Ist das MIG/MAG Impulseschweißen für eine kleine Schlosserei sinnvoll?

  • Hallo Leute

    ich stehe vor der Neuanschaffung eines Schweißgerätes. Da stellt sich die Frage Impuls oder herkömmliches MAG-Gerät. Wir sind eine kleine Schlosserei (2 Gesellen + 1 Azubi) mit dem dafür typischen Arbeiten (Geländer, Tore, Zäune, Treppen, leichter Stahlbau, Edelstahl usw.) Halt von allen etwas dabei. Am meisten stört mich die Nacharbeit mit dem säubern der Schweißbereiche (Spritzer). Aber auch die Möglichkeiten von VA- und Aluverarbeitung interresiert mich.
    Jetzt liest man in der Fachpresse viel vom Impulsschweißen.
    Hat jemand in meinem Arbeitsbereich entsprechende Erfahrungen und Tipps für mich?

    Freue mich auf Eure Antworten.

  • Hallöle,

    Also für den ganz normalen Metallbau, der zu 90% unlegierten Baustahl verarbeitet, ist ne Pulsanlage rausgeworfenes Geld.
    Man kann mit jeder herkömmlichen MIG-MAG Anlage auch Edelstahl und Aluminium verschweissen, wenn man die entsprechenden Auflagen zur Umrüstung beachtet. Ob die entsprechenden Ergebnisse, dann den Erwartungen des Kunden entsprechen, liegt dann im Auge des Betrachters. *g*

    Selbstverständlich kann man mit einer modernen Pulsanlage, die "normalen" Anwendungen für Baustahl ebenso schweißen, wie eben die höher klassifizierten Sachen wie Edelstahl oder Aluminium.

    Was die Spritzerbildung anbelangt, liegt das nicht unbedingt am Schweißgerät, da haben auch Faktoren wie Gase, Grundwerkstoff, Brennerführung und die Qualität des Zusatzwerkstoffes darauf Einfluss.

    Also ne neue Pulsanlage muß nicht unbedingt bessere Ergebnisse liefern, wenns der Anwender nicht kann.

    Anders sieht es nun mit der neuen DIN EN 1090 für Metallbauer aus.

    Wenn Dein Betrieb nun ab 01.07.14 nach DIN EN 1090 zertifiziert sein und dokumentieren muß, dann kommst um ganz was modernes nicht herum. Denn es gibt Schweißanlagen, da gibst die Daten nach den Hersteller WPS einfach ein und dann schweißt das Ding das so.

    Ob das Sinn macht macht oder nicht, steht wieder auf einem anderen Blatt.

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    Wolfgang


    P.S.: Verkauf Deine Treppen und Geländer als "Metallkunst", dann unterliegst Du nicht der DIN EN 1090. :whistling:

    • Offizieller Beitrag

    hallo wolfhv68,

    willkommen im forum, wenn es jemand gibt(händler etc.) welcher euch das impulsschweissen + einstellungen genau erläutern kann und sich natürlich auch die gesellen dafür interessieren, dann würde ich die höheren investitionskosten in kauf nehmen. ansonsten wäre es rausgeworfenes geld.

  • Zitat

    Man kann mit jeder herkömmlichen MIG-MAG Anlage auch Edelstahl und Aluminium verschweissen, wenn man die entsprechenden Auflagen zur Umrüstung beachtet. Ob die entsprechenden Ergebnisse, dann den Erwartungen des Kunden entsprechen, liegt dann im Auge des Betrachters.

    Können, kann man schon, wenn man kann ;)

    Aber wenn man weiß, was das bei mit ner "normalen Maschine" für'n Murks im vergleich zu ner Impulsmaschine ist, dann will man einfach nicht mit ner MIG MAG Kiste schweißen.

    Können, kann man wenn man kann - Aluminium auch mit nem Autogengerät schweißen aber......
    Wer will das denn Heute noch?

    Deshalb kann ich nur sagen : "Ausprobieren" - das überzeugt.

    Bin im Übrigen doch sehr erstaunt, das hier in einem Forum in dem sich Profis bewegen solche Tipps gegeben werden.

    ("Rausgeworfenes Geld" - "muß nicht unbedingt bessere Ergebnisse liefern, wenns der Anwender nicht kann.")

    Ich arbeite seit ca. 1990 mit Impulsanlagen und nutze die Vorteile, die das Verfahren bietet.
    Hervoragende Eigenschaften bei der Verarbeitung von Aluminium.
    Spritzerarmes - ja ich sag absichtlich nicht Spritzerfrei :P schweißen von Stahl und Edelstahl Rostfrei (VA)
    Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, das die Schweißgeschwindigkeit im Stahlbau geringer ist als mit ner Mag Maschine.

