxide bei einer Wirktemperatur von 500-750°C auflöst und die Neubildung im Schweißbad verhindert.

    Diesen Temperaturbereich erreicht ein DC-Lichtbogen auf alle Fälle, sonst würde das Alu nicht aufschmelzen.

    Ich habe daher mal 250g davon bestellt. Das Zeug ist mit Wasser zu einer Paste mischbar, die man dann auf die Fügestellen und den Zugabestab aufträgt.

    Ich werde berichten, obs Alu-DC-WIG ermöglicht oder in die Hose ging :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • k-hm 24. November 2021 um 08:12

    Hat den Titel des Themas von „Alu Wig/Tig DC-Schweissen - viellecht mit Autogen-Flussmittel?“ zu „Alu Wig/Tig DC-Schweissen - vielleicht mit Autogen-Flussmittel?“ geändert.
  • Aber bei 500-750° hast aber kein Problem mit Alu da es schon verflossen ist .

    Haben in der Lehre ohne passte Alu geschweißt mit autogen .es geht Sau schwierig.

    Des Waren auf gekanntete bleche 1-2 mm ,die hat man dann verschweißt......

    Stumpf geht praktisch nicht da man damit zuviel Fläche erwärmt

    Dc-wig geht aber du wirst nicht glücklich , Verschleiß der Nadel

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Aber bei 500-750° hast aber kein Problem mit Alu da es schon verflossen ist .

    Haben in der Lehre ohne passte Alu geschweißt mit autogen .es geht Sau schwierig.

    Des Waren auf gekanntete bleche 1-2 mm ,die hat man dann verschweißt......

    Stumpf geht praktisch nicht da man damit zuviel Fläche erwärmt

    Dc-wig geht aber du wirst nicht glücklich , Verschleiß der Nadel

    Ja, dachte mir schon, dass ohne Paste nichts oder kaum was zu machen ist.

    Habe kaum Infos dazu gefunden... Alu und Autogen wie auch DC-Wig scheint niemanden wirklich zu interessieren.

    Ich gebs ja zu:

    Nötig ist Alu-DC-Wig nicht, gibt ja genug andere Verfahren.

    Bin halt ein Spielkind :)

    Habe schon mit DC-Lift-WIG mit und ohne Puls auf dickem und dünnem Alu mit viel und wenig Power eine halbe Stunde lang rumgebrutzelt, ohne dass die Nadelspitze besonders verschlissen wäre (2,4er Universal-Wolfram-Elektrode)... da hat sich einfach eine hübsche Kalotte gebildet.

    Auch das Schmelzbad ist prima und gut kontrollierbar, nur eben verhindert die schlimme Oxid-Bildung jedes Fließen...

    ich meine... wenn Flussmittel eine mögliche Lösung ist... warum nicht?

    Vielleicht sparts ja dem einen oder anderen Geld, wenn sein Kombi-Gerät DC-Lift-Wig kann und damit Alu-Schweißen mit Flussmittel geht. Da juckt's mich einfach in den Fingern :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Du hast ohne positiv-Anteil eine Kalotte bekommen?

    Das ist nicht möglich.

    Die Elektrode muss dazu schmelzen.

    Ein schönes Schmelzbad kann es da nicht geben.

    Das klingt alles ziemlich unsinnig.

    Hm, ich bin kein Schweiss-Fachmann, sondern schildere nur, was ich gesehen habe.

    ich bin folgendermaßen vorgegangen, wollte nicht Schweissen, nur erstmal gucken.

    Gerät (Sherman DigiMig 200 Pulse) an und auf "PulseTIG" gestellt (das ist bei mir Lift-TIG DC mit Puls, AC kann mein Gerät nicht).

    Frequenz auf 99Hz eingestellt, Strom auf 60A, Gas reines Argon 4.6, auf rund 10L/min eingestellt.

    Universalelektrode spitz angeschliffen, 5er Keramik-Düse, Spitze ragt vielleicht 5mm hervor.

