MAG Volt oder Ampere

  • Hallo Ihr Schweißer,

    kann mir mal jemand genau erklären warum beim MIG/MAG die Schweißleistung in Volt angegeben wird,
    beim WIG und Lichtbogenhand dagegen in Ampere.
    Ich denke das hat was mit den Kennlinien zu tun.
    Welche Rolle spielt die Spannung bei den Verfahren E-Hand und Wig ?
    Kann ich diese verändern?
    Welchen Einfluss hat die Spannung bei diesen Verfahren?

    dankeschild.gif

    Liebe Grüße
    WIG König

  • Moin,

    es ist nicht die "Schweißleistung", die beim MIG/MAG-Schweißen in Volt angegeben wird, sondern die Lichtbogenspannung. Die Lichtbogenspannung wird vorgewählt (stufenlos oder mit Stufenschalter) und definiert in etwa die Lichtbogenlänge. Je höher die Spannung, desto länger der sich einstellende Lichtbogen, und umgekehrt. Der einzustellende Wert hängt vom Werkstoff, vom Drahtdurchmesser, vom Gastyp und noch von einigen anderen Dingen ab.

    Der zweite wichtige Wert beim MIG/MAG-Schweißen ist die Drahtvorschubgeschwindigkeit. Die Drahtvorschubgeschwindigkeit (in m/min) bestimmt den Lichtbogenstrom. Der Strom wird nie direkt vorgewählt (auch wenn einige Anlagen einen das glauben machen wollen), sondern der Strom ergibt sich anhand der Maschinenkennlinie zusammen mit anderen Parametern wie Drahtdurchmesser, Werkstoff und Kontaktrohrabstand.

    Beide zusammen (Drahtvorschub und Spannung) bestimmen die "Schweissleistung", also die pro Zeiteinheit abgeschmolzene Drahtmenge, den Wärmeeintrag und die Lichtbogenart. Beide Werte müssen immer gemeinsam geändert werden, um die Leistung zu erhöhen. Schweiße ich z.B. im Kurzlichtbogen (bei z.B. ca. 4m/min und ca. 18V) und will in den Sprühlichtbogen, so müssen der Drahtvorschub und Spannung gemeinsam angehoben werden (z.B. auf ca. 10m/min und ca. 28v). Jeweils ein Paar aus Drahtvorschub und Spannung definiert einen Arbeitspunkt.

    Schweisse ich konstant im Sprühlichtbogen und erhöhe den Drahtvorschub, so steigt der Strom an, aber der Lichtbogen wird auch kürzer. Das muss mit einem Erhöhen der Spannung ausgeglichen werden, damit es keine Kurzschlüsse gibt. Ist dagegen mein Lichtbogen erkennbar zu lang, so kann ich entweder die Spannung reduzieren oder den Drahtvorschub erhöhen.

    Modernere MIG/MAG-Maschinen passen beides miteinander an, wenn man am "Leistungsknopf" dreht. Das funktioniert aber nur, weil man vorher alles andere, was einen Einfluß auf den Strom und die Spannung haben könnte, vorwählt, also Werkstoff, Gas, Drahtdurchmesser etc. Das Ganze läuft dann anhand vorprogrammierter Arbeitspunkte.

    Der Unterschied zwischen WIG und MIG/MAG-Schweissen liegt (neben dem Brenner) in der Maschinenkennlinie. WIG bedeutet eine Konstantstromcharakteristik, d.h. es wird ein vorgewählter Strom konstant gehalten, egal, wie weit man mit dem Brenner vom Werkstück entfernt ist. Bewegt man den Brenner, so ändert sich die Spannung (und die Lichtbogenlänge), aber der Strom bleibt konstant. Das ist wichtig, damit der Wärmeeintrag sich nicht zu sehr ändert. Ein Schweißer ist schließlich keine Maschine, die den Lichtbogen immer exakt gleich lang hält.

    Beim MIG/MAG-Schweißen haben wir eine Konstantspannungscharakteristik. Die vorgewählte Spannung wird konstant gehalten, der Strom kann sich ändern. Das merkt man schnell, wenn man den Brenner zum Werkstück hinbewegt. Dann steigt der Strom an, weil das freie Drahtende kürzer wird und damit der Widerstand im Stromkreis sinkt. Dieses Verhalten ist wichtig, damit die Lichtbogenlänge gleich bleibt. Das nennt man dann "innere Regelung".

    Das war jetzt mehr Text, als ich vorhatte. Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich... ;)

    Schöne Grüße,
    Thomas

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