    Und wer richtig Spass haben will, nimmt eine Maschine mit einer Doppel Pulsfunktion, dann gehen auch Sachen, die bei Lorch "SpeedUp" genannt werden.

    Zur Zeit arbeite ich mit ner EWM Superpuls - und ja, die Kiste kann was. ----- Wenn man kann.

  • Ist-das-MIG-MAG-Impulseschweißen-für-eine-kleine-Schlosserei-sinnvoll

    Nein.
    Konventionelle stufengeschaltete MSG-Schweißstromquellen mit vier-Rollenantrieb reichen für diesen Bereich aus.

    Zuviel Schweißspritzer sind überwiegend auf eine ungeeignete Parametereinstellung zurückzuführen.

    FG

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  • Hallöle,


    Anders sieht es nun mit der neuen DIN EN 1090 für Metallbauer aus.

    Wenn Dein Betrieb nun ab 01.07.14 nach DIN EN 1090 zertifiziert sein und dokumentieren muß, dann kommst um ganz was modernes nicht herum.


    Das ist Quatsch.

    Wenn das so wäre, dann würden die Gerätehersteller jubeln. Das wäre ein Superkonjunturprogramm für die. Dann müssten die meisten der Metallbauer in "moderne MSG-Schweißstroquellen" investieren.


    FG

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  • Nein, das ist kein Quatsch.

    Wie Jens64 schon geschrieben hat, machen sich die Hersteller Gedanken zu dem Thema.

    Es geht bei der 1090 auch um die Reproduzierbarkeit !
    Das heißt, die Schweißparameter müßen ausgelesen, dokumentiert und reproduziert werden können.

    Zitat

    Das wäre ein Superkonjunturprogramm für die

    IST ES AUCH !

    Hier ein Link zu EWM - wer aufmerksam liest, versteht, worum es geht. (Bananenbiegeradius) :?:

    Aber wir schweifen ab.

    Es ging darum, ob eine Impulsmaschine Sinn macht.

    Und ich sage immer noch - JA, macht Sie !

    Ausprobieren !

    Es gibt genug seriöse Händler, die eine Maschine zum Testen zur Verfügung stellen.(Gerne auch 2-3 Wochen)
    Wo ist also das Problem?

  • Hallo Leute

    danke erstmal für Eure Antworten. Das diese in pro und contra ausfallen damit habe ich ehrlich gesagt schon gerechnet.
    Eine Probewoche ist sicher eine Gute Idee. Werde mal drüber nachdenken. Kommt auch auf den Preisunterschied der Geräte an.
    Wie ist die Nahtqualität beim VA-schweißen?

    Stahlbau mit meterlangen Nähten ist bei uns eher kein Thema. Eher die Vielseitigkeit Stahl-Geländer mit V2A-Handlauf, gelegentliches Schweißen von Edelstahl- und Aluteilen. Ansonsten Geländer Tore Gitter Treppen und gelegentlich auch mal Träger und Stützen.

    Spritzerfreies schweißen erwarte ich auch nicht. Aber gerade bei Geländern oder in Ecken sind immer Spritzer die von Hand entfernt werden müssen (erhöhte Anforderung an die Optik) bzw die kurzen Nähte bei Geländerstäben (an- und absetzen) finde ich störend.

    Ich war letztens bei einer Beratung zur EN 1090. Wenn ich die fülle der Infos richtig behalten reichen die "normalen" Geräte ohne vorgefertigte WPS aus solange nur S235 verarbeitet wird.

    Gruß Wolfgang

  • Ich war letztens bei einer Beratung zur EN 1090. Wenn ich die fülle der Infos richtig behalten reichen die "normalen" Geräte ohne vorgefertigte WPS aus solange nur S235 verarbeitet wird.

    Richtig und davon kann man ausgehen, daß einem Metallbaubetrieb maximal S275 verarbeitet wird.

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  • Ja wenn man nicht will, dann versteht man auch nichts.

    Zitat

    du willst also jeden Tropfen der sich von der Drahtelektrode ablöst dokumentieren?

    So ein Quatsch

    Es geht um die Schweißparameter etc.

    Übrigens ST 52 jetzt S 355 ist im Stahlbau nicht unüblich.

    Manche verarbeiten sogar Edelstahl Rostfrei oder Aluminium.

    Oder Hochfeste Stähle mit Eignung zum Kaltumformen - DIN EN 10149

    S 355 Mc ....S700 Mc

    Oder
    Oder
    Oder .....

    Aber so etwas kommt ja in einer kleinen Firma nicht vor .....
    Hab ich Jahrelang gemacht - aber das gibts ja gar nicht.

    Wer unbelehrbar sein will, der ist es halt

    Deshalb noch einmal

    Ausprobieren , lernen , besser werden.