    Einen Rest 3mm Alu-Blech genommen und ordentlich mit der Drahtbüste geputzt.

    Alu-Blech auf die Stahl-Schweissplatte gelegt, einfach mal den Brenner dran und kurz Antippen... Lichtbogen gezogen und beobachtet.

    Es dauert bei kalten Blech etwa 1-2 Sekunden, dann ist das Schmelzbad da.

    Wenn man den Brenner 3-5mm hoch übers Material zieht, folgt das Schmelzbar brav der Bewegung.

    Man sieht das Bad allerdings sehr schlecht, weil es unter der dicken Oxid-Schicht liegt, die sich sofort bildet.

    Aber man sieht die Ränder der Aufschmelzung, die sind rund und homogen. Der Durchmesser des Bades lässt sich prima mit dem Abstand bestimmen, bei größerem Abstand ist die Fläche größer, es geht aber langsamer.

    Am Schluss hebe ich den Brenner seitlich ab, stelle nach ein paar Sekunden das Gas ab und gucke mir die Spitze an.

    Die zeigt dunkelblaue Anlauffarbe, an der Spitze hat sich eine Kugel mit ca. 1,5-2mm Durchmesser gebildet. Die nenne ich "Kalotte".

    Die verändert sich auch nicht mehr groß, wenn man einige Minuten weiter rumbrutzelt.

    So ist das gestern Nachmittag gelaufen. Das waren meine ersten Versuche mit DC-Lift-TIG, um mir das einfach mal anzusehen.

    ich habe keine Ahnung, ob das so gehört oder nicht, wollte nur wissen, was passiert.

    Für mich als Laie wirkte das alles einfach interessant... ist das denn ungewöhnlich?

    Gruß

    k-hm

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    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Probiert habe ichs nur mit Wolfram an Kathode (Minus), weil das die "kalte" Seite ist... will ja die Hitze im Material haben, nicht am Wolfram :)

    Bin einfach nach den Einstellungen für Stahl-DC-WIG gegangen :)

    Macht es Sinn, das mal umzupolen?

    Gruß

    k-hm

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    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Prinzipiell richtig.

    Allerdings reicht die Temperatur nicht, um die Oxidschicht aufzubrechen. Dazu braucht es einen Positiv-Anteil.

    Einfache, alte Geräte haben große Transformatoren und übergehen dafür im AC-Modus einfach den Gleichrichter.

    Umpolen ist auch eher nicht tauglich.

    Glaub mir, bevor ich AC WIG hatte, habe ich fast alles probiert um drum herum zu kommen.

    Inkl. Autogen, MIG, DC- DC+ Helium...

    Alles nur Kompromisse.

    MIG geht noch am besten, ist aber für Reperaturen und Kleinkram eher nicht tauglich.

  • Ja, das stimmt mit dem überein, was ich so gefunden habe.

    Habs auch mit MIG ausprobiert, war aber nicht zufrieden mit dem Ergebnis.

    Offenbar hat noch keiner das DC-WIG einfach mal mit Aluminum-Schweisspulver (also Flussmittel) probiert, zumindest habe ich da nichts gefunden.

    Also probiere ich es einfach mal. Mehr als schiefgehen kann's ja nicht :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • So, Neuigkeiten.

    DC Wig Alu mit Aluminium Schweisspulver, das eigentlich für Autogenschweissen gedacht ist.

    Mit etwas Wasser zu einer Paste gemixt.

    Schweissgerät Sherman DigiMig 200 Pulse (DC Lift TIG). Modus Pulse TIG, Versuche mit 30,60,90,100 und 120A.

    Reines Argon 4.6, ca. 10L/min, Düse 5, Nadel 2,4mm

    Draht 3,2mm AlMg5

    Alublech-Rest 8mm dick, Versuche mit 120,100, 90 und 60 A:

    ich hätte zuerst gedacht, dass das (weiße) Flussmittel verdampft, weil das Plasma des Wig-Brenners ja um ein Vielfaches heißer ist als eine Autogen-Flamme. Tut es aber nicht. Es "frisst" das Alu-Oxid und wird dunkel-grau und bildet dann eine Schicht wie Schlacke.

