FI fliegt bei Cloos GLC 209 immer raus.

  • Hallo,

    ich bin neu hier und möchte mich erstmal kurz vorstellen.

    Ich bin gelernter Industriemechaniker und bin seit meiner Weiterbildung zum Techniker in der Konstruktion im Anlagenbau tätig.

    Zum Ausgleich und weils mir einfach auch Spaß macht, bin ich privat immer mal wieder am bruzeln.

    Ich besitze seit einigen Jahren eine China DC-WIG Inverter, kürzlich ist noch ein altes Cloos GLC 209 dazu gekommen, mit dem ich so meine Probleme habe.

    Zum Gerät selber werde ich mal noch was schreiben wenn das Problem mit dem FI gelöst ist.

    So jetzt zum Thema:

    In meiner Garage habe ich eine 32A Dose die mit 25A und einem FI abgesichert ist. Aktuell hängt an dieser Dose ein Baustromverteiler der das ganze auf eine 16A CEE Buchse mit entspr. Absicherung bringt.

    Sobald ich Anfange zu Schweißen haut es mir immer den FI raus, habe das Gerät beim Vorbesitzer getestet und dort hat es funktioniert.

    Daher vermute ich dass meine FI eventuell zu empfindlich ist.

    Am Schweißgerät selbst sind nur die 3 Phasen und PE angeschlossen, der Neutralleiter ist nicht angeschlossen. Kann das überhaupt funktionieren? Der FI misst ja den Fehlerstrom über den N-Leiter, wenn da aber nichts kommt...

    Bei Bedarf kann ich auch mal den Schaltplan vom Schweißgerät hier Hochladen.

    Vielleicht hatte hier jemand schon ein ähnliches Problem und kann mir behilflich sein.

    Besten Dank schomal.

  • Wenn dein FI den Fehlerstrom versuch am N abzugreifen, dann hast du den aber falsch angeschlossen. Die Dinger messen gegen Erde! Anders würde doch überhaupt keinen Sinn ergeben, du kannst schließlich auch 1-phasige Verbraucher dahinter hängen oder solche mit unsymmetrischer Last auf den Phasen. Der Nullleiter muss dann ausgleichen.

    Wenn beim Verkäufer der FI nicht geflogen ist und das Gerät nicht erst beim Transport eine Macke bekommen hat, dann ist nicht dein FI kaputt sondern seiner. Der FI ist deine Lebensversicherung, lass den so und finde lieber den Masseschluss in dem Gerät. Mit ein bisschen Glück ist nur irgendwo ein Kabel rausgerutscht oder eine Isolierung zerbröselt.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • Das mit dem FI hatte ich falsch verstanden, sorry, mein Fehler.

    Der FI wurde von einer Fachfirma verbaut und sollte nach dem neusten Stand der Technik ausgelegt sein (Neubau).

    Ich gehe auch nicht davon aus dass der FI defekt ist (hatte ich ja nicht behauptet).

    Aber ich dachte es gibt vielleicht FI mit unterschiedlichen Auslösecharakteristiken und dass der hohe Einschaltstrom eines alten Trafo Geräts da vielleicht ein auslösen des FI bewirken könnte.

    Habe schon öfter gehört dass alte Schweißgeräte (vermutlich mitte 70er Jahre) an modernen Elektroinstallationen Probleme verursachen können.

    Wenn das aber auf jeden Fall mit dem Gerät zusammen hängen muß, werd ich mich wohl mal auf die Suche nach einem Masseschluß begeben müssen.

  • Verschiedene Auslösecharakteristiken gibt es in der Tat. Diejenigen, die erst bei höheren Fehlerströmen auslösen, sind aber nur dafür vorgesehen, sie zusätzlich noch vor einen anderen FI zu setzen. Als letztes kommt eigentlich immer einer mit 30mA Auslösestrom.

    Wenn du übrigens einen (günstigen) Klasse A Fehlerstromschutzschalter hast, dann solltest du da keine Frequenzumrichter hinter betreiben. Solche Schalter werden davon gern mal klammheimlich zerstört und lösen dann nicht mehr aus (man merkt das erst, wenn sie eigentlich hätten auslösen sollen...)

    Das könnte zum Beispiel auch bei dem Verkäufer passiert sein - wenn dem so ist und das Gerät da schon einen Fehler hatte, könnt ihr froh sein, dass keiner einen gewischt bekommen hat.

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  • Danke für den Hinweis mit dem FU, wollte eigentlich einen an meiner Drehbank nachrüsten, dann muß ich da auf jeden Fall ein Auge drauf haben.

    Der FI fliegt übrigens auch wenn ich nicht Zünde sondern wenn ich den Pistolentaster nur in der Luft drücke.

  • Meine These wäre dass das Gerät eine Steuerung hat, die einen Neutral braucht.

    Und da man damals ja PEN hatte, ist das einfach aufs Gehäuse geklemmt und daher fliegt der FI.

    Praktisch habe ich sowas bei noch keinem Schweißgerät gesehen, die hatten eigentlich immer einen Trafo für 230V Netzspannung.

    Also muss irgendwas defekt sein, z.B. der Stufenschalter oder gar die Trafowicklung.

  • Danke erstmal für eure Antworten.

    Das mit Stufe 1 muss ich mal noch ausprobieren.

    Das Schweißgerät hat auf jeden Fall einen Trafo der 42V für die Steuerung erzeugt.

    Ob 230v verwendet werden konnte ich noch nicht ganz entziffern.

    Ich lade mal noch den Schaltplan hoch.

    Ich habe heute um den Fehler einzugrenzen mal die Steuerleitung vom Schütz der den Schweißstrom schaltet abgehängt. Danach hat der FI nicht mehr ausgelöst.