  • Unter Mettallbauern, so denke ich, versteht man allgemein die Schlossereinen die Geländer, Haustüren, kleine Aussentreppen usw. bauen.

    Wenn du jetzt Stahlbauer in die Diskusion einbringst, das ist ein andere Welt. In diesem Bereich werden sicher S355 und Feinkornbaustähle verarbeitet. Man sollte hier Äpfel und Birnen nicht durcheinander bringen.

    FG

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  • Es geht bei der 1090 auch um die Reproduzierbarkeit !


    Mit der Zertifizierung nach DIN EN 1090 weist der Betrieb nach, daß er in der Lage ist seine Proktion zu strukturieren veratwortlichkeiten festzulegen und die Qualität der Prozesse zu überwachen, nachzuweisen bzw. zu dokumentieren.

    Wo bitte kommt in der EN 1090 der Begriff "reproduzierbar" vor?


    FG

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  • Ich war letztens bei einer Beratung zur EN 1090. Wenn ich die fülle der Infos richtig behalten reichen die "normalen" Geräte ohne vorgefertigte WPS aus solange nur S235 verarbeitet wird.


    Zitat Jochen W. Mußmann:
    "Bemerkungen zur Bewerbung von "Qualifizierung der WPS über Standardschweißverfahren nach DIN EN ISO 15612":In der Werbung verschiedener Stromquellenhersteller wird in jüngster Zeit damit geworben, beim Kauf einer Stromquelle zum Metallschutzgas-Schweißen auch gleich die notwendigen WPS'en erwerben zu können, die nach "EN 1090 zertifiziert" sind. Zunächst einmal ist eine Zertifizierung von "Schweißkurven" (gemeint sind damit Gerätekennlinien) auf Basis einer Produktnorm für Stahltragwerke gar nicht möglich. Diese Hersteller von Stromquellen bieten Maschinen mit zusätzlichen Schweißanweisungen an, die eine Qualifizierung auf Basis der Standardschweißverfahren nach DIN EN ISO 15612 mit beinhalten sollen. Diese Qualifizierung eines Standardschweißverfahrens setzt eine Verfahrensprüfung nach ISO 15614-1 voraus, die beim Maschinenhersteller qualifiziert wurde und so die Kosten für den Anwender reduzieren soll. Die DIN EN ISO 15612 fordert aber, daß diese pWPS'en des Maschinenherstellers durch Probeschweißungen beim Anwender (Hersteller) vor Einsatz am Bauteil bestätigt werden müssen. Dieses Bestätigen bedeutet in Bezug auf die Anwendung für Stahltragwerke, dass die ersten Produkt-Schweißungen des Metallbauers bei Nutzung dieser WPS'en, qualifiziert nach DIN EN ISO 15612, danach noch nach EN 1090-2 gemäß Abschnitt 12.4.2.2 und Tabelle 24 zerstörungsfrei geprüft, dokumentiert und die gestellten Anforderungen erfüllt werden. Erst danach können diese WPS'en genutzt werden. "


    FG

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  • Ich will ja nichts sagen, aber ich bitte euch zurück zum Hauptthema zu kommen. Über die EN1090 könnt ihr natürlich auch Diskutieren aber macht dazu bitte einen anderen Thead auf, ansonsten wird es wieder tierisch unübersichtlich.

    Ich danke euch ;)

    MfG Tim
    Rechtschreibfehler sind Special-Effects meiner Tastatur!

  • Die einzigsten Nachteile die ich aus meiner Erfahrung sehe...

    ...die gewöhnung an den Impulslichtbogen und die Steuerung bzw. Bedinung der Maschine. (aber nur anfänglich)
    ...falsche Brennerhaltung (das gibt z.T. Spritzer die man nur noch mit dem Winkelschleifer fort bekommt)
    ...höhere Investitionskosten. Es kommt aber auch immer drauf an wieviele "Spielereien" die Maschine besitzt.

    Die Vorteile liegen in der Qualität der Schweißnaht, Anwendungsflexiblität, Effizenz. Egal ob im Dünnblechbereich, schwerer Stahlbau oder im Rohrleitungsbau/Maschinenbau mit exotischen Werkstoffen.

    Allerdings sei auch hier auf die Schweißnahtvorbereitung zu achten! Sehr wichtig halt bei verzunderten oder verölten Werkstoffen.
    Ansonsten kann man auch wieder ins vorige Jahrhundert zurückgehen und mit konventionellen Stufengeschalteten Maschinen arbeiten.

    Also ich habe das erste Mal 1998 mit dem Impulslichtbogen gearbeitet und wenn auch etwas übertrieben gesagt, zurück in die Steinzeit möchte ich nicht mehr.

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher.
    _____________________________________________________Voltaire

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