Verschraubung Stahl in Alu

  • Hallo miteinander,

    Mein heutiges Thema hat wenig bis gar nix mit Schweißen zu tun. Aber ich denke hier gibt es einige Metall-Sachkundige, die schon vor ähnlichen Problemen standen und mit ihrem Metallbauwissen auch dazu eine Lösung kennen.

    Im automotiven Bereich kommen immer häufiger Verschraubungen aus Stahl in Alugewinde, -gehäuse vor.

    Nach meinen gemachten Erfahrungen 'verschmieren' dabei insbesondere die Alu-Gewindegänge bzw. diese werden häufig zerstört, wenn die Verschraubung wieder gelöst wird. Da sich die Innen-Gewinde oft in einem Alugehäuse befinden ist das Teil oft nicht wiederverwendbar, insbesondere bei großen Innengewinden von D = 50-60 mm.

    Mit was kann man dieses 'Fressen' und 'Verschmieren' der Gewindegänge verhindern? Ist dafür Kupferpaste geeignet?

    In meinem aktuellen Fall soll lt. RLF ein 56-er Stahlgewindering mit ! 150 Nm ! ca. 10 mm tief in ein Alugehäuse geschraubt werden. Ist da die Schädigung des Alugewindes nicht schon vorprogramiert?

    Freue mich auf Eure Meinungen, vielen Dank.

    BG - Reinhard

  • 1. Die Schrauben sollten nicht verzinkt sein, da dieser zum "fressen" neigt.
    2. qualitativ nicht die billigsten Schrauben verwenden.
    3. Kupferpaste würde gehen, würde aber abklären ob das Einfluss auf die Oberfläche des Alus hat...... und u.U. bekommst du die Anzugsmomente nicht hin da Kupferpaste diese verfälscht, d.h. wenn dein Drehmomentschlüssel knackt biste längst drüber ....
    4. Molikote-Paste mal ins Spiel bringen..... die ist für Stahl/Stahl-Verbindungen am häufigsten im Einsatz, sollte auch bei Stahl/Alu funzen.....hilfsweise vorsichtig mal mit einem Gewindeschneider schauen, ob die Alu-Gewinde sauber geschnitten/gefertigt wurden und auf die Schrauben mal probehalber eine neue Mutter draufdrehen um eventuell vorhandenen Grat zu brechen......

  • Zunächst einmal sollte in Alu die Einschraubtiefe in etwa 2xD (z.B. M8 = 16mm) damit wäre dann das gleiche
    Anziehdrehmoment möglich wie bei Stahl.
    Um ein Fressen in Alugewinde zu verhindern verwende ich Teflonband (2-3 Lagen reichen aus)
    Hat sich auch bei Verschraubungen in heißer Umgebung bewährt.

  • zu 1) Neigt Alu nicht mehr zum "fressen" als die galvanische Verzinkung auf Stahl?
    zu 2) Du meinst eine höhere Schraubengüte verwenden?
    zu 3) Bei CU-Paste bin ich mir auch unsicher, ob sich diese mit Alu verträgt.

    Ich beabsichtige ein deutlich niedrigeres Anzugsmoment anzulegen.

    Im konkreten Fall geht es
    um die beiden Verschraubungen des Verbindungsrohres zw. den beiden
    Gehäusen einer Servolenkung. Die beiden Verschraubungen ziehen lediglich
    die Gehäuse an das Verbindungsrohr in der die Zahnstange verläuft. Die
    Dichtheit erfolgt nur durch zwei O-Ringe, die jeweils Rohr gegen Gehäuse
    dichten. Das geforderte hohe Anzugsmoment von 150 Nm hat also rein gar
    nichts mit einer Abdichtung zu tun. Auch ist höchst unwahrscheinlich,
    dass sich diese Schraubringe lösen. "Lediglich" die Haltekraft der 10 mm
    langen Gewinde muss den Druck in der Servolenkung aufnehmen können.
    Außerdem sind die beiden Gehäuse mit dem Chassis verschraubt, so dass
    ein 'Auseinanderpressen' der beiden Gehäuse technich nur bedingt möglich
    wäre.

    Ich erachte daher das gewindeschädigende, vorgegeben Anzugsmoment für
    viel zu hoch. Unabhängig davon ist die Frage, mit welchem Mittel beide
    Gewinde zusätzlich getrennt bzw. geschützt werden können, damit das
    Fressen der Gewinde, auch schon bei niedrigerem Drehmoment, verhindert
    wird.

    Die beiden Stahl-Gewinderinge wurden neu gefertigt und an das vorgegebenen und vermackten Innengewinde der Alu-Gehäuse "angepasst". Das Nachschneiden ist mit den zur Verfügung stehenden Mittels leider nicht möglich.