    Außerdem habe ich mal den Widerstand zwischen den Wicklungen und PE gemessen, konnte aber nirgends was messen.

  • Sorry, hat etwas länger gedauert.

    Ich hab eben nochmal rumprobiert, wenn ich den Schütz auf Stufe 1 Manuel betätige bleibt der FI drin, auf Stufe 12 und 7 fliegt er.

    Das heißt dass es am Schweißtrafo liegen muß.

    Um einen Wicklungsschluss festzustellen müsste man eine Hochspannungsprüfung machen oder?

    Hab noch hin und her überlegt ob ich mir ein neues China Gerät kaufen soll...

    Evtl. schleppe ich das Gerät mal noch zu meinen Eltern um auszuschließen dass es an meiner Installation liegt. Ansonsten fällt mir leider nichts mehr ein.

  • ch hab eben nochmal rumprobiert, wenn ich den Schütz auf Stufe 1 Manuel betätige bleibt der FI drin, auf Stufe 12 und 7 fliegt er.

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass das Schweißgerät, sagen wir mal, bis Stufe 5 funktioniert? An einen Windungsschluß glaube ich nicht so recht, den dann müsste der Leitungsschutzschalter abschalten und nicht der FI.

    Bin auch kein Hellseher, aber meine "Fingerspitzen" sagen mir, dass dieser FI-Schalter für diesen "Brummer" von Schweißgerät nicht geeignet ist. Das Problem wird die geringe

    Stromstoßfestigkeit von 250A sein. 250A klingen einmal nicht wenig, sind aber nicht viel. Beim Einschalten entsteht ein sehr hoher Transitentenstrom (Dauer < 7uS). Und dieser wird den FI-Schalter zum Auslösen bringen. Neuere FI-Schalter sind in der Regel bis 3000A

    stromstoßfest. Man müsste es halt ausprobieren, indem man den FI-Schalter tauscht.

    Folie30.JPGFolie31.JPG

    Gruß

  • Das hört sich schonmal sehr Interessant an, ich glaube ehrlich gesagt auch nicht dass das Gerät kaputt ist, wie gesagt hats bei der Abholung ja noch funktioniert.

    Habe eben nochmal probiert, ab Stufe 4 fliegt der FI.

    Das mit dem FI austauschen wäre grundsätzlich eine Möglichkeit, allerdings kosten die Stoßstromfesten >300€, was günstigeres hab ich nicht gefunden. Und nur zum ausprobieren wäre mir das zu teuer.

    Bin jetzt auch noch auf Einschaltstrombegrenzer gestossen, wäre das vielleicht noch eine Möglichkeit:

    https://www.profishop.de/as-schwabe-mix…edium=medium_gs

  • Das mit dem FI austauschen wäre grundsätzlich eine Möglichkeit, allerdings kosten die Stoßstromfesten >300€, was günstigeres hab ich nicht gefunden. Und nur zum ausprobieren wäre mir das zu teuer.

    Wie schon erwähnt, kann man es nicht zu 100% feststellen, was genau die Ursache ist.

    Fehlerstrommessung geht in so einem Fall nur mit Oszilloskop, da der Vorgang in Millisekunden vor sich geht. Was dagegen spricht, ist, dass das Schweißgerät auf den kleineren Stufen funktioniert.

    300€ und mehr braucht man für einen FI-Schalter Typ A nicht ausgeben. Mit ca. 55-95€ ist man schon dabei. Die Typen B und B+ sind sehr teuer. Die werden benötigt, wenn man einen 100% Schutz bei einem FU, bzw. sonstigen Inverterschaltungen bei Berührung der Außenleiter haben möchte.

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    Und dieses Teil kann man vergessen. Viele Verkäufer vergessen die vollständigen Daten

    bekannt zu geben. Die Dinger arbeiten mit einem Vorwiderstand, der dann mit einem Relais überbrückt wird. Die Einschalthäufigkeit wird mit 1 mal pro Minute angeben.

    Bei MIG/MAG Schweißen würde das bedeuten, dass man einmal pro Minute die Brennertaste drücken darf.

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    Sonst bleiben nur mehr eine Isolationsmessung, bzw. wie vorher erwähnt eine Messung des Stromes über den Schutzleiter übrig.
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  • Der B oder B+ Fehlerstromschutzschalter würde dir auch die Möglichkeit wieder eröffnen, deine Drehbank mit einem FU nachzurüsten. Selbst wenn er für das Schweißgerät nichts bringt.

    Du könntest dich aber auch mal in deiner Umgebung umhören, ob du vielleicht wen kennst, bei dem schon ein B oder B+ an der Wand hängt und das Schweißgerät da testen.

    Kippt der Bauer Milch in den Tank, wird der Trecker sterbenskrank.

  • So ich hab das Gerät letzte Woche mal zu meinen Eltern geschleppt, dort ist ein Hager CDA440D verbaut und siehe da, alles in Ordnung FI ist nicht rausgeflogen.

    Hab mir jetzt einfach den gleichen FI bestellt, werde weiter berichten.

    Als nächstes muß ich mich dann mal mit dem Schweißgerät selbst beschäftigen, hab da etwas Bedenken was Ersatzteile für den Brenner angeht, ich fürchte da werde ich wohl langfristig das Schlauchpaket ersetzen müssen.

  • Um das Ganze hier abzuschließen, wollte ich nochmal kurz Feedback geben.

    Habe den FI jetzt umgebaut und wie erwartet, fliegt er nicht mehr raus.

    Habe zwar mangels Schutzgas noch nicht geschweißt aber denke das sollte jetzt passen.

    Vielen Dank nochmal für eure Unterstützung daumen_blau.gif

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