    Auftragsschweißen gelingt, leichtes Abtropfen vom Stab, allerdings recht breiter Verlauf.

    Mit viel Gefühl kann man den Verlauf unter Kontrolle halten und die Raupe etwas höher machen.

    Schmelzbad und Zerfließen gelingt, es nervt kein Oxid.

    Das ist so effektiv, dass man überhaupt kein Schutzgas braucht.

    ich habe einmal zufällig vergessen, Gas aufzudrehen... und habs garnicht bemerkt, es war kein Unterschied :D

    Habs dann aber trotzdem aufgedreht, um die Nadel zu kühlen.

    Aber etwas anderes ist genau so nervig:

    Extrem wenig Kontrolle, weil immer das Flussmittel das Schmelzbad komplett verdeckt und man daher nicht sehen kann, was das Alu denn nun gerade macht und wo genau man ist.

    Bei dünnem Alu-Blech (2mm) ist das Schmelzbad deswegen immer zu groß, auch wenn man auf 30A oder noch weiter runter geht. Weil man nichts sieht mit dem ganzen Flussmittel drauf.

    Darum schmilzt die Oberfläche immer durch und man wundert sich, wo denn der Stab hin verschwindet, aber Kontrolle kriegt man kaum. Vielleicht mit viel Übung... och nö. :)

    Fazit:

    Man müsste quasi nach Gefühl ohne direkte Sicht auf das Schmelzbad schweißen, dann könnte man den Prozess vielleicht noch optimieren. Von Hand ohne viel Übung viel zu instabil.

    Ich werde das vielleicht nochmal mit simper Druckluft probieren, um "Autogen zu emulieren" und für Nadelkühlung zu sorgen :)

    Schutzgas brauchts mit Flussmittel jedenfalls nicht. Es bildet eine dicke Kruste und man muss es halt hinterher ordentlich wegbürsten und neutralisieren.

    Ich schätze, ich lasse das. Viel zu mühsam, wo es doch AC/DC-Geräte mit HF-Zündung gibt :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • interessanter (blind)versuch. schutzschicht statt schutzgas.

    bestätigt das:

    “…Aluminiumoxid bedeckt. Diese macht die Badbeobachtung unmöglich und erschwert die Zugabe von Zusatzwerkstoff. Zwar könnte diese Oxidschicht durch Verwenden von Flussmitteln, wie beim Löten beseitigt werden, dies würde aber einen zusätzlichen Aufwand bedeuten.“

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  • Jepp. stimmt genau.

    Wenn man den Zusatzaufwand macht (wie ich mit meinem Spieltrieb), dann merkt man, dass das Flussmittel genau das Gleiche macht wie die Oxidschicht. Das Bad unsichtbar machen.

    Geht, aber erfordert vermutlich sehr viel Erfahrung und Gefühl, "blind" zu Schweissen :)

    Gruß

    k-hm

    --

    Sherman DigiMig 200 Pulse

    Stahlwerk AC/DC Wig 200 Puls D

  • Hallo habe ein ähnliches Problem. Schweiße gerade 3 + 6 mm starken Alu-Draht zu Skulpturen. Habe bereits mit WIG-AC probiert mit und ohne Puls auch mit Spot. Die Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend. Unschöne Schweißverbindundungen zu dick oder zu instabil etc. Habe es auch schon mit Alu-Flussmittel versucht, ebenfalls nicht befriedigend. Bin dann auf Hartlöten mit Propan+Sauerstoff gegangen und nehme als Zusatzwerkstoff Alustangen mit innenliegendem Flussmittel. Klappt bisher ganz gut. Nachteilig ist die ständig brennende Flamme oder das ständige Aus- und Anzünden. Werde es mit diesem Flussmittel auch mal mit WIG AC versuchen!

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