Wolframelektrode färbt sich schwarz & teilweise unsaubere Naht

  • Hallo liebes Schweisserforum!

    ich bin neu hier und lerne seit ein paar Wochen das WIG-Schweißen.

    Leider habe ich teilweise Probleme damit eine saubere Naht hinzubekommen,

    da sich oft Poren bilden. Dies lässt ja meist auf eine schlechte Gasabdeckung

    oder unsauberes Material schließen. Ich schweiße mit 10L/Minute mit einer

    8er-Düse mit Argon 4.6 und mache das Material (niedrig legierter Stahl) penibelst mit

    Aceton sauber nachdem er gebürstet wurde.

    Das heißt ich bin ein wenig ratlos woran es liegt. Zu dem muss ich feststellen,

    dass die Wolfram-Elektrode bereits nach dem ersten Schweißvorgang nach dem Anschliff

    unsauber aussieht und sich ein sehr kleiner Ball and er Spitze bildet.

    Siehe Foto-Links:

    https://ibb.co/Hp2B1Zx

    https://ibb.co/8XZ69TR

    Dies geschieht auch wenn die Naht in Ordnung aussieht.

    Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte?

    Vielen Dank im voraus!

  • Hallo,

    nur zum Verständnis. Du schweißt Stahl mit Gleichstrom und hast den Brenner am Minuspol

    und die Massekleme am Pluspol vom Schweißgerät angesteckt?

    Kallotte an der Elektrode bildet sich eigentlich nur beim Aluschweißen mit AC.

    Gruss

  • Hallo,

    es gibt unzählige Faustformeln für die Errechnung der Gasdruchflussmenge.

    Ich würde einmal auf ca. 8 Liter/min gehen. Messen am Brenner mit einem Gasröhrchen.

    Am Brenner ist alles dicht? Ich mache das immer mit einem Luftballon. Auf die Gasdüse stecken,

    mit Gas auffüllen, Brennertaste loslassen und schauen, ob der Ballon wieder kleiner wird.

    Würth.pdf

    Gruss

  • Das mit dem Ballon ist ja ein super Tipp, Danke! Ein Gasröhrchen habe ich leider nicht. Muss ich mir bei Gelegenheit mal besorgen.

    rradler: Durchschnittlich schweiße ich etwa mit 60A.

  • Ok, dann ist die 1,6er optimal. Das kann es nicht sein.

    Gasmenge scheidet m.E. auch aus, die 10l/min sind im Rahmen. Ich hab ein Gasmeßröhrchen und sowohl an meinem MAG-Gerät als auch am WIG-Gerät messe ich genau die am Druckminderer eingestellten Werte. Ich hab allerdings keinen Billigschund.

    Was mit auffällt: die Elektrode steht extrem weit raus. Verwendest du eine Gaslinse? Ich hab keine Gaslinse und weiß nicht, wie weit man da gehen kann. Ohne Gaslinse gilt die Faustregel: hervorstehende Länge maximal Gasdüsennummer in Millimeter.

  • Mit unlegiertem Stahl/Schwarzstahl habe ich keine Erfahrung, da ich nur Edelstahl und Alu mit WIG schweisse. Was man öfters liest, ist, dass dieses Material auf Grund des rel. hohen Kohlenstoffgehaltes beim WIG-Schweissen zu "Spritzern" neigt. Vielleicht auch diese Kallottenbildung. Hast du schon versucht, das Blech vorher mit einer Schleifscheibe anzuschleifen?

    Was ich aber zu 100% weiß, ist, dass es beim Edelstahl V2A oder V4A dazu nicht kommt.

    Vielleicht hast ein Stück Edelstahl und einen Zusatz zur Hand. Damit kann man andere Fehlerquellen ausschließen. Im Gehäuse vom Format 210 AC/DC steckt ja ein Rehm Tiger 210 AC/DC.

    Gruß

  • Mit der 1,6er Elektrode kannst du im DC Bereich eigentlich locker bis 150A gehen. Im Ac Bereich nutze ich ab rund 120A ne 2,4er.

    Schließ erstmal aus, dass das Dilemma mit vergammeltem Draht oder komischen Werkstück zusammenhängt. Sprich Zusatz erstmal weglassen und auf einem völlig anderen Material probieren.