    Werde mich jetzt mal über Molykote-Paste informieren.

    Danke und BG - Reinhard

  • Oks 251 verwenden bzw OKS 235 – Aluminiumpaste, Anti-Seize-Paste #Du brauchst eine gewinde-trenn Paste die deine Materialien nicht angreift und sie galvanisch trennt . Da sich Alu für stahl opfert und Alu sich in Reaktion immer stärker weiter oxidiert .(deshalb unlösbar ist)

    Kupferpaste is was für edelstahl und greift Alu an

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • Alu ist unedler als Stahl und daher korrodiert eine Alu-Stahl-Verbindung in Gegenwart eines Elektrolyten (Salzwasser). Kupferpaste ist noch edler als Eisen und damit verschlimmerst Du das Problem. Aus diesem Grund verwendet man bei Alu-Ölwannen keine Kupferdichtringe sondern Aludichtringe.

    Du könnest Keramikpaste (wird oft als Anti-Seize-Paste angeboten) verwenden. Eine Garantie für ein Nicht-Festkorrodieren ist das nicht. Ungleiche Materialparungen sind immer ein Problem.

    Nun zu den 150Nm. Alugewinde sind wie Stahlschrauben FK 5.6 zu behandeln.

    Die 150 Nm sind für ein M56-Gewinde ein Witz. Wie Du dieser Tabelle entnehmen kannst, darf ein M56-Alu-Schraube mit über 4000Nm angezogen werden.

    https://www.schrauben-normen.de/anziehmomente.html

    Das Problem ist einfach die Korrosion.

  • "Alugewinde sind wie Stahlschrauben FK 5.6 zu behandeln."
    Bei ausreichender Gewindelänge (2xD) können die gleichen Anzugsdrehmomente wie bei Stahl angewendet werden. (z.B M8 u.10.9 ==> 30 Nm).

  • Ok, vielen Dank für Eure Beitrage. Wenn ich das jetzt richtig verstehe wird/wurde das Alu-Innengewinde nicht durch das Anziehmoment zerstört, sondern durch elektrolytische Kontaktkorrosion über lange Zeit, bei entsprechenden Feuchtewerten. Das "Verschmieren" der Gewindegänge ist also das Ergebnis von Korrosion.

    Dagegen hilft, wie Ihr schreibt, letztlich nur das richtige Trennmittel.
    Andy spricht von 'Oks 251 oder 235' - Aluminium-Paste, rradler von Keramikpaste. Beides kenne ich noch nicht, werde mich dazu weiter informieren.

    Werden durch solche Pastenmittel, ähnlich wie bei Fett und Öl, die Anzugsmomente verfälscht, oder ist das weniger beachtsam?
    Ist es egal welches der beiden ich verwende?

    Vielen Dank und
    bG - Reinhard

  • Nein die von mir genanten oks 251 is keramik und des oks 253 alupaste beide sind "trennpasten" und wie jede gewinde Paste .darf der Drehmoment nicht beeinflusst werden . Diese genannten verwenden wir . Kannst beide verwenden für die kompi stahl alu und va. Usw. Nutze sie selber .habe ca 20 Montage pasten für unterschiedliche Anwendungen. Ganz einfach für So was zu informieren für was es gehört .bei den jeweiligen Produzenten einloggen (datenblätter) ich selber setz hierbei auf die Industrie Marken. Klüber, Oks, Rivolta, castrol. Diese sind Standart Anbieter. Bei zf, hatz-diesel ,edscha. Knorr-bremse. In diesen Firmen bin ich unterwegs

    Tipischer UR-BAYER seit 1974

  • @andy C - wenn ich bei E-Kauf 'oks 253 alupaste' eingebe oder 'Trennpaste Alu', bekomme ich nix :(
    und bei 'alupaste' werden Mittel zum Polieren von Alu angezeigt! Das sind doch dann keine Trennmittel - oder ???

    @rradler - Shimano-Montagepaste ist z Zt. nicht lieferbar. Von Campagnolo habe ich noch dieses weiße Tretlagerfett - aber das ist doch für Schmierzwecke.

    Was passt denn jetzt für Alu mit Stahl ?( , will schrauben und keine Chemierecherche betreiben, bin eh kein Chemiker n055.gif .

  • Danke Dir, nicht 253, sondern 235, hab's gefunden. Aber was mir immer noch nicht klar ist, was passt für Alu mit Stahl? Keramik- oder Alu-Paste? Bzw. wann verwende ich das eine und wann das andere? Die Technischen Datenblätter geben dazu keinen für mich verwertbaren Hinweis. Liest sich alles wie Einheitsbrei ;) .

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