    Wenns das nicht war, dann ist es wahrscheinlich ein Problem mit der Schutzgasabdeckung.

    Welche Rehm/Format Generation hast Du denn? Ist das der Tiger 210 oder die ältere Invertig 210?

    Zumindest letztere hatte bei dem Exemplar was mir untergekommen ist eine Zündung, die mir viel zu agressiv war und mir jedesmal die Elektrode verhunzt hat.

    Kannst Du die Zündenergie verstellen?? Was hast Du für einen Startstrom eingestellt?

  • Mit was Schleifst du die Nadel an , evt Kontaminiert durch anderes material

    Unsauberes gas , Probier mal anderes material

    Zunder schicht (heiß gewalzten stahl) penibelst entfernt , und bei Flexscheibe trenn bzw Schleifscheibe ,evt nicht davor alu Oder anderes zeuch gesägt oder geschliffen (reibt sich sonst auf Nadel oder werkstück ab)

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Irgendwie sieht die Nadel merkwürdig aus

    Kannst du ausschliessen das nicht doch ein AC-Anteil dabei ist ?

    Macht der DC-Lichtbogen Geräusche?

    Sollte er nicht, es sei du hast einen AC Anteil drin (Diode, H-Brücke defekt (?))

    Zunder / Rost ist auch immer mit Vorsicht zu geniessen.

    Knickt dir beim Schweissen der Gasschlauch im Schlauchpaket ab? (Sehr fieser Fehler)

    Ich hatte mal ne Flasche verunreinigtes Gas inner Firma. Da sah es genauso aus.

    Hast du die Möglichkeit anderes Gas zu testen?

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und die Unterstützung!


    rradler: Ja die Elektrode steht relativ weit raus aber ich nutze eine Gaslinse. Bei Versuchen mit einer kürzer raus-stehenden Elektrode habe ich gleiche Ergebnisse erzielt oder teilweise schlechter.

    kleinermuk: Alu/Edelstahl hab ich mit dem Gerät bzw. mit dem Gas noch nicht geschweißt. Werde mir die Tage mal ein Stück V2A besorgen und testen. Mit der Scleifscheibe habe ich das Material auch bearbeitet... komme aber zu den gleichen Ergebnissen.

    @brockenhammer: das genaue rehm-modell von tiger kenne ich leider nicht, welches drin steckt. Ich schätze es ist die Technik der älteren kasten-förmigen Modelle. Allerdings haben die keine Puls-Funktion. Mein Format-Gerät hat eine solche. Wenn ich den Zusatz weglasse sieht die Naht zwar besser aus, die Nadel verfärbt sich aber genauso komisch und hat diese Mini-Kalotte.

    Andy C: Die Elektrode schleife ich mit einem Bosch Vario-Schleifer (ein Mini-Hand-Bandschleifer). Dafür spanne ich die Elektrode in einen Akku-Schrauber und lass sie auf dem Schleifband in dem entsprechenden Winkel drehen. Das Ergebnis gefällt mir ziemlich gut. Die Schleifbänder benutze ich auch für nichts anderes.

    carstene: AC dürfte eigentlich nicht dabei sein. Zumindest macht der Lichtbogen keine Geräusche die darauf schließen lassen. Gasschlauch habe ich ehrlich gesagt während des Benutzens nicht so richtig auf Knicke gecheckt. Andererseits passiert die beschriebene Färbung/ Verdreckung eigentlich immer. Und ab und zu werde ich bestimmt mit einem knickfreien Schlauch gearbeitet haben ;). Die 10L Gasflasche ist aber eh so gut wie alle, dh ich werde bald ein "anderes" Gas testen.

    Was mir noch grundsätzlich aufgefallen ist, ist dass die Naht meist beim Abkühlen die Poren bildet. Es ist sicherlich nicht fachmännisch, aber wenn ich teilweilse nochmal über die porige Naht schweiße und diese erneut zum Schmelzen bringe, erhalte ich teilweise eine Poren-freie Naht.

    Die nächste Schritte sind bei mir: Gasröhrchen besorgen, neues Gas testen und wenn das alles keine Veränderung bringt, ein neues Schlauchpaket testen.

    Danke nochmal für die Tipps